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  #1  
Alt 31.03.2006, 09:13
cara cara ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Hallo Anne,

normalerweise lese ich im Darmkrebsforum, bin selbst Angehörige. Aber ich dachte ich zeig Dir wenigstens dass jemand Deinen Beitrag liest. Ich hab selbst oft versucht mich in die Situation von Krebskranken zu versetzen um besser zu verstehen, aber ich glaube man kann das nicht wirklich. Es geht doch jeder anders damit um. Das gilt auch für die Angehörigen, der eine will darüber reden, der andere hat Angst davor... Ich kann mir vorstellen dass das bei deinem Mann so ist. Du schreibst dass Du eigentlich ein ausgeglichener Mensch bist, vielleicht macht ihm Deine verständliche emotionale Reaktion auf Deine Erkrankung Angst und er weiß nicht wie er damit umgehen soll. Ich denke Du solltest trotzdem weiterhin versuchen mit ihm zu reden, es ist wichtig für euch beide. Und es wird Dir sicher auch helfen Dich hier im Forum auszutauschen, es gibt so viele Menschen hier die Anteil nehmen und auch helfen können, egal ob bei praktischen Fragen oder einfach nur durchs 'zuhören'.
Alles Gute für Dich, es wird auch wieder heller werden!
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  #2  
Alt 31.03.2006, 09:27
Anne52 Anne52 ist offline
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Ort: Homberg
Beiträge: 19
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Hallo Cara,
danke für Deine tröstenden Worte. Werde wirklich nochmal versuchen mit meinem Mann drüber zu reden, eine letzten Versuch mache ich noch.Kann mich ja zur Zeit selber nicht leiden.
Liebe Grüße Anne
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  #3  
Alt 31.03.2006, 17:48
Mom 21 Mom 21 ist offline
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Beiträge: 215
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Hallo, liebe Anne!
Oh Mann, ich kann so gut nachempfinden wie es dir geht. Bei mir ist es ähnlich.
Ich habe zwar Hautkrebs (Diagnose 3 Tage vor Weihnachten 2004), aber wo der Krebs sitzt ist ja völlig egal, die Angst ist die gleiche. Es ist das Wort Krebs, dass einem den Boden unter den Füßen wegreißt. Schließlich wird man ja von heute auf morgen mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Ich war wie gelähmt, als der Arzt mir sagte das ich Krebs habe. Ich bin auch in ein ganz teifes Loch gefallen....habe gedacht wie geht es weiter....geht es überhaupt weiter....wie sieht meine Zukunft aus...habe ich überhaupt eine.....sterbe ich bald.....was wird aus meinen Kindern (3 an der Zahl).....
Mann, es war schrecklich. und wenn man dann niemanden hat mit dem man sich austauschen kann, dann ist alles ja noch viel schlimmer. Deshalb ist es gut, dass du hier im Forum schreibst. Weißt du, ich denke, wirklich nachempfinden was es heißt diese Diagnose zu bekommen, kann nur einer der selbst betroffen ist.

In der ersten Zeit nach meiner Diagnosestellung wollte ich nur noch über Krebs reden. Was anderes war nicht in meinem Kopf, nur Krebs....Krebs....Krebs. Ich bin immer ziemlich neidisch, wenn ich hier im Forum lese, wie manche Partner sich um den Erkrankten bemühen, auch alles über die Erkrankung wissen wollen, mit zu den Untersuchungen gehen oder auch zusammen weinen. Habe ich auch alles nicht.

Letzte Woche war ich zur Nachsorge (alle 3 Monate) und als ich wiederkam fragte mein Mann "und, alles in Ordnung? Ich habe dann noch ein bisschen erzählt was so in der Klinik abgelaufen ist, da ist er einfach aus dem Zimmer gegangen. Ich konnte es nicht fassen. Ich wünschte mir auch, dass er ein bisschen interessierter an meiner Erkrankung wäre. Schließlich handelt es sich nicht um einen Schnupfen oder Fußpilz, sondern um eine Krankheit die mir das Leben rauben kann. Nach der Aktion habe ich mich auf die Couch geschmissen und bitterlich geheult.

Ich denke mal, die meisten Außenstehenden sind völlig überfordert. Sie wissen nicht was sie sagen sollen, da sagen sie lieber nix. Nachdem ich meiner "ältesten" Freundin gesagt habe das ich Krebs habe, hat sie nix mehr von sich hören lassen. Nach einem Jahr habe ich sie wiedergetroffen. Sie hat nicht mal gefragt wie es mir geht....hat mir erzählt das ihr Mann eine fette Erkältung hat, weil die Scheibe an seinem Auto kaputt ist und das der Sohn die Lehre geschmissen hat.......

Also, liebe Anne, was mir auf jeden Fall hilft ist Psychotherapie. Die mache ich seit ich die Diagnose bekommen habe. Ich rate dir dringend, das auch zu machen. Jeder, der Die Diagnose Krebs bekommt hat einen Anspruch auf mindestens 25 Stunden Psychotherapie. Und so wie ich deine Zeilen deute, befindest du dich wirklich in einer schweren Krise. Also nimm das Angebot wahr und rede mit einem Therapeuten. Wirst sehen, das tut gut.

Als ich deine Zeilen gelesen habe, musste ich fast mitheulen, weil ich so gut verstehe wie du dich fühlst. Wir können unsere Partner nicht mehr ändern. Und wenn wir mit ihnen nicht mehr reden können, dann müssen wir uns halt jemand anderen suchen.

Ablenkung ist auch immer gut. Gehe viel raus und unternehme was mit deinen Freundinnen. Ich schreibe das jetzt so leicht, aber ich falle auch jetzt noch des öfteren in ein tiefes Loch und kann es dann auch nicht praktizieren.

Belohne dich selbst, gönne dir was, kaufe dir ein paar "Blasenkrebsschuhe". Die hast du dir verdient.
Also, lass den Kopf nicht hängen. Es kommen bestimmt auch wieder bessere Zeiten. Das schreibt dir eine, die aus Erfahrung spricht. Und schreibe wieder hier im Forum, wenn es dir Sch.... geht.

Ich drücke dich mal ganz feste....
Liebe Grüße
Siggi

Geändert von Mom 21 (31.03.2006 um 21:52 Uhr)
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  #4  
Alt 31.03.2006, 21:42
ray ray ist offline
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Beiträge: 1
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Hallo Anne52,

habe Deinen Beitrag und die aufmunternden Antworten von Cara und Mom 21 gelesen.
Ich kann diesen nur zustimmen, dass es unbedingt wichtig wird, sich von einem Psychotherapeuten helfen zu lassen.
Ich bekam vor 17 Jahren Blasenkrebs (pTaG2) und hatte darauf folgend *alle* Jahre Rezidive.
Ich habe dabei auch alle Stadien von Hoffnung und Ängsten erlebt und bin jetzt vor einem 1/2 Jahr dann erstmals in meinem Leben zu psychotherapeutischer Behandlung gegangen.

Meine liebe Frau hatte von meinen seelischen Problemen keine Ahnung, weil ICH es ihr auch nicht sagte.
Behandelt wurde ich mit Sertralin, hatte keine Probleme mit Nebenwirkungen.
Jetzt bin ich befreit von diesen "Verstimmungen", kann mit meiner Frau auch über die früheren Ängste reden.

War gestern bei der vierteljährlichen Nachsorge, zum Glück ohne Befund. (Mache es auch so wie Mom 21, kaufe mir was Schönes als Belohnung)

Meine Empfehlung:
- Sich auch in seelischer Hinsicht von Fachleuten behandeln lassen.
- Die Routineuntersuchungen ernst nehmen.
- Partner/Freunde haben es auch nicht leicht, die Situation zu bewältigen, deshalb, wenn es möglich ist, nur den Leuten was erzählen, die es wissen müssen oder damit gut umgehen können, weil sie vielleicht Erfahrung haben, z.B. dieses Forum.
- Nicht unterkriegen lassen, Kopf hoch!
Jedem, dem Du mit Deiner Schilderung das Gefühl vermittelst hast, dass er nicht alleine auf der Welt mit seinen (gleichartigen) Problemen dasteht, hast Du geholfen. .
Jeder, der seine EIN-samkeit dann weniger empfindet, ist glücklicher und schließt Dich in seinem bisschen Glück mit ein.

Alles Liebe
ray
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  #5  
Alt 01.04.2006, 08:19
AssiO AssiO ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Liebe Anne,
als ich deine Zeilen gelesen habe, habe ich auch fast angefangen zu weinen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich schon Beiträge mit Tränen in den Augen geschrieben habe....ich bin keine Betroffene sondern Angehörige, meine Mama ist vor jetzt 2 1/2 Jahren an einem Blasentumor erkrankt. Die ganzen Gefühle die du beschreibst hatten wir auch. Auch mein Papa ist ähnlich wie dein Mann mit der Krankheit "umgegangen". Ich bin ganz fest davon überzeugt, dass das keine böse Absicht ist, viele Menschen wissen einfach nicht, wie sie darauf reagieren sollen und das ist ihre Art der Verdrängung (nichts hören, nichts sehen, nichts sprechen). Der Rat, dass du ihm genau sagst, wie es dir geht und was du fühlst, ist gut. Sei aber nicht enttäuscht, wenn er nicht sofort darauf eingeht. Ich hoffe, ich greife hier keine Männer an, will um gottes willen auch nicht pauschalisieren, ich liebe meinen Papa und meinen Freund aber ich habe mal gelesen, dass (viele) Männer deswegen so schlecht über so etwas sprechen können, weil sie immer glauben, eine "Lösung" anbieten zu müssen-und wenn sie die nicht haben, fühlen sie sich hilflos und verzweifelt und ziehen sich zurück. Dass die Lösung nur "im zuhören und da sein" liegt, ist einfach sehr schwer zu verstehen (ich denk, da liegt noch viel in der erziehung begraben...)

Ich hatte mit meinem freund auch einige Probleme, da ich mich auch nur mehr in Mamas Krankheit "vergraben" hatte und für mich ansonsten kein Thema mehr existiert hat.

Liebe Anne, ich wünsche Dir so sehr, dass du die Chemo gut verträgst und sie anschlägt und es dir auch psychisch bald wieder besser geht. Eine Psychotherapie ist dann eine gute Lösung, wenn du es wirklich willst!!!!!!!!

Alles alles Liebe Astrid

PS. Meine Mama ist seitdem rezidivfrei!!!!!
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  #6  
Alt 01.04.2006, 10:10
Anne52 Anne52 ist offline
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Ort: Homberg
Beiträge: 19
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

Hallo,
vielen, vielen Dank an alle, die mir geschrieben haben. Es tröstet doch ein wenig, wenn man nicht so ganz alleine ist, wie man immer glaubt.Habe ja auch noch meine Kinder, die leider weit weg wohnen und ich sie nicht so oft besuchen kann.Mir fehlen jetzt einfach die Worte. Nur nochmal vielen Dank. Bin beim Lesen schon wieder am .
Bin froh,das ich diese Forum gefunden habe und hier so nette Menschen sind.
Danke Anne
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  #7  
Alt 01.04.2006, 13:16
schirin schirin ist offline
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Registriert seit: 03.10.2005
Ort: zur zeit in der türkei
Beiträge: 15
Standard AW: Seelischer Knacks durch Krebs???

liebe anne,viel grüsse aus der türkei sendet dir die waltraut.
bin schon laenger hier im forum,komme aber leider in letzter zeit nicht mehr
regelmaessig zum lesen,weil meine zeit irgendwie nicht reicht,und ich in letzzter zeit auch oefter neben mir stehe ,durch die erkrankung meines mannes,darm-krebs,entfernung des dickdarms und stoma.
im oktober hatte er eine methastase in der leber und wieder op.
soweit ok,aber dann kamm im nov.die chemo,zweimal im monat,nur momentan hat er prpbleme mit den nebenwirkungen ,will momentan gar nicht soviele von uns erzaehlen.nur einfach ,für die angehoerigen bzw. in denem fall auch für die ehepartner ist es oft schwierig in die lage des erkrankten partners sich hereinzuversetzen.
und maenner sind sowieso ein thema für sich!!!!!!!!!!!!!!!
krebs ist eine erkrankung,die das ganze leben umkrempelt sowieso,und in einer beziehung erst recht.
da kommen auf beiden seiten soviel aengste zusammen,die kann man gar nicht auf einmal bewaeltigen.aber man sollte versuchen,sich ihnen langsam
zu stellen.das geht niemals im hauruckverfahren.
wie gesagt wir wohnen in der naehe von izmir am meer.
ich habe hier nur wenig leute mit denen ich mich dieses thema betreffend
vernüngtig austauschen kann,zwei deutsche freundinnen in izmir ,und dann nur telefonisch,weil wir 100 km entfernt in einem keinen dorf am meer wohnen.
ich denke mir so in deutschland ,sind doch viele dinge etwas einfacher.
kommt natürlich drauf an,ob man in einer groesseren stadt oder auch auf
nem dorf wohnt.
wie ist denn dein arzt,vielleicht sprichst du mal offen mit ihm und schilderst deine 'privaten' probleme.
für heute erst mal schluss,ich wünsche dir ein schoenes wochenende.
selam schirin(waltraut)
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