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#1
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Beide Partner betroffen
Hallo Jürgen,
Klar ist eine Portion "gesunder" Egoismus ein wichtiges Muß, dennoch bleibt den Frauen doch relativ viel an den Schultern hängen. Egal ob nun ich selbst in Behandlung stecke, oder wie bei meinem Mann letztes Jahr zur gleichen Zeit der Krebs anklopfte, die Kinder, Verwandten, und Freunde wenden sich doch durchweg an mich ( ist auch sprachlich bedingt ). Uns ist theoretisch extrem klar, daß es keinem nützt, wenn alles auf meinen Schultern hängen bleibt, dazu habe ich nicht mehr die Kraft. Denn im grunde war immer ich diejenige, die die anderen mitgetragen hat. Die Kinder mußten in den letzten 8 Jahren besonders harte Zeiten durchmachen, da ein geliebter Mensch nach dem anderen wegen Krebs (oder tödl. Unfall) Abschied nehmen mußte, und sie nun wahnsinnige Ängste um mich und meinen Mann haben. Da kann ich keinen Egoismus an den Tag legen, auch wenn sie uns alles abnehmen und wir 100%ig auf ihre Hilfe zählen können. Ich habe schon lange gelernt NEIN zu sagen, und vielen Dingen einen Riegel vorzuschieben. Ob es von den Anderen verstanden wird, ist mir inzwischen egal, denn ich muß die Kraft aufbringen. Meine Grenzen kenne ich, habe sie oft bis zum äußersten Rand getestet, bin auch auf die Nase gefallen. Aber nach jedem Aufstehen war ich ein Stückchen schlauer. Für mich wäre interessant zu erfahren, wie gehen andere Paare damit um, wenn beide betroffen sind.
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Jutta _________________________________________ |
#2
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AW: Beide Partner betroffen
Hallo, Jutta
vielen Dank für Deine Antwort, ich habe sie berührt gelesen. Ich wünsche sehr, daß sich Betroffene melden und Dir ihre ureigensten Erfahrungen mitteilen können. Mir fallen hier im Forum allerdings nur Liz und Willy ein. Vielleicht gibt es auch Bücher mit solchen Erfahrungsberichten, auf die Schnelle habe ich leider keine gefunden. Ich neige zum Vereinfachen. Deshalb meine ich, wenn beide Partner ernst erkrankt sind, wird es in der Regel - wie sonst auch (!) - so sein : Der stärkere der beiden trägt,stützt und managed den schwächeren. Ohne wenn und aber und solange er es kann. Ich wünsche Dir, Deinem Mann und Deiner Familie von Herzen nur das Beste. Freundliche Grüße Jürgen |
#3
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AW: Beide Partner betroffen
Hallo Liebe Jutta
Ja das ist eine gute Frage,wie damit umgehen wenn beide Partner betroffen sind. Hatte mir diese Frage eigentlich noch garnicht gestellt oder verdrängt.Wir Frauen funktionieren ganz einfach.Wie Du schon sagtes bleibt an Frau doch vieles hängen.Vieleicht müssen wir dem Partner mal mehr ZEIGEN,das wir nicht immer so stark sind wie wir immer tun oder zu müssen.Klar tut Frau umsorgen und machen und tun aber bekommen wir auch das gleiche zurück?Nein muss ich da sagen.Als ich zweimal an Brustkrebst erkrankte habe ich alles alleine durch gezogen Chemo wie Bestrahlungen keiner hat mich begleitet.Ich wollte das auch garnicht weil ich immer denke da musst du alleine durch aber ich merke immer mehr das meine belastbarkeit stark an die Grenzen geht.Ganz besonders habe ich es das letzte halbe Jahr gemerkt.Die Angst zwei ganz liebe Menschen zu verlieren was ja gottseidank nicht der Fall war.Du weißt ja liebe Jutta,das ich dir das ganz besonders nachfühlen kann wie du dich jetzt in moment fühlen tust.Und ich weiß garnicht wie ich Dich noch trösten kann jedes Wort klingt so banal bei mir.Ich denke das ist einfach die Hilflosigkeit. Für Dich liebe Jutta und deinen Mann alles erdenkliche gute und liebe. Ein ganz herzlicher Gruß Priska1950 |
#4
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AW: Beide Partner betroffen
Hallo Jutta,
habe gerade deinen Beitrag hier entdeckt...und weiß nun, dass es doch noch mehr solche "Krebspaare" gibt (leider). Bei mir wurde im April 05 ein Adenokarzinom festgestellt (CUP-Syndrom) und im Oktober 05 bei meinem Mann Speiseröhrenkrebs diagnostiziert. Wir konnten es nicht glauben. Bis dahin hat mich mein Mann überall hin begleitet, stand mir bei und mit einem Male war es noch schlimmer für unser Glück (waren erst seit 12/04 verheiratet) gekommen. Wir nahmen es trotz allem mit Humor und haben fest an uns geglaubt und uns weiter gegenseitig begleitet, auch wenn es manchmal, gerade für mich sehr schwierig war. Es stimmt, dass lenkte viel von mir ab, aber oft waren es meine Familie und Freunde, die mir eindeutig sagten, ich solle an mich denken. Aber wer kann das schon, wenn der geliebte Partner auch krank ist. Leider ist nun mein Mann am 30.03.06 verstorben, er hat die Folgen der OP nicht verkraftet. Nun habe ich "sehr viel Ruhe für mich" und mir kreisen 1000 Gedanken durch den Kopf. Ich wünsche Dir und Deinem Mann ganz viel Kraft, nutzt eure Zeit intensiv. Die Liebe ist der Sieger. Liebe Grüße von Silke |
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