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  #1  
Alt 06.06.2006, 19:05
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.083
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Scorpio,
hoffentlich sind die Nebenwirkungen Deines Zyklus einigermaßen erträglich oder noch besser, vorbei!
Deiner Tochter würde ich altersgerecht von Deiner Erkrankung erzählen. Ein spezielles Buch, wie schon mal geschrieben, ist sicherlich sehr hilfreich.
Wie Du selber schon geschrieben hast, bekommt Deine Tochter von "anderen Seiten" bruchstückenhafte Informationen.
Wir hatten damals den Fehler gemacht unseren Kindern (damals 14J und 16J) erst einmal nichts zu sagen, sondern das Ergebnis abzuwarten. Mein Mann hatte ein Weichteilsarkom. Leider hatten wir guten Freunden von dem Krebsverdacht erzählt und nicht bedacht, dass deren Sohn mit unserem Sohn befreundet ist. Mein Sohn hatte also von seinem Freund die Diagnose erfahren und fiel aus allen Wolken.
So kann es leider auch gehen.
Ich wünsche Dir noch ein langes, beschwerdefreies Leben und wirklich alles Gute für die Zukunft!
Liebe Grüße!
Sanne
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  #2  
Alt 07.06.2006, 11:45
Scorpio Scorpio ist offline
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Registriert seit: 21.04.2006
Beiträge: 30
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Mädels, vielen Dank für Eure Antworten und Eure lieben Wünsche

Die Übelkeit will leider gar nicht so richtig verschwinden und jetzt muss ich diese Woche noch eine Therapie gegen den Helicobacter durchführen, bevor ich nächste Woche eine 14tägige orale Chemo verpasst bekomme Naja, was bleibt mir übrig, als jeden Morgen mit wehenden Fahnen in eine neue Schlacht zu ziehen?

Ihr habt natürlich recht: verschweigen, belügen oder verschleiern, das alles geht unter gar keinen Umständen. Aber im Augenblick fragt die kleine Maus nicht weiter nach. Das Wort Tumor hab ich nun auch schon ein- zweimal fallen lassen und dass ich in 5 Wochen wieder in die Klinik muss ist mittlerweile selbstverständlich (sie freut sich schon aufs Minigolf spielen und die leckere Spinatsuppe, die es in der Klinik gibt )

Und das mit dem Sterben - das hab ich erst mal auf später verschoben, hab nämlich beschlossen mich von meinem Untermieter nicht auffressen zu lassen, sondern ihm gehörig die Hölle heiss zu machen. Wer weiß, vielleicht wirds ihm ja irgendwann zu dumm und er verzieht sich einfach?

Bis bald!
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  #3  
Alt 07.06.2006, 13:04
Ladina Ladina ist offline
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Beiträge: 859
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Scorpio

Du stehst gerade vor sehr schweren Entscheidungen. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Kinder fragen, sobald es sie interessiert und sie reif für eine altersgerechte Antwort sind.
Sie haben feine Antennen und spüren jede Menge. Vonwegen, Kinder seien taktlos - ich habe viele von ihnen als sehr rücksichtsvoll erlebt, sie sondieren die Lage, registrieren Veränderungen. Bleib einfach echt und spiel ihr nichts vor, und vor allem, lüge sie nie an. Sie würde das merken und es dir lebenslang übelnehmen. Signalisiere ihr, dass sie jederzeit mit all ihren Fragen zu Dir oder zu Mama kommen darf, dass Du offen bist für sie, notfalls auch nachts. Sage ihr nie, dazu bist Du noch zu klein- wenn Kinder fragen, sind sie reif für eine altersgerechte Antwort,
Und sorge für gute Papa-Momente. Wenn Du nicht fit bist körperlich kannst Du ihr vielleicht bequem im Sessel mit ihr kuschelnd ein Märchen erzählen- schön ist es, wenn ein Ritual draus wird, wenn sie weiss, immer an dem Tag ist mein Märchentag mit Papa. Wenn es mal nicht geht, erklär ich weswegen. Wenn sie dann Fragen hat, sei für sie da.
7 ist ein gutes Alter. Sie ist kein Kleinkind mehr, aber auch noch nicht flügge. Sie nimmt noch auf, was der Papa sagt. Du bist für sie noch ein Held.
Ich wünsche Dir, dass Dir genügend Zeit und Kraft bleibt, Deiner kleinen Maus noch all die Werte und Lebenskünste zu vermitteln, die Du für wichtig hältst damit sie ein gutes Rüstzeug für ihr Leben bekommt.

Ganz liebe Grüsse und alle guten Wünsche für Dich und Deine Familie
Ladina
__________________
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Geändert von Ladina (05.10.2007 um 18:48 Uhr)
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  #4  
Alt 07.06.2006, 15:24
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
Ort: Rhein-Sieg Kreis
Beiträge: 1.317
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo zusammen,Ladina,da hast du aber alles genauso beschrieben,wie es sein sollte.Nachdem unsere Tochter jetzt zehn J.alt ist und eben mit mir und dem tumor aufgewachsen ist ,kann ich dich nur bestätigen,sie merkt,wenns mal nicht so läuft,ich vielleicht nicht reden mag und kommt dann mit drücken und kuscheln zu mir.es gibt immer Möglichkeiten,sich seienm Kind nah zu sein und Kinder,ja,sie sind ehrlcih und ihre Antennen sowas von ausgeprägt,sie sind einfach toll.Ich nehme meinen Turbo(unser Kosename)auch diesmal wieder mit zur Nachsorge in die Klinik,mittlerweile kennt sie diejenigen,die mich behandeln und freut sich drauf.Für mich die Bestätigung,das es so günstig für uns ist,denn,ich dnke,richtig oder falsch,das gibt es dabei nicht,jede Familie muß ihren für sie am günstigsten weg finden und gehen lernen.V.wollte auch unbedingt mal mit zum MRT,danach sagte sie,nne,Mama ,nie mehr,das ist mirzu laut,okay,das wars.In ihrer Klasse (vierte schulj)hab ich im vergangenen J.eine Schulstunde geführt,mit den MRT Bildern,die Kinder haben wirklich Fragen gehabt auf die wir Erwachsenen nicht kommen würden oder uns garnicht taruen würden sie zu stellen.Ein Mädchen war ganz glücklich darüber endlich die Erklärung für meinen schiefen Mund zu bekommen,sie ist seitdem viel offener mir gegenüber.Ihr seht,Kinder denken viele Dinge und machen sich ihren Reim darauf,nur,belügen,wie auch Ladina schreibt,das ist lebenslanges Mißtrauen vorprogrammiert,eure Suanne,die glücklich ist,den turbo an der Seite zu wissen und genauscorpio,dafür werden wir mindestens100Jahre alt,das gilt natürlcih für alle hier!!!
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  #5  
Alt 07.06.2006, 16:42
PetraK PetraK ist offline
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Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Scorpio (und natürlich alle anderen),

ich wollte euch nur kurz meine eigenen Erfahrungen erählen:
1999 starb meine Mutter an Magenkrebs, meine Tochter war damals knapp 4 Jahre alt. Sie hatte nur diese eine Oma und hing sehr an ihr. Wir haben ihr damals nach der OP gesagt, dass Oma jetzt ein bischen im Krankenhaus bleibt, weil sie dort wieder gesund werden kann und haben sie dort auch alle zusammen besucht. Leider starb meine Mutter dann, ohne vorher nach Hause zu können. Meine Tochter blieb völlig ruhig, trauerte nicht und "Fachleute" sagten uns, wir sollen nur über das Thema sprechen, wenn sie Fragen hat. Zwei Jahr später erkrankte ich an Brustkrebs (zwar sehr agressiv, aber scheinbar rechtzeitig entdeckt). Mein Mann und ich haben versucht, es ihr "altersgerecht" zu erklären, aber sie blockte jedesmal ab und wollte nichts hören. Im Krankenhaus wollte sie mich nicht besuchen, als ich während der Chemo meine Haare verlor und etliche Kilos zunahm, liess sie mich völlig links liegen, meinte nur, dass ich hässlich und peinlich sei. In diese Zeit fiel auch ihre Einschulung und am liebsten sollte ich gar nicht dabei sein. Erst Monate später, als ich alleine zur Kur war, brach sie vor meinem Mann zusammen und erklärte ihm weinend, dass sie nur so doof zu mir sei, weil ich ja sowieso bald sterben würde, denn ich hätte ja die gleiche Krankheit wie Oma und die sei auch plötzlich weg gewesen......Mit uns wollte sie immer noch nicht darüber reden, aber eine gute Psychologin konnte ihr ein wenig helfen. Inzwischen ist sie gerade 11 geworden, unser Verhältnis ist sehr viel besser, aber sie ist ein Kind voller Ängste geblieben. Sobald ich zur Nachsorge gehe oder auch nur eine Erkältung habe, wird sie panisch. Mein Mann und ich dürfen nicht eine Stunde alleine das Haus verlassen, jeden Abend beim "Insbettgehen" fragt sie mich, ob ich auch wirklich nicht heimlich weggehe, ihre schulischen Leistungen sind ziemlich mies, weil sie sich auf nichts richtig konzentrieren kann....wir würden ihr so gerne noch mehr helfen, aber wie......?

Ich wollte euch damit sagen, dass wohl alles besser gelaufen wäre, wenn wir damals offener und ehrlicher über Krankheit und Tod meiner Mutter geredet hätten und auch meine eigene Erkrankung klarer beschrieben hätten. Ich denke, dann wäre uns allen einiges erspart geblieben......

Lieb Grüße aus HH

PetraK
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  #6  
Alt 08.06.2006, 12:08
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hall alle zusammen,
Petra,danke für deine Geschichte.Da du ja hier auch von mir gelesen hast möchte ich dir sagen,durch dein Schreiben ist mir etwas aufgefallen,was ich zuvor nie mit mir und meiner Situation in verbindung gebracht hatte.Unsere Tochter ist zehn J.alt und geht ab Sommer auf die weiterf.Schule,sie konzentriert sich in den letzten vielleicht ein,zwei J.nicht immer so,wie man es sich wünscht.Sie ist aber von jeher ein impulsives Menschenkind,aber,vielleicht gehen ihr in der Schule auch Probleme im Kopf herum,die sie "sonst"nicht kennen würde und somit auch nicht hätte.Jetzt,wo ich deinen Bericht sooft gelesen habe,da fiel es mir auf,an mich oder die Sit.hab ich nie gedacht,aber es stimmt,egal,ob und wie offen wir sind,sie erleben eine andere Kindheit und müssen dies verarbeiten,zudem verarbeiten.Ich werde jetzt noch wieder anders damit umgehen,sie fährt im juli wieder mit zur Unikl.,bisher war sie zwar auch immer dabei,aber jetzt werd ich sie bitten,für sich selbst Fragen aufzuschreiben,die sie gern stellen möchte,denn,am liebsten fragt sie mich Krankheitsbezogen,wenn es am abend im zimmer dunkel ist und wir aneinander gekuschelt liegen.Vielleicht möchte sie auch mit der ihr bek.doctorin allein sprechen,ich möcht nur wissen,was jetzt in ihr für Ängste sein könnten.
danke,das du mich darauf aufmerksam gemacht hast,auch ,wenn nicht alle Ängste darauf zurückzuführen sind,so können diese,die da sind aber erkannt und abgebaut werden,alles Liebe Susanne
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  #7  
Alt 10.06.2006, 02:09
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MartinaC. MartinaC. ist offline
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Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Zitat:
Zitat von PetraK
Mit uns wollte sie immer noch nicht darüber reden, aber eine gute Psychologin konnte ihr ein wenig helfen. Inzwischen ist sie gerade 11 geworden, unser Verhältnis ist sehr viel besser, aber sie ist ein Kind voller Ängste geblieben. Sobald ich zur Nachsorge gehe oder auch nur eine Erkältung habe, wird sie panisch. Mein Mann und ich dürfen nicht eine Stunde alleine das Haus verlassen, jeden Abend beim "Insbettgehen" fragt sie mich, ob ich auch wirklich nicht heimlich weggehe, ihre schulischen Leistungen sind ziemlich mies, weil sie sich auf nichts richtig konzentrieren kann....wir würden ihr so gerne noch mehr helfen, aber wie......?

Ich wollte euch damit sagen, dass wohl alles besser gelaufen wäre, wenn wir damals offener und ehrlicher über Krankheit und Tod meiner Mutter geredet hätten und auch meine eigene Erkrankung klarer beschrieben hätten. Ich denke, dann wäre uns allen einiges erspart geblieben......

Lieb Grüße aus HH

PetraK
Liebe Petra,
bitte frage deure Psychologin doch mal nach einer Kur für dich und deiner Tochter, falls es dir gesundheitlich möglich ist. Es gibt Kurangebote, wo Kinder so eine Trauer und Ängste aufarbeiten können.
Ein weiterer Vorteil wäre die sehr intensive Zeit, die ihr miteinander verbringen könnt.
__________________
Martina
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  #8  
Alt 11.06.2006, 00:34
PetraK PetraK ist offline
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Beiträge: 449
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Martina,

danke für den Tip mit der Kur! Wir fahren im Juli zu einer Mutter-Kind-Kur an die Ostsee! Dort gehts zwar nicht bei allen Kindern um psychische Probleme, aber ich denke, auch der Abstand wird uns auf jeden fall gut tun. Zur Psychologin geht sie schon über ein Jahr nicht mehr, weil die ihr nicht mehr richtig weiterhelfen konnte und sie auch immer genervter dort hinging. Ergotherapie hat super geholfen, aber leider schreibt der Kinderarzt das nicht mehr auf....

Hallo Sani,

meine Tochter kommt auch im August in die 5.Klasse und ich hoffe, dass das eine positive Änderung bewirkt. Ich finde es toll, dass deine Tochter zu den Untersuchungen mitgeht, ich habs auch schon öfter versucht, aber meine will mit all dem immer noch nichts zu tun haben... die Idee, dass sie der Ärztin selbst Fragen stellen soll, ist natürlich super!
Was die Schule betrifft, stimmt es schon, dass nicht jede Unaufmerksamkeit mit unseren Krankheiten zu tun haben muss, redet deine Tochter denn darüber, was sie so ablenkt? Meine war in der 2. Klasse mal ein paar Wochen ganz schlecht, sie wollte aber nicht sagen, was los ist, erst viel später hab ich von einer anderen Mutter erfahren, dass ein paar andere Mädchen erzählt hatten, dass jeder, der Krebs hat, bald stirbt. Damit hat sie sich dann wochenlang rumgequält.......


Euch beiden und allen anderen betroffenen Müttern und Vätern ein schönes Wochenende

Petra
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