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  #1  
Alt 20.09.2006, 12:49
ciangi ciangi ist offline
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Registriert seit: 09.08.2006
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hall ihr lieben,

komme gerade von meinem papa. leider sieht alles nicht sehr gut aus. er liegt im bett, ist zu müde, um im rollstuhl zu sitzen. habe ihm auch eine blume aus seinem garten gebracht. er hat sich so sehr gefreut, dass er gleich zu weinen anfing und hat sich fast eine stunde lang nicht mehr beruhigen können. psychisch ist er halt "auf dem hund". nach langem zureden hat er dann eine beruhigungstablette genommen, dann hat er sich aber schon wieder gefangen. es ist zum verzweifeln. heute sagte er mir, dass er schon sehr gut verstehen könne, dass ich 2 tage nicht da war. :"ich glaube, das zusehen und nicht helfen können ist genau so schlimm wie mein krebs",hat er gesagt. dann hat er mich zu sich herabgezogen und wir haben gemeinsam geweint. und dann hat er gesagt:" sei mir nicht böse, aber ich würde so gerne einschlafen und einfach nicht mehr wach werden". zuerst bin ich furchtbar erschrocken, aber dann habe ich ihm gesagt, dass ich das sehr gur verstehen kann und dass er wegen uns kein schlechtes gewissen haben muss., dass er ohne auf uns rücksicht zu nehmen ganz einfach gehen kann und dass wir ihn auf keinen fall alleine lassen, wenn es so weit ist. ich hoffe nur, dass ich dieses versprechen auch einhalten kann und er wirklich nicht ausgerechnet dann alleine sein muß. es ist einfach alles so schrecklich. jetzt muß ich meine kinder versorgen und dann fahre ich noch mal zu ihm. wie soll das nur weitergehen!
liebe grüße an alle, die mir mit ihren worten immer so sehr weiterhelfen. ihr seid wirklich ein geschenk des himmels!!!

monika
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  #2  
Alt 20.09.2006, 14:30
rundupti rundupti ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Cangi es tut mir so leid und es kommen mir die Tränen denn ich mußte bei meinen Bruder das Gleiche erleben. Ich habe ihn auch versprochen ihn nicht alleine gehen zu lassen denn davor hatte er Angst. Ich hatte das Glück die letzten Stunden bei ihn zu sein seine Hand zu halten ihn zu streicheln und ihn zu sagen wie lieb ich ihn habe. Es ist ein gutes Gefühl sein Versprechen eingelöst zu haben obwohl es einen das Herz zerreist.Aber ich weiß er hatt es jetz besser und nicht mehr diese verdammten Schmerzen. Es sind erst 2,5 Monate her aber ich bin noch immer ganz daneben. Am Fr. den 22.9. hat er Geburtstag und da wäre er 40zig geworden. Ich wünsche dir ganz viel Kraft u. alles Liebe M.S.
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  #3  
Alt 20.09.2006, 14:54
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe Monika,

nach langem Mitlesen nun doch auch von mir mein das ZEichen meines Mitgefühl. Erst jetzt, da bei mir Alles noch sehr frisch ist. Mein Dad ist vor ziemlich genau 3 Monaten (58 J.) eingeschlafen, er hatte 1 1/2 Jahre nach Diagnose. Er wie auch meine Mutter haben bis nahezu wenige Stunden (auf die Gesamtdauer betrachtet) die Trgweite der Situation nicht erkannt und auch nicht erkennen wollen. Ich selbst habe mich sehr tiefgehend informiert, nicht nur in den letzten vier Wochen seines Lebens, die er im Krankenhaus verbrachte, immer in der Gewissheit, "wenn ich wieder zuhause bin, dann....".
Leider wurde daraus nichts, innerhalb von drei Wochen im KH ging es so rasant bergab (Symtome und Auswirkungen wie bei Euch) bis zu Beginn der vierten Woche, seiner letzten, entgültige Gewissheit bei mir Bestand, dass das Ende nur noch eine Frage von Tagen sein wird.
Dies habe ich seitens der Ärzte erfahren aber erst, nachdem ich sie zur Rede gestellt hatte. Im Gegensatz zu Euch hat bei uns keiner der Ärzte das Rückgrat besessen, die Wahrheit auch nur in Andeutungen anzusprechen.
Somit konnten wir uns, insbesondere meine Mum und mein Dad) nicht, wie Ihr, vorbereiten auf das, was kommt.

Wichtig letztendlich war, bei ihm gewesen zu sein als er friedlich (mit Morphiumpumpe "abgeschossen") eingeschlafen ist. Deshalb verstehe ich Deine Fürsorge und das "schlechte Gewissen" von Dir.
Aber:
Jetzt zum eigentlichen, warum ich hie eingestiegen bin. Ich finde es toll, dass Du die zwei Tage "Auszeit" genommen hast mit Deiner Family. Aus Erfahrung kann ich Dir nur raten, solche Auszeiten immer mal wieder zu nehmen, sonst "verheizt" Du Dich selbst. Ich hatte mir dies nicht gegönnt, war auch die letzten Tage vor dem Ableben 24h mit meiner Mum im KH und weiss daher, wieviel Kraft dies nach den ganzen Wochen zuvor, gekostet hat.
Auch jetzt danach, kritische psychische Situation mit meiner Mutter, ich noch immer am "Abwickeln", kein Platz für eigene Trauer, dies Alles schlaucht ungemein.
Auch ich habe mir vorletzte Woche eine 4-tägige Auszeit mit 'nem Wien-Trip genommen, weg vom Thema, weg von Mum, weg von Abwicklung etc.

Ich denke, egal wie die Situation ist, wie bei Dir heute oder wie bei mir heute (will sagen, davor oder danach, sorry!), Stress pur für Körper und Geist auf jeden Fall. Um daran nicht selbst zu zerbrechen ist temporäres Abschalten wichtig.

Ich bin nicht erst seit jetzt in Gesaneken bei Euch, ich hoffe, Ihr kommt einigermassen zur Ruhe, wie auch immer und, pass' auf dich auf.

Viele liebe Grüsse
Frank
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  #4  
Alt 20.09.2006, 16:03
enail enail ist offline
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Ort: Thüringen
Beiträge: 47
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo Ciangi,

habe hier mal rumgestöbert und möchte dich einfach mal ganz lieb drücken.
ich weiß was ihr da so mitmacht, habe meinen Pa gestern beerdigt, er ist letzte Woche von uns gegangen. so wie ich gelesen habe, war es bei uns ähnlich. ich drücke dir die Daumen.
ich wünsche Dir ganz viel Kraft und gib die Hoffnung nicht auf. ich weis wie schwer es ist, doch du schaffst das da bin ich mir ganz sicher
__________________
Manchmal vermag uns ein durch den Asphalt brechender Löwenzahn die tägliche Frage nach dem Sinn des Lebens eindrücklicher und überzeugender zu beantworten, als eine ganze Bibliothek philosophischer Schriften.
Verfasser unbekannt
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  #5  
Alt 20.09.2006, 17:40
Anemone Anemone ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 530
Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Hallo liebe Monika,
es ist so traurig, dass man hier immer wieder fast identische Berichte vom Ablauf dieser furchtbaren Krankheit liest.
Dein Papa erinnert mich so sehr an meinen lieben Mann, der im vergangenen Januar mit 65 Jahren seinen tapferen Kampf gegen BSDK verloren hat. Uns blieben nach der niederschmetternden Diagnose noch 9 gemeinsame Monate. Mein Schatz wusste genau, dass es für ihn keine Heilung mehr geben wird und hat das auch eher realisiert als ich. Ich wollte mich zuerst immer "beherrschen" und die starke, hilfreiche Frau sein. Auch mein Mann versuchte, mich nicht merken zu lassen, wieviel Angst und Verzweiflung in ihm war. Irgendwann ging das nicht mehr, und wir haben einfach nur noch geweint. Das war zwar schrecklich, denn wir waren immer ein ziemlich fröhliches Gespann und froh und dankbar, dass es uns fast immer gut gegangen war. Es war so schrecklich, dass uns diese Fröhlichkein grausam und unbarmherzig genommen wurde.
Aber wir haben beide gelernt, dass wir uns nicht schämen müssen, wenn wir weinen. Wir hatten auch oft sehr gute Gespräche, in denen wir uns vieles sagten und für unsere wunderbaren 41 Ehejahre dankbar waren.
Die Worte, die Dein Papa gesprochen hat, könnten genau so von meinem lieben Mann gewesen sein. Es kam bei ihm auch ein Zeitpunkt, wo er eigentlich nur noch einschlafen und nicht mehr aufwachen wollte. Du hast es, denke ich, genau richtig gemacht, dass Du Deinem Papa klar gemacht hast, dass er gehen darf, wenn sein Weg zu schwer für ihn wird. Er muss sich nicht seiner Familie zu Liebe an einem Leben festklammern, das für ihn nur noch Leid und Schmerz bedeutet.
Auch Deine "Auszeit" war genau richtig. Du hast ja Deinen Papa nicht alleine gelassen. Er ist zu Hause bei seiner Familie, das ist unendlich wichtig für ihn.
Liebe Monika, ich wünsche Dir, Deinem Papa und Eurer ganzen Familie viel Kraft, Mut und Zuversicht für die schwere Zeit, die vor Euch liegt.
Ich umarme Dich und schicke Dir viele liebe, mitfühlende Grüße,
Anemone
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  #6  
Alt 20.09.2006, 19:46
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

vielen dank euch allen, die ihr mir (wieder einmal) so lieb geantwortet habt. ich glaube auch, dass diese auszeit ganz gut war und dass ich jetzt wieder mehr kraft habe, die ich meinem papa geben kann. es ist halt so schlimm, dieses loslassen. ich weiß ja, dass nichts und niemand meinen papa aufhalten kann, dass diese krankheit ihn regelrecht auffrisst. allein- ich möchte es einfach ändern! diese ohnmacht ist es, die einen so zermürbt.
aber dann kann ich auch wieder positiv denken und mir sagen, dass es so auf keinen fall weitergehen kann, dass mein papa so nicht weiterleben möchte. ich weiß zwar, dass er sehr, sehr große angst hat, zu sterben aber nun ist er doch an einem punkt angelangt, wo die furcht kleiner wird und die hoffnung auf erlösung doch ansteigt. und darüber bin ich sehr froh. ich hoffe nur, dass es nicht mehr allzulange dauern wird. ich hoffe das nicht für mich- dafür liebe ich meinen papa viel zu sehr. ich hoffe das für meinen dad, der es wahrlich nicht verdient hat, so sehr zu leiden.
liebe leute, ich danke euch noch einmal für eure anteilnahme. es ist sicher nicht immer leicht für euch, da ihr doch selber alle im selben boot sitzt. manche haben ihre lieben schon verloren, manche haben das noch vor sich. und trotzdem ist einer für den anderen da. ich danke euch dafür.

alles liebe. monika
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  #7  
Alt 24.09.2006, 14:07
ciangi ciangi ist offline
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

hallo leute,

leider gibt es wieder keine guten nachrichten. mein papa ist nun schon so schwach, dass er nur noch liegen kann. er kann sich nichts mehr, aber auch gar nichts mehr, selbst erledigen. er ist sogar zu müde, um im rollstuhl zu sitzen. es ist nun wirklich nur noch ein dahinvegetieren, mit leben hat das nichts mehr zu tun. auch sein geliebter garten ist ihm egal, seine hühner, einfach alles. seine nahrung läuft einfach so durch ihn hindurch. oben rein, unten raus. mit der flüssigkeit ist es ebenso. wenn er sich nicht erbricht, dann läuft es eben unten raus. er bekommt jetzt seit etlichen tagen zu hause flaschen für den flüssigkeitshaushalt aber das ist nur ein tropfen auf den heißen stein.
ich glaube, es ist nun schon 5 vor 12. und ich habe ein scheußlich schlechtes gewissen. bis vor kurzem habe ich mir immer gedacht, es wäre besser, wenn er sterben könnte. nun, wo die zeit wirklich näherrückt, ertappe ich mich dabei, wie ich immer wieder auf noch einen tag hoffe. und noch einen tag und noch einen tag. obwohl ich ihn so leiden sehe, will ich doch nicht, dass er geht! bin ich egoistisch? darf ich so denken? manchmal weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. ich glaube, dieses leid dauert nun doch schon zu lange, um noch mit vernunft denken zu können.
ich wünsche euch allen aber trotzdem von herzen einen schönen sonntag und haltet die ohren steif!!!!
liebe grüße: monika
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  #8  
Alt 24.09.2006, 14:19
pfinzi
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Standard AW: Wie soll das nur weitergehen?

Liebe monika,

ich fühle mit Dir und wünsche Dir die notwendige Kraft.
Machs gut.

Viele liebe Grüsse
Frank
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