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  #1  
Alt 22.11.2006, 20:52
gummibärchen gummibärchen ist offline
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Registriert seit: 17.10.2006
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Standard AW: Das hat er nicht verdient

Lieber Gerd - mein liebster Schwiegerpapi,

gestern morgen kam der Anruf deiner Frau - er hat es geschafft.

Ich hätte nie gedacht, dass man auf einer Seite soo traurig sein kann und auf der anderen soo froh, dass es zum Glück vorbei ist.

Mir tut der Arbeitskollege deines Sohnes heute noch leid - da ich nicht wirklich in der lage war einen zusammenhängenden Satz zuformulieren. Alex muss wohl extrem die Gesichtsfarbe gewechselt haben - aber dein Sohn wusste schon, wartete nur darauf dass mein Anruf kam.

Aber ich konnte noch nicht weinen - zuerst musste ich stark sein für unsere Kinder - dann für deine Frau - und wie wir gestern endlich zu hause waren konnte ich nicht mehr weinen.

Wie cool mein mann war, er ist direkt zu dir gegangen - hat dich nochmal geknuddelt - du warst noch ganz warm unter der Decke. Ich hab mich dass nicht getraut - zuerst. Aber berührt habe ich dich nicht - wäre auch zuviel gewesen.

Aber heute bin ich froh, dass ich dich nochmal gesehen habe - ich weiss jetzt dass du ganz friedlich eingeschlafen bist. Du sahst ganz entspannt aus. Nur als die Bestatter dich hochkant in den Flur gestellt haben, ist mir leicht anders geworden. Es ging aus Platzmangel nicht anders.

Mir fehlt die Trauer um dich, ich hoffe ich habe bis zur Beerdigung noch Zeit in Ruhe zu weinen. Es ist aber soviel zu regeln, organisieren - man kommt garnicht dazu. Ihr habt ja auch noch nicht wirklich über eure Wünsche gesprochen. Warum auch - ihr habt ja nicht damit gerechnet - schon gar nicht, dass es soo schnell geht.

Einige Entscheidungen deiner Frau kann ich nicht nachvollziehen. Du warst eine Person des öffentlichen Lebens bei uns in der Stadt - und es gibt keinen beerdigungskaffee. Wir werden damit vielen Leuten vor den Kopf stossen. Selbst wenn deine Frau, daran nicht teilnehmen will - oh was hat sie heute gestrahlt, als die pastorin mit uns besondere Momente in deinem Leben besprochen hat - für die trauerfeier in der Kirche. Als sie sich an euer Kennenlernen erinnert hat. Aber gut, es ist und bleibt ihre Entscheidung, die müssen wir mittragen.

Immer wieder kommt das Thema Geld zur Sprache - hallo es ist genug da. Die 500 oder im schlimmsten Fall 1000 Euro können wir/ihr uns leisten.

Ihr habt euch zwar immer wieder geküsst, aber zum Schluss war deine Frau immer mit anderen Dingen "Beschäftigt". In meine patientenverfügung kommt rein, wenn mein mann mich so behandeln würde, hat er an meinem Krankenbett nichts zu suchen.

Mein Gott ich weiss schon garnicht mehr was ich schreiben soll/darf, ich kann mit sovielem nicht wirklich umgehen.

ich muss noch einen brief an die Versicherung schreiben, dann kann ich mich wieder auf die Position der "bösen" Schwiegertochter zurück ziehen. Hilft manchmal viel, weil man von mir dann nicht soviel erwartet.

Bin dir so dankbar, dass du dies alles so gut geordnet hast. Alles wichtige habe ich erledigt. Nur noch ein Anruf beim Amtsgericht und einen Termin wegen der Rente deiner Frau.

Melde mich am Montag nochmal und berichte dir wie es war - von dem was ich weiss was geplant ist, weiss ich, dass es dir gefallen wird. Aber bitte schick uns keinen Schnee - obwohl du dir daraus einen besonderen Spass machen würdest.

in liebe
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  #2  
Alt 15.12.2006, 19:54
gummibärchen gummibärchen ist offline
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Ort: Meerbusch
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Standard AW: Das hat er nicht verdient

Hallo Gerd,

war lange nicht mehr hier. Dabei wollte ich dir doch von deiner Beerdigung erzählen. Aber die Bürokratie hat mich gefangen genommen - meine Güte ist dass ein Akt zu sterben. An was man alles denken muss.

Aber zuerst zum 27.11
Wetter hätte besser sein können - doch du wolltest wohl, dass alle Uniformen noch mal schön nass werden.
Heike hat das super gemacht, habe selten eine Pastorin so schlucken hören und sich so oft verhaspeln. Denke viele haben nicht gewusst wie schwer du es bisher in deinem Leben hattest. Na gut in deiner Jugend.
Ich weiss gar nicht mehr alles, was sie so gesagt hat, aber es war schön und traf voll auf dich zu.

Der Trauerzug - an dem hättest du deine wahre Freude gehabt, was waren viele Menschen da. Und das dich deine Schützenbrüder auf deinem letzten Weg begleitet haben und deinen Sarg getragen haben. Das Ben dann noch ein paar letzte Worte gesagt hat, war auch nicht schlimm, obwohl wir am Grab das eigentlich nicht wollten.

Deine Frau hat es auch gut überstanden. Aber deine Söhne haben ja gut auf sie aufgepasst.

Ich schreibe dir das jetzt weil ich es versprochen habe - aber je mehr Zeit ins Land geht, desto wütender werde ich.

Aber ich weiss noch nicht so genau auf wen ? Auf dich, weil du "Mama" immer alles abgenommen hast, auf "Mama" weil sie so unselbstständig ist.

Muss ich jetzt die nächsten 10-15 Jahre alle ihre Post beantworten ? Ich weiss das ich ungerecht bin, aber ich habe soviel Wut auf sie.

Wenn Außenstehende das beurteilen müssten - meiner Mama geht es nicht anders - hat sie nur ihren persönlichen Vorteil im Auge. Kann keinen Brief beantworten, aber den Mietern wegen der zu spät gezahlten Miete aufs Dach steigen.

Bei der Bank genau dasselbe - und dein jüngster ist mir nicht wirklich eine Hilfe. Hauptsache das GELD aus der Lebensversicherung steht immer abruf bereit. Egal was steuerlich jetzt von Sinn wäre. Deine Frau tut so als wenn sie kurz vor der Insolvenz steht, dabei hast du wirklich gut für sie vorgesorgt. Andere Witwen würden sich solch eine Absicherung wünschen.

Ist es egoistisch von mir, dass ich mir wünsche der rechtliche/testamentarische Teil wäre vorbei ?

Außerdem trinkt sie zuviel - aber keiner nimmt mich ernst - ist mir noch nicht aufgefallen, bekomme ich zuhören. 'tschuldigung bei ihrer Statur eine Flasche Likör in der Woche + das Bier 3-4 Flaschen am Abend.

Sie kann im Moment keine Entscheidungen treffen, aber es wird darauf hinauslaufen, das dies gilt was dein Jüngster sagt. Warum also soll ich ihr noch helfen ? Du hast doch noch eine S-Tochter, kann sie ja auch alles erledigen.

Bin ich froh, dass ich jetzt fast alles erledigt habe - fehlt noch der Erbschein, dann bin ich damit durch.

Konnte immer noch nicht richtig um dich trauern - wie auch mit soviel Wut im Bauch ?

Bin froh wenn Weihnachten vorbei ist, will garnicht "feiern" - aber unsere Wünsche wurden ja noch nie berücksichtigt. Zu fest sitzt die Angst den anderen beiden vor den Kopf zustoßen - dann dürft ihr ja eure Enkel nicht mehr sehen.

Hör jetzt besser auf - du kannst ja nichts dafür - hast es dir nicht ausgesucht so früh zu gehen.

Hab dich trotzdem lieb
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  #3  
Alt 20.12.2006, 18:09
eklys eklys ist offline
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Registriert seit: 14.03.2006
Ort: NRW
Beiträge: 6
Standard AW: Das hat er nicht verdient

liebe schwiegertochter,

ich kann deine wut und trauer nachvollziehen, so was bringt der tod eines lieben nahestehenden wohl oder übel mit sich.

nicht verstehen kann ich, wie gnadenlos du dich hier über deine schwiegermutter auslässt.

ich meine, sie war doch die frau deines schwiegervaters, und sicherlich war doch auch da irgendwo liebe im spiel.

so negativ, wie du dich hier äußerst, könnte ich mir vorstellen, dreht sich dein schwiegervater mehrmals im grabe herum.

diese beiden haben wohl mehrere jahrzehnte zusammen verbracht. und wenn auch du deine schwiegermutter nicht leiden kannst, was du wirklich nicht verbergen kannst und was dein gutes recht ist und wofür du sicherlich gründe hast, ich finde es einfach schäbig, sie hier so dermaßen schlecht dazustehen lassen.

wemm sich deine wahnsinnige wut erst einmal ein bißchen gelegt hat, wirst du vielleicht auch nicht mehr so hart mit ihr ins gericht gehen.

ich meine damit, so eine situation ist schrecklich und man kann sich da auch nicht drauf vorbereiten. wer weiss, wie wir/du mal mit so etwas schrecklichem umgehen? wenn unser/dein mann im sterben liegt.

du betrachtest es aus den augen einer schwiegertochter. ich möchte es nicht aus den augen deiner schwiegermutter sehen.
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  #4  
Alt 20.12.2006, 21:24
Schnucki Schnucki ist offline
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Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Das hat er nicht verdient

eklys,

da ist jedes Wort zuviel - vorher war von Entmündigung des Schwiegervaters die Rede ........
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