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  #1  
Alt 09.05.2007, 22:51
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

Hi Ines,
kam einfach nicht dazu früher zu schreiben, habe einfach im Moment sehr viel um die Ohren.
Aber vielen Dank für Deine lieben Worte, es ist schön zu wissen, das man hier immer jemanden hat, der einem "zu hört".

Mir ist fast klar, das es im Moment die Ruhe vor dem Sturm (Tod?) ist. Auch wenn es im Moment sehr gut aussieht. Ich habe es immer im Hinterkopf, das es sich jederzeit zum Schlechten verändern kann.
Ich habe hier bei mir einem Bekannten, er ist Arzt die Befunde meiner Mutter gezeigt, bei dem vom letzten Jahr, von der Diagnosestellung hat er mir nicht viel Hoffnung gemacht, aber mir trotzdem geholfen. Als er nun den Bericht von vor ein paar Wochen las, war er sehr erstaunt und wollte es selber nicht glauben, wie gut es im Moment aussieht.
Niemand weis, wann es sein wird und was dann auf und zu kommt. Im Moment denke ich nicht so viel darüber nach, am Anfang ging es mir doch sehr schlecht deswegen.

Ich bin der ruhende Pol in der Familie und die jenige, wo alle anrufen um zu fragen, wie es meiner Mutter geht und was ich davon halte.

Ich selber komuniziere mit meiner Mutter telefonisch oder per Mail. Mal eben vorbei schauen, geht bei ~ 6 Stunden Fahrt (ein Weg) leider einfach nicht. Das möchte meine Mutter auch nicht, so lange es ihr so geht soll es bleiben wie es war. Sie weis aber das ich jeder Zeit kommen kann und würde, wenn sie mich braucht.

Bei der Arbeit hat meine Abteilungsleiterin gesagt, als sie von der Diagnose erführ, ich solle nun doch öffters nach Hause zu meinen Eltern fahren, als einmal/zweimal im Jahr. Sonst fand sie verlängerte Wochenenden nicht so toll, meine Urlaubszettel unterschreibt sie nun ohne zu murren, so bald dort die Heimatstadt als Urlaubsanschrift drauf steht. Nun sehen wir uns alle sechs bis acht Wochen.
Als nächstes sehen wir uns im Juni in Schottland im Urlaub, wir haben dort ein Häuschen für eine Woche gemietet.

Liebe Grüße

Imke
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  #2  
Alt 23.05.2007, 14:24
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

am Montagabend rief mich mein Vater an, er war beim Internisten gewesen, da es derselbe Arzt ist, wie bei meiner Mutter, hat er ihn auf sie angesprochen.

Für den Arzt ist es ein kleines Wunder, das es meiner Mutter im Moment so gut geht bei der Diagnose. Er hatte mit einem ganz anderen Verlauf gerechnet. Er sprach meinem Vater gut zu, ich glaube, für ihn war es das Beste es von einem Arzt zu hören und nicht nur von mir und meiner Mutter, so ganz wollte er uns nicht glauben. Der Arzt hat sich für meinen Vater Zeit genommen und hat ihm noch manches erklärt.
Der Arzt findet unseren Familienurlaub sehr gut, er hofft, dass er meiner Mutter Kraft gibt um weiterhin so mit Ihrer Krankheit umzugehen und zu kämpfen.

Wir hoffen alle, dass dieser Zustand noch sehr lange anhält. Aber man kann bei dieser Krankheit nie sagen, wie sie verläuft.

Grüsse
Imke
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  #3  
Alt 26.07.2007, 18:57
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Wenn ich so in den anderen Beiträgen lese weine ich häufig, da mich so manches tief berührt. Aber ich traue mich einfach nicht, da zu schreiben / zu antworten. Mir fehlt da einfach die Erfahrung und das Wissen.
Wenn ich dann an meine Mutter denke, bekomme ich "Angst", was da irgendwann einmal auf mich zu kommen kann.
Da heißt es Kraft tanken.

Meiner Mutter geht es den Umständen entsprechend einfach super. Wer sie kennt und es auch weiß, ist nur am Staunen. (wie auch die Ärzte)
Sie bekommt 3x Chemo und hat dann eine Woche frei. Sie rechnet anders, sie sagt: „Ich habe zwei Wochen Chemo und zwei Wochen frei“. Sie rechnet vom Donnerstag der 1. bis zum Donnerstag der 3. Chemo, das sind zwei Wochen und dann sind halt zwei Wochen frei. Ich finde es toll, wie sie mit ihrer Krankheit umgeht.

Unserer Familienurlaub in Schottland war wunderschön. Das Wetter war schön. Und die Insel ist einfach toll. Wir haben so manches unternommen.
Es gab aber auch das Gespräch mit uns vieren (Eltern+Kinder), was passiert, wenn es meiner Mutter mal schlechter gehen sollte und auch der Tod wurde angesprochen. Es war nicht leicht, aber es war gut es anzusprechen und das sie ihre Wünsche (Willen) uns mitgeteilt hat. Sie wird es auch noch einmal für uns aufschreiben.

Nach der Diagnosestellung sind nun ein ¾ Jahr vergangen. Meine Mutter fühlt sich zum Glück immer noch sehr gut. Zur und von der Chemo fährt sie immer noch Fahrrad. Die Ärzte sind alle sehr zufrieden mit ihr. Der Primärtumor ist um einiges kleiner geworden. Nur die Metastasen an den anderen Organen werden nicht weniger, aber wenigstens werden es nicht mehr und sie wachsen auch nicht.

Was meiner Mutter mal Probleme macht, ist ihr Stent, sie muss da sehr aufpassen. Sie hofft allerdings, das sie ihn irgendwann los wird, wenn der Tumor weiterschrumpft.

Meine Eltern planen schon wieder den nächsten Urlaub.
Meine Eltern sind beide im Ruhestand, so haben sie Zeit.

Mein Vater kommt inzwischen auch besser mit der Krankheit meiner Mutter zurecht. Er merkt, wie wir alle damit umgehen und wie es meiner Mutter geht. Das macht es ihm im Moment doch leichter.

Ich werde im September wieder zu meinen Eltern fahren. Dann ist ein ganzes Jahr herum.

Wir hoffen, das es noch lange so bleibt.

Grüße
Imke
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  #4  
Alt 26.07.2007, 20:05
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Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Ach Imke,

verstehe, dass du "Angst" hast, was auf dich zukommen kann. Aber es ist halt derart verschieden, so dass sich kaum ein Fall mit dem anderen vergleichen lässt.
Und auch wenn du kaum Erfahrungen und Wissen hast, kannst du dich trauen, in anderen Threads zu schreiben, manchmal tut es einfach nur gut, eine paar nette Worte zu hören.

Die Einstellung deiner Mutter finde ich spitze und dass es ihr so gut geht auch.
Was für Probleme hat denn deine Mutter mit dem Stent???

Ich wünsche euch jedenfalls weiterhin viel Kraft und Zuversicht.
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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  #5  
Alt 26.07.2007, 22:14
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo Conny,

Am Anfang noch letztes Jahr dauerte es bis sie den richtigen Stent gefunden hatten.
Nun hat sie manchmal Probleme, wenn sie über Stunden sitzen muss, lange Zug-/Autofahrt (~5-6Std.)zu mir ist dadurch nicht angenehm (oder möglich). Außerdem verstopft er wohl immer mal wieder, wenn er nicht rechtzeitig gewechselt wird. Das scheint sie nun aber im Griff zu haben, sie lässt ihn halt öfters kontrollieren und kennt die Anzeichen.
Das setzt ihr teilweise mehr zu als die Chemo.

Sie macht für sich selber Entspannungsübungen, die ihr wohl sehr helfen. Und halt ihre tolle Einstellung.

Mein Wissen haben ich mir hier im Forum oder unter http://www.krebsinformationsdienst.de/ , genauer: http://www.krebsinformationsdienst.d...heldruese.html geholt.

Ich werde versuchen, anderen etwas meiner Kraft abzugeben, die ich mir in den letzten Monaten wieder geholt habe. Bestimmt bekomme ich sie von anderen wieder, wenn ich sie brauchen sollte.

Grüße
Imke
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  #6  
Alt 04.09.2007, 08:34
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Hallo,

nun ist es fast ein Jahr her, das meine Mutter wegen Scherzen ins Krankenhaus kam. Die Schmerzen wurden durch Gallen- und Nierenstau verursacht, Ursache war (ist) ein Tumor der Bauchspeicheldrüse. Durch das Setzen von Stents wurden die Schmerzen behoben. Weitere Untersuchungen ergaben, der Tumor ist bösartig, also Krebs, außerdem wurden Metastasen an mehren Organen im Bauchraum gefunden. Wegen der Metastasen und auch wie der Primärtumor sich um Gefäße gewunden hatte, konnte nicht operiert werden. Es wurde eine Chemo vorgeschlagen, die meine Mutter machen wollte (will). Eine Woche nach Diagnosestellung bekam sie ihre erste Chemo.

Die Familie ist sehr zusammen gerückt, auch wenn wir weit auseinander wohnen, Nord- und Süddeutschland und Großbritannien und mal eben vorbei schauen nicht möglich ist.
Sehr schön war der gemeinsame Urlaub in Schottland. Wir hatten unser eigenes Häuschen, wo wir unseren Tagesablauf selber bestimmten. Es war für alle Erholung pur.
Vor ein paar Wochen war sie dann noch mit meinem Vater für 10 Tage in der Schweiz.

Meiner Mutter geht es soweit man es sagen kann sehr gut. Der Primärtumor ist kleiner geworden, die Metastasen sind gleich geblieben. Sie verträgt die Chemo gut, soweit ich es durch Aussagen von meinem Vater und meiner Mutter sagen kann. Meine Mutter kämpft. Sie bekommt weiterhin an drei Donnerstagen Chemo und hat dann einen Donnerstag frei.

Die Familie hofft, dass es noch lange so weitergeht, die Hoffnung geben wir nicht auf.

Liebe Grüße
Imke
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  #7  
Alt 25.09.2007, 23:09
Mervyn Mervyn ist offline
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Standard AW: Meine Mutter hat es auch erwischt

Nun ist es ein Jahr her, das meine Mutter die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen an mehren Organen im Bauchraum bekam.
Damals hatte man ihr nur weniger als dieses Jahr gegeben.

Meiner Mutter geht es trotz der Diagnose sehr gut. Wer sie nicht kennt, merkt nicht das sie krank ist. Auch Leute die es wissen und sie lange nicht gesehen haben, wundern sich wie gut sie aussieht und das Ganze verarbeitet.

Ich war gerade meine Eltern für ein verlängertes Wochenende besuchen. Meine Mutter bat mich sie doch zur Chemo zu begleiten. Dort lernte ich einen Ihrer Ärzte kennen, der sich Zeit für meine Mutter nahm. Sie besprachen das CT, das vor ein paar Tagen gemacht wurde. Es gab keine Veränderungen beim primär Tumor und den Metastasen. Nur ist nun etwas Wasser an einer Stelle, wo es nicht sein sollte, das wollen sie nun beobachten, sie können noch nicht sagen, ob es vom Krebs kommt oder woanders her. Der Arzt sagte auch, keiner wisse genau, woher und warum dieser Krebs entsteht. Es gäbe viele Ansätze, wie z.B. Rauchen, Alkohol, übermäßiger Kaffeegenuss, aber auch die Genetik und die Krebserkrankungen in der Familie. Auch die Schwestern waren sehr nett und hilfsbereit.
Meine Mutter geht rein, meldet sich auf der Station, das sie da ist. Der Arzt legt die Zuleitung und legt die erst Infusion an, Kochsalzlösung mit einem Medikament gegen Übelkeit, dann folgt noch die zweite Infusion mit Gemzar=Gemcitabin. Ist alles durchgelaufen, wird die Braunüle entfernt und ab nach Hause. Normalerweise fährt meine Mutter mit dem Fahrrad. Da ich keine Regenklamotten dabei hatte und ich nicht nass werden wollte, nahmen wir das Auto. Meine Mutter verträgt die Chemo gut, sie macht alles normal. Nur am nächsten oder übernächsten Tag hat sie etwas Gliederschmerzen, damit kann sie aber gut umgehen.

Meine Mutter hofft nun, das sie den Stent los werden kann, da der Tumor nicht mehr dort drückt. Das muss aber noch mit dem entsprechenden Arzt abgesprochen werden.

Meine Mutter sagt, sie will noch ein paar Jahre leben!!
Wenn diese Chemo nicht mehr hilft, wird eine andere ausprobiert. Wenn sie sie nicht verträgt, wird sie abgebrochen, quälen will/möchte sie sich nicht.

Einmal die Woche geht sie zum Volleyball spielen. Es ist eher Volksbelustigung als ein richtiges Spiel meint sie. Aber sie und die Gruppe, die schon seit Jahrzehnten zusammen spielen, haben ihren Spaß und Bewegung.
Außerdem macht sie in einem Seniorenheim einmal die Woche Unterricht mit Computern.
Sonst ist sie mit dem Fahrrad viel unterwegs in der Landschaft, wenn das nicht geht, auch mal auf dem Trimrad zu Hause.
Da sie Rentnerin ist, kann sie ihre Zeit selber einteilen.
Den Computer zu Hause macht sie erst Nachmittags an, da sie sonst zu viel Spielen würde, sagt sie.

Ich hoffe, ich habe machen wieder etwas Hoffnung und Mut gemacht.
Ich weiß auch, das es irgendwann umschlagen kann/wird, hoffe aber, das es in weiter Zukunft liegt.

Ich wünsche Euch und Euren Angehören die Kraft und Zuversicht, die meine Mutter im Moment hat und jetzt auch ich habe.

Liebe Grüße
Imke
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