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Alt 14.05.2003, 21:33
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Gebärmutterhalskrebs / Sex nach Therapie/OP

Hallo,
ich wurde im Oktober 1998 (40-jährig, zwei Kinder) nach einem pap 5 und Konisation ziemlich schnell operiert, nach Wertheim Radikal OP, also alles incl. Lymphknoten, Mutterbänder ect. )Anschließend hatte ich 28 Bestrahlungen, drei davon "von innen". Es war ein fürchterliche Zeit. Aber gut, darüber wollte ich jetzt nicht schreiben, ich habs zum Glück auch ohne Kuren geschafft, war sogar auch während der Strahlentherapie ab Mittag im Büro - ich bin selbständig, hatte Angestellte und da gings nicht anders, wenn man neben dem gesundheitlichen nicht auch noch den wirtschaftlichen Bankrott erleben möchte. Außerdem habe ich in einer kleinen Stadt gelebt, war bekannt wie ein bunter Hund und es durfte niemand merken, sonst wäre es für mein Büro gleich vorbei gewesen. Außerdem war ich gut abgelenkt und hab nicht ständig in meinen Körper gelauscht. Natürlich hab ich auch viel geweint, hatte Angst und war manchmal kurz vorm Resignieren.
Eigentlich möchte ich mich jetzt nur kurz zum Thema Sex äußern. Die Bestrahlungen haben den Schleimhäuten natürlich fürchterlich zu schaffen gemacht, insbesondere die "inneren". Hinzu kamen die OP-Folgen am Scheidenstumpf, denn es wurden auch 1,5 cm Scheidenende "wegoperiert".
Mein behandelnder Arzt hat mir damals unmittelbar nach der OP geraten, auch nach der Strahlentherapie in Sachen Sex unbedingt "dran" zu bleiben, so schlimm es am Anfang auch sein möge. Durch die strahlungsbedingten Zellveränderungen in der Schleimhaut kann es bei zu langen "Sexpausen" zu Verklebungen der Scheide kommen, die nur operativ und sehr kompliziert wieder normalisiert werden können. Er sagte mir damals, dass er eine Patientin hätte, die in den 4 Jahren seit ihrer Operation und Strahlentherapie keinen Partner gehabt hätte und jetzt noch über ganze 3 cm Scheidenlänge verfügen würde. Einen ähnlichen Hinweis gab mir die Oberärztin während der Strahlentherapie.
Ich hab mir damals Zäpfchen verschreiben lassen. Entzündungshemmende und Östrogenzäpfchen und sie im Wechsel genommen. Außerdem Östrogensalbe. Und ich habe mir - was ich bisher noch nirgends erzählt habe, einen Dildo angeschafft - nur um ihn ein- oder zweimal nach dem Duschen einzuführen. Nach Sex war mir damals wirklich nicht zumute aber ich hatte immer diese "3 cm Scheidenlänge" in meinen Gedanken und das hat mich die Quälerei aushalten lassen (mit Östrogensalbe oder Gleitcreme). Es ging mir wirklich nur darum, die Elastizät der Scheide zu erhalten und keine Verklebungen zu bekommen, damit es nicht zu schlimm wird, wenn ich wieder bereit und in der Lage war, mit meinem Mann zu schlafen. Es war dann am Anfang zwar trotzdem schwierig, aber auszuhalten und allein der Gedanke, dass nichts "verwachsen" sein kann, hat mich beruhigt. Es hat ca. 3 Monate gedauert und seit dem ist eigentlich alles wie vorher.
Noch ein Tip an alle, die vor oder in einer Strahlentherapie sind: Unbedingt dem Hinweis folgen, dass vor der Bestrahlung die Blase vollständig zu entleeren ist. Und ansonsten immer solange wie irgendmöglich dem Harndrang widerstehen, damit die Blase erst garnicht auf die Idee kommt, zu schrumpfen ! Ich hab mich an alles gehalten und jetzt keine Probleme. Das kann nämlich auch eine Nebenwirkung der Bestrahlung sein: Schrumpfblase. Es gibt Fälle, da kann die Blase nur noch 30 ml fassen !
Alles Gute an Alle ! Wenn nichts dazwischen kommt, hab ich im Oktober meine "5-Jahres-Grenze" überschritten. Ich bin zwar immernoch vorsichtig in meinem Optimismus, aber froh und glücklich, dass ich es bis jetzt geschafft habe.
Liebe Grüße an alle. Kopf hoch, es gibt immer Hoffnung!
Petra
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