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  #1  
Alt 21.06.2007, 13:15
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo Helga,

danke für Deine Meinung, natürlich ist auch Dein Beitrag 'willkommen'. Ja, da hat jeder so seine Meinung. Ich habe auch 10 Jahre viel geraucht, teilweise mehr als 1 Schachtel am Tag. Als main Mann und ich ein Baby wollten habe ich sofort aufgehört, weil ich mir meiner Verantwortung bewusst war. Es kam auch danach nicht mehr für mich in Frage. Vielleicht ist das in meinem Beitrag auch ein wenig heftig rübergekommen, aber es macht mich halt wütend und auch traurig, das zu sehen. Die Betroffenen haben doch auch eine Verantwortung, nicht nur für sich, sondern auch gegenüber denen, die sich um sie sorgen.
Ich hab das bei Dad's Zimmernachbarn in der Lungenklinik gesehen. Der stand am Abend vor der OP mit 'ner Fluppe vor der Klinik. Seine Frau hat geweint und ihn angefleht, es zu lassen, sie will ihn nicht verlieren, und so. Er hat sie eiskalt weggeschickt und gesagt, dann soll sie wegschauen. Die Arme Frau ist am Ende ihrer Kraft. Das tut mir so leid und weh. Wenn es aussichtslos ist, so wie Tanja meinte, hab ich auch Verständnis. Dann soll man sich alles 'gönnen', wozu man Lust hat. Aber man darf nicht die vergessen, die hinterher weinend zurückbleiben und die Welt nicht mehr verstehen. Wenn man die Situation psychisch nicht durchsteht, kann man sich doch Hilfe holen, wenn man bedenkt, das man es schafft, Behandlungen mit teilweise heftigen Nebenwirkungen 'in Kauf zu nehmen', dann tun doch Gespräche auch nicht mehr weh. Grade wenn man weiß, dass man jetzt all seine physische Kraft braucht, legt man sich doch mit der Qualmerei selbst Steine in den Weg.
Aber wahrsheinlich gehe ich da zu sehr von mir selber aus.
Übrigens bin ich jetzt net militant, oder so . Die Meisten in meinem Freundeskreis sind Raucher, da stört's mich nicht. Ich könnte übrigens momentan auch meinem Dad in den Hintern treten , weil er ab und zu aus Angst in die Flasche guckt, was sonst auch nicht seine Art ist. Wenn ich dann sehe, dass Ma fast daran zerbricht, könnt ich heulen...

Liebe Grüße
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
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  #2  
Alt 21.06.2007, 20:25
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo,

bin leer, er trinkt und trinkt und trinkt. Lässt niemanden an sich ran, schottet sich ab, gibt auf. Hab das Gefühl, er denkt an Selbstmord. Scheiße, mein Gefühl hat mich bisher zu selten getäuscht. Ma ist am Ende, weint nur noch. Warum? Wenn er so weiter macht, schafft er's nicht mal bis Weihnachten. Was denkt er sich eigentlich, so einfach kann er sich doch nicht aus der Affaire ziehen. Weiß nicht mehr weiter..........alles sinnlos, Ma rief grad an, er istvoll, aggressiv, sagt er hat nichts getrunken und überhaupt sei alles ihre Schuld, das ist so unglaublich verletzend...
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Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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Geändert von Engel07 (21.06.2007 um 20:56 Uhr)
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  #3  
Alt 21.06.2007, 22:26
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destiny68 destiny68 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Lieber Engel,

das tut mir sehr leid
Zu allem Elend das jetzt auch noch dazu. Mensch, so ein Mist aber auch.

Einen guten Rat habe ich leider auch nicht in dieser Situation. Was will man da auch machen? Mit guten oder bösen Worten kommt man ja da auch nicht weiter. Und den Alkohol, der sich im Haus befindet, wegzuschütten hilft vermutlich auch nicht auf Dauer. Dann gibt es wahrscheinlich noch mehr Stress.

Ich kann Dir bzw. Euch nur von Herzen wünschen, dass es lediglich eine Phase ist, weil Dein Dad momentan überhaupt nicht damit klar kommt, und diese Phase ganz schnell vorbei ist und er wieder zur Besinnung kommt

Lieben Gruß
Helga
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  #4  
Alt 21.06.2007, 22:51
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Hallo Helga,

wie geht es Dir denn. Erzähl doch mal von Dir.

schön, dass Du da bist. Er hat anscheinend nix zu Hause. Mama arbeitet bis nachmittags. Wenn er vormittags allein ist, fährt er mit dem Mofa in den Supermarkt um die Ecke. Wir können ihn ja nicht 24 Stundenim Auge behalten. Wenn das Wetter schön ist fährt er in den Garten und trinkt dort. Mama ist nicht mobil, sie kommt da nich einfach so hin. Der setzt sich ja sogar voll aufs Mofa. Es ist fast, als ließe er's drauf ankommen.

Ich glaube, ich war noch nie in der Situation, nichts tun zu können. Das ist neu für mich und verdammt schwer zu akzeptieren.

Kann ich nich einfach aufwachen??????????????

ein hilfloser, verzweifelter, auch mal jammern dürfender
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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  #5  
Alt 21.06.2007, 22:52
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Beiträge: 286
Standard AW: Angst um Papa

Ach Engelchen,

bei soviel Verzweiflung fehlen mir wiedermal die Worte.. Es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr nun eine zweite Baustelle habt. Trinkt denn Dein Vater öfter oder eher jetzt, aus Angst?
Er muss dringend den Ernst der Lage erkennen - ich würde mit dem behandelnen Oberarzt reden. Würde ihm die Lage schildern und instruieren, Deinem Vater Mut zu machen, den Krebs zu bekämpfen. Wenn ein Arzt das macht, kann Dein Vater vielleicht eher an sich glauben. Vielleicht ginge es auch, Deinen Vater die Chemos immer stationär machen zu lassen (bei uns wars möglich), da kommt er an keinen Alkohol dran.



umarm Dich
Juliane
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  #6  
Alt 21.06.2007, 23:18
Engel07 Engel07 ist offline
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Beiträge: 1.822
Standard AW: Angst um Papa

Hallo liebe Juliane,

das ging aber jetzt schnell. Weißt Du, das Problem ist, dass wir jetzt 4 Wochen bis zum nächsten Termin warten müssen, Wenn nicht vorher was anliegt, sieht er bis dahin keinen Arzt. Und weil er es ja sogar abstreitet, kannst Du dir ja in etwa die Reaktion vorstellen, wenn wir ihn jetzt deswegen zum Arzt schicken wollen. Er war vor der Diagnose hin und wieder mal angetrunken, seltener voll. Deswegen macht es mir ja solche Angst, dass er jetzt scheinbar jedes Maß zu verlieren scheint. Die Klinik, in der er behandelt wird ist sehr weit weg, Da können wir nicht mal eben so hin. Und mit Terminen sieht es da verdammt besch....aus.

Übermorgen kommt sein jüngerer Bruder und will mit ihm reden. Auf ihm liegen jetzt noch all unsere Hoffnungen. Zu ihm hat er einen guten Draht. Ich habe nie an Gott geglaubt, aber ich glaube, ich fange jetzt langsam an, zu beten. Will einfach alles tun.

Sei lieb gegrüßt und Danke für die Umarmung
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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Geändert von Engel07 (21.06.2007 um 23:21 Uhr)
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  #7  
Alt 21.06.2007, 23:25
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa



Ich verstehe nicht so ganz, dass man so lange wartet und Euch nicht wegen Überfüllung woanders hin schickt.. ich finde 4 Wochen sehr lang....

Ich hoffe, Dein Onkel kann etwas erreichen, ich wünsch es Euch, Dir und Deiner Mama, sehr.

l

Juliane
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  #8  
Alt 21.06.2007, 23:36
Engel07 Engel07 ist offline
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Standard AW: Angst um Papa

Hallo nochmal,

ja, ich find das auch zu lang, aber meine Eltern sind nicht so, dass sie bei den Ärzten auf etwas drängen würden, dazu sind sie viel zu ängstlich. Und da Papa ja 'nur' mein Stiefvater ist, lässt er sich sowas von mir nicht sagen. Mama ist viel zu still ( ganz allgemein) um da was zu machen. Hab Ma gebeten, die Ärztin zu fragen, ob denn auch irgendwann mal ein Knochenszintigramm oder PET-CT gemacht wird. Ist nicht vorgesehen, hat sie gesagt. Sie nehmen es hin, ohne zu hinterfragen. Wenn ich mehr zu sagen hätte, würde ich auch drängen. Bin eher ein Kämpfer.

Leider wohnen wir nicht in einem großen Ballungsgebiet, wo es noch andere Kliniken gibt. Hoffe nur, das wird uns - ihm - nicht zum Verhängnis. Hab irgendwo gelesen, dass Tumorzellen bei übermäßigem Alkoholgenuss zum Wachsen angeregt werden. Das bezieht sich- wie soll's anders sein - natürlich speziell auf den Nicht-kleinzeller....

Traurige aber ganz liebe Grüße an Dich
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
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Geändert von Engel07 (22.06.2007 um 11:21 Uhr)
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