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  #1  
Alt 09.03.2008, 20:20
östel östel ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut, antworte Dir nochmal in diesemThread, da ich nicht weiss ob Du in den anderen noch reinschaust. Ich bin beeindruckt von der offenen und schönen Schilderung des Abschieds von Deiner Frau. Ich bin auch sicher, dass sie nicht gelitten hat. Ich hatte auch einen Pleuraerguss und habe jedoch nochmal Zeit geschenkt bekommen. Mir geht es derzeitig gut. Deine Geschichte hat mir sehr viel von meiner Angst genommen und ich hoffe fast, dass meine Mitschreiber im Lungenkrebsforum mal in den thread hier schauen. Dafür möchte ich nochmal Danke sagen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie die Kraft zum Trauern und die Lebensfreude zum Weitermachen und ins Leben zurück finden. Liebe Grüsse Regina
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  #2  
Alt 09.03.2008, 23:14
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Daumen hoch AW: Myriam

Hallo Regina,

selbstverständlich werde ich auch in dem anderen Thread weiter mitmischen und meinen Senf dazu geben. Dazu ist mir das Thema viel zu wichtig, als dass ich es lassen könnte. Vielleicht kriege ich ja mein Puzzle noch zusammen, wenn auch mit einem Loch in der Mitte. Doch was da hinein gehört, das weisst du ganz genau.

Wenn ich weiss, wie ich ein Bild in meine Eröffnung einfügen kann, werde ich das jetzige Benutzerbild dort einfügen. Solange lasse ich es als mein Benutzerbild stehen. Meine Töchter und ich haben es ausgesucht, um es allen Freunden und Bekannten als Erinnerung zu schenken.


Gruss

Helmut

Geändert von HelmutL (09.03.2008 um 23:28 Uhr) Grund: Benutzerbild eingerichtet
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  #3  
Alt 10.03.2008, 01:20
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Daumen hoch AW: Myriam

Eigentlich wollte ich hier ihren Lebensweg beschreiben. Habe aber alles wieder gelöscht. Statt dessen könnt ihr hier die Ansprache des Pfarrers auf ihrer Beerdigung lesen, nichts könnte sie besser beschreiben.

Traueransprache Myriam Lang

Liebe Familie, liebe Angehörige, liebe Freundinnen und Freunde der Verstorbenen.

Myriam Lang war in ihrem Leben, wie mir scheint, eine starke, aber sich nicht aufdrängende Frau, klein von Wuchs, etwa 1,60 m gross, aber voller Energie. Sie konnte sowohl das Gute, Leichte annehmen, das ihr wiederfahren ist, als auch das Schwere. Nichts drückt das so aus wie der Spruch, den sie sich bewusst für ihre Traueranzeige ausgesucht hat:

"Die Schutzengel fliegen manchmal so hoch,
dass wir sie nicht mehr sehen können,
doch sie verlieren uns nie aus den Augen."


Was für ein Bild vom Leben entwirft dieser Spruch! Es ist ein buntes, frohes Bild, das ein wenig auch Myriam's Leben und ihre Art zu leben wiederspiegelt.

Nehmen sie nur die Blumen und den Garten, ein Raum voller Farben und Leben, die sie liebte. Sie hatte den "grünen Daumen", und diesen hat sie auch ihrer Tochter Vanessa vererbt, die heute als Floristin arbeitet.

Aber nicht nur für Pflanzen hatte sie ein Händchen, sondern auch für Kinder. Über 10 Jahre lang hat sie in Ludweiler das Kleinkinder- und Kinderturnen geleitet, und das mehrmals die Woche. Sie hat sogar extra dafür Lehrgänge besucht. Sie konnte gut mit Kindern umgehen - und Kinder liebten sie! Mit 10 Kindern hatte sie im Turnen angefangen, und später waren es auch schon mal 40. Diese Zahlen sprechen für sich.

Auch zu Hause waren immer gerne Kinder bei ihr. Die Freundinnen und Freunde ihrer beiden Töchter waren stets daheim willkommen, und die kamen auch dann noch vorbei, als die Kinder schon ausgezogen waren!

Ihre beiden Töchter und die Enkelinnen und überhaupt die ganze Familie lagen ihr immer am Herzen. Jeder konnte zu jeder Zeit zu ihr kommen, und sie hat geholfen, wo sie konnte.

Sie hat sofort gemerkt, wenn es jemandem nicht gut ging. Da konnte man ihr nichts vormachen. Man konnte zwar sagen: "Mir geht's gut.", doch sie spürte, ob das der Wahrheit entsprach oder nicht, denn sie war mitfühlend, sensibel. Sie hatte im Umgang mit Anderen wirklich Fingerspitzengefühl.

Die Eigenschaft, mitfühlen zu können, zeigte sich dann auch noch an einem anderen Punkt in ihrem Leben, nähmlich wenn sie geholfen hat, ihre pflegebedürftige Grossmutter zu pflegen um ihre Mutter zu entlasten. Aber auch über die Grenzen der Familie hinaus hat sie den Menschen, so gut es ging, unter die Arme gegriffen. Für mehr als eine ältere Person in der Nachbarschaft hat sie zum Beispiel, wenn diese nicht mehr konnten, geputzt.

Wie eben schon gesagt, war ein grosser Schwerpunkt in ihrem Leben ihre Familie: ihre Kinder und Enkelinnen - und ihr Mann. Ihre Frau hat sie, Herr Lang, von ganzem Herzen geliebt, und sie haben ihre Frau von ganzem Herzen geliebt. Sie haben sich gegensetig gestützt, sie haben sich gegenseitig ergänzt. Sie bildeten eine Einheit, sie haben nie etwas auf den anderen kommen lassen.

Sehr gut ist ihnen noch das Datum in Erinnerung, an dem sie ihre Frau zum ersten Mal gesehen haben. Das war damals nicht geplant, sondern eher ein Zufall, als sie sich am 21.12.1971 über den Weg gelaufen sind. Sie hatten eine Party bei sich veranstaltet, und eine gewisse Myriam Schwarz kam in Begleitung einer ihrer Bekannten auf das Fest. Es war bei ihnen beiden Liebe auf den ersten Blick, und so kam es dann, dass am 31.8.1973 aus Myriam Schwarz Myriam Lang wurde. Und sie, lieber Herr Lang, wurden, ich sage das mit einem Schmunzeln, zu "Myriam sein Mann".

So lebte Myriam Lang ihr Leben, das bunt und hell sein konnte, das aber auch seine dunklen bis schwarzen Abschnitte hatte. Am vergangenen Sonntag ist dieses Leben zu Ende gegangen.

Und was kommt nun?

Ich habe in der Bibel einen Spruch gefunden, der mir wie kein anderer zu Myriam Lang zu passen scheint, denn er drückt die Zuversicht aus und Hoffnung. Hätte Myriam Lang diese Worte sprechen können? Sie heissen:

"Du wirst mich nicht dem Tode überlassen"
(Pslam 16,10)


Ein fröhlicher, zuversichtlicher Mensch spricht diese Worte. Es ist ein Mensch, der das Leben - und Gott - lobt, der nicht daran zweifelt, dass Gott es gut mit ihm meint. Vieleicht würde uns der Mensch erzählen, dass er, solange er lebt, immer wieder dem Tode entronnen ist. Und darum ist er auch gewiss, dass auch zukünftig der Tod nicht das letzte Wort über ihn haben wird.

Lassen sie uns Myriam Lang in die Hände Gottes legen und sie ihm abgeben, dass er das Seine tue. Er ist frei, auch die Toten, diejenigen, die er ins Leben gerufen hat, nicht dem Tod zu überlassen, sondern sie in ein neues Leben zu rufen.

Bei ihm ist Myriam Lang gut aufgehoben. Sie ist bei ihm, und bei Gott wird sie leben, denn der Gott des Lebens wird sie nicht dem Tod überlassen.

Amen.



Ich durfte für genau 36 Jahre, 2 Monate und 3 Tage sie auf ihrem Weg begleiten. Danke!

Euch allen Gottes Segen und eine gute Nacht

Helmut
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  #4  
Alt 10.03.2008, 19:11
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,

ich kannte deine Frau nicht, aber die Ansprache war sehr bewegend und mir kamen die Tränen.

Deine Frau war eine außergewöhnlich Frau. Und leider sind es immer die Menschen, die anderen helfen und ihre eigenen Bedürfnisse zurück stecken, die früh von uns gehen müssen.

Ihr alle wart immer für sie da bis zu ihren schwersten Stunden.

Ich wünsche dir viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #5  
Alt 10.03.2008, 22:41
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Danke, Ela!

Heute Abend möchte den 2-ten Teil der Ansprache hier niederschreiben. Ich habe ihn selbst verfasst, der Pfarrer hat ihn dann vorgelesen. Ich hätte es nicht gekonnt.

Für Myriam

Wir alle kennen Myriam. Sie war eine starke Frau und trotzdem leise. Ohne viele Worte hat sie das getan, was sie tun musste. Sie hat ihr stilles, erfülltes Leben gelebt und war immer für andere da. An sich selbst dachte sie zuletzt.

Wenn wir gleich nach draussen gehen, so tun wir das bitte so, wie sie gelebt hat. Still und leise.

Einen Wunsch hätte ich noch:
Bestimmt kennt jeder von euch einen Menschen, dem ihr gerade heute ein liebes Wort, eine liebe Geste schenken könnt. Macht es ihr zum Gedächtnis. Vielleicht wird dadurch diese Welt ein winziges Stückchen wärmer.

Dank an alle, die ihr heute diese letzte Ehre erweisen.

Helmut

27. Februar 2008

Geändert von HelmutL (14.04.2012 um 20:06 Uhr) Grund: Redaktionelles
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  #6  
Alt 10.03.2008, 23:28
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Daumen hoch AW: Myriam

Am Mittwoch, oder Donnerstag, letzte Woche hatte ich mich nach dem Mittagessen auf unsere Couch im Wohnzimmer zum Ruhen hingelegt. Ich war fast eingeschlafen. Erschrocken fuhr ich hoch, das Herz schlug mir bis zum Hals: ich habe Myriam rufen hören. Nicht von innen, aus dem Gedächtnis. Sondern von aussen, mit den Ohren. Ich hatte vorher auch nicht an sie gedacht. Ich weiss nicht, wie ich es sonst beschreiben soll.

Der Ruf klang nicht ängstlich oder verzweifelt, sondern ganz normal, wie sie mich immer rief, wenn sie mit mir reden wollte.

Ich bin mir absolut sicher diesen Ruf gehört zu haben. Obwohl ich mich zurücklegte und ganz leise war und lauschte, nichts war mehr zu hören. Auch nicht in meinem Innern.

Helmut
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  #7  
Alt 11.03.2008, 00:03
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Daumen hoch AW: Myriam

Auf einer Kommode in unserem Wohnzimmer steht eine kleine Madonna. Aus Holz geschnitzt, in einer kleinen, angedeuteten Felsenlandschaft. Davor steht, auf nacktem Stein, ein kleines Teelicht. Hinter der Madonna eine Ranke mit kleinen weissen Blüten. Daneben eine dicke weisse Kerze mit einem aufgelegten blau/goldenen Kreuz.

Von der Couch aus, wo sie die letzten Wochen geschlafen hat, konnte man die Madonna sehr gut betrachten.

Oft habe ich gesehen, wie Myriam dort sass und betete. Oft sah ich in ihrem Gesicht Verzweifelung und Angst und Tränen. Manchmal aber auch Frieden. Sie hat mir nie erzählt was sie dabei dachte. Ich kann es nur erahnen. Wahrscheinlich hat sie meistens für andere gebetet. Für unsere beiden Töchter, unsere beiden Enkelinnen, für mich. Dass Gott ihr noch Zeit schenken möge, die Kinder zu sehen, die unsere Jüngste mal haben will. Dass sie, wenn es denn soweit ist, friedlich und ohne Schmerzen gehen darf?

Diesen letzten Wunsch hat Gott ihr erfüllt, wenn auch früher als wir es uns gedacht haben.

Manchmal haben wir auch gemeinsam auf der Couch gesessen. Sie müde und erschöpft in meinem Arm. Und wir haben beide gebetet, jeder für sich, wahrscheinlich jeder für den anderen.

Gute Nacht

Helmut
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Madonna-klein.jpg (37,7 KB, 1721x aufgerufen)

Geändert von HelmutL (11.03.2008 um 21:22 Uhr) Grund: Bild eingefügt
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  #8  
Alt 03.01.2010, 20:22
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Conny2712 Conny2712 ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,
auch ich habe meinen Mann rufen gehört. Nicht im Traum, sondern in der Realität.
Ich ging zur Arbeit. Auf einmal hörte ich meinen Namen. Er rief "Conny". Ganz normal, wie er immer gerufen hat. Ich habe es schon einige Male gehört. Ich finde es schon merkwürdig.
Ich glaube, dass sie da sind und auf uns aufpassen. Man hat manchmal komische Erlebnisse.
Aber es hat einige Ereignisse gegeben, da habe ich gedacht, du warst bei mir und hast
dafür gesorgt, das es klappt. So war es mit meinem Auto. Ich mußte ein neues haben.
Da ich ein Automatic-Fahrzeug brauchte, er hat komischer weise dafür gesorgt, das ich genau so ein Auto gefunden habe. Schon merkwürdig.
__________________
Francis *11.09.49 + 16.03.2009
Nichts wird mehr sein wie es war. Wir suchen dich oft und hatten gehofft, die Tür geht
auf. Du kommst herein und alles wird wie früher sein. Wenn Liebe könnte Wunder tun und Tränen Tote wecken, so würde dich schon lang nicht mehr die kalte Erde decken
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  #9  
Alt 11.03.2008, 00:59
sschwester-s sschwester-s ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,

auch von mir meine tiefe Anteilnahme für Deine Familie und Dich.
Es ist wunderschön, wie ihr Myriam begleitet konntet.

Ich habe am 17.02. meine geliebte, tapfere, große Schwester verloren, die nur 40 Jahre alt werden durfte. Sie fehlt mir unermeßlich, jeden Tag.

Euch allen wünsche ich viel Kraft für die kommende Zeit.

Alle guten Wünsche,
Sofie
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  #10  
Alt 11.03.2008, 01:32
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Myriam

Liebe Sofie,

lieben Dank für deinen Beitrag. Es ist schrecklich und unfassbar, dass so junge Menschen durch diese grausame Krankheit von uns gehen müssen. Meine Frau durfte genau 56 Jahre und 28 Tage alt werden. Auch viel zu wenig.

Ich wäre gerne mit ihr zusammen alt geworden.

Ich fühle mit dir.

Helmut

PS: Hat das Doppel-S in deinem Namen Copyright-Gründe oder ist es Lautmalerei?

Geändert von HelmutL (11.03.2008 um 01:36 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #11  
Alt 11.03.2008, 15:42
sschwester-s sschwester-s ist offline
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Standard AW: Myriam

Lieber Helmut,

danke Dir für Deine Anteilnahme an meinem erlittenen Verlust meiner Schwester.

Eine Woche bevor sie gestorben ist, hatte die Chemo endlich angeschlagen. Wir haben alle gefeiert. Ihr Tumortyp war nämlich fast mutiresistent. Es war ein Try and Error Prinzip.

Auch wir haben uns dann zwei Wochen vor ihrem Tod mit alternativen Heilmethoden beschäftigt und waren bei einem Feng Shui Berater.

Das Gespräch und die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben ihr sehr viel gegeben. Danach haben viele verschiedene Dinge in ihr gearbeitet. Heute bin ich davon überzeugt, dass dieses Gespräch die Grundlage dafür gewesen ist, dass sie ihren Frieden mit sehr, sehr vielen Dingen noch in diesem Leben beschließen konnte und sie nicht in das nächste mitgenommen hat.

Meine geliebte Schwester glaubte felsenfest an ein Leben nach dem Tod.
Ich habe sie oft um diesen steten Glauben beneidet.

Seit ihrem Tod sind einige sehr seltsame, aber wunderschöne Dinge geschehen. So, wie Du es in einem Deiner vorherigen Posts beschreibst, dass Du gehört hast, wie Myriam Dich gerufen hat.

So erhalte ich oft kleine Botschaften. Obwohl ich um ihre physische Präsenz trauere, fühle ich dennoch ihre Nähe und empfinde unsere tiefe Verbindung nicht als unterbrochen, was mich sehr freut - und dennoch manchmal irritiert.

Der Username ist eigentlich ein Tipfehler, den ich dann beihalten habe.
sschwester-s - kann man auch "susannes schwester sofie" drin lesen

Ich habe meiner Schwester dieses Gedicht hier auf ihrer Trauerfeier vorgelesen:

"i carry your heart with me (i carry it in

my heart) i am never without it (anywhere

i go you go, my dear; and whatever is done

by only me is your doing, my darling)

i fear

no fate (for you are my fate, my sweet) i want

no world(for beautiful you are my world, my true)

and it's you are whatever a moon has always meant

and whatever a sun will always sing is you

here is the deepest secret nobody knows

(here is the root of the root and the bud of the bud

and the sky of the sky of a tree called life; which grows

higher than soul can hope or mind can hide)

and this is the wonder that's keeping the stars apart

i carry your heart(i carry it in my heart)"

(e.e. cummings)


Lieber Helmut, ich wünsche Dir weiterhin ganz viel Kraft - ebenso Deiner lieben Familie. Ich hoffe, dass der Schmerz irgendwann weichen wird, so dass wir unserer Lieben in Frieden gedenken können.

Alles Liebe und Gute
Sofie
__________________
Meine geliebte Schwester und Freundin Susanne
Du fehlst uns an jedem Tag

18.11.1967
17.02.2008

Geändert von sschwester-s (11.03.2008 um 15:44 Uhr)
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  #12  
Alt 11.03.2008, 17:44
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Liebe Sofie,

schön, dass du mir antwortest.

Ich denke, auch du glaubst an das Leben nach dem Tod. Du weisst es nur noch nicht so richtig. Du bist irritiert, weil du diese Botschaften erhälst und du spürst, dass die Verbindung zu deiner Schwester nicht abgerissen ist. Dein Kopf sucht noch nach einem Beweiss, den er nie in diesem Leben finden wird.

Das wunderschöne Gedicht für deine Schwester drückt doch genau das aus und das, was du fühlst. Dein Herz hat bei der Auswahl mitgesprochen. Sie IST bei dir, in deinem Herzen. Überall, wo du gehst und stehst, immer, Tag und Nacht. Nur, unser Verstand kann das nicht fassen.

Glauben heisst doch auch: Mit dem Herzen wissen.

Ich bin ganz sicher: Wir werden unseren Frieden finden!

Gottes Segen für dich,

Helmut
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  #13  
Alt 11.03.2008, 20:34
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Daumen hoch AW: Myriam

Hallo zusammen,

habe gerade ein grosses Bild meiner Frau in die Eröffnung eingefügt.

Gruss

Helmut
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  #14  
Alt 13.03.2008, 01:34
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Daumen hoch AW: Myriam

Hallo,

heute Abend war ich bei meiner Jüngsten. Ich war eigentlich nur bei ihr, weil sie für morgen Mittag eine Suppe vorbereitet hat, die ich abholen wollte. Sie wohnt und arbeitet hier im Ort und kam schon vorher jeden Mittag zum Essen zu uns nach Hause. Das wollen wir auch weiterhin so halten. Da ich nicht gerade ein Superkoch bin (kommt vielleicht noch) bereitet sie manche Dinge vor, die ich dann nur zu wärmen brauche. Im ihrem Wohnzimmer haben wir dann noch über Gott und die Welt geredet, auch über Musik. Plötzlich stand sie auf und legte den Titel "Der Weg" von Grönemeyer auf. Beim zweiten Durchlauf habe ich sie angesehen, bin aufgestanden und sie in den Arm genommen. Beide haben wir geweint. Da sagte sie zu mir: "Papa, das können wir auch mal andersrum machen". Sie nahm mich in den Arm. Nach dem vierten Durchlauf hat sie den Player abgeschaltet und gesagt: "Papa,sei mir bitte nicht böse. Ich möchte jetzt allein sein". Ich habe sie nochmal fest gedrückt und ihr gesagt, dass es ein sehr schöner Abend war, habe meine Suppe genommen und bin nach Hause. Kurz danach rief sie an und wünschte mir eine gute Nacht.


Ich Danke Gott, nicht nur eine, sondern zwei solche Töchter zu haben.

Gottes Segen für euch

Helmut
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  #15  
Alt 06.04.2008, 11:44
ingrid henning ingrid henning ist offline
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Standard AW: Myriam

Der fehlende Ton
Man stelle sich ein Lied vor, das viele viele Töne hat. Das Lied ist wunderschön, weil jeder dieser Töne da ist und seinen Beitrag zur Melodie leistet. Manche Töne sind ganz kurz, andere dagegen ganz laaaaaaaaaang und dann gibt es noch welche die sind dazwischen – mittellang. Aber zurück zu unserem Lied. Plötzlich passiert etwas Unerwartetes mit dem Lied: Jemand lässt einen einzigen Ton herausfallen. Plötzlich klingt die komplette Melodie anders. Es fehlt ein Ton und die anderen Töne, die auf ein Zusammenspiel mit ihm abgestimmt sind, müssen sich an eine leere Stelle in der Notenzeile gewöhnen. Immer wieder, lange Zeit wird das Lied dann ohne diesen bestimmten Ton gespielt – es gibt auch keinen Ersatz für diesen Ton, denn man kann einen Ton nicht so einfach ersetzen. An seiner Stelle steht einfach nichts. Die anderen Töne finden das komisch, dass dieser Platz von nun an ganz leer sein soll und sie entscheiden sich dazu dem verlorenen Ton ein Denkmal zu setzen. Sie setzen ein Pausenzeichen um zu erinnern, dass an diesem Platz einmal ein besonderer Ton saß. Nach einer langen Zeit wird auch dieses Lied auch zu einem gern gehörten Lied. Es ist zwar anders war als das Lied vorher, aber auch die Melodie dieses Liedes klang nach einiger Zeit, als man sich mit der ungewohnten Pause ein wenig vertraut gemacht hatte, wunderschön - aber eben ganz anders! Trauer hat keinen Anfang und kein Ende, sie verändert sich mit der Zeit aber wird nie vergehen.
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