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  #1  
Alt 24.07.2008, 21:21
jolante123 jolante123 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

hallo blümchen,

also der arzt will morgen mit meiner mutter sprechen. ich denke, der arzt würde ihn noch länger behalten. sein argument ist, dass er dort so eine luftmatratze hat, die sich immer unterschiedlich aufpumpt, damit er sich am rücken nicht wund liegt.

das problem ist eher, dass die zimmer da ziemlich voll sind. er liegt in einem vierbett-zimmer, die seit heute alle belegt sind. und das ist natürlich kein zustand für meinen vater. deswegen will er ihn raus haben, damit er mehr ruhe hat.

morgen erfahren wir mehr. mist nur, dass ich ausgerechnet morgen wieder arbeiten muss. aber ich muss mir das wohlwollen meines arbeitgebers (ich kam letzten mittwoch nach der schlimmen nachricht an und habe trotz total schlechter besetzung sofort auf nachfrage urlaub bekommen) sichern. wer weiß, wann ich noch freie tage benötige. und im moment hat sich - soweit man davon in dieser situation davon sprechen kann - die familiäre lage etwas stabilisiert.

berichte mal, was ihr für persönliche sachen mit ins hospiz genommen hat und wie deine mutter das genau empfindet?

übrigens bei dem hospiz heute können sie die gäste sogar im bett auf eine große schattige terasse bringen. das hospiz liegt mitten in einem riesigen parkgelände. und schön finde ich: nebenan ca. 50 meter entfernt ist ein kindergarten. und manchmal kommen die kinder auch "rüber". irgendwie schon symbolisch. so dicht liegen leid und freud beieinander.
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  #2  
Alt 25.07.2008, 00:02
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante,

eigentlich müsste ich schon dringend im Bett liegen...(*verlegenschielzu...?*)...aber ich möchte kurz auf deine Frage antworten. Und morgen wird das wohl eher nichts. Dann besser jetzt.

Entgegen der Aussagen, die ich über Hospize gelesen habe (von wegen persönliche Dinge mitnehmen), habe ich jetzt feststellen müssen, dass mangels Raum einfach sehr wenig "persönliches" Platz hat. Fotos in Rahmen, Fotoalben, eine von ihr geliebte Kuscheldecke, zwei Vasen, an denen sie sehr hängt...aber Platz für persönliche Möbel ist nun mal nicht (da sie auch wenig kleine besitzt)...aber was mich tröstete, war eine Antwort in "meinem Eckchen"...nämlich: vielleicht erleichtern Dinge aus dem früheren Zuhause das Einleben - vielleicht auch nicht so sehr. Frauen sehen das vielleicht auch noch anders als Männer...? (meine das in Bezug auf Deckchen, Schränke, Fotos, etc., will aber keinem zu nahe treten!) Vielleicht ist es die Aufgabe des dort lebenden, sein "neues Leben" neu, und ANDERS zu gestalten. Dazu mag auch gehören, Dinge aus dem alten Zuhause eben NICHT mitzunehmen, eher, neue Dinge zu finden...?

Wenn dein Pa es kann, ist es eine vielleicht wirklich gute Idee, mit ihm zusammen das Zimmer, sollte es soweit sein, zusammen mit ein paar Kleinigkeiten einzurichten - vielleicht gibt es sogar Dinge, die er gerne hätte, und die in seinem bisherigen Zuhause keinen "Platz" gehabt hätten? ...nur als Denkanregung. Frag ihn doch bei Gelegenheit einfach mal.

Das Zimmer meiner Ma ist eine Mischung aus gemütlich und zweckmässig, aufgrund der Zimmergrösse und dem, was darin untergebracht werden muss.
Parkettboden, ein (Pflege-)Bett aus Holz, nicht weiss wie im KH, viele Lampen, die die Stimmung gemütlich machen. Ich finde es absolut gemütlich - aber es hat natürlich nichts mit ihrem früheren Zuhause zu tun.

Wie meiner Mutter das "genau empfindet", fragst du? Nun, sie sieht sehr wohl, wie liebevoll ihr Zimmer eingerichtet ist. Aber, wie sagte sie unlängst - "es ist alles nicht meins, es ist alles quasi geliehen".

Natürlich ist das ein Unterschied zum bisherigen Zuhause, da darf man sich nichts schönreden. Was man tun kann, ist, einen Kompromiss zu suchen. Das geht allerdings nur, so glaube ich, mit Kommunikation - fragen, und antworten.
Und - Zeit lassen. Ich habe das GEFÜHL, sie "kommt langsam etwas an", dort.
Aber alles braucht seine Zeit. Und manchmal fühlt sie sich immer noch "einsam", und ich glaube, das liegt einfach auch an der Umgebung, obwohl dort alle wunderbar liebevoll sind! Wir alle brauchen eine Zeit, um uns umzustellen, ob im Urlaub, in neuen Situationen, oder eben hier, in einem Hospiz.

Ich tue, was ich kann, um ihr ihr Einleben so gut wie möglich zu erleichtern.
Das ist das wichtigste, vermute ich - dass sie weiss, sie ist dort nicht "abgeladen", und vermeintlich gut untergebracht, und ich ziehe mich zurück.

Aber so wie jeder Mensch anders ist, sind auch die Bedürfnisse anders - frag deinen Papa halt, was er mit dem Gedanken "Hospiz" verbindet, AUSSER nicht von seiner Tochter gewaschen werden zu müssen.

Eine liebe Umarmung
sendet dir das Blümchen
__________________
In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)
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  #3  
Alt 25.07.2008, 09:35
jolante123 jolante123 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Zitat:
Zitat von Blume68 Beitrag anzeigen


... - frag deinen Papa halt, was er mit dem Gedanken "Hospiz" verbindet, AUSSER nicht von seiner Tochter gewaschen werden zu müssen.

ich habe ihn schon vor einigen tagen schon gefragt:

also mein vater stellt sich das hospiz wie ein richtig gutes hotel vor. er bekommt alles dann, wenn er möchte, kann ausschlafen wenn er will oder früh aufstehen, kann dann essen, wenn er hunger hat, nicht wenn laut dienstplan dafür zeit ist. er wird bestens und liebevoll umsorgt. und bekommt jede pflegerische unterstützung, die er benötigt. er erhofft sich, einfach zur ruhe zu kommen und dass es ausschließlich nach seiner "pfeiffe" geht und er nicht mehr von einem untersuchungstermin zum nächsten muss und jeden tag auf die visite warten usw.

und das alles nicht mehr in unfreundlichen edelstahl-weiß-Möblierung in einem 4-Bett-Zimmer sondern in etwas angenehmerer atmosphäre.

und so wie ich meinen vater kenne, kann er es genießen, die leute "rumzuscheuchen".

nach dem, was ich bei meinen hospizbesuchen inzwischen gesehen habe, werden seine erwartungen wohl auch erfüllt werden.

nicht zu vergessen: es wird ihn auch beruhigen, dass wir beruhigt sind, dass er gut versorgt ist.
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  #4  
Alt 25.07.2008, 10:06
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Zitat:
Zitat von jolante123 Beitrag anzeigen
...eine luftmatratze hat, die sich immer unterschiedlich aufpumpt, damit er sich am rücken nicht wund liegt...
Liebe Jolante.
Das ist eine Anti-Dekubitus-Matratze... die hatte der Papa auch.
Das Team vom Hospiz sagte, dass die nicht jeder leiden mag, denn es kommt vor, dass sich der Gast seekrank fühlt. Die "schaukelt" ganz sanft, weil sich der Druck dauernd von einer Kammer in die nächste verteilt und der Körper somit immer ganz sachte in Bewegung ist - also nicht wundliegen kann.

Zitat:
Zitat von jolante123 Beitrag anzeigen
... mein vater stellt sich das hospiz wie ein richtig gutes hotel vor. er bekommt alles dann, wenn er möchte, kann ausschlafen wenn er will oder früh aufstehen, kann dann essen, wenn er hunger hat, nicht wenn laut dienstplan dafür zeit ist. er wird bestens und liebevoll umsorgt. und bekommt jede pflegerische unterstützung, die er benötigt. er erhofft sich, einfach zur ruhe zu kommen und dass es ausschließlich nach seiner "pfeiffe" geht und er nicht mehr von einem untersuchungstermin zum nächsten muss und jeden tag auf die visite warten usw... und das alles nicht mehr in unfreundlichen edelstahl-weiß-Möblierung in einem 4-Bett-Zimmer sondern in etwas angenehmerer atmosphäre...
Unsere Erfahrung war genau so, wie du die Vorstellungen deines Papas beschreibst. Natürlich tanzt nicht jeder ausschließlich nach seiner Pfeife - er ist aber einer von wenigen Gästen und nicht einer von vielen auf einer Station.
Selbst meine Mama sagte, dass es wirklich fast Hotel-Charakter hat.
Und das schönste: wenn was ist - Knöppche gedrückt und dann kommt jemand.

Natürlich sind die Empfindungen unterschiedlich... Blümchens Mama ist noch mobil, liegt nicht nur im Bett. Sie ist quasi auf Beschäftigungstherapie angewiesen und bei ihr ist es oberwichtig, dass sie sich einlebt und an ihr neues Zuhause gewöhnt. Sie muss also was zu tun haben.
Mein Papa war zu schwach zum mobil sein, hat nur noch gelegen und geschlafen. Er sollte sich auch wohl fühlen und nicht denken, er wäre im Krankenhaus.
Aber bei ihm war die Situation einfach anders. Es kommt immer auf den gesundheitlichen Zustand und die Verfassung des Gastes an.

Was die Ausstattung des Zimmers angeht, kann man natürlich nicht mit "Sack und Pack" einziehen, das liegt an der Größe der Zimmer. Im Hospiz meines Papas war ein Mann, der ein Ehebett bekam, weil seine Frau mit eingezogen ist. Hätte meine Mama das gewollt, hätte Papa ein größeres Zimmer mit Ehebett bekommen. Dieser Mann hat auf einer kompletten Seite in unserer Tageszeitung von seinem Leben im Hospiz mit seiner Frau an der Seite berichtet. Und wann erschien dieser Artikel? Am 31.12.2007 - als Papa die Augen schloss und wir bei Mama zuhause waren... Dieser Artikel hat sooo gut getan.
Die hatten ein paar Möbel von sich aufgestellt, die Frau hat für sich in der Hospizküche gekocht, hat ihrem Mann das Frühstück zubereitet, ist im Jogging-Anzug rumgelaufen - sie hat dort gewohnt!
Wir hätten meinem Papa auch kein Mobiliar von zuhause in sein Zimmer gestellt. Wir dachten an TV fürs erste. Aber das wollte er nicht und es hätte auch bei ihm keinen Sinn gehabt, er brauchte Ruhe, er hat seine Reise mit Einzug ins Hospiz bereits angetreten...

Mein Papa ist UNS zuliebe ins Hospiz gezogen. Er wollte nicht, dass wir unter der Belastung seiner Pflege - die in seiner letzten Woche erst arg war - zusammenbrechen. Wir hättens geschafft, wir Kinder. Ich. Aber Mama nicht mehr länger. Allerdings ist es sehr, sehr wichtig zu wissen, dass ein kranker Mensch bei seinem "Reiseantritt" sofort und akut versorgt wird, wenn es nötig ist. Das war unsere Beruhigung.

Liebe Jolante. Schau einfach mal, ob dein Papa was bestimmtes mitnehmen möchte. Du selbst kannst ja dann für die Verschönerung sorgen (Bilder, Fotos etc.).
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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  #5  
Alt 25.07.2008, 18:25
jolante123 jolante123 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

so, war heute den ersten tag wieder arbeiten. war komisch aber auch mal gut mit menschen zu tun zu haben, bei denen sich nicht alles um krankheit usw. dreht.

meine mutter musste deswegen alleine ins krankenhaus. die hitze macht ihm zu schaffen. er ist während des besuches zweimal kurz eingenickt. *grübel*
ich glaube, dass ist kein gutes zeichen mache mir totale sorgen!!!

und auf die frage meiner mutter, ob er denn nun entschieden hat, ob er bis zum hospiz nach hause will (meine mutter ist bis monatsende krankgeschrieben) oder in eine kurzzeitpflege, da hat er gesagt, er weiß es nicht. und er kann ja entscheiden, wenn es soweit ist. ich werde noch wahnsinnig. wenn er doch nach hause will, dann muss das doch auch vorbereitet sein mensch!!!
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  #6  
Alt 27.07.2008, 21:55
jolante123 jolante123 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

hallo ihr lieben,

hier mal wieder eine meldung von mir. mein vater liegt immer noch im krankenhaus. es geht ihm wie zu erwarten immer schlechter. samstag war ich da, heute meine schwester. als meine mutter heute abend mit ihm telefoniert hat, hat er sich sehr schlecht angehört. die krankenschwestern, die meine schwester angerufen hatte um sich zu erkundigen: es geht ihm nicht schlechter als heute nachmittag. meine mutter hat das nicht geglaubt und hat mich weinend angerufen, ob ich nicht schnell kommen könnte und sie hinfahren. sie will ihn noch mal besuchen. habe ich natürlich sofort gemacht.

als wir da waren, stellte es sich als blinder alarm heraus. meinem vater ging es wirklich genaus gut bzw. schlecht wie am nachmittag.

ich finde, man hat meinem vater angemerkt, dass er mit dem erneuten besuch etwas überfordert war. er ist eben müde und schlapp. und er war schon immer so, dass er bestimmte sachen mit sich alleine ausmacht. er mag es auch nicht, wenn der besuch zu lange da ist und einfach nur bei ihm sitzt. hatte ich ihm schon angeboten bis zum abend zu bleiben und einfach bei ihm zu sitzen und wenn er schläft ein buch zu lesen. wollte er nicht, weil er sich dann immer gezwungen sieht, wach zu bleiben und zu zeigen, dass alles in ordnung ist.

darauf hin möchte ich folgende frage zur diskussion bringen: was zählt mehr? die wünsche des todkranken nach ruhe? oder die der angehörigen, die immerzu alles tun und machen und organisieren wollen, weil es medizinisch das beste für ihn ist und sich sorgen machen?

ich kann meine mutter sehr gut verstehen, sie ruft nach jeder mahlzeit an und erkundigt sich was es gab, ob es geschmeckt hat und wieviel er gegessen hat. sie will, dass ihm gut geht, er genug trinkt usw. sie sorgt sich um ihn und will alles in ihrer macht mögliche tun.
ich ticke da inzwischen anders: wenn mein vater keine lust zum trinken hat, dann ist das ok. und wenn er so mobil wäre, um raus zu können (z.b. im rollstuhl) und er will eine rauchen, dann würde ich ihm zigaretten besorgen.

ich werde mich da aber auf keinen fall einmischen!!! meine eltern haben 36 jahre prima zusammen gelebt und alles geregelt, dann bekommen sie es auch noch die letzten tage/wochen hin.

mich würde eure meinung interessieren.
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  #7  
Alt 27.07.2008, 22:04
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante.
Ich glaube, die Wünsche deines Vaters sind jetzt an erster Stelle zu setzen.
Er geht irgendwann in nächster Zeit vielleicht seinen letzten Weg und ihr solltet ihm das ermöglichen, was er möchte bzw. das lassen, was er nicht möchte.
Auch wenn es für euch nicht so ist, wie ihr das wollt - ihr werdet das aber verstehen bzw. verstehen lernen.

Als mein Papa im Hospiz war (4 Tage), ging es ihm so nicht mehr so gut und er war sehr, sehr müde und kraftlos.
Aber mein Papa war auch so einer, der viel mit sich selbst ausgemacht hat und für uns alle nach wie vor als Strahlemann dastehen wollte, da konnte er noch sooooo kraftlos und müde sein - wenn er uns ansah, lächelte er immer.
Ich schlief im Hospiz mal bei ihm, habe quasi auf ihn aufgepasst - nicht geschlafen. Er war so müde, dass er immer wieder eingeschlafen ist. Ich nahm mein Buch, setzte mich etwas versetzt neben ihn, aber noch immer so, dass er mich sehen konnte, wenn er die Augen aufmacht.
Nicht, dass er auf einmal vielleicht Angst bekäme und rumgucken müsste, wo ich wäre... Er schlief sehr viel. Und als er die Augen aufmachte, sah er mich direkt an, lächelte und schlief wieder ein. Er war beruhigt. Mein Buch konnte ich nicht lesen, mir schlug das Herz 30 Stunden bis zum Hals, aber ich versuchte, mir nix anmerken zu lassen.
Als er nachts aufwachte, nicht mehr schlafen konnte, wollte ich ihm eine CD vorspielen, zum besser einschlafen. Aber das war auch nix. Ich kühlte ihm die Füße, die Beine und die Arme - er reagierte seit 2 Tagen allergisch auf Antibiotika wegen seiner Lungenentzündung, die sich auch noch ansagte, und juckte sich ständig.

Was ich damit sagen will: Ich hätte ihm den Mond und die Sterne vom Himmel geholt, wenn er sie gewollt hätte.
Er war aber mit allem zufrieden, wie wir es taten - wir wollten ihn nur niemals alleine im Hospiz lassen und somit wusste er - auch wenn er fast nur noch schlief -, dass immer einer seiner Kinder bei ihm ist, ihn streichelt, mit ihm spricht, um ihn ist.
Seine Wünsche wären unser oberster Befehl gewesen, aber er äußerte niemals auch nur einen einzigen...
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (27.07.2008 um 22:06 Uhr)
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  #8  
Alt 27.07.2008, 22:19
ninpa ninpa ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Hallo Jolanthe,
möchte mich gerne als Betroffene zu der von Dir aufgeworfenen Frage äußern, Dir aber erstmal versichern, dass ich mit Dir fühle und toll finde, wie Du Dich für Deinen Vater engagierst!!
Was besser ist, kann wohl keiner sagen, meine persönliche Meinung ist die, dass der Wunsch eines todkranken Menschen Vorrang haben sollte, solange nicht ganz besondere, schwere Umstände dagegen sprechen!!
Bisher hatte ich das Glück, mit meiner Krankheit noch nicht so viel Zeit im Krankenhaus zubringen zu müssen - ab meistens war ich froh, wenn nicht ständig jemand da war!! -Es war auch für mich wesentlich beruhigender wenn ich wusste, dass meine Tochter sich nicht wegen andere Verpflichtungen (z.B. arbeiten) überschlagen musste,um noch termingerecht bei mir im Krankenhaus zu sein.
Nun ist es sicherlich auch ein Unterschied, warum man gerade im Krankenhaus ist. Weiß nicht, wie ich es empfinden würde, wenn ich das Gefühl hätte, ich habe nicht mehr viel Zeit.
Aber ich denke, dass Dein Vater Euch doch eindeutige Zeichen gegeben hat... oder? Ich verstehe aber auch Deine Mutter zu gut, die in fürchterlicher Sorge ist und weiterhin, wie in den vielen Jahren zuvor, am Leben ihres Mannes teilhaben möchte. Vielleicht gibt es einen gangbaren Mittelweg, der beide nicht zu sehr anstrengt.
Wünsche Dir weiterhin alles Gute und ganz viel Kraft.
Beate
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  #9  
Alt 27.07.2008, 22:29
jolante123 jolante123 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

danke für die antworten.

heute abend hat mein vater dann während unseres besuches irgendwann die kopfhörer aufgesetzt und fern gesehen. das fande ich war deutlich. ich habe meiner mutter dann ein zeichen gegeben, dass wir gehen sollten. sie wäre gerne noch länger geblieben.

daggi, unsere väter sind sich anscheinend sehr ähnlich. mein vater lächelt uns auch immer an, wenn sich die blicke treffen. ich denke, er will uns damit trösten und mut machen.

tja, ist wirklich sehr schwierig. ich habe es einfacher. ich bin eben die tochter meines vaters für mich ist es nicht so schwierig, seine wünsche, die er nicht direkt äußert, trotzdem zu verstehen. wir sind uns sehr, sehr ähnlich.

meine mutter ist so ein kleiner wirbelwind. immer reden, organisieren ... ihr fällt es sehr schwer zu akzeptieren, dass sie machen kann was sie will, sie wird nichts ändern.

mein vater hat vor zwei tagen was tolles - finde ich - zu ihr gesagt: die gemeinsamen jahre mit ihr waren wunderschön, aber jetzt muss sie alleine weitermachen.

ich glaube, mein vater hat innerlich losgelassen. ich freue mich für ihn, dass ihm das gelungen ist. meine mutter noch nicht.
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  #10  
Alt 28.07.2008, 07:05
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: mein vater will uns nicht sehen/sprechen

Liebe Jolante.
Schau, wie er "Zeichen" setzt, ohne euch verletzen zu wollen.
Die Worte deines Papas an deine Mama sind wirklich rührend und sehr schön.
Er macht den Eindruck, dass "Loslassen" für ihn leichter ist als im Vergleich zu deiner Mama. Allerdings weiß man ja nicht, wie es tief in seinem Innersten ausschaut, gell?!
Für ihn ist es "leichter" gesagt, für deine Mama sehr schwer umzusetzen. Verständlich.
Ich bin auch Papas Tochter noch und nöcher - und ich habe immer versucht, auch ohne Worte irgendwas gutes für ihn zu tun. Viel wollte er nicht, wollte niemanden irgendwas aufbürden, Stress machen.

Als meine Mama kurz vor Papas Reisebeginn bei ihm auf der Couch saß und weinte, sagte er: "Warum weinst du denn?"
"Wie soll das weitergehen... wenn du nicht mehr da bist?"
"Du wirst sehen, es geht weiter - und du hast doch die Kinder."
Und daran hält sie fest. Wir sind immer Papas ganzer Stolz gewesen und auf einem Zettelchen, den Mama vor ca. 2 Monaten erst fand, hat er ein Gedicht aufgeklebt:
"Weinet nicht, ich hab' es überwunden,
bin befreit von meiner Qual,
doch lasst mich in stillen Stunden bei euch sein, so manches Mal.
Was ich gegeben im meinem Leben, ich tat es nur für euch,
was ich gekonnt, hab' ich gegeben,
als Dank bleibt einig unter euch."
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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