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  #1  
Alt 18.01.2010, 08:58
Auntie Little Auntie Little ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Ja, es ist tatsächlich ein sehr sensibles Thema.

Möchte mich Christa anschließen. Der/die Betreffende sollte bereits zu "gesunden" Zeiten diesen Wunsch geäußert und am besten auch schriftlich fixiert haben.

Wir haben gerade das Thema bei einem Hund daheim. Er ist alt, hat einen RIESENtumor und die Operation steht in keiner Relation zu dem Leiden das er haben würde und seiner weiteren Lebenserwartung. Ganz zu schweigen von der Lebensqualität, die eh kein Mensch beurteilen kann. Wir haben uns gegen die OP entschieden. Noch ist er munter, aber sobald er kleinste Symptome zeigt werden wir handeln.

Liebe Grüße
Birgit

PS: Ich habe in meiner Patientenverfügung aufgenommen, dass ich bei Transportfähigkeit bitte nach Benelux oder die Schweiz gebracht werde.

ABER das muss jeder für sich entscheiden. Für gläubige Menschen kommt das sicher nicht in Frage.
  #2  
Alt 18.01.2010, 13:36
PetraK PetraK ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Hallo Pfalzadler,

ich bin auch eigentlich für Sterbehilfe, weil selbst für einen selbst gewählten Selbstmord sind die Betroffenen dann ja oft schon zu schwach.... Es wird allerdings schwer sein, wo man die Grenzen ziehen soll, in welchen Fällen es erlaubt sein dürfte, vor allem, wenn keine Angehörigen vorhanden sind. Jeder sollte wirklich rechtzeitig eine Patientenverfügung und alles, was dazugehört, schreiben...
Ich persönlich hatte das "Glück", dass die Ärztin meiner Mutter(nach einem Gespräch mit mir) schon vor 10 Jahren etwas "nachgeholfen" hat, als es meiner Ma durch ihren Magen-Ca so schlecht ging, dass sie um den Tod bettelte....., bei meiner Schwiegermutter ging es ähnlich....aber ich denke, dass solche Ärzte leider sehr selten sind, eben weil sie sich ja auch noch strafbar machen....

Liebe Grüße

Petra
  #3  
Alt 18.01.2010, 13:51
Benutzerbild von beatex
beatex beatex ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Hallo Pfalzadler,

Ich Antworte jetzt auch nur ganz Vorsichtig...
Es kommt auf die Situation an,und in wie weit wirklich nichts mehr für einen Menschen getan werden kann,nur dann denke ich sollte man auch selber entscheiden sein Leid ein ende setzen zu dürfen!!!
Meine Mama hätte es selber gewollt,wie oft sagte sie das der Herr Gott sie doch endlich holen sollte,das sie einfach nicht mehr kann...
Aber so ist es leider hier in Deutschland,man muss leiden bis zum Schluss!!!
__________________
"Mama wir vermissen dich so sehr..
Nun bist du ein Engel...
22.01.1941 - 02.09.2009 "

http://www.youtube.com/watch?v=HMWmK_V5RZU
  #4  
Alt 18.01.2010, 22:33
Wolfgang008 Wolfgang008 ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Ich bin sehr dafür das die Sterbehilfe freiwillig angewendet darf, nur gesetzlich ist das nicht zu regeln, denn es müßten Ausnahmereglungen geschaffen werden, die ganz sicher nicht hilfreich wären, was wir anhand von Kinkerlitzchenpharagrafen täglich feststellen können.

Ebenso bin ich der Meinung, würde mehr Menschen in die Altersheime gucken, ich meine die Sozialstationen,(nicht die die ihre Kur im Ausland verbringen, Reinemachefrauen beschäftigen etc etc, sondern die die kaum noch Kleidung zum wechseln haben)) dann bin ich sicher, sie würden die Fürsprache noch einmal gründlich überdenken, denn solch ein Gesetz darf ja niemals aus egoistischen Gründen zur Geltung kommen.
Es ist oft alltäglich das die Heimbwohne 1 Mal im Monat Besuch erhalten, so meist zum 3.herum, nicht ungewöhnlich das sie lange Wochen allein gelassen werden, kurz die Fürsorge sich auf einem tiefen Niveau befindet.

Das der Gesetzgeber nicht, wie Einzelpersonen darüber hinweg sehen darf und kann, aber auch nicht die deutsche Mentalität aus dem Auge verlieren darf, ist im Grunde nicht erstaunlich, im Gegenteil, viele Menschen können froh sein das dieses Gesetz keine Gültigkeit bekommt.

Gesetze sind allgemeingültig und sich etwas heraus picken geht nun mal nicht, also müssen wir uns noch damit abfinden, der Gedanken eventuell Menschen dadurch geschützt zu haben, selbst wenn es nur einer ist, tut aber irgendwie auch gut..
  #5  
Alt 19.01.2010, 15:03
Benutzerbild von illian
illian illian ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Haben wir denn das Recht/Pflicht über einen anderen Menschen zu entscheiden ob er leben darf oder nicht? Es ist sehr schwierig dass zu sagen. Nehmen wir an wir würden bestimmen, dass ein Komapatient keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr bekommt (wenn man es dürfte!!!), dann wüssten wir nicht ob wir ihm damit helfen oder ob wir ihm damit sein vielleicht weiteres leben zerstören würden!

Und ich persönlich könnte es mir niee vorstellen, so etwas zu bestimmen. Es käme für mich teilweise mit Mord gleich! Selbst wenn der Patient den Wunsch vorher geäußert hat, dass er sterben möchte, wer weiß wie sich seine Chancen dann in der folgenden Zeit verändert hätten! Zu sagen dass es aus gutem Grund geschieht oder weil Gott es will, wäre aber genauso falsch, denn es wäre nur ein Fluchtversuch!

Ich fände es nicht in Ordnung zu sagen, ja freiwillige Sterbehilfe ist erlaubt! WAs würde dass bedeuten? Bzw. könnte dann jeder sagen, ich will sterbehilfe! Und den Grad zu unterscheiden wer sie wirklich "verdient" hätte, weil er so schwer krank ist (sprich vll nur noch ein Jahr zu leben hätte und nur noch unter unterträglichen Schmerzen) und dem der eigentlich Kerngesund ist nur nicht mehr leben will ist unmöglich festzulegen! Ich könnte es mir beim besten willen nicht vorstellen wie das funktionieren sollte!!

bitte nicht persönlich nehmen, ist nur meine Meinung!
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Aus dem unendlichen Chaos erhob sich eine Stimme, sagte zu mir "Lächle und sei fröhlich es könnte schlimmer sein". Ich lächelte und war fröhlich und es kam noch schlimmer. Ich lächelte immernoch und war glücklich und auf einmal lächelte die Welt zurück. That´s mean live
  #6  
Alt 19.01.2010, 17:23
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Ich persönlich sehe das Wort "Sterbehilfe" sehr eng. Es soll für mich eine Hilfe erlaubt sein, aber keine aktive Tötung. D.h. ich verlängere das Leben nicht durch künstliche Mittel, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht, ich nehme dem Patienten soweit wie möglich durch Medikamente alle Schmerzen und alle Angst, aber über Tod oder Leben entscheidet immer noch Gott.

Ich muss auch sagen, dass ich jetzt in gesundem Zustand nicht entscheiden kann, ab wann mein Leben nicht mehr "lebenswert" ist. Mein Opa hat 3 Jahre im Bett gelegen, konnte sich nicht mehr rühren, ja nicht einmal selbst am Kopf kratzen. Sprechen konnte er auch nur noch ganz schlecht, man konnte ihn fast nicht verstehen.
Trotzdem hatte ich immer den Eindruck, dass er noch "Lebensfreude" hatte. Wenn man ihm etwas erzählte, dann hat er gelächelt und er wusste genau, was in der Familie passierte. Er guckte den ganzen Tag Sport im Fernsehen und kriegte da alles ganz genau mit.

Oft haben wir gesagt "meine Güte, der arme Opa, das ist doch kein Leben mehr!", weil es für UNS unvorstellbar war, dass man das überhaupt so aushalten konnte, aber ich hatte nie den Eindruck, dass er unglücklich war. Er hat nie gejammert, sagte immer "Danke", wenn man etwas für ihn tat und hatte wirklich nie schlechte Laune.

Ich persönlich würde mir also die Entscheidung über mein eigenes Leben jetzt schon nicht zutrauen. Über das Leben eines anderen schon mal gar nicht!

Ich denke auch, dass aktive Sterbehilfe einfach zu gefährlich ist, um sie zu legalisieren. Die Möglichkeiten des Missbrauchs sind zu groß.
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
  #7  
Alt 22.01.2010, 22:15
Benutzerbild von Barbara_vP
Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Beiträge: 1.152
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

hallo und guten abend
ich finde es ein sehr sensibles Thema.
Eine aktive sterbehilfe mittels Pillen/cocktails oder spritzen dürfte rechtlich schwierig sein....jedoch bin ich dafür im falle eines Falles die apparative Medizin abzustellen.
dem patienten schmerzmittel und sedierung zu geben und dann abzuwarten.... keine zusätzliche medikamente zu geben....
lg
Barbaar
__________________
Liebe Grüße
Barbara
  #8  
Alt 24.01.2010, 11:11
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Hallo Illian,

Zitat:
Zitat von illian Beitrag anzeigen
Ich fände es nicht in Ordnung zu sagen, ja freiwillige Sterbehilfe ist erlaubt! WAs würde dass bedeuten? Bzw. könnte dann jeder sagen, ich will sterbehilfe! Und den Grad zu unterscheiden wer sie wirklich "verdient" hätte
Eben. Genau so soll es sein: die Selbstbestimmung eines Menschen über sein Leben _und_ über seinen Tod ist eines der höchsten Güter in unserer Gesellschaft.

Gegenfrage an dich: was würde es bedeuten, "freiwillige" Sterbehilfe (damit meinst du was genau?) zu untersagen. Du nimmst jedem Menschen sein Selbstbestimmungsrecht - und andere entscheiden, was der "verdient" hat oder nicht. Die Situation haben wir heute schon. Da wird in Ethikkommissionen endlos diskutiert, ob / wann Patientenverfügungen akzeptiert werden. Es diskutieren: Pfarrer, Politiker, Ärzte, Philosophen usw. Nur die Betroffenen bleiben aussen vor. Deren Wille wird ignoriert. Nach BGH-Grundsatzurteil von anno tobak dürfen Ärzte passive Sterbehilfe, die in Patientenverfügungen verlangt wird, nur leisten, wenn die Krankheit des Patienten "zwangsläufig zum Tode führt" (hallo Richter: das ganze Leben ist eine Krankheit, die irgendwann zwangsläufig zum Tode führt). Oder hat sich die Rechtslage inzwischen verändert?

Du machst m.E. einen schweren Denkfehler: es kommt bei der Frage der Sterbehilfe im Grundsatz überhaupt nicht darauf an, ob jemand wirklich todkrank ist oder nur "flüchten" will. Jeder Mensch hat das Recht auf Suizid. Sich selbst beim Sterben zu helfen. Auch passive Sterbehilfe von privat ist in D nicht strafbar (anders als in A, da geht man für sowas in den Knast). Du kannst jedem den Giftcocktail auf Verlangen auf den Nachttisch stellen. Ob der nun eine Grippe hat oder Krebs. Genau darum geht es bei der jahrelangen Diskuassion um Patientenverfügungen: Ziel ist die verbindliche Anerkennung von Patientenverfügungen, auch wenn eine Krankheit nicht zwangsläufig zum Tode führt.

Ich finde diese ganze politisch-ethisch-religiöse Diskussion um das Thema ausgesprochen verlogen. Denn jeder, der im Medizinbereich arbeitet, weiss, dass in D selbstverständlich tagtäglich passive Sterbehilfe praktiziert wird. Redet allerdings niemand öffentlich drüber, weil kein Arzt und keine Krankenschwester mit einem Bein im Knast stehen will. Das Perserve daran ist m.E.: es passiert andauernd, aber es entscheiden Ärzte und Schwestern nach gutdünken. Bei einem Stationsarzt dürfen die Schwestern alle mal schnell eine rauchen gehen, wenn die lebenserhaltenden Systeme versagen. Beim anderen Arzt müssen sie alles tun, um den Patienten noch bis morgen früh rüber zu retten.

Das ist die deutsche Lösung: Mediziner entscheiden nach Gutdünken über Leben und Tod. Und das mist m.E. das Schlimmste, was passieren kann. Gerade im Hinblick auf unsere Vergangenheit.

Viele Grüße,
Stefan
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