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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo liebe Ina,
vielen dank für deine zusprechenden worte. dieses forum gibt einem so unendlich viel halt und kraft. es klingt schrecklich egoistisch, wenn man sagt: "hier bin ich nicht alleine und hier werde ich verstanden", aber ist nun mal so. ich habe dein alter gelesen.du bist 18 jahre jung, wenn ich richtig gelesen habe, odeR? es tut mir sehr leid für dich das du ebenfalls in diesen jungen jahren so eine erfahrung machen musst. hast du geschwister? einen vater, der dir noch zur seite steht? ich kenne diese schuldgefühle sehr gut, die dich plagen, jedoch daf man sein leben nicht aufgeben. ich denke es wäre bestimmt im interesse deiner mutter, dass du dich und dein leben nicht kopmlett für sie aufgibst. es ist wichtig, dass du deinen bedürfnissen nach gehst. es war für mich so unendlich schwer, die "richtigen" entscheidungen zu treffen.. ich stecke noch in meiner ausbildung zur erzieherin und ich habe so lange überlegt, ob ich mein anerkennungsjahr um ein jahr aufschiebe und bei meinem dad bleibe und ihn pflege.. ich habe ihm berichtet und er hat mir zu verstehen geben, dass er sich wünscht das ich die ausbildung beende und arbeiten gehe. puh.. war das schwer für mich... aber ich habe dennoch alles duchgezogen. meine abschluss-prüfungen geschrieben, mich beworben und mein praktikum angetreten. im nachhinein muss ich sagen, war es die beste entscheidung die ich treffen konnte. hätte ich mich dagegen entschieden, wäre ich jetzt zuhause, ohne arbeit und auch ohne vater, da er nicht mehr bei mir ist. so beende ich meine ausbildung im sommer und bin nach 5 jahren ausbildung endlich an meinem ziel angekommen. der gedanke, ich gehe arbeiten, obwohl ich die möglichkeit hätte bei ihm zu bleiben, obwohl er mich braucht...ich kann dir nicht sagen wie schlimm das für mich war... aber ich weiß das er es sich so gewünscht hat. ebenso für private aktivitäten: wenn es darum ging weg zu gehen... oh was habe ich gelitten wie ein hund... "soll ich mit gehen, soll ich es lieber lassen und bei ihm bleiben?" Natürlich habe ich auf vieles verzichtet, aber an vielen dingen habe ich dennoch teilgenommen, weil ich mir einfach gesagt habe, dass ich weiter leben muss. so schwer es sein mag, geh deinem leben und deinen bedürfnissen weiterhin nach... deine mama würde sich das bestimmt auch wünschen. (und weinen und dabei alleine seien wollen, ist etwas so selbstverständliches... es muss so sein sonst würden wir platzen) hast du jemanden der dich professionell begleitet? ich suche momentan noch einen theraphie platz.. nicht so leicht wie man manchmal denkt ich schließe dich in meine arme und drücke dich feste an mich. ich bin in gedanken bei dir. Eva |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
es ist bei Dir genauso wie bei mir. Immer, wenn ich in mein Elternhaus komme, muss ich daran denken, dass im Esszimmer das Pflegebett stand. Jeden Tag winkte mein Papa mir, selbst bis zuletzt. Er ist auch zuhause gestorben. Dieses Bild habe ich immer vor Augen. Aber auch das ganze Leiden und die ganzen tränenreichen Szenen, die sich dort abgespielt haben. Soetwas kann man wirklich nicht glauben, und auch wenn man in dem Moment denkt, das ist alles so schlimm, dann weiß man nicht, wieviel schlimmer das alles noch wird. Erst am Ende weiß man es. Vielleicht ist das auch gut so, denn sonst würde man das nicht ertragen können... Vielleicht, wenn es Schritt für Schritt immer schlechter wird, lernt man sich darauf einzustellen, auch wenn es einem das Herz bricht... Ich sehe so oft die Bilder von meinem Papa vor mir. Auch als es ihm noch gut ging und wir noch nichts von der Krankheit wußten. Ganz oft ist mein Papa mir abends mit Auto entgegengekommen, wenn ich von der Arbeit nach Hause fuhr und er von seinem Fischteich kam. Dann hat er immer Lichthupe gemacht und gewunken. Und halt viele Sachen mehr.... Das wird glaube ich, nie vergehen. Und das ist schön so. Im Moment besuchen wir viele Verwandte, bei denen vor einem Jahr noch mit Papa waren. Da konnte er sogar noch laufen -bis Mitte /Ende April. Diese Besuche fallen mir sehr schwer. Immer habe ich vor Augen, das Papa da schon nicht mehr den Urin halten konnte, und wenig sprach. Aber er hat sogar manchmal noch gelacht. Und das war so schön, und wir so glücklich in den Momenten. Ich hoffe, dass wir das nie vergessen werden... Sein Lachen und seine Lebensfreude. Und für mich und auch für Dich, liebe Eva, kann ich Dir zusichern, es kommt wieder, die Lebensfreude und auch das Lachen. Und wenn man vorher nur geweint hat, wenn man an Papa dachte, so kommt einem jetzt schon oft ein Lächeln über die Lippen, wenn wir an Papa denken und über ihn reden. Ich wünsche Dir von ganzen Herzem, dass Du auch diese Erfahrung machen wirst und rede Dir kein schlechtes Gewissen ein, weil Du bei seinem Sterben nicht dabei warst. Du warst vorher für ihn da und nachher und er würde wollen, dass Du weißt, was es ihm bedeutet hat, was Du ihm bedeutet hast und dass Du nach all dem Leid wieder glücklich wirst. Viele liebe Grüße
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In liebevoller Erinnerung (Foto 17.09.07) Manfred 10.07.45-07.06.08 Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite, schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite. Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten, ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten. Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel, und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel. ***************************** |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
hallo Petra,
es ist sehr schön von dir zu lesen. Danke dafür. ich denke das es mit der Zeit vielleicht ein bisschen besser werden wird, jedoch hört dieser schmerz nie ganz auf. es gibt viele momente, wo der schmerz einen überkommt und ins herz sticht, aber in anderen momenten habe ich mancheml das gefühl, dass mich eine wärme umgibt und ich nicht mehr alleine bin. bitte jetzt nicht denken ich sei verrückt, vielleicht kennt das ja einer von euch?! es fühlt sich warm an und fühlt sich so an als ob mir jemand an mein herz greift und mir glück schenkt. in diesen momenten mache ich immer schenll die augen zu und genieße. ich habe dann das gefühl als wäre er bei mir. genau wie in meinen träumen.. ich konnte mit ihm reden, mich mit ihm über diese sch*** krankheit unterhalten, darüber wie es im ergangen ist. es war so real und seid dem wünsche ich mir immer wieder solche träume. ich ziehe im sommer mit meinem freund zusammen, was eine schöne angelegenheit ist, jedoch würde ich mir wünschen meinem vater meine erste wohnung zeigen zu können. es gibt so viel, was ich ihm gerne noch zeigen oder mitteilen wollte. ich freue mich wirklich unglaublich auf das zusammenleben mit meinem freund, da er einfach wundervoll ist und sehr aufmerksam. er hat so viel mit mir durchgemacht und mich stets gestützt und mir geholfen, aber dennoch frisst es mich auf, dies alles nicht meinem vater zeigen und sagen zu können. kennt ihr das wenn ihr wut darauf bekommt, das der vater deines patners noch lebt und deiner ist nicht mehr bei dir? ohje... es klingt furchtbar böse...aber ich meine es nicht so. es tut mir nur so unglaublich weh, wenn ich sehe wie der vater meines freundes "das familien oberhaupt" ist. die eltern sind rührend, sie laden uns stets zum essen ein oder wollen mit uns etwas unternehmen, aber ich kann das nicht. ich habe mich bei so ziemlich fast allen vertrösten lassen und mein freund musste alleine gehen. er wohnt seid 10 jahren alleine und nicht mehr in seinem elternhaus, die eltern sind froh wenn sie ihn sehen...aber wenn sie ihn dann so begrüßen und sich freuen, dass der sohnemann da ist, dann.. dann tut es einfach tierisch doll weh. ich fühle mich teilweise noch immer so wie ein kind und mein vater wurde mir viel zu früh weggenommen. ich bin momentan wie ein trotzkopf!!! "ich will meinen papa zurück"!!!!!! ganz egal wie alt man ist, wann es passiert, man wird nie bereit sein einen geliebten menschen zu verlieren. viele grüße eva |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo Eva,
von mir auch nochmal mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust. Ich habe leider auch durch einen Hirntumor gute Freunde verlieren müssen. Es tat sehr weh, vor allem nachdem mein bester Freund verstarb. Ich habe so viel Zeit mit ihm verbracht, so viele Höhen und Tiefen durchlebt, er war ein sehr bedeutender Mensch für mich. Sozusagen meine Vernunft, der grössere Bruder, den ich liebend gerne so gehabt hätte, in seiner Wertigkeit fast wie mein Vater. Zitat:
wird, dass ich ohne ihn unvollständig bin. Zitat:
Du bist Dein Vater. Von ihm steckt so viel in Dir, nicht nur seine Gene, vielleicht die Ähnlichkeit, die Augenfarbe, Du wurdest durch ihn und sein Leben, seinen Umgang mit Dir geprägt, Du bist er. Du mußt also gar nicht so vermissen, Dir nur manchmal bewußter werden, was alles von ihm in Dir steckt. o mache ich es, beinahe täglich, seit er fort ist. Zitat:
Ich wünsche Dir viel Kraft, vor allem auch die traurigen Momente geschehen zu lassen, sie zu artikulieren und zu erkennen, dass andere (mit Sicherheit auch der Vater Deines Freundes) so viel Verständnis und Hilfe bieten können. LG AJ
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Viele Grüße Stefan |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Hallo Stefan,
vielen lieben dank für deine netten worte. es tut mir sehr leid, das du freunde verlieren musstest. ich bin froh zu hören, dass ich nicht alleine so denke und fühle. schön zu wissen das es noch andere menschen gibt, die die anwesenheit (auf welche art auch immer) von den geliebten menschen wahrnehmen können. auf ihre eigne art und weise. was meine wut angeht, hoffe ich stark darauf, dass sie bitte schnell und ohne aufzufallen verschwindet. ich mag die eltern unglaublich gerne und schäme mich wirklich zu tiefst dabei. es ist richtig fieß und gemein, wenn einem aufeinmal so gedanken in den kopf schiessen. ich versuche sie ja hauptsächlich wegen diesem schmerz und den damit verbundenen gedanken zu meiden. es gibt so viele momente wo mein vater mir einfach fehlt und da werden noch viele hinzu kommen. ich denke, da kann ich noch so alt werden, noch so reif sein, wenn ein mensch fehlt...dann fehlt er nicht nur für eine weile, sondern für eine ewigkeit und ein leben lang. aber du hast vollkommen recht, wir zehren von erinnerungen und von unzähligen erlernten und bilder, die die menschen hinterlassen haben. ich wünsche dir alles gute viele liebe grüße eva |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Zitat:
warum nicht auffallen lassen? Warum tiefer eingraben und im Unterbewußtsein weiter kochen? Die meisten Dinge verschwinden nicht einfach, sie lösen sich nicht in Luft auf. Leider. Ich glaube wenn Du Deinem Freund und vielleicht auch mal seinen Eltern genau das sagst, was Du oben geschrieben hast, können sie Dich sehr gut verstehen, mitfühlen und Dir Kraft und Halt geben, weil Du Dich nicht verstecken musst. Emotionen, Deine ganze Gefühlswelt sind zum leben da. Sie können Dich bestimmt verstehen und sie wissen dann auch, dass Du es nicht böse meinst. Aber eine solche Chance für sie und Dich habt ihr verdient.
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Viele Grüße Stefan |
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AW: Die Sanduhr läuft langsam ab! (Glioblastom VI)
Liebe Eva,
was Du empfindest, wenn Du die Eltern Deines Freundes besuchen sollst, das kenne ich zugut. Meine Schwiegereltern sind auch lieb und nett und sind 80 und 86 Jahre alt. Es freut mich, sie in ihrem Alter so gesund zu sehen, aber es schmerzt auch so sehr. Sie sind zwanzig Jahre älter als mein Papa, er hätte ihr Sohn sein können. Diese Gefühle und vor allem Gedanken lassen sich nicht einfach abstellen, ich denke oft darüber nach. Das hat - glaube ich -nichts mit fies oder gemein zu tun, es gibt halt so viele Gedanken, die man nicht einfach abstellen kann. Ich muss auch immer daran denken, wenn wir bei Ihnen sind, dass meine Mama nun alleine zu Hause sitzt und gerade Sonntags ist es am Schlimmsten für sie. Dann denke ich sogar, wieso sitzen wir hier - die zwei haben sich doch gegenseitig - und nicht bei Mama, wo sie jetzt alleine vielleicht zu Hause weint. Trotzdem besuchen wir sie natürlich, gerade auch, weil sie ja schon älter sind und man nicht weiß, wie lange es ihnen noch gut geht. Und natürlich meinem Mann zuliebe, er war die ganze Zeit für mich da und alles andere war nebensächlich und nun möchte ich auch seinen Wünschen wieder nachkommen. Auch wenn es, wie gesagt schmerzt... Wenn Papa wenigsten älter gewesen wäre, aber selbst dann wäre es genauso schlimm geworden. Nur hätte er mehr vom Leben und seiner Rente und mehr Zeit mit Mama und seinen Enkelkindern gehabt. Ich schicke Dir aber auch noch eine PN. Viele liebe Grüße
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In liebevoller Erinnerung (Foto 17.09.07) Manfred 10.07.45-07.06.08 Leise kam das Leid zu dir, trat an deine Seite, schaute still und ernst dich an, blickte dann ins Weite. Leise nahm es deine Hand, ist mit dir geschritten, ließ dich niemlas wieder los, du hast viel gelitten. Leise ging die Wanderung über Tal und Hügel, und uns war´s, als wüchsen still deiner Seele Flügel. ***************************** |
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AW: Wer kommt aus dem Raum Osnabrück???
hallo, welli.....ist ja schon lange her, dass du geschrieben hast...! ich komme auch aus gm-huette und habe den krebskompass ganz doll gebraucht! mein mann hatte ihn damals gefunden und so habe ich meinen neuen lebenspartner gefunden...danke der hilfe meines mannes ....im krebskompass!!! wie geht es dir heute??? hast du ins "leben" zurueckgefunden?
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