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  #1  
Alt 09.12.2010, 18:17
***akinna*** ***akinna*** ist offline
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Registriert seit: 08.10.2010
Beiträge: 52
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana-
Mir fehlen die Worte..
Fühl dich einfach mal virtuell in dem arm genommen.
__________________
Love is the answer <3
(John Lennon)
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  #2  
Alt 09.12.2010, 19:44
undine undine ist offline
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Ort: Elmshorn
Beiträge: 910
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

ich habe wirklich geheult, als ich deinen Beitrag las. Weil ich mir so unendlich gut vorstellen kannst, wie du dich fühlen musst.
Auch ich habe riesengroße Angst vor dem Moment, wenn meine Mutter aufgeben wird. Wie ein schwarzes Gespenst begleitet es mich.

Ich finde sehr gut, was Kaha geschrieben hat. Dein Vater entscheidet.

Ich glaube, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich meinem Vater (bzw. meiner Mutter) sagen, wie sehr ich sie liebe, und wie sehr es mich zerreißen wird, sie zu verlieren. Dass sie das wissen sollte.
Ich würde ihr aber auch sagen, dass ich Ihre Entscheidung respektiere. Und ich würde versuchen, meinen Frieden mit dieser Entscheidung zu machen, damit die Zeit, die man noch zusammen hat, voller guter Gedanken und Harmonie ist. Auch zusammen zu weinen kann ein inniges Gefühl sein.

Ich wünsche dir wirklich alles, alles Liebe! Wirklich und von ganzem Herzen!!!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #3  
Alt 10.12.2010, 07:26
Hase1023 Hase1023 ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

auch ich kann verstehen dass du Angst hast. Auch mein Vater ist vor mittlerweile gut einem Jahr an Lungenkrebs gestorben. Zwei Chemotherapien und Bestrahlungen hat er in fast schon stoischer Ruhe über sich ergehen lassen, immer in der Hoffnung, die Krankheit zu besiegen. Auch wir haben immer gesagt, das schaffen "wir". Aber nicht "wir" schaffen und kämpfen. Letztlich kämpft der Kranke doch allein, und Kaha hat Recht, ich glaube auch, wir alle wissen nicht um die tatsächlichen körperlichen Strapazen während der Therapien, wir sehens doch nur von außen. Und wenn dieser kranke, geliebte Mensch irgendwann sagt, ich will nicht mehr, dann ist es Zeit, dies anzunehmen, die Krankheit und das Endliche anzunehmen.
Hab ruhig Angst, aber überlege kurz, woher die Angst kommt. Ich habe erkannt, dass meine größte Angst nur bei mir lag, Angst, meinen Vater zu verlieren, wie es MIR dann geht wenn er nicht mehr ist. Und als ich das erkannt habe, war Platz zu sehen, dass es meinem Pap selbst besser ging mit der Entscheidung, die Therapien einzustellen. Er war ruhig, entspannt und ist letztlich ganz friedlich eingeschlafen. Haltet ihn nicht nur um Euretwillen im Leben. Lasst los wenn er soweit ist. Das ist die Gnade, die ihr ihm noch geben könnt.
Liebe Grüße
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  #4  
Alt 10.12.2010, 10:00
edith57 edith57 ist offline
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Registriert seit: 21.10.2010
Ort: Österreich
Beiträge: 655
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

Meine Vorschreiberinnen haben eigentlich alles wichtige schon gesagt. So schwer es fällt, es ist das Leben deines Vaters und er allein darf entscheiden, wann er gehen möchte. Wir können nicht in die Kranken hinein sehen, wir werden nie genau wissen, wie sehr sie unter den Schmerzen und unter dem Gefühl leiden, nie mehr gesund werden zu können.

Ich glaube, irgendwann macht jeder unheilbar Kranke seinen persönlichen Frieden mit dem Tod - das ist der Zeitpunkt, an welchem ihm die Aussicht auf ein friedvolles Ende aller Qualen verlockender erscheint als ein aussichtsloser Kampf nur um diese ganze Pein noch etwas zu verlängern.

Der Tod kann auch freundlich kommen
zu Menschen, die alt oder krank sind,
deren Hand nicht mehr festhalten will,
deren Augen müde wurden,
deren Stimme nur noch sagt:
Es ist genug.

Hilf deinem Papa damit, dass du auch weiterhin für ihn da bist und mach ihm keine Vorwürfe - trag seine Entscheidung mit, auch wenn dir dabei fast das Herz bricht. Das ist der letzte Dienst, den du ihm erweisen kannst.

Ich drück dich ganz fest und wünsche dir alle Kraft der Welt.

LG Edith
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  #5  
Alt 10.12.2010, 11:29
Erika E Erika E ist offline
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Beiträge: 858
Standard AW: mein Papa gibt auf



Danke , Edith .

Liebe Grüße Erika E
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  #6  
Alt 10.12.2010, 11:40
Kyria Kyria ist offline
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Registriert seit: 19.12.2007
Beiträge: 138
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

ich bin Hinterbliebene eines Lungenkrebspatienten und meine persönliche Meinung ist, daß die Bedeutung und Wirksamkeit von Therapien manchmal überschätzt wird, ganz besonders dann, wenn der Lungenkrebs schon weit fortgeschritten ist. Oft dient eine Therapie dann ja nur noch dazu, das Leben (und leider auch das Leiden) um einen oft kurzen, absehbaren Zeitraum zu verlängern.

Wenn, so wie leider auch bei Deinem Papa, keine Aussicht auf Heilung mehr besteht, kann ich persönlich nachvollziehen, daß der Kranke die Therapie abbricht.

Vielleicht braucht er das auch, um sich nicht mit sinnloser Hoffnung zu quälen, sondern um sich in Ruhe auf das, was kommen wird, vorbereiten zu können.
Vielleicht auch, um die Zeit jetzt noch intensiv erleben zu können, ohne von den Nebenwirkungen der Therapien mitgenommen und gebeutelt zu sein.

Liebe Tatjana, ich denke auch, daß Ihr Deinen Papa am Besten unterstützen könnt, wenn Ihr versucht, seine Entscheidung zu respektieren.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft dafür.

Herzliche Grüße
Kyria
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  #7  
Alt 10.12.2010, 13:59
Benutzerbild von annika33
annika33 annika33 ist offline
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Registriert seit: 09.04.2008
Beiträge: 1.806
Standard AW: mein Papa gibt auf

Liebe Tatjana,

ich bin hinterblieben. Meine Mama litt ebenfalls unter LK.

Ich blicke zurück, sehe die Dinge aus einer anderen, einer distanzierteren, rückblickenden Perspektive. Und wenn ich nun die Situation Deines Papas betrachte, so wie Du sie schilderst, und versuche Parallelen zu ziehen, zum Verlauf bei meiner Mutter (denn das ist ja die einzige Erfahrung, auf die ich dahingehend zurückgreifen kann), dann kommen dabei folgende Gedanken zustande:

Meine Mutter hat weitestgehend alles über sich ergehen lassen. Es waren etliche, unterschiedliche Chemotherapien, sie hatte Bestrahlungen wegen der Hirnmetas und war immer kämpferisch, wenngleich ihre Motivation mit zunehmender Verschlechterung des gesundheitlichen Zustandes verständlicherweise sank.

Irgendwann, dann "ging nichts mehr". Für mich, die ich ihre so nahe stand, aber dennoch nur Tochter, nicht in der Haut steckend, betrachtete, zusah - ich suchte nach Optionen. Nach Möglichkeiten, um noch etwas zu erreichen.

Manche Menschen sagen, man könne "schlecht loslassen". Ich nenne es: emotional hinterherhängen und erst später begreifen und realisieren.

Heute, wiegesagt mit der Perspektive des Rückblickers, da sehe ich Eure Situation so: Dein Papa steckt in der Haut und fühlt und empfindet. Er kennt seinen Körper und merkt und spürt die Tendenzen. Und er merkt ebenso, in welcher Relation der Aufwand (Chemo/Therapien) und der Nutzen stehen. Wenn seine Lebensqualität durchweg gemindert ist und er sagt, es macht für ihn keinen Sinn MIT den Therapien, dann kann die Zeit, die er hat ohne, bezogen auf die Lebensqualität, hochwertiger sein, als wenn er sich zur nächsten Chemo aufrafft.

Ich weiß , für Dich, für Dein Verständnis bedeutet das, es geht eindeutig in die eine Richtung und es macht Dir Angst und Du bist furchtbar traurig und verzweifelt. Wenn die verbleibende Zeit seines Lebens (von der niemand, niemand mit Bestimmtheit vorhersagen kann, wie lange diese ist) aber für ihn so annehmbarer ist, dann bleibt für Dich irgendwann die Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben, wenn Du ihn bei allem was er tut unterstützt und für ihn da bist.

Du schreibst:

Zitat:
jetzt weiß ich ja was kommen wird..
ich weiß nur nicht wann..
es tut so weh..
ich habe so eine angst..
angst vor den tag an dem alles vorbei ist....
Im Grunde ist auch mit den Therapien, die Gewissheit die selbe. Der Zeitfaktor ist eventuell ein anderer. Ich musste lernen, dass es auch hier sowas gibt wie Qualität und Quantität.

"Nicht dem Leben mehr Tage
hinzufügen, sondern den Tagen
mehr Leben geben.”
Cicely Saunders


Du machst schon alles richtig, so wie Du es machst. Du bist an seiner Seite. Das ist wichtig. Das kannst Du tun. Mehr vermag man leider bei so einer Krankheit nicht.

Ich wünsche Deinem Papa alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße

Annika
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  #8  
Alt 11.12.2010, 09:58
tatjana2208 tatjana2208 ist offline
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Registriert seit: 20.07.2010
Ort: Dortmund
Beiträge: 199
Standard AW: mein Papa gibt auf

danke für eure lieben worte..
das tut sehr gut..
natürlich werde ich die entscheidung von meinen Papa akzeptieren...
auch wenn es schwer ist...
ich mache ihn auch keine vorwürfe...
ich denke ich würde auch so handeln..
ihm ging es nach der chemo immer sehr schlecht...
er bekommt immer pilz im ganzen mund...
das ganze gesicht voll...
kann nicht mehr schlucken nach der chemo...
kann nicht laufen...
hat nur noch durchfall..
er schafft es nicht mal zur toilette...
es ist hart das zu sehen...
in moment will er nur noch seine ruhe haben...
alles ist ihm zu viel...
es stört ihn schon wenn meine mama zu in ins zimmer geht...
wir haben jetzt mit der Hausärztin geredet...
den mein Papa möchte wenn es soweit ist auch nicht ins Hospitz...
sie wird ihn dann im paaliativ pogramm aufnehmen..
kommt dann zu ihm nachhause wegen morphium und so...
klar hat meine mama angst wenn er dann zuhause stirbt..
ich denke es wird noch sehr hart...
ab und zu machen wir Papa jetzt eine Pampers um...
er schämt sich dafür...
er macht sich das leben aber erlich gesagt auch teilweise selber schwer...
er hat schmerzen und nimmt keine Medikamente..
er will einfach nicht..
er blockt ab...
schlaftabletten nimmt er jeden abend eine damit er wenigestens schlafen kann...
wenn ich mit ihm reden will wimmelt er ab...
er macht komplett zu...
sagt nur ihn wird eh keiner vermissen...
das tut weh...
meine mama sagt der husten wird immer schlimmer...
wir müssen schauen was wir noch so alleine schaffen können...
die Ärztin will ein Pflegedienst einsetzen wenn garnichts mehr geht...
wenn wir es nicht mehr schaffen...
meine mama ist ja selber krank..
hat es schwer mit den rücken und zucker.
am 5 januar hat mein papa erst mal geburtstag...
da wird er 63.
weihnachten hole ich ihn zu mir...
ich werde wenn ihr wollt weiter berichten
danke noch mal
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