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  #136  
Alt 09.07.2002, 14:48
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Hallo, Ihr Lieben!

Hey Jana, wo ist Dein Tiername? ;-)

Achja, das Kaninchen hat auch Angst... aber verkriechen gilt nicht!
Vielleicht ist es nicht so GROß wie die anderen, aber dafür kann es spähen, horchen...
Hallo Robbe (erstes Tier im Bunde - Du warst die Erste!), danke für Deine lieben Worte. Ja, wie ist denn das mit dem Dünnerwerden? Kann man da gar nichts gegen tun, bevor es immer schlimmer wird? Mein Vater hat einfach Angst zu essen, weil seine Beschwerden nach dem Essen kommen.
Er sagt, wenn er morgens aufwacht, ist alles für einen Moment so, als sei die Welt in Ordnung...

Hey Brigitte,
ist ja LUSTIG, dass Deine Schwester Rüschenhemden trägt, wahnsinn (sorry). Jetzt habe ich ein GANZ merkwürdiges Bild von ihr. Alleine "Thrombose oder wie das heißt"... no comment. Ich weiß echt nicht, wie ich bei ihr reagieren würde. Eisig schweigen, in der Hoffnung, dass sie was merkt? Genauso viel plappern wie sie? Wahrscheinlich drückt dieses Plappern ihre Hilflosigkeit aus. Bloß irgendwas reden... Aber Dein Vater scheint da schon eine ganze Menge mehr zu blicken. Wie ist denn Euer Verhältnis? Eigentlich schön, dass er auf Eure gemeinsamen Treffen so viel Wert legt.
Wenn ich das hier so lese, kommt mir mal wieder der Gedanke: Die Ärzte wissen auch nichts! DAS ist es. Nach 5 Jahren ist ein Krebs geheilt, danach ist es ein zweiter Krebs? Häh? Sie wissen nichts genau, aber das können sie natürlich nicht sagen. Wäre vielleicht AUCH nicht unbedingt gut. Wenn ein Arzt total unsicher wirkt, ist das auch nichts. So einen hatte ich wg. meines Scharlachs konsultiert - schrecklich! "Ja, hm, hm - so was habe ich ja noch nie gesehen! Flecken? Na so was, na sowas. Ja, das weiß ich jetzt auch nicht." (erst der Kinderarzt kam auf die Diagnose!). Während des Gesprächs hat er DREI Mal auf meine Fragen mit: "Das weiß ich auch nicht." geantwortet! Ich bin total wütend und verwirrt aus der Praxis gegangen.
Naja, und das andere Extrem sind diese oberlehrerhaften Ärzte, was AUCH wenig überzeugend ist. Jedenfalls bei Menschen, die DENKEN.
Liebe Brigitte, ich glaube, Deine Schwester macht sich das Leben auf der einen Seite leichter als die meisten Menschen, bloß fällt sie hinterher um so tiefer! Es hat schon einen Sinn, dass wir mit einem Gehirn ausgestattet sind (bin ich jetzt zu weit gegangen? nicht zu ernst nehmen, bitte. Ich hab' mich halt nur für Dich mit aufgeregt - auch wenn es sich eigentlich nicht lohnt!).
Vielleicht sollte man das mit dem Krebs (egal ob 1. oder 2. oder wie auch immer) und generell mit allen Krankheiten so sehen, dass sie jederzeit JEDEN treffen können. Jemand, der schon Erfahrung damit gemacht hat, ist sich nur dieser Gefahr bewusster, oder?

Liebe Jana, was Du da über den Sterbezeitpunkt gesagt hast, (würde kein Schulmediziner unterstreichen aber) hört sich irgendwie so logisch an. Es gibt sicher eine Menge mehr als wir (jetzt) wissen.
Nein, Resignation gibt es nicht! Sonst hüpft das Kaninchen so lange um Dich herum, bist Du gar nicht mehr anders kannst, als mitzuhüpfen!
Wer hüpft mit?? Vielleicht tut uns das allen gut.

Ja, ich möchte den Krebs-Kompass-Leuten auch noch mal ein ganz dickes Dankeschön aussprechen!

Liebste Grüße
sagt Tina
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  #137  
Alt 09.07.2002, 15:45
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Puma - liebes Kaninchen.
Die Geschichte mit dem Scharlach: das war bestimmt kein älterer Arzt, oder? Manche Krankheiten werden einfach so selten, das jüngere Ärzte sie einfach nur noch aus dem Lehrbuch kennen.
Simple Erklärung. Das kennst Du bestimmt auch aus Deinem Job, alles, was nicht täglich auf Dich einstürmt gerät in Vergessenheit. Ich will hier Ärzte nicht übermäßig in Schutz nehmen, aber sie unterliegen auch der selben Berufblindheit, wie jeder von uns. Leider sind sie diejenigen, deren tägliches Brot es ist, mit Menschen in Grenzsituationen umzugehen - und sie sind dafür kaum ausgebildet oder gar unbegabt, was dann wirklich sehr traumatisch für den Betroffenen ist.
Das mit dem Todeszeitpunkt: manche Ärzte wissen das. Und wenn man sich umhört bei Leuten, die andere in den Tod begleitet haben (oder darüber liest), gibt es schon Hinweise. Schließlich hält der Dickkopf vom Känguruh sie gesund oder Lance Armstrong (der Radfahrer) gewinnt die Tour de France seit Jahren, nach seiner Leukämie - warum sollte der Entschluss, sein Leben "zu lassen" zu einem bestimmten Zeitpunkt, nicht auch möglich sein?

Es ist schön, wenn das Kaninchen, die Robbe, der Bär, das Känguruh und der Puma sich immer wieder zum hüpfen motivieren!! Die Savanne hüpft. Schöne Vorstellung.

Grüsse
Jana
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  #138  
Alt 09.07.2002, 16:59
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Hüpf, hüpf, ... und das Känguruh macht: Doing, doing, doing!

Hi, Tina-Kaninchen. Danke für Dein Mitfühlen mit meiner Schwester, und auch Dein Mitaufregen. Du merkst das ja auch: Es ist echt ganz schwierig, WIE man sich bei ihr verhalten oder wie man reagieren soll. - Naja, ich meine, - von IHRER Sicht aus - was HAT sie denn jetzt gestern schon Schlimmes gemacht?
Genau an solchen Punkten, wo es nur um Ignoranz geht (stimmt, Jana!), da schweige ich echt lieber. Vor allem ist es da schwieriger, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, UM etwas darauf zu sagen. Denn ab WANN hat sie jetzt ignoriert? Bis ich selber das MERKE ist unsere Mittags-Essstunde schon längst um, hm-hm! Ich steh' dann einfach da, und direkt vor der Tatsache, dass SIE nett und anständig gewesen ist (ein Rüschchenhemd getragen hat, hehe, das ist ECHT GUT, Jana!), dass sie ja genau so das Recht hatte zu plaudern und über ihren Alltag zu erzählen, ... aber da war halt einfach diese verflixte IGNORANZ ... und schwupp, ... schon tut's mir wieder weh!

Ich weiss schon, ich sollte mir nicht so "weh" tun lassen, oder sollte das irgendwie lockerer nehmen. Aber ich bin halt jetzt auch empfindlicher geworden, ganz besonders wenn's jedesmal meine Schwester betrifft. Jaja!

Manchmal überleg' ich mir sogar, ob das eine gewisse "List" sein kann. Unbewusst vielleicht auch. (Aber kann man unbewusst eine List anwenden?) Naja, nur schon das Beispiel mit dem Spritzen. Wenn SIE mich also NIE fragt, wie ich denke, wie ich fühle, was ich TUE, (also auch selber die Mistel spritzen und WIE das so ist), dann hat SIE ja nie eine Ahnung darüber, aber sobald SIE dann in so eine Situation kommt, dann hat sie allen GRUND dazu, mich damit zu BELEHREN!
- Oder wenn sie über das Thema schweigt, wenn ich sage, dass ich in die Klinik gehen darf zur Erholung, ... dann kann sie später so tun, als hätte sie es "überhört" und niemals was davon gewusst!
Eigentlich - WENN es eine List ist - eine SEHR GUTE List, o ja!
Hm-ja, Tina, das mit dem "Hirn-ausstatten" nehm ich Dir nicht übel, ... hast ja irgendwie recht. Es gibt da ja noch so'n Sprichwort darüber (hihi):
"Wir leben alle unter demselben Himmel,
aber wir haben nicht alle denselben Horizont!"
oder DEN:
"Der Vorteil der Klugheit besteht darin,
dass man sich dumm stellen kann,
umgekehrt ist das schon schwieriger!"
Ha! Ha!

Naja, dafür ist mein Verhältnis mit meinem Vater wenigstens sehr gut. Oder sagen wir mal, es ist im Laufe der Jahre gewachsen ... ohne meine Schwester. Ich war ja mit meinem Vater zwei mal auf Reisen, und das war echt toll. Irgendwie sind wir uns schon ähnlich, mein Vater und ich. Wir sind beide Dickköpfe (hehe!) und gehen unseren eigenen, "eigenwilligen" Weg. Ich liebe meinen Papa wirklich, ... das kleine Schlitzohr!

Und noch zu den Ärzten: Ich hätte Euch da noch so eine Geschichte, die mir mal passiert ist ... so ne typische "Alt-Doktor"-Geschichte, wegen einem ZECKENBISS! Die war echt krass! - Wollt Ihr sie hören? Sie passt zwar nicht ganz hier her, aber sie hat was mit den lieben, alten Ärzten zu tun ...

Liebe Grüssli von Brigitte
... doing, doing, doing!
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  #139  
Alt 09.07.2002, 19:06
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jaaaaaaaaaa, bitte. Auch andere Geschichten haben Platz.
Aber der Spruch mit dem Himmel - göttlich.
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  #140  
Alt 09.07.2002, 20:59
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Hallo, ihr lieben Tierchen, große und kleine,
ich bin gerade erst auf eure Seiten gestoßen, aber das war sicher eine Fügung Gottes. Ich bin ganz fasziniert über eure Themen (und den Humor), die sich, wie ihr ja alle selbst festgestellt habt, für einige Menschen als zu schwierig erweisen. Ich hoffe deshalb, daß ihr nichts einzuwenden habt, wenn ich mich zu euch geselle.
Ich habe meine geliebte Mutter vor 15 Jahren nach langem Leiden an Krebs verloren und bin jetzt selbst betroffen, kenne also beide Situationen. Ich werde nur noch "palliativ" nicht mehr "kurativ" behandelt.Meine erste Reaktion war natürlich "Mit mir nicht, denen zeig ich, was 'ne Harke ist". Aber ihr wißt ja selbst, wie das ist, so groß kann gar kein Kampfgeist sein, daß die Zweifel nicht ab und an kommen und sich bei Verschlechterung des Befindens natürlich häufen. Ab und an spreche ich das Thema Sterben bei meinen Lieben natürlich an. Da ich sie (und mich) natürlich immer wieder davon überzeuge, daß ich es schaffe, geht das Thema aber nicht wirklich in die Tiefe. Dazu werde ich wohl auch nicht konkret genug. Außerdem kämfpe ich immer mit schizophrenen Selbstvorwürfen, wenn ich mich in Gedanken damit beschäftige. Ich habe das Gefühl, daß es der erste Weg zum Aufgeben ist, wenn ich wirklich akzeptiere, daß es geschehen könnte. Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich meine. Hört sich wirklich verworren an. Ich arbeite noch dran.
Liebes Känguruh, ich habe jetzt nur die letzte Seite gelesen, weil es schon so furchtbar viele Beiträ#ge sind, aber es hört sich so an, als hättest Du es geschafft, daß es Dir ohne Chemo und Bestrahlungen jetzt ganz gut geht. Was hast Du gemacht?
Deine Schwester ist übrigens ein Unikum, genauso eine habe ich auch. bei Deiner Beschreibung des Spritzensetzens habe ich meine förmlich vor mir gesehen. Das wäre bei uns haargenauso abegelaufen. Ich habe aber zum Glück eine große Familie, so daß ich mich damit begnügen kann, diese eine Schwester nicht ernst zu nehmen.
Ich wünsche euch allen alles Gute und weiterhin so viel Humor. Dann hüpft und springt schön weiter und laßt euch nicht unterkriegen. Kathi
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  #141  
Alt 09.07.2002, 21:18
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Hallo,
nach einigen Tagen des stillen Lesens Eurer Beiträge, einigem intensivem Nachdenken und einigen sehr guten Gesprächen bin ich zu der Überzeugung gelangt, im Falle meiner Mutter und nur für diesen anwendbar, richtig gehandelt zu haben. Meine Mutter hat im Krankenhaus bei zwei Gesprächen mit Ärzten abgeblockt, sie wollte nichts wissen, so haben es mir die beiden Ärzte geschildert.Ich weiß, dass sie es als Todesurteil auffassen würde, würde ich das Wort Krebs benutzen, wir haben sebstverständlich darüber gesprochen, dass sie sterben könnte, sie hat sogar Wünsche bezüglich der Zeremonie geäußert. Mein Problem mit Verschweigen der Wahrheit , so hat es mir heute meine Psychotherapeutin bestätigt, ist hintanzustellen , da es wichiger ist, dass meine Mutter sich gut fühlt. Es ist auch nicht so, dass ich mich selbst schonen will, ich selbst setze mich schon sowohl mit meiner Situation als auch mit der Situation meiner Mutter auseinander. Da ich sie in meinem Haus pflege,wäre ein Verdrängen nicht möglich. Wer glaubt, ich bevormunde meine Mutter, dem muss ich sagen, sie möchte keine Entscheidungen treffen, möchte behütet und beschützt sein und nichts anderes tue ich. Ich habe in den letzten Tagen auch durch eure Beiträge wieder deutlich gemerkt,dass es viele Schattierungen zwischen schwarz und weiß gibt, dass Aussagen"der Patient muss wissen, welche Diagnose gestellt wurde" keine allgemeingültige Aussage ist, auch wenn sie in den meisten der Fälle zutreffen mag.
Ich habe keine Zweifel mehr, dass ich in diesem Fall bei meiner so gearteten Mutter richtig gehandelt habe, würde aber in jedem anderen Fall alles neu überdenken und dann entscheiden. Ich könnte Luthers Spruch vor dem Reichstag wiederholen: Hier stehe ich und kann nicht anders.
Viele gute Wünsche schicke ich allen und bedanke mich für die Diskussion.
Gabriele
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  #142  
Alt 09.07.2002, 21:42
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Liebe Gabriele,

du klingst als wärst du dir in deiner Entscheidung noch um einiges sicherer geworden. Wenn die Gespräche hier dazu beigetragen haben, so haben sie genau das Richtige bewirkt.
Denn, und das hab ich ja schon gesagt, nur du kennst sie wirklich und weißt ob sie damit klarkommen würde oder nicht.
Mich würde aber trotzdem interessieren, was du machst, wenn sie dich mal direkt darauf anspricht. Würdest du es ihr dann sagen?
An den Rest vom Zoo,
ich freu mich jeden Abend, wenn ich bei Euch reinschau. Oft sprudeln mir tausend Gedanken durch den Kopf, die ich Euch gern mitteilen würde, aber irgendwie hab ich eine Hirn-Hand-Blockade ;-). Liebe Brigitte, hab wieder fest an Dich gedacht und bin so froh, das es so positiv für dich war. Drück Euch ganz fest Lilly
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  #143  
Alt 10.07.2002, 01:30
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N'Abend!
Hi, Kathi, herzlich willkommen, und ... bleib doch noch ein bisschen. Du hast bestimmt auch viel zu sagen, gell?
Also mein Entscheid, auf die Bestrahlung und Chemo zu verzichten ist natürlich schon ein bisschen speziell. Einerseits liegt's an meinem Dickschädel selber, und andererseits auch an meiner Überzeugung. Ich habe mir das damals aber sehr, sehr gut und lange genug überlegt, weisst Du. Es hat auch was mit der Grösse meines Tumors zu tun, der Art des Krebses und der Operation im Gesunden. Ich habe mir nicht mal die Lymphdrüsen entfernen lassen, ... und das alleine liess meine Ärzte ja schon fast ausflippen! - Ich war überzeugt, dass es hier bei mir jetzt ausschliesslich um "Standard-Behandlungen" ging, um "Prüf-Test-Versuchs-Operationen", um zu schauen ob, ... und mich hatte kein einziger Arzt nach MEINER Meinung oder Entscheidung gefragt (das kam dann noch hinzu!), ... aber das Ganze sowieso auch erst, nachdem man mich ZWEI MONATE lang hat sitzen lassen nach der Diagnose, OHNE jegliche Aufklärung im Ganzen!
Tja, man glaubt es nicht, aber meine Ärzte waren alle in Urlaub! Und die Vertretungen hatten keine Zeit! Also habe ich mich vom Krebs-Sorgentelefon beraten lassen! Und habe massenweise Bücher gelesen, um mich selber zu informieren! Ich habe aber gleich ALLES gelesen: über die Schulmedizin, über die Naturmedizin, Gute und Schlechte, aber auch Erfahrungsberichte von Betroffenen, solche die überlebt hatten, und solche die gestorben waren. Und natürlich solche Bücher wie "Was die Ärzte Ihnen gerne verschweigen", jawoll!

Ich würde jedoch niemandem anraten, das selbe wie ich zu tun, denn es ist immer eine ganz persönliche Entscheidung. Für mich war es in Ordnung so, ... auch wenn ich heute noch immer Bammel habe. Aber diesen Bammel hätte ich - da bin ich mir sicher - auch z.B. MIT einer Bestrahlung gehabt!
Manchmal denke ich auch, es ist schon auch ein bisschen eine Glückssache. Wer weiss?

Hallo Gabriele, schön, dass Du Dich nochmal gemeldet hast. Vielleicht haben Dir unsere verschiedenen Ansichten hier ja helfen können. Offenbar möchte Deine Mutter tatsächlich nicht MEHR wissen, dann ist es ja wohl auch gut so, ... naja, obwohl ich da jetzt doch ein bisschen zweifle, OB sie selber da nicht DOCH schon mehr weiss? - Aber Du hast recht, es gibt wirklich viele Schattierungen zwischen Schwarz und Weiss. Ich wünsche Dir und Deiner Mutter jedenfalls alles, alles Gute und ganz viel Kraft, gell?

So, und jetzt erzähl' ich Euch meine Zecken-Geschichte, ja? (Ich sollte zwar schon längst Schlafen - meinen Beutel zuklappen und die Ohren anlegen - aber was soll's?)

Das war 1997 im Sommer. Als ich mit ein paar Freunden wandern ging. Echt mit Rucksack und so, hm? Und ich erinner mich, es war total HEISS! Ich hatte da so ein cooles T-Shirt an, luftig und um den Körper schwabbelnd. (DAS ... war wohl ein Fehler!) Naja, wir machten ein Feuerchen und grillten unsere Würste, und hinterher marschierten wir durch den Wald, ... wo es auch ein paar spannende Höhlen gab! Wir guckten uns natürlich alles an und schwitzten dabei wie die Weltmeister.
Jedenfalls, ... am Abend, als ich heim kam, wollte ich nur noch Eines: Unter die Dusche!
Also duschte ich da, hm? Plitsch-platsch, waschte mich an allen Ecken, auch UNTER den Armen ... aber da fühlte ich beim Waschen unter meinem rechten Arm so was kleines, Rundes! Ein Pickel? Nee! Ich guckte nach, und was SAH ich?
Hilfe! Eine ZECKE! Die war schon halber VOLL gesaugt!
Sämtliche KRANKHEITEN schossen mir da blitzartig durch den Kopf, wie Hirnhautentzündung und so, ... Ihr wisst schon, ja? Jedenfalls war ich noch NIE so schnell aus der Dusche raus wie damals, das könnt Ihr mir glauben! Und der einzige Gedanke, der mich beherrschte, war: Wie krieg ich das Ding jetzt da wieder WEG? Wie macht man das schon wieder? Mit Öl? Und dreht man jetzt von links nach rechts, oder von rechts nach links? - Panik! Ich holte mein DICKES Medizinbuch aus dem Bücherschrank, hm-hm! Guckte unter Z wie Zecke nach! Da hiess es: "Zeckenentfernung siehe Seite 728"! Blätter-Blätter! Aha!
Keine Ahnung, wie ALT mein Medizinbuch war, jedenfalls glaubte ich damals, es müsste noch eine neuere Ausgabe sein. Jedenfalls stand da, dass man die Zecke auch mit der Glut einer brennenden Zigarette "erschrecken" könne! Die Zecke würde dann sofort loslassen!
Also zündete ich mir schnell eine Zigarette an! Dann hielt ich die brennende Zigarette mit zitternder linker Hand in meine rechte Achselhöhle! Vorsichtig, vorsichtig, ich könnte mich ja auch SELBER verbrennen, nicht wahr?
Ha! Ich hatte dann tatsächlich den Hinterteil der Zecke erwischt. Ihr Popo "brutzelte" geradezu, ... aber das Ding hatte MICH noch immer nicht losgelassen! Also nahm ich ein Papiertaschentuch, griff mit zwei Fingern (und angeekeltem Gesicht) nach dem angeschmorten Zecken-Popo, und "drehte" das Vieh aus meiner Achselhöhle heraus! - War der Kopf auch draussen? Ich wusste es nicht!

Das war an einem Samstag, das weiss ich noch genau, weil ich am folgenden SONNTAG dann den ganzen Tag echt Angst hatte, dass die Zecke mich jetzt "angesteckt" haben könnte. Und am Montag, als ich dann wieder zur Arbeit ging, war ich so unruhig geworden, ... dass es mir dann doch lieber war, ich ging schnell ins Spital in die Notaufnahme, damit die Ärzte mir dort den Zeckenbiss mal kurz anschauten!
Ich sagte meinem Chef noch: Ich bin bestimmt in einer Stunde wieder da! - In Wahrheit kam ich erst nach VIER Stunden wieder zurück! Naja, Notaufnahmen sind eben keine so wahre Notaufnahmen!
Genau, ich musste dort DREI Stunden warten, bis ich an die Reihe kam! - Ich weiss noch, dass ich einen Witz darüber machte mit meiner Notfall-Nachbarin neben mir, und ihr sagte: "Hier in diesem Notfall-Wartezimmer könnte man ja echt sterben, das würde gar keiner merken!" - Zudem dachte ich die ganze Zeit an meinen Chef, welcher sich bestimmt schon Sorgen um mich machte.
Dann kam ich endlich an die Reihe. Das war noch ein junger Arzt. Netter Kerl, hm-hm. Ich zeigte ihm also meine Biss-Stelle und fragte den Doktor, ob er den Kopf von der Zecke da vielleicht noch SEHEN könnte?
Er untersuchte mich und meinte, nein, man sähe nichts mehr. Wenn die Biss-Stelle sich aber rötlich verfärben würde, dann sollte ich nochmals kommen, denn dann würde man mir Antibiotika geben.

Das war's eigentlich schon. Keine Blutabnahme oder sonst was, nö! - Ich dachte, das sei okay, ehrlich. Und die Zecken-Biss-Stelle hatte sich dann auch nie rot verfärbt!
Aber dann! Nach DREI Wochen! Da geschah etwas sehr Sonderbares! Eines Morgens hatte ich plötzlich ganz komische FLECKEN am Bauch! Schön verteilt von links nach rechts. Wie eine Gürtelrose. Aber die Flecken waren nicht bloss Flecken, nein, es waren richtig rote RINGE!
Ich dachte natürlich sofort an meine Zecke, hm-hm! Ich hatte doch mein Leben lang noch nie rote Ringe am Bauch!
Ich ging zum Hautarzt. Bei dem war ich mal vor Jahren, um mich wegen ein paar Pubertäts-Pickel behandeln zu lassen.
Der Arzt war schon sehr alt. Keine Ahnung, ob er einfach nur älter aussah als er wirklich war, jedenfalls nahm ich an, er musste schon seine Pensionierung HINTER sich haben, und sein Amt als Arzt eben aus Leidenschaft oder so noch weiter führen.
Nun, dieser untersuchte jetzt also meine Ringe am Bauch. Ich erzählte ihm die ganze Zeit von der Zecke, die mich vor drei Wochen gebissen hatte. Er jedoch schüttelte die ganze Zeit den Kopf und sagte: "Das ist nicht wegen der Zecke! Sie haben einen Ausschlag." Und er nannte einen Namen, welcher so klang wie "Ringelblümchen", ich weiss es jetzt leider nicht mehr. So sollte mein "Ausschlag" heissen!

Jedenfalls konnte ich das einfach nicht GLAUBEN, dass das nichts mit der Zecke zu tun haben konnte, und der Arzt bemerkte meine Zweifel. Um diese zu beseitigen, ... verschrieb er mir eine Salbe, ... und holte aus seinem Regal ein dickes Buch hervor.
"Sehen Sie, ich zeige es ihnen. Dieses "Ringelblümchen ist ein Ausschlag, von welchem man nicht weiss, woher er kommt!" Er schlug das Buch auf, welches mindestens aus der Kriegszeit noch stammte (es waren alles schwarz-weiss-Bilder darin), und tippte mit dem Finger auf ein abgebildetes Foto. Ich starrte auf das Bild, welches einen Mann zeigte, der auf dem Rücken genau die selben "Ringe" wie ich besass, hm-hm! Und UNTER dem Bildchen stand der uralte Text, ... wobei da tatsächlich stand: "Die Ursache dieser Erkrankung ist leider noch unbekannt!"

Nun, ich hatte die mir verschriebene Salbe zwei Wochen lang eingeschmiert, und die Ringel-Flecken verschwanden dann tatsächlich.
Aber wenn man es genau betrachtet, dann hat auch dieser gute alte Doktor nicht mal mein Blut ansehen wollen (was man heute bei Zecken-Bissen eigentlich macht!). Und später hatte ich dann auch von Bekannten erfahren, dass diese ebenfalls nach einem Zeckenbiss solche Ringel-Flecken gehabt hätten, jaja!
Ich bin heute überzeugt, die Flecken waren wirklich von der Zecke. Ich hatte nachher ja auch nie wieder solche Ringe bekommen.
Aber ich hab' seither natürlich auch einen grossen Bogen um ALLE Wälder gemacht ... hehe!

Naja, Känguruhs gehören ja auch nicht in die Wälder, ... die gehören in die weite Steppe, gell?

Bis dann, Ihr Lieben!
Jetzt geh' ich schlafen!
Grüssli von Brigitte
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  #144  
Alt 10.07.2002, 10:28
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Hallo liebes Känguruh
(wusste gar nicht, dass das nachtaktive Tiere sind ;-) )

obwohl ich mich jetzt eigentlich um den Haushalt kümmern sollte (wie öde) muss ich dir schnell zur Zeckengeschichte schreiben.

Ich weiß ja nicht wie die Situation in der Ch ist, aber bei uns (A) und da vor allem in der Steiermark, wo ich herkomme, sind Zecken allgegenwärtig. Im Frühling gibt es praktisch keinen Ausflug in die Natur von dem man nicht wenigstens 1-2 Zecken nach Hause bringt. (Mein persönlicher Rekord waren über 20 !! - das ist allerdings schon sehr selten).

Die Zecken können einerseits die FSME übertragen (führt zu Gehirnhautentzündung...)wogegen man sich allerdings impfen lassen kann (machen hier die meisten)
Andererseits können sie die Borreliose übertragen, gegen die man sich nicht impfen lassen kann. Borreliose (das ist die Erkrankung die du befürchtest)ist erst seit ca 15 Jahren besser bekannt. Dabei kommt es ausgehend vom Biss zu einer (manchmal juckenden oder schmerzenden) Rötung, die langsam nach außen fortschreitet und innen abblasst - es entsteht also ein Ring. (Wurde zB. Bei meiner Mutter bis zu 20 cm im Durchmesser) Dieser Ring kann auch wandern. In diesem Stadium haben viele überhaupt keine anderen Symptome, manche etwas erhöhte Temp.
Gibt man in diesem Stadium Antibiotika (wie es bei meiner Mutter geschehen ist), ist die Sache bald erledigt. Eine Blut- oder Liquoruntersuchung würde man nur bei diesem wirklich typischen Erscheinungsbild machen.
Behandelt man nicht, kommt es nach Wochen bis Monaten zu massiven Spätfolgen.Z.B. rheumatisches Zustandsbild, Herzmuskelentzündung, neurolog. Symptome... Mein Chef hatte das, und konnte monatelang kaum gehen vor Schmerzen, und auch sein Herz hat leider etwas abbekommen.

Deine Ringe am Stamm dürfte dein Arzt als Ringelröteln diagnostiziert haben (hat nichts mit Röteln zu tun). Tritt meist im Frühjahr-Sommer auf, und betrifft überwiegend Kinder - Jugendliche, aber auch Erfachsene. Über diese Erkrankung weiß ich weniger, obwohl sie mein Sohn gehabt hat. Er hat sich damals überhaupt nicht krank gefühlt, war im Gesicht frei, hatte aber am Bauch diese typischen Ringe (interessantes Muster, das sich immer wieder etwas veränderte). Durchmesser der Ringe bis zu ca. 5 cm. Nach einigen Tagen war der Spuk ohne Behandlung verschwunden.

So, das war jetzt wahrscheinlich etwas zu ausführlich, aber ich wollte dich beruhigen. Wäre es von der Zecke gewesen, hätte es nicht nur anders ausgesehen, du hättest es auch massiv gespürt.

Übrigens: ich freue mich sehr, dass deine Nachuntersuchung so gut ausgegangen ist!!!

Alles Liebe
Afra
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  #145  
Alt 10.07.2002, 11:26
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Hallöchen Afra,
aaahh, da lern' ich ja noch echt was bei Dir!
Aber hatten diese Ringe jetzt was mit der Zecke zu tun oder nicht? Wenn Borreliose schon einen RING gibt, ausgehend vom Biss ... dann könnten diese Ringe doch auch ... runter rutschen? An meinen Bauch? - Oder nicht?
Ringelröteln, ja so könnte es geheissen haben. (Aber "Ringelblümchen" - gemäss meiner Erinnerung - ist ja auch nicht schlecht, gell? Hihi!)

Bei uns in der Schweiz sind es halt nur so betroffene Gebiete, wo Du Dir Zecken einfangen kannst. In der Stadt und Stadtumgebung eigentlich weniger. Und dann ist es auch je nach Jahr verschieden. Im 1997 war es jedenfalls sehr schlimm, das weiss ich noch.
Aber - du liebe Zeit - Du hattest mal ZWANZIG Zecken auf einmal? Waaaaahh! Und ich mach wegen EINER schon so ein Theater?

Känguruh's mögen keine Zecken, nein-nein!

Bis später,
grüsst das Känguruh
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  #146  
Alt 10.07.2002, 12:12
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Hallo du Zecken-verweigerndes Känguruh,

so wirklich süß finde ich diese Blutsauger ja auch nicht :-( . Aber ich glaube wenn man so oft mit ihnen Kontakt hat, stumpft man etwas ab.
Dass ein Borreliosering von der Achsel bis zum Bauch rutscht, ist schon nicht vorstellbar. Außerdem wird er ja von Tag zu Tag größer - aber er bleibt immer e i n Ring; d.h. es werden keine Ringelblümchen (süß) daraus. Möchte mich da nicht blöd aufspielen, aber ich würde sagen auch ein Arzt kann ja mal Recht haben (?), und deine Blümchen haben nichts mit der Zecke zu tun.

Also bleib schön in der Steppe, da gibts die Biester ja nicht!!
Ciao
Afra
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  #147  
Alt 10.07.2002, 14:13
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Hallo

melde mich mal irgendwie ganz kurz...

muß zugeben, das ich hier durch die Beiträge kaum noch durchfinde - liegt wohl an fehlenden Konzentration. Hab leider schon seit ewigen Zeiten ein schlechtes Namensgedächtnis, und kann schon deswegen kaum über einen so langen Zeitraum Beiträge und Namen zuordnen - jetzt ist es bei Euren Zweitnamen ( aus dem Tierreich :-)) ) für mich wohl zur Zeit gar nicht möglich, irgendwelche Zusammenhänge zu irgendwelchen Namen herzustellen.
Seit mir deswegen bitte nicht böse, wenn ich mich ein wenig zurückziehe. Ich weiß ja, das es an meinem nicht mehr voll funktionstüchtigen Kopf liegt.
wenn mal mein Chaos aus dem Kopf verschwunden ist - versuche ich es erneut...
bis dahin wünsche ich Allen - viele Kraft fürs Weiterstrampeln, undabhängig davon ob Betroffen oder Angehörige. Kämpfen müssen wir ja alle irgendwie .

tschüss
elisabeth
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  #148  
Alt 10.07.2002, 17:35
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Hallo ihr Lieben,
puuu - war das ein Tag. Endlich komme ich dazu, mich mal zu melden.
Tja - diese blöden Zecken. Wie gut, dass es da wo Robben gibt diese blöden Viecher nicht gibt.
Schön wäre es - meine Freundin hat sich vor vielen, vielen Jahren auch so ein liebes, süsses Tierchen (iiiiiiiiiiiigggitt) eingefangen und es nicht bemerkt. Nun 20 Jahre später hat sie Probleme damit - sozusagen Spätfolgen. Kann man aber im Blut nachweisen - also keine Bange liebes Känguruh! Bei ihr ist der rechte Arm dick geworden und taub und da die Ärzte zunächst nichts gefunden haben, sagten sie nur, sie solle sich nicht so anstellen.
Irgendwann kam dann einer auf die Idee, sie solle doch mal zum Neurologen. Da wurde sie dann auch gleich ins Krankenhaus gesteckt und mit Antibiotika behandelt - seit dem ist alles ok.
Ich habe übrigens zum Thema Ärzte auch noch was schönes:
Die kleine, dicke Robbe wollte vor 2 Jahren unbedingt Inlineskaten - ging ja auch prima - aber plitschplatsch - Bremsen ging nicht... buuuuuuheulschnief - hat sich die Flosse gebrochen.
Natürlich - wie es meistens - geschieht so etwas sonntags. Erst gekühlt und gedacht, sei nur verstaucht. Also erst mal gar nichts grösseres gemacht. Aber die Flosse tat der Robbe ja so weh!!! Auauaau - also ihren holden Robby (Göttergatte) schon tierisch genervt und der hatte die Faxen dann dicke und steckte die Robbe ins Auto. Das erste Krankenhaus fühlte sich nicht zuständig, beim zweiten wären mindestens 7 Stunden Wartezeit einzuplanen gewesen -- nee echt nicht und so was nennt sich dann Notaufnahme (es macht wohl keinen Unterschied ob es nun in D oder in CH ist! Känguruh hat das schon ganz richtig gesehen)
Dann kam Robby auf die Idee - Uniklinik - Orthopädie - cool. Robbe war damit einverstanden. Endlich fanden sie auch einen Arzt der sich dass ganze Mal ansehen wollte.
Aber was war dies. Es stand fest, es müsste geröngt werden.
Robbe staunte nicht schlecht, als 2 Ärzte sie ins Röntgenzimmer stupsten. Einer davon mit einem dicken Wälzer in der Hand - was war denn das?
Richtig geraten - die Betriebsanleitung des Röntgengerätes...
Der mit dem dicken Wälzer las nun dem anderen Arzt vor, was zu tun sei.
Robbe wurde es immer mulmiger - Hilfe. Ich will hier raus. Keine Chance...
Robby - hilf mir. Aber der wurde von dem einen Arzt in irgendein Wartezimmer verfrachtet.
Robbe - nun todesmutig. Nach rund 3 Stunden wussten die Ärzte - immer wieder durch ihren Piepser unterbrochen - wie das neue Gerät funktionierte. Endlich konnten sie mit ihrer Arbeit starten. Robbe wurde geröngt.
Klar - Flosse kaputt...
Nun musste Gips angerührt werden...
auch dies war wohl nicht so einfach. Mit ihren grossen Kulleraugen schaute Robbe zu, was da vor sich ging. Langsam rührten sie den Gips an - gab es da nicht eigentlich Gipsbandagen für? Wie soll Robbe wieder ins Wasser - Gips ist doch wasserlöslich... gibt es da nicht Spezialverbände...
Fragen über Fragen...
Au - die Flosse wurde gerichtet. Gipsmatsche drüber - fertig...
Ein zentnerschwerer formloser Klotz hing an der Robbe - wie sich damit bewegen.
Schlechte Nacht verlebt - der Entschluss stand fest. Montag zum Orthopäden - neuer Spezialwasserfesterverband - da ging es Robbe schon viel besser.
Der Orthopäde fragte nur, ob es die Robbe selbst gemacht hätte und da erzählte sie die Geschichte...
er wunderte sich nur...
Ich hatte - auch als der Gips unten war - lange Zeit Probleme. Noch nach einem halben Jahr konnte ich die Hand vor allem den Daumen nicht bewegen. Der Daumen stand steif in der Gegend und war eigentlich nur ein Anhängsel - überall störte er nur. Es nervte kolossal.
Irgendwann wurde es dann besser ...
Aber auch heute ist die Hand / Daumen noch nicht voll belastbar. Oft spüre ich Wetterumschwünge Tage vorher, da der Daumen dick und steif wird...
Eigentlich hätte ich wohl eine Klage anstreben müssen

Liebe Elisabeth,
dass tut uns leid, dass du nicht mehr durchblickst.
Das mit unserem Zoo hat sich langsam entwickelt...
ähm ich muss gestehen, ich war wohl die erste.
Lisa = Robbe
Brigitte = Känguruh
Jana = Puma
Tina = Kaninchen
Michaela = Waschbär
dann hatten wir auch noch einen kleinen Bär - aber der ist leider wieder weg - oder?

Zum Teil geht es hier wirklich etwas chaotisch vor - aber sehr humorvoll. Für uns alle ist es ein Ventil - den wir nötig brauchen, um nicht ganz durchzudrehen. Ansonsten müsste ich dauernd gegen die Wand rennen ...
Man kann vieles nicht ändern, verstehen - aber man muss sich Wege schaffen, um es ertragen zu können...
Liebe Elisabeth, fühle dich gedrückt, wir wären traurig, wenn du uns verlässt.
Aber du musst es für dich entscheiden.
Schade ...

Irgendwer hat mich gefragt, was dagegengetan wird, dass meine Schwester nicht noch mehr an Gewicht verliert - nach dem ich es rausfinden wollte und vorgeklickt habe, ist leider mein Text nciht mehr auffindbar gewesen...
und wer es wissen wollte - leider habe ich es nicht mehr nachvollziehen können...
also: meine Schwester hat seit mehr als einer Woche einen Port und darüber wird sie künstlich ernährt.
In der letzten Woche hat sie auch an Gewicht zugelegt - aber - sie bekam eine Lungenentzündung und da war alles wieder unten...
es ist so schrecklich mitanzusehen, wie stark sich ein Mensch äusserlich verändern kann...
es war mir in der Form nie bewusst
und diese Schwäche...
die Robbe möchte jetzt nicht mehr darüber schreiben, sonst ist es gleich wieder ein Heuler.

Lieber Puma,
leider fällt mir nichts ein, um unsere Adressen tauschen zu können.
Vielleicht werde ich ins Internetcafe gehen. Dies wäre zumindest eine vorrübergehende Lösung bis ich einen eigenen PC habe.
Aber vielleicht hat unser Känguruh noch eine Idee?

So - ihr lieben Tierchen und alle anderen natürlich auch - einen schönen Abend (feierabend) und eine gutes Nächtle
Plitsch-Platsch die Robbe Lisa
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  #149  
Alt 10.07.2002, 18:01
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Liebe Kati,
schön, das Du zu uns gefunden hast! Du brauchst nicht das gesamte "Hintergrundwissen" von acht Seiten und den anderen Threats, in denen wir uns gefunden haben. Schreib´ einfach, was Du los werden möchtest.
Dieses wirre Gefühl - dagegen kämpfen und dann doch darüber reden, wie es sein wird, wenn man "verloren" hat - kenne ich als Angehörige auch. Natürlich gebe ich meine Ma nicht auf, auf der anderen Seite: was wird sein, wenn sie von dieser Krankheit doch in die Knie gezwungen wird. Dann komme ich mir wie eine Verräterin vor. Aber ich akzeptiere es (zumindest die meiste Zeit) als eine intensive Auseinandersetzung mit ALLEN Möglichkeiten - kein zwanghaft positives Denken. Sozusagen die dunkle Seite der Macht akzeptieren. Ich glaube, wenn man mit nahestehenden Menschen über den Tod reden möchte, ist das super schwer und es ist kein Gespräch, das sich einfach so ergibt. Vor allem muß man sich wahrscheinlich schrittweise diesem Thema nähern - und erst mal selbst dazu bereit sein. Vielleicht traut sich Deine Umgebung ja selbst nicht, von sich aus zu fragen, ob Du Angst hast, was Du denkst. Ich weiß nicht, wie es gehen könnte - Brigitte, Lisa, etc. wie sieht´s aus? - ich frage meine Ma, auch wenn es mich Überwindung gekostet hat und manchmal auch kostet.

Liebe Gabriele,
ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit. So wie Du es schilderst, hat Deine Mutter ihre Entscheidung getroffen und Du respektierst das. Das ist das Wichtigste. Keinem von uns geht es darum, gnadenlos die Betroffenen in eine Richtung zu drängen. Es geht um den Respekt, jeden seine Entscheidung treffen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Dir die Reaktionen geholfen haben, Dein Handeln vor Dir rechtfertigen zu können (und das ist jetzt wirklich positiv gemeint), ist das gut so.

Känguruh - Afra,
ich finde Zeck äääääääääääääää, ob sie nun einen bezaubernden schweizer oder österreichischen oder bayerischen, hessischen oder sonstwo gearteten Dialekt haben.
Falls der liebe Herrgott einen Sinn für ihre Existenz beabsichtigt haben sollte, würg, sollte er doch noch mal so einen Informationszettel beilegen... ihhhhhhh äääääää würg
Ich habe schon soooo viele Zecken aus meinen Katzen gezogen (ich erst drei), und noch immer finde ich sie überflüssig...

muß weg, melde mich noch mal
bis nacher
Jana
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  #150  
Alt 10.07.2002, 18:07
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hallo liebe Tierwelt,
muss jetzt leider passen ,war zwar nur eine knappe Woche nicht im Forum, aber Ihr habt Euch in der Zeit selbst getoppt.
Es ist wohl wirklich ein Thema, dass beide Seite mit den "dazu gehörigen tierischen" Humor gut meistern können.
Ich freue mich für Dich liebes "Kängeruh", dass die Untersuchung so gut verlaufen ist, es zährt schon ganz schön an den Nerven und ich wünsche Dir dass Deine Kurve steil nach oben geht. Vielleicht solltes Du deiner Schwester zu ihrem Nachthemd noch den passenden "Nachttopf" kaufen, o. k. war nicht so ganz fair meine Anspielung, aber so ein Nachthemd regt schon ein wenig die Phantasie an.
Übrigens kleiner Tipp zum Thema Boxsack: Kaufe Dir wirklich Boxhandschuhe, es gibt sonst ganz schön hässliche Flecken auf den Sack :-), die schon ziemlich brutal aussehen.
Bei sovielen neuen Beiträgen schaffe ich es zur Zeit nicht alle mir durchzulesen, aber es ist schon schön zu sehen, wieviele was zu -schreiben- haben.
Es ist glaube ich egal wie alt wir sind und einer dieser Diagnosen bekommen, ich glaube auch nicht dass das erschreckende der eigentliche Tod ist, denn das ist nur das Ende, sondern wie wir sterben und was wir alles vorher erleiden müssen. Heute stirbt keiner mehr einfach so, selbst bei einem 90jährigen fragen wir immer woran ist er gestorben. Das unser Körpber einfach nicht mehr will, wollen wir bei der heutigen Technik einfach nicht verstehen. Und wenn man mal bedenkt, dass unser Körper ursprüglich mal für eine Lebenserwartung von 30 Jahre konzepiert war, muss ich sagen haben wir eine ziemliche Evolution durchlebt. Natürlich ist das wieder mal nur Theorie. Seitdem ich mich immer mehr mit dem Thema Tod auseinandersetze habe ich mir mal in der Bücherei ein Buch ausgeliehen, wie wir Sterben, dieses Buch handelte nicht vom eigentlichen Tod, sondern von verschiedene Arten des Sterbens an den verschiedensten Krankheiten, Herzinfakt, Krebs, Alzheimer oder einfach nur an Altersschwäche, weil die Organe einfach es nicht mehr geschafft haben, den Körper am Leben zu erhalten. Dieses Buch hat versucht deutlich zu machen, der eigentliche Tod ist immer gleich, Atemstillstand, keine Gehirnfunktion, das Blut gerinnt usw., nur der Weg des Sterbens ist immer anders und nicht vorhersehbar, denn genau wie jeder von uns Individuell ist ist auch der Weg unseres Lebens und auch Sterbens.
Und man weiss anhand einer Diagnose das etwas da ist, aber wenn man ganz ehrlich ist, kann man jederzeit umfallen und einen Herzinfakt, einen Gehrinschlag u.ä. bekommen und keiner konnte es vorhersehen.
Ist eine Diagnose nicht nur ein Teil von vielen Möglichkeiten und fühlt man sich nicht auch dadurch in eine Ecke getrieben und schliesst einfach ander Dinge aus, weil man sie garnicht mehr in Betracht zieht.
Bei meinem Vater war es jetzt auch wieder ein bisschen so. Mein Vater hat Lungenkrebs mit Metastasen im Kopf. Er hatte jetzt schreckliche Rückenschmerzen, musste sich teilweise für 500 m ein Taxi kommen lassen, weil er sich plötzlich nicht mehr bewegen konnte, haben wochenlang an ihm rumgedockter, weil es "natürlich" das naheliegenste war, Knochenmetastasen, sein CT war aber auch beim 3 mal o. k.. Nun endlich haben sie mal seine Wirbelsäule geröngt und siehe da, die Bandscheibe. Auch nicht schön, aber hat eine ganze andere Ursache. Und so geht es bei vielen Sachen. Natürlich kann der Krebs soviel andere Sachen auslösen, aber es ist auch oftmals einfach zu sagen: Na ja wird wohl eine Begleiterscheinung des Krebses sein. Genauso wie man akzeptieren sollte, es gibt Menschen die im hohen Alter Krebs haben, aber war es wirklich immer auch die eigentliche Sache, woran sie gestorben sind oder wollte der Körper nur nicht mehr. Es ist schwer zu akzeptieren, dass ausgerechnet der Mensch, den man so gerne hat (egal wie alt) geht und sein Leben gelebt hat, aber manchmal wenn diese Menschen nur noch Schmerzen haben oder vor sich hinvegitieren, haben sie den Tod wirklich "verdient", wobei das jetzt ganz bestimmt nicht negativ gemeint ist, sondern in Form von Erlösung.
Wo wir gerade bei der Tierwelt sind, ich weiss dass das jetzt eine völlig andere Sache ist, aber ich habe vor einem Jahr meinen 15 jährigen Dackel einschläfern lassen, weil er aus allen Öffnungen Blut verlor. Die Tierärztin die meinen Hund seit 10 Jarenkannte, zeigte mir sofort die Möglichkeiten auf, entweder darauf warten das er "elendich" verblutet oder ihm die letzte "Ehre" erweisen und ihm von seinen Elend zu befreien indem ich ihn in meinem Arm hielt und ihm zeigte, dass ich bis zur letzten Minute für ihn da war. Ich habe ihn mit nach Hause genommen und habe ihn die ganze Nacht auf dem Schoss gehabt und mich verabschiedet und als er am nächsten Tag eingeschläfert worden ist,wusste ich durch sein Blicke, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als Zeichen hat er sich ohne Murren die Spritze setzen lassen ohne Maulkorb (sonst hätte er selbst beim Fiebermessen die ganze Praxis auseinander genommen obwohl es nur ein Dackel war) und hat seine Schnauze in meine Hand gelegt. Es ist ein friedliches Bild gewesen, das ich mitgenommen habe, trotzdem das Gefühl über Leben und Tod entschieden zu haben, auch wenn es nur ein Hund war ist sehr nachhaltig und ich träume heute noch davon (und wenn ich ganz ehrlich bin, trotz dem Wissen das es bestimmt richtig war, habe ich immer noch ein schlechtes Gewissen). Wieviel schwerer ist es dann bei einem geliebten Menschen, selbst wenn da nur eine Diagnose im Raum steht, über etwas zu entscheiden, von dem man meint, dass es richtig war. Wer soll darüber entscheiden. Da geht es um ganz viel Vertrauen, Toleranz und Gefühl.Gerade in Sachen Gefühl unterscheiden wir uns doch ein wenig von der wirklichen Tierwelt (mit Ausnahme natürlich von bestimmten Robben, Känguruhs und Kanninchen und noch ein paar anderen seltenen Tierarten).

Bei diesem z. Z. rasanten Tempo in diesem Forum kann ich leider nicht mithalten, bin nicht Formel 1 tauglich, würde gerne aber einer Schnecke gleich so ab und zu aus meinem Schneckenhaus kommen und in meiner "Rennklasse" mitschreiben.
Weiterhin alles Liebe
Michaela
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