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  #136  
Alt 06.05.2003, 09:23
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Standard schlimme gedanken

Liebes ICH,

ich finde es absolut in Ordnung sich extern die Hilfe zur Pflege zu holen, die man braucht, das ist ein Teil der Fürsorge.
Oftmals ist "Aktion" besser als REDEN.
Dazu ein Beispiel, meine Mutter war seit Jahren inkontinent, hat sich aber im Krankenhaus keinen Katheder legen lassen. In meinem Beisein sagte sie dem Arzt zu, als ich weg war, sagte sie ab. Ich war recht sauer, aber suchte eine andere Lösung. Als ich sie nach hause holte, kam der Urologe und legte ihr einen Katheder. Sie wollte potestieren, worauf ich ihr nur klarmachte, daß sie es meinem Mann und ihren Enkelsöhnen NICHT zumuten kann, sie konstant in ihrem intimsten Bereich zu waschen!! Und ebenso wird 2x täglich die Sozialstation zur Hygiene- und Wundversorgung kommen. Die ersten 2 Tage kam der "Mimikprotest" (sprich Rolladenzuklappen) und ab dem 3. Tag genoß sie es wie ein Lämmchen :-).

ICH, ich spreche doch nur aus Erfahrung, kenne den Satz meines Ältesten, Mensch Mama, Du reagierst wie die Oma. Oder ertappte ich mich im Ansatz zum blödesten Satz der Welt: "Solange Du Deine Beine unter meinen Tisch streckst......." Ich wollte diesen Druck zum Funktionieren niemals weitergeben, geschweige zulassen. Und da wurde mir bewußt, was ich eigentlich "bekämpfe", die Manipulation meiner eigenen Gefühle.

Es ist viel schwieriger (meine Meinung) einem Gegenüber = "Psychotante" *grins*, ins Gesicht zu schauen, und sich auf Knopfdruck an einem bestimmten Tag zu einer diktierten Zeit, zu öffnen. Die gewisse Anonymität hier erlaubt dieses. Du kannst preisgeben was Du teilen möchtest, aber auch Gedanken für Dich behalten, außer Du wirst darauf gestoßen???!!?? Du spürst es sind Menschen da, die versuchen Dich zu verstehen und Dir ein paar Krückstöcke reinwerfen. Und Du hast die Möglichkeit, diese anzunehmen, oder beiseite zu schieben.

Ich wünsche mir für Dich, daß Du den Satz "IHDL" einmal zu Deiner Mutter sagen kannst, denn die Reaktion könnte Dir weiterhelfen mit Deinem wunden Punkt umzugehen. Es gibt nur 2 Reaktionen, daß sie darüber hinweggeht oder Du bekommst etwas zu hören, was Du vielleicht immer gesucht hast? Wäre das nicht eine Überwindung wert?

liebe Grüße,
Jutta
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  #137  
Alt 06.05.2003, 12:41
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Liebe Jutta,

ja, es ist hier viel leichter, sich alles von der Seele schreiben und dann noch so kompotente Antworten bekommen und Du weißt gar nicht, wie klärend Deine Worte auf mich wirken.
Und hier pralle ich ja geradezu auf Gedanken, die von mir sein könnten - so ganz angenehm ist das zwar nicht - aber hilft!
Dieses IHDL geht nicht, habs schon des öfteren vorgehabt, komisch bei meienm Mann und meinen Kindern ist das so normal und denen sag ichs schon zu oft, ich kanns nicht zu Mam sagen Jutta, ich kanns nicht - konntest es Du??
Musste lachen, bei dem "solange Du die Beine unter meinem Tisch ausstreckst" - hörte und sah dann Vati vor mir und seine tiefe Stimme und gleich darauf hörte ich mich selbst das Selbe sagen *grins*
Fühle mich viel freier seit ich bei Euch bin - ein großes Dankeschön!!

Liebe Grüße
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  #138  
Alt 06.05.2003, 13:23
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Standard schlimme gedanken

Liebe Jutta,
das tröstet mich ja, dass Du auch erst wochenlang im Kopf formuliert hast...:-)
Ich hab es heute in der Therapie geschafft, mal meine ganzen Vorwürfe an meine Mutter auszusprechen als sässe sie mir gegenüber. Puh, war das schwer und anstrengend. Ich hoffe, dass ich es jetzt doch mal schaffe, das wenigstens für mich mal aufzuschreiben.

Ja, da hat ICH wohl recht, wenn die Tochter Deiner Freundin es nicht gewohnt ist, ihre Mutter jetzt schwach und krank zu sehen, das kann wohl ganz schön Angst machen. Es ist ein Stück Abschied von der Mutter wie man sie die ganzen Jahre kannte und liebte. Das ist sicher schwer, vor allem wenn man mit Krisen gar keine Erfahrungen hatte. Es hört sich ein bißchen so an, als wäre Tochter von der Mutter sehr beschützt worden. Jetzt braucht plötzlich die Mutter Schutz und Aufmerksamkeit. Wohin mit dem Schmerz? Ist sicher sehr traurig, das zu erleben. Aber ich denke immer noch, dass die beiden das schaffen können.

Liebes ICH,
Puh, bei Dir klingt aber auch so ein bißchen die Bitterkeit und der Zynismus durch. Glaub ich Dir, dass es für Dich eine kleine Rache war, 2 Söhne zu bekommen...
Aber der Schmerz, die ungeliebte Tochter zu sein, ist immer noch da. Hört sich zumindest so an. Ich kann es so gut verstehen, ich finde da auch den Aus-Knopf nicht.
Ich finde die Idee mit dem Brief an die Mutter schreiben immer noch gut, werde das auch irgendwann mal schaffen. Es tut sicher gut, einfach mal alles abzulassen, auch wenn man es dann nicht wegschickt. Vielleicht könnte es Dir auch helfen bei Deiner Mutter.
Ich schaffe es übrigens auch nicht, meiner Mutter IHDL zu sagen. Nie! Sie hat es zu mir auch nie gesagt, im Gegenteil irgendwann hat sie mir mal sinngemäß gesagt, dass sie mich nicht lieben konnte... Puhh, wie kann das eine Mutter zu ihrem Kind sagen? Unfassbar. Und wie soll ich es dann IHDL zu ihr sagen, das kann ich nicht.

Liebe Grüße und einen dicken Sonnenstrahl,
Conny
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  #139  
Alt 06.05.2003, 13:54
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard schlimme gedanken

Hallo,

ich hatte hier mal vor ein paar Wochen über meinen Vater geschrieben... meine Enttäuschung dass er mir nicht gesagt hatte dass er geheiratet hat, und ich es durch Zufall erfuhr.... ich hatte einige Wochen gebraucht um - auf den Rat meines Therapeuten hin - auch nur DEN Brief anzufangen den ich ihm dann geben könnte oder auch nicht....aber noch keine Rede davon ihn zuende zu bringen.....

Am Samstag stand er dann mal wieder zu einem seiner überraschenden Kurzbesuche hier vor der Tür... ich musste gerade los.... brachte in meiner Unsicherheit nur ein paar pampige Sprüche an wie lange er nicht von sich hätte hören lassen... seine Antwort war auch nicht viel besser... dann mussten wir los.... ich fühlte mich ganz furchtbar...

Am Nachmittag hatte ich ein paar Stunden Zeit ohne die Kinder also fasste ich mir ein Herz und rief ihn an....Ich habe es geschafft ihm zu sagen dass ich zuerst wütend und dann verletzt war und enttäuscht..... (und eben nicht nur entweder zu zicken oder es herunter zu spielen mit lässigen Äusserungen wie "fand ich nicht so gut..."...)

Er hat zugegeben was ich vermutete nämlich dass er sich nicht getraut hat... er war beschämt, entschuldigte sich... das konnte ich ohne weiteres annehmen, sagte ihm auch ich wollte ihm keine Vorwürfe machen es war mir nur wichtig es ihm zu SAGEN wie ich mich gefühlt hatte... dass er die Dinge schon immer so gehandhabt hat, nicht drüber reden, dann erledigt es sich schon irgendwie von selbst....

Hab ihn gebeten uns (mir und meinem Bruder) doch etwas mehr zuzutrauen...

Er sagte sogar dass es ihn traurig machen würde dass es mich so beschäftigt und belastet hat... das war für seine Verhältnisse (der schwer Gefühle zeigen oder mal was zugeben kann auf so einer persönlichen Ebene) schon eine tolle Leistung.... das was ich ihm an Offenheit entgegen gebracht habe hat er mir zurückgegeben... soweit er es kann, und das bin ich bereit zu akzeptieren... denn ich habe (Therapeut sei Dank!) begriffen dass meine Enttäuschung ihren Grund in MIR hat... es war ja MEINE Täuschung... nämlich zu wollen er solle so sein wie ich es gern gehabt hätte...

Es war insgesamt ein sehr positives Gespräch! Und jetzt kann ich mich auch richtig über seine guten Nachrichten: Nachuntersuchungen ohne Befund!

So ich muss los aber das wollte ich eben noch los werden....

Kerstin
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  #140  
Alt 06.05.2003, 15:12
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Hallo Kerstin,
schön, dass Du Dich wieder gemeldet hast.
Glückwunsch, dass Du den Mut gefunden hast, Deinen Vater anzurufen und ein gutes Gespräch zu führen. Find ich klasse. Ja, manchmal erlebt man halt doch noch Überraschungen. Es hört sich doch so an, als wärest Du Deinem Vater nicht so gleichgültig wie Du dachtest.
Ich freu mich für Dich!

LG, Conny
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  #141  
Alt 06.05.2003, 17:09
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Hallo,

Liebe Kerstin,
schön, daß Du uns mal wieder besucht hast und dazu gleich mit einer, nein 2 so tollen Nachrichten!!

Das ist ja der harte Knackpunkt, dahin zu kommen, den immensen Mut aufzubringen, die Angst vor dem schon wieder Verletztwerden zur Seite schieben zu können, der Wut und dem Zorn schon vorher die Luft abschnüren.

Liebes ICH,
wie sollen wir denn an unsere Lieben herantreten, wenn wir uns nicht immer mal wieder unserer eigenen Wut, Angst, Zorn auf uns selbst ins Gesicht schauen? Die Selbsterkenntnis, was wir zulassen und warum, nagt doch ganz schön.

Ja, ich konnte meiner Mutter sagen "ich liebe Dich, habe Dich immer geliebt". Aber Du darfst nicht vergessen, wir hatten davor schon unsere anderen Gespräche. Erst als ich alles von der Seele hatte, konnte ich mit reinem Gewissen ihr das sagen. Mußte mich auch selbst vor meinem Sarkasmus hüten, denn der war meine Schutzmauer.

Zwinge Dich nicht Worte zu sagen, die nicht wirklich gemeint sind, aber wenn Du Dich ernsthaft hinterfragst, liebe ich meine Mutter, wird Dir die Antwort leichter fallen. Was magst Du an Deiner Mutter? Welche guten Seiten hat sie?

liebe Grüße,
Jutta
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  #142  
Alt 06.05.2003, 18:45
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Hallo!

Liebe Conny,
genauso ist es bei mir auch, ich hab niemals gehört, ich hab Dich lieb oder wir beide schaffen das schon weil wir uns lieb haben - ich denke und denke und weiß, dass meine Mutter es nie gesagt hat!
Ich bin eigentlich nicht verbittert - zynisch schon eher, klar hier kann ich alles rauslassen, hier "sieht" mich keiner und hier brauche ich mich nicht rechtfertigen und wenn dann nur vor mir.
Es ist einfach auch so, dass ich weiß, jedesmal wenn ich eine Aussprache wollte, oder einmal wollte ich eine Familienaufstellung machen - da kamen immer nur Tränen und "Du weißt ich hab ein schwaches Herz" - somit wars das dann auch und lange hatte ich auf meine Geschwister einen Zorn, dachte einfach, die sind schuld dass sie eben mehr geliebt werden - so ein Schwachsinn!
Dir wünsch ich auf jeden Fall, dass es Dir doch gelingt IHDL zu sagen, bei mir kann ichs mir so gar noch nicht vorstellen!

Liebe Jutta!
Siehst Du, Du konntest mit Deiner Mutter reden, ich hab das wirklich so oft versucht - sie blockte immer ab und jetzt läuft mir die Zeit davon!
Warum läuft sie mir eigentlich davon - ändern kann ich sie ja doch nicht, es ist nur - ich hätte so gerne sovieles ausgesprochen.
Eine kurze Zeitlang glaubte ich echt, mit ihr reden zu können, ich erzählte ihr meine Gedanken, meine Empfindungen mit meinem verstorbenen Freund und sie glaubte mir, dass er mich immer wieder "besucht" - und was war dann??
Ich höre von meiner Schwester, ja die steigert sich da in was rein, Gott sei Dank hat sie jetzt einen Mann, der sie von solchen Gedanken abhält!
Und dann noch (natürlich wieder nicht zu mir direkt) wenn ich meinen Mann nicht hätte, würde ich mich auch nicht so um sie kümmern. weil der Partner ist da ausschlaggebend!
Ich kann Dir nicht sagen, wie mich das ärgert, immer wieder redet sie mit einer Schwester über die andere . . das hab ich ihr bei mir schon abgewöhnt, wenn sie beginnt über irgendeine Schwester zu reden, dann sag ich gleich laut und deutlich "sag ihr das bitte selbst"
Warum schreib ich schon wieder so viel - ja weil ich nachdenke welche Seite ich an Mam liebe?!
Wenn es Liebe ist, als Kind nicht geschlagen oder misshandelt worden zu sein dann liebe ich sie.
Wenn es Liebe ist, ein warmes Bett, immer genug zu essen, keine Streitereien zwischen den Eltern je gehört zu haben (keine Kunst, war ja jahrelang eine Wochenendehe), dann liebe ich sie.
Muss einmal ohne Zynismus nachdenken - so spontan fällt mir echt nichts ein - ich akzeptiere sie und ich bin für sie da. Liebe?

Was ist nur los mit mir, warum bin ich so aggressiv - hab wahrlich genug andere Dinge zu denken.

Danke fürs Gespräch, ich hab jetzt echt das Gefühl mit meiner Schreiberei zieh ich Euch nicht gerade hinauf

Liebe Kerstin!
Das Raufziehen hast Du gemacht, hab mich sehr gefreut dass Du das geschafft hast und es ist echt ganz super, dass es ihm gut geht!

Liebe Grüße
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  #143  
Alt 07.05.2003, 07:06
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Hallo ICH,

Ich nehme Deinen vorletzten Satz zuerst, warum meinst Du, daß Du uns mit Deinen Erzählungen runter ziehst? Nur weil Du momentan in einer aggressiven Phase bist? Weil Du spürst, wo es am meisten wehtut?

Machtwort: Schmink Dir auch das ganz schnell ab!!!!!!!!

Warum hast Du Dich eingeklinkt? Damit Du die Luft rauslassen kannst, und vielleicht einen Weg finden wirst mit Deiner Situation klar zu kommen, oder wenigstens die eine oder andere Anregung zu holen, damit Du Dich wieder ein wenig besser fühlen kannst.

Ich glaube, wir sind Dir gegenüber ehrlich genug und werden Dir schon sagen, wenn Du was sagst, was uns eventuell sauer aufstoßen könnte!!

Findest Du es nicht besser, Deine Gefühle hier lozulassen, als Deine Wut innerlich aufzustauen, und Dein persönliches Umfeld wird dann zur Zielscheibe???? Das wird Dich nur noch zorniger machen, denn dann hast Du wieder die Kontrolle verloren ?? :-)

Meine subjektive Meinung, uns tust Du nicht weh, erinnerst uns vielleicht an Dinge, die unsere Gefühle widerspiegeln. Aber auch DARAUS können wir lernen, sehen Sichtweisen, denen wir uns vielleicht verschloßen haben!

Denke nur einmal daran, Du hast lange nur mitgelesen, bis Du so weit warst auch zu schreiben. Vielleicht lesen wieder Menschen mit, die dann irgendwann die Klinke in die Hand nehmen, da sich ihre Probleme ähneln, die dann sagen, es muß raus, damit es mir wieder besser geht.

ganz liebe Grüße,
Jutta
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  #144  
Alt 07.05.2003, 07:18
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Hallo Conny,

und wie geht es Dir?
Bist Du am "wälzen" und formulieren?

Mit dem Kopf ist das immer so eine Sache, ja, da ist es immer klar, was ich will (oder wollte), aber dann den Kopf und den Bauch unter einen Hut zu bringen, nenne ich Meisterleistung :-).
Ich muß die Logik und das Gefühl zusammenbringen können, das muß für mich stimmen.

Kannst Du Deine Gefühle mal nur einfach als Stichworte aufschreiben, und Dich nicht unter Druck setzen, daß dahinter eine plausible Erklärung stehen muß? Wir verstricken uns doch recht schnell, wenn sofort die logische Erklärung der Gefühle in Romanform daneben stehen muß! Und dann irgendwann an einem anderen Tag, wieder Stichworte dazusetzen?

ganz liebe Grüße,
Jutta
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  #145  
Alt 07.05.2003, 13:46
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Hallo ihr Lieben,

bin leider gerade ziemlich im Stress - arbeitsmäßig. Und hab keine Zeit für den PC. Melde mich am Wochenende wieder ausführlicher.

Bis dahin liebe Grüße an euch alle,
Conny
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  #146  
Alt 08.05.2003, 23:38
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Hi zusammen,
uh, seid Ihr fleissig hier im Thread gewesen!

Hallo ICH, hab Deine Einträge so einigermassen durchgelesen, aber weil's so viel war, war's vielleicht nicht konzentriert genug. Möchte daher lediglich schnell auf Deine Liebe zu Deiner Mutter eingehen. Wenn ich was "übersehen" habe, dann sag's mir ruhig, gell?
Du suchst da nach Gründen, warum Du sie lieb haben könntest. Das ist okay, denn man kann eine Mutter wirklich lieb haben, wenn man von ihr NICHT missbraucht wurde, und wenn man NICHT von ihr geschlagen wurde. Und man kann sie lieb haben, weil sie einem Nahrung gegeben hat und auch ein warmes Bett. Und weil es nie Streit zwischen den Eltern gab.
Aber - guck mal - man kann sie auch sehr lieb haben, weil sie ein Mensch ist, weil sie eine eigene, ganz persönliche Vergangenheit hat, weil sie eigene Lebenserfahrungen hat, weil sie denkt und handelt mit und ohne Fehler wie jeder andere auch, man kann sie lieb haben für ihre Stärken (die hat sie auch irgendwo), man kann sie aber auch lieb haben genau WEGEN ihren Schwächen, ... und man kann sie lieb haben, weil sie eine Mutter ist, und weil man im Leben immer nur (nachweisbar) EINE einzige Mutter haben kann!

Ich weiss, das klingt so "einfach", aber würdest Du jetzt als "Fremde" Deine Mutter betrachten und sie als Freundin kennen lernen, hättest Du dann nicht ein ganz anderes Bild von ihr?
Ich drück Dich!

Gut's Nächtle allerseits.
Liebe Grüsse
von der "krassen" Brigitte
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  #147  
Alt 09.05.2003, 06:20
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Guten Morgen Du krasse Brigitte!

Hab den Dialog zwischen Dir und Jutta verfolgt, vielleicht auch manches nicht so ganz genau gelesen und ich bin über Eure gegenseitigen Gedankenaustausche und Anregungen des eigenen Ich und des anderen ICH oft dagesessen und konnte für mich da doch einiges rausholen.
Kann es sein, dass ich bei meiner Mutter die Schuld meines eigenen Unvermögens suche?
Kann es sein, dass mich meine einzige Mutter immer wieder verletzt, ohne dass sie selbst es bemerkt - weil sie eben anders ist?
Kann es sein, dass die einzige Mutter, die man hat, das immer und überall vorgezogene Kind selbst jetzt, selbst in der Zeit des Abschiednehmens noch immer schützen, nicht belasten will und wieder einmal auf mich zurückgreift - auf mich das schwarze Schaf??
Warum, warum frag ich Dich bin ich immer nur dann gut genug, wenn mich Mam braucht??
Könnte ich es ihr selbst sagen, ich würde es tun, glaub mir - doch das Letzte was ich will, ist meine Mam aufzuregen - das verkraftet sie nicht.
Und wenn Du von einer einzigen Mutter sprichst, dann muss ich leider sagen, ich hatte zwei Schwiegermütter - die gaben mir Wärme und Gefühl - eine ist mittlerweile verstorben, doch die andere (ist jetzt von einer meiner Schwestern die Schwiegermutter!) die mag ich heute noch so gern und da fühle ich einfach was . . .
Würde ich meine Mutter als Freundin betrachten, dann ja, dann würde ich mich mit ihr so ab und zu treffen und Smalltalk machen - tiefer wird da auch nichts!
Ich weiß nicht ob ich das hier reinschreiben darf, aber ich ertappe mich immer mehr bei dem Gedanken, dass viele hier bei Euch krank sind und wirkliche Probleme haben, doch zufriedener und glücklicher mit sich selbst leben können und ich wünschte mir das auch einmal so sehr.
Ich denke oft, ich hab den Krebs in der Seele, möchte mich oft hinlegen und einschlafen - vorbei und aus und der Kopf frei von den wirklich schlimmen Gedanken - gut dass mich keiner hören und sehen kann - kann ja nicht dazu stehen - bin stark und halte alles aus!
Jedesmal wenn ich mein Posting abschicke, denk ich mir - so jetzt hast Du das auch geschafft, jetzt redens mit Dir hier auch nicht mehr - manche Gedanken darf man einfach nicht haben - was soll ich tun - ich hab sie und ich fühle mich verdammt schlecht dabei!
Hab gestern erfahren, dass mein Sohn - er ist bei der Bundeswehr - wieder zu Cannabis gegriffen hat, steht ein Disziplinarverfahren an und mein anderer Sohn hat die Scheidung eingereicht und alles läuft total aus dem Ruder - mir entgleitet mein Leben und ich sitz da und schau zu und quassel Dich voll, aber ich hör schon auf!

Danke Dir für Deine Antwort und wünsche Dir wirklich alles Liebe!
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  #148  
Alt 09.05.2003, 06:35
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und dann wollte ich eigentlich noch sagen, überall muss man funktionieren, überall, im Job soll ich alles im Griff haben (das arme Lehrmädchen geh ich dann an) und einfach jeder fordert.
Dann glaub ich, die wenigen Stunden die ich mit meinem Mann zusammen bin, da kann ich mir Kraft holen - geht aber auch nicht mehr - der vorwurfsvolle Blick allein genügt schon!
Bin einfach nur noch müde - zu müde für alles und seit gestern redet mein Mann nicht mit mehr - wahrscheinlich ist das alles auch für ihn zuviel - er konnte noch nie über Probleme reden.
Seine Mutter hat Darmkrebs im Endstadium und Du siehst, es ist alles irgendwie sch . . .
Bevor ich zu Mam fahre, trink ich jetzt noch einen Kognac (mache ich normal nicht) - vielleicht hilfts ja!

Einen schönen Tag wünsche ich Euch allen!
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  #149  
Alt 09.05.2003, 06:44
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Hallo ICH,

auch wenn Du Brigitte angesprochen hast, möchte ich trotzdem meinen Senf dazugeben. Okay?

JEDER hat seine Probleme, und jedes Problem ist für sich selber wichtig, ob es nun für Andere nur ein kleines (??) oder ein großes Problem ist, liegt in der Betrachtung. Du bist zu uns gekommen, weil Du nicht mehr weiterkommst.

WARUM sollen wir aufhören mit DIR zu reden? Nur weil wir selbst ein Paket umgeschnürt haben???????????? Für meine persönliche Einstellung ist das extrem egoistisch und eigensüchtig. Ich behalte mir immer mein Recht vor, wo ich egoistisch sein möchte.
Und im Moment sehe ich bei Dir nur den Schrei nach Hilfe!! Seh den grausamen Abgrund, der sich vor Dir augetan hat. Deshalb "rede" ich mit Dir.

Ich glaube behaupten zu können, daß jeder Einzelne von uns, mit jeder Antwort, auch ein bißchen eigene Geschichte aufarbeitet. Oder wieder einen Schritt weiter kommt?! Oder sehe ich das falsch?

Du sitzt NICHT nur da und schaust zu, Du siehst was geschieht, spürst Deine Hilflosigkeit und die Unmacht, die anderen auf den "rechten" (?????????) ihren Weg zu bringen.

Auch unsere Söhne suchen sich ihren Weg, egal wie schlimm es für uns Mütter aussieht, und wie es uns das Herz bricht, nicht einfach alles "Böse" von ihnen abwenden zu können. Nicht die Fehler unserer Mütter zu wiederholen und zu meinen wir müssen im krassen Kontext nun alle Steine aus dem Weg räumen.

liebe Grüße,
Jutta
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  #150  
Alt 09.05.2003, 07:07
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Guten Morgen Jutta!

Danke für die schnelle und liebe Antwort - wollte Dich nicht ansprechen, weil ich geschockt über diese vielen Krebse in Deiner Familie gelesen hab.
Du hilfst hier so vielen, hälts mir den Spiegel vor Augen, weil ich den allein nicht finden kann und bitte, vergiss nicht auf Dich!!
Du hast recht, ich hab bei der Erziehung meiner Söhne ganz krass das Gegenteil von meiner eigenen gemacht - und doch komm ich drauf, ich hab es nicht "besser" geschafft als meine Eltern.
Und auch wenn ich von allen möglichen Seiten höre, lass Deinen Sohn endlich einmal alleine mit seinen "Taten" - ich werde das nicht tun - ich möchte und bin für meine Söhne da, selbst wenn sie immer wieder auf die schiefe Bahn geraten.
Und was ist schon schiefe Bahn?? Die vom Gesetz gemacht?? Nein, da steh ich schon lieber zu ihm und es ist ganz komisch, gestern sagte er zu mir, ohne irgendwas von meinen Gedanken zu wissen, "Mama, soll ich morgen mit Dir zu Oma fahren, dann sind wir zwei" - hast Du Kinder Jutta?

Liebe Grüße
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