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  #1486  
Alt 01.01.2009, 20:45
Benutzerbild von josie&josie
josie&josie josie&josie ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

ihr lieben,

mein liebling war eben bei dieser heilmasseuse. ich war mit, und muss sagen: ich bin ehrlich beeindruckt von dieser frau. sie ist ca 60 und thailänderin, sie sagt sie kann ihn natürlich nicht heilen, aber sie kann den energiefluss in seinem körper ein wenig verbessern, was dazu führt dass er sich zumindest für kurze zeit besser fühlt. und alllein deswegen wollte mein mann da unbedingt hin.

die massage dauerte 2 stunden danach hatte er zwar schmerzen, aber er spüre dass es ihm gut getan hat.
während der massage musste er sich mehrmals übergeben - dunkelgrüne galle, denn essen tut er schon seit tagen nichts

jetzt liegt er wieder in seinem bett, hat die augen so halboffen, sieht gespenstisch aus

@conny, neverend
ich hab in den letzten tagen immer wieder mal versucht mit ihm über das thema tod zu sprechen. er lässt das nicht zu...er will nicht mit mir reden, gar nicht.
die ärzte sprechen ihn darauf auch nicht an, weil sie sagen das tun sie erst wenn er es wissen will. seine eltern denken immer noch er kann geheilt werden, alle anderen in seinem umfeld motivieren ihn zum kämpfen...
ich bin die einzige die bereit ist, sich mit ihm auf das thema einzulassen, aber er selbst ist nicht bereit dazu.
vielleicht kommt das noch?
da ich überhaupt keine erfahrungen mit sterbenden habe, weiß ich absolut nicht in welcher phase er sich befindet.
die masseuse heute sagte dass sie wasser im körper bemerkt sehen tut man aber noch nichts.
ich weiß nicht wie lange er nochansprechbar ist, vielleicht schätze ich die situation auch ganz falsch ein und er erfängt sich nochmal??
ich steh vollkommen im eck, weiß gar nicht was ich denken soll.

es macht mich krank dass niemand mit mir über das thema tod reden will - weder er noch seine familie.
ich weiß ja nichtmal sicher ob er verbrannt werden will oder nicht, er hat überhaupt keine vorkehrungen getroffen, GAR NICHTS.

@chrisi, heike:
ich werd das sicher schaffen und es wird mich sicher stärker machen. aber es ist im moment einfach zugegebenermaßen härter als ich es mir erwartet hab. und es kommt schlimmer, sagen die ärzte

ich drück euch und dank euch so sehr dass ihr jetzt alle so lieb für mich da seid

@dani:
ich hab schon viele deiner lieben& einfühlsamen beiträge an andere angehörige und hinterbliebene gelesen - umso mehr freue ich mich, dass du auch mir schreibst ich werde all eure kraftpakete gut verwahren und sorgsam damit umgehen
__________________
Ich habe dich sicher in meiner Seele -
ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt.

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Geändert von josie&josie (01.01.2009 um 20:48 Uhr)
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  #1487  
Alt 01.01.2009, 21:15
heistof heistof ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

ich kann dir nichts raten. Ich kann mir nur annähernd vorstellen wie du dich fühlst. Deine Angst.
Ich möchte dir nur ganz viel Kraft wünschen.

Ich hoffe auch er geht morgen doch ins Krankenhaus, vielleicht bekommst du ihn doch irgendwie dazu...
...wird wohl schwer werden, wie ich deinen Schatzi einschätze.

Ich versteh dich so gut, dass du auch selbst nicht weißt, was die Situation nun zu bedeuten hat, ob du was falsch einschätzt; woher sollst du es auch wissen...
Falls er morgen nicht ins Krankenhaus geht, kannst du vielleicht im Krankenhaus anrufen, seinen Ärzten die Situation erklären, und fragen, was das nun bedeutet, was auf euch zukommt, wie die Ärzte das einschätzen.
Ich weiß ein schwerer Anruf, dazu benötigst du jede Menge Kraft. Ich weiß nicht ob ich die Kraft aufgebracht hätte, darum weiß ich auch nicht, ob du dich dazu in der Lage fühlst.

Ich hoffe auf jeden Fall das du irgendwie ein bisschen mehr Klarheit erfährst.

Liebe Verena, lass dich in den Arm nehmen.

Ich wünsch dir jede Menge Kraft.




~ ich möchte euch allen für das neue Jahr, viel gutes wünschen, Kraft; Ausdauer für die schweren Momente, immer jemanden der für euch da ist, Gesundheit und nochmals ganz viel Kraft.~

Liebe Grüße
Heike
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Mein Schatz 07.03.78 - 11.07.08
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  #1488  
Alt 01.01.2009, 21:18
Marie-F Marie-F ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Meine liebe Verena,

Deine ganzen Beiträge habe ich bis jetzt immer gelesen. Auch die von Anett. Ich bin tiefst traurig über das, was Euch im Moment passiert. Du hast gerade Kraft für Anett, um ihre Botschaft weiterzugeben und weißt selber nicht, wir Du weiterkommst. Hochachtung. Nützt Dir aber nichts. Hör mal bitte auf Neverend, sie hat einfach Wissen in diesem Bereich. Es tut einfach so weh, weil man nicht helfen kann. Ich kann nur mitfühlen. Du brauchst einfach Hilfe. Vielleicht war es auch so, dass Du auch alles so zurecht gemacht hast, dass Deinen Schatzi´Eltern sich keine Sorgen machen sollten? (durch Deine so liebe und einfühlsame Art). Ach ich weiß es nicht... Eins noch, vielleicht erzähle ich Dir irgendwann unsere Geschichte, weil es auch mit Singen zu tun hat.

Ich wünsche Dir sehr viel Kraft, schicke Dir auch dementsprechen die Pakete dazu und umarme Dich.

Marie
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  #1489  
Alt 01.01.2009, 21:25
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stellina stellina ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

liebe verena,
wir alle hier können nur versuchen, dir, so gut es eben geht, zur seite zu stehen und dich zu stützen. lehn dich an, an uns, viele ohnmächtige sind auch eine macht. sicher nicht gegen den krebs, aber gegen den eigenen untergang im leiden.
was da mit deinem mann passiert, ist nicht vorstellbar für menschen, die es noch nicht miterlebt haben. deine verschiedenen gedanken zum thema tod, kenne ich - als es meinem mann so schlecht ging, kriegte ich die nicht aus dem kopf. ich wollte nur noch, daß er nicht mehr leiden muß. ich glaube allmählich auch, daß dein mann nicht mehr so denkt wie ein gesunder mensch. er hat seine eigene welt in sich erreicht und über die will er nicht reden. ich denke wenn man als so junger mensch vor dem tor nach "drüben" steht, kann man die gefühle wohl nicht in worte fassen, weil man die tatsachen negieren möchte.
nichts wünsche ich dir mehr, als daß du den gemeinsamen weg mit deinem mann, wie lang er auch sein möge, mit liebevoller geduld und nachsicht gehen kannst.
sei ganz lieb gedrückt, tina.
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Du kannst nie tiefer fallen, als nur in Gottes Hand,
die er zum Heil uns allen barmherzig ausgespannt.

Mein geliebter Hase: 14.10.1923 - 28.04.2009
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  #1490  
Alt 01.01.2009, 21:30
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josie&josie josie&josie ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

hallo liebe marie,

deine geschichte würde ich sehr gerne lesen!

in diesen tagen ist das forum mein zuhause, mein kraft-und trostspender..

dass ich kraft für annett habe, versteht sich von selbst, annett hat in ihren schlimmsten stunden und tagen sooooo viel kraft für mich aufgebracht dass ich es nicht fassen konnte... - sie ist für mich ein engel

die liebe neverend hat mir wahrlich schon viel geholfen. sie und conny haben mir mit ihrem wissen schon vieles leichter gemacht und mir oft in meiner ratlosigkeit halt geben können...
im moment tu ich mir nur sehr schwer diese ratschläge zu befolgen, wie gern würde ich... aber mein liebling lässt mich nicht zu sich. ich hab keinen zugang zu ihm, er verkriecht sich und fechtet alles mit sich selbst aus. leider


mit seinen eltern reden ich im moment täglich, sie versuchen nun seit 2 monaten auch wirlich alles erdenkliche zu tun um zu helfen. es beruhigt mich zu wissen dass das familien-netz funktioniert!
aber du hast recht, ich habe in der ersten zeit versucht alles von seiner familie fernzuhalten um ihnen nicht weh zu tun. das geht jetzt aber leider nicht mehr...

@heike:
es ist beruhigend für mich dass du mich verstehst, dass es dir genauso gegangen ist... dass auch du nicht einschätzen konntest was als nächstes passiert..
es ist ein beängstigendes gefühl wenn man zwar spürt dass das ende nun seinen anfang genommen hat, aber gleichzeitig den gedanken und schlechtes gewissen hat dass man sich ja eventuell irren könnte und man einfach nur keine ahnung hat was da vor sich geht

meine seele fühlt sich im moment wund und doch taub an. ich sitze ich meiner seifenblase, funktioniere und schnalle gar nicht was uns da eigentlich zugestossen ist.
ich weiß nur dass ich den festen wunsch und WILLEN habe, aus dieser tragischen zeit HEIL und STARK rauszukommen. ich WILL keinen schaden daran nehmen, ich weiß dass es weh tut und tun wird, aber ich tue alles für ihn, nur mich selbst aufgeben, das werde ich NICHT.



@tina:

ich bin so froh dass ich euch hier habe. ich weiß ich wiederhole mich
seine gedanken kann ich nur erahnen, aber er ist denk ich selbst sehr verwirrt. er schwankt zwischen hoffnung und tod, er hadert mit dem schicksal und weil er nicht weiß wie er damit umgehen soll, verschliesst er sich komplett
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Geändert von josie&josie (01.01.2009 um 21:33 Uhr)
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  #1491  
Alt 01.01.2009, 21:43
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Meine liebe Verena,

ach Mensch, lass dich drücken.
Ich denke mal, auch wenn man Erfahrung mit dem Sterbenden bereits gesammelt hat, könnte man es nicht sagen, in welcher Phase dein Schatz sich befindet. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass mein Pa und Jörg völlig unterschiedliche Verläufe und Verhaltensmuster aufwiesen. Mein Pa hatte sich 3 Wochen ohne Essen gequält, war nur noch Schatten seiner selbst. Bereits Monate vor seinem Ableben sagte mal ein Notarzt, der ihn ins KH mitnahm, zu meiner Mutter: "Der kommt nicht mehr lebend hier raus, das sehe ich, ich weiß, wie solche Leute aussehen". Super nett. Mein Pa hatte aber danach noch - wie gesagt - einige Monate. Bei Jörg war es nun wieder umgekehrt. Mehrmals dachten die Ärzte, dass es bald vorbei wäre, aber immer wieder hat er sich aufgerappelt. 5 Wochen vor seinem Tod war er auf der Intensiv - sämtliche Ärzte und Schwestern sahen mich total mitleidig an und gaben mir mit ihren Blicken etwas zu verstehen. Aber auch da ist er wieder weggekommen. Nur im entscheidenden Moment haben wir alle nicht damit gerechnet; ca. 12 h davor war überhaupt im KH noch nicht die Rede davon, erst ca. 4 h vorher sprach ein Arzt mit mir - da war aber Jörg schon gar nicht mehr ansprechbar.

Ich schreibe das so ausführlich, weil ich persönlich der Meinung bin, dass die Ärzte den Eintritt des endgültigen Sterbeprozesses erst höchstens bis 72 Stunden vorher feststellen können. Ich hatte mich vorher so viel - zuviel - mit den einzelnen Sterbephasen beschäftigt (nach Kübler-Ross), und konnte nur feststellen, dass nichts miteinander vergleichbar ist, außer in der absoluten Endphase. Aber in der befindet sich dein Schatz bestimmt noch nicht.
Und deshalb vermute ich, dass es dir niemand vorhersagen kann, wie es weitergehen wird. Es könnte auch nochmal ein großes "Auf" geben.

Mir bleibt einfach nur übrig, dir die nötige Kraft zu wünschen und dass dein Mann dankbar dafür ist, was für eine Superfrau er an seiner Seite hat.
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

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mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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  #1492  
Alt 01.01.2009, 22:11
Marie-F Marie-F ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Oh, mein Text ist auf einmal weg. Schade. Ich kann zwar auch schnell schreiben, aber wie schnell Deine Antwort gekommen ist, bin ich da Niete.

Okay, ich versuch´s morgen wieder.

Verena, Du wirdst es schaffen. Ich glaube, man hat immer im richtigen Moment die richtige Kraft. Ich drücke Dich ganz fest und werde Dir morgen nochmal unsere Geschichte erzählen.

Versuch ein bißchen zu schlafen.

Stell Dir mal vor: ich war jetzt ein paar Tage in Südfrankreich (Termin für meinen Schatz). Dann haben wir vorgestern mittag in so einem kleinem Lokal gegessen. Zwei ältere Frauen (blond mit Schleife im Haar), doof aussehend aber supernett. Die eine hat mich dann gefragt, woher wir kommen (icke bin Französin aber schon lange in D) und dann sagte sie zu mir, es wäre ihr größte Traum in Wien Sylvester zu verbringen... Da war mir danach zu fragen, ob wir nicht alles tauschen könnten?

Bis morgen

Marie
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  #1493  
Alt 01.01.2009, 22:43
Benutzerbild von BirgitF
BirgitF BirgitF ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

ich habe bisher nicht bei Dir geschrieben sondern nur still mitgelesen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, Dir von unseren Erfahrungen schreiben zu "müssen".

Erst einmal möchte ich Dir sagen, dass ich es wohl kaum nachfühlen kann, in welch unglaublicher seelischen Verfassung Du Dich befinden musst... Es tut mir unglaublich Leid, was Du (was Ihr) durchmacht. Ich habe als Tochter diese Zeit durchlebt und fand das schon schlimm, aber als Partner muss es noch unglaublich schwieriger sein.

Weswegen ich Dir schreibe... Aufgrund Deiner bisherigen Postings gehe ich davon aus, dass Du trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) der aktuellen Situation, dennoch recht abgeklärt über alles sprechen kannst. Ich weiß, dass der Weg, wie wir ihn gegangen sind, nicht für alle gültig ist und dass es durchaus auch Themen gibt, die einfach tabu sind...

Dennoch möchte ich dir erzählen, welche Hilfe wir, eigentlich durch Zufall, gefunden haben.
Auf einer Informationsveranstaltung zum Thema Krebs lernten wir die Damen des ambulanten Hospizdienstes kennen. Anfangs wussten wir nicht,was das eigentlich ist, denn Hospiz als solches hatte einen sehr seltsamen, beängstigenden Beigeschmack (auch darüber denke ich nun ganz anders...). Wir sind ins Gespräch gekommen und ich bin nach wie vor überglücklich, dass es so gekommen ist! Uns wurde eine Dame "zugeteilt", die sich um uns (nicht nur um meinen Vater) kümmern sollte. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein Vater von den Gesprächen mit diesem Dienst zu dem Zeitpunkt noch gar nichts wusste. Im nachhinein hat er unsere Hospizdame sehr geschätzt.

Der ambulante Hospizdienst schickt Mitarbeiter zu den Patienten und Familien, die begleitet werden sollen. Am liebsten ist es ihnen, wenn sie ihre "Patienten" kennen lernen solange diese auch noch ansprechbar sind und sie ein Vertrauensverhältnis aufbauen können. Meist kommen sie aus pflegenden Berufen, haben Erfahrungen in der Begleitung und in allen Pflegestufen gemacht. Sie unterstützen die Patienten und die Angehörigen, pflegen aber nicht selbst. So kann z.B. dann auch ein pflegender Angehöriger mal ein paar Stunden Auszeit bekommen und einfach mal ausspannen (wie auch immer). Sie sprechen sowohl mit den Erkrankten als auch den Angehörigen. Das war sehr hilfreich, weil man bestimmte Themen ggf gar nicht mit seinen Lieben besprechen möchte, um sie nicht zusätzlich zu belasten oder Angst zu machen.
Was mir außerdem sehr geholfen hat, war die Tatsache, dass sie eng mit einem Schmerztherapeuten zusammen arbeiteten, der sogar nachts und am Wochenende zu uns gekommen ist, um direkt zu helfen und entsprechende Medikamente zu verabreichen. Die Dame vom Hospizdienst war übrigens auch jederzeit für uns erreichbar...

Was ich damit ausdrücken möchte, ist folgendes: uns ist durch den ambulanten Hospizdienst große Hilfe wiederfahren. Wenn es so etwas in eurer Nähe auch gibt und wenn du es für Euch für sinnvoll empfindest, ist es vll ein guter Tipp. Wenn Du magst, kannst Du Dich danach ja erkundigen. Sollte ich Dir allerdings mit meinem Posting zu Nahe getreten sein, möchte ich mich direkt entschuldigen. Das wäre nicht meine Absicht. Ich möchte einfach nur meine Erfahrungen an Dich weitergeben. Falls Du etwas davon nutzen kannst, wäre es schön, denn ich habe den Eindruck, dass Du Unterstützung gebrauchen kannst. (Und sei es "nur" virtuell von Menschen, die Du nicht einmal kennst... )

Liebe Grüße
Birgit

PS: falls Du Fragen haben solltest oder falls ich Dir anderweitig irgendwie helfen kann... melde Dich einfach. Manchmal hilft ein offenes Ohr
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  #1494  
Alt 01.01.2009, 22:55
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heike_mike heike_mike ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

du schreibst immer das dein Schatzi schon seit Tagen nichts mehr essen kann.Sicher ist ihm deswegen auch so schlecht und schlapp. Trinkt er denn was?

Ich bin kein Arzt und will hier auch nichts weiter sagen in welcher Phase dein Mann ist.
Ich weiß nur das man es wohl wirklich nicht vorher sagen kann. Meiner Ma ging es eigentlich ganz gut(den Umständen entsprechend) und leider hat niemand zu diesem Zeitpunkt ausser sie selbst damit gerechnet das es nun so schnell gehen wird.
Ich wünsche dir von Herzen das du den richtigen Zeitpunkt nicht verpasst dich zu verabschieden. Sage ihm alles was er noch wissen muß deiner Meinung nach.
Ruhig immer und immer wieder wie sehr du ihn liebst,denn du bleibst irgendwann zurück.
Doch wenn du dann weißt das du ihm alles gesagt hast,alles geklärt war und du dich verabschiedet hast wird der kommende Weg ein ganz klein wenig leichter sein.

Wünschen würde ich natürlich das ein Wunder geschieht und es deinem Mann nochmal besser geht.

LG Heike
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gekämpft, gehofft und doch verloren

MEIN ENGEL *24.02.1969 + 30.03.2010
IN HERZ UND GEDANKEN FÜR IMMER BEI MIR
DEINE NULPE



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  #1495  
Alt 02.01.2009, 00:18
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Neverend Neverend ist offline
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Standard AW: wir sind noch so jung...

Liebe Verena,

Mir ist ganz und gar klar, dass Du im Moment Deinen Mann mit diesem Thema nur noch mehr verschliesst, verärgerst , und dass Du jetzt nicht mit ihm darüber sprechen kannst. bei mir war es ja ganz ähnlich.Es war nur dieser eine Termin, wo wir diese Verfügung ausgefüllt haben, danach fiel nie mehr ein Sterbenswörtchen vom Sterben

Was ich Dir mit meinen Beiträgen sagen will ist( das ist vielleicht nicht richtig rübergekommen ) , dass Du diese Thematik einmal mit einem behandelnden Arzt durchgehen solltest. du musst doch wissen was auch Dich zu kommt, es ist doch wichtig, zu wissen auf was Du Dich einstellen sollst. Immerhin bist Du ja berufstätig. Kannst Du Dich noch daran erinnern, als die liebe Lisa in dieser Situation war? Sie hat sich auch auf verschiedene Szenarien vorbereitet, hat berufliche Abklärungen getroffen etc...

es darf doch einfach nicht sein, dass Dir gesagt wird " eine Patientenverfügung braucht er nicht ..." Aber hallo? Da krieg ich doch gleich so eine riesengrosse Wut! Mit so einer Antwort ist Dir nicht geholfen und Du stehst wieder ganz alleine da

So eine Verfügung umfasst nämlich sehr viel mehr als nur lebensverlängernde Massnahmen, da kann man auch festlegen, wo man sterben möchte.

ca 80 % der Sterbenden möchten dies zu Hause tun, aber das setzt voraus, dass die Angehörigen dies auch tun möchten und können, und dass die medizinische Betreuung zuhause nicht abbricht.

Und genau das ist der Punkt, welcher mich so traurig stimmt, weil ich sehe wie Du ganz alleine bist mit ihm. Die ganze Verantwortung lastet auf Dir,
und das ist einfach zu viel auf Dauer. Das macht Dich kaputt. Du hast recht, wenn Du sagst, ich will einmal heil herauskommen. Das ist gesunder Egoismus. Das ist Dein Recht und irgendwie auch Deine Pflicht als junge starke Frau an Deine Zukunft denkend, das ist gut so!

Ich habe mehr als einmal erlebt, dass sich die Aerzte ums Thema Tod und sterben drücken, auch dort das grosse Tabu....Da hilft nur eines. Konfrontieren, packen, sagen dass Du Klarheit brauchst - das Gespräch mit Deinem Schatzi wird sich irgendeinmal ergeben, und es wird ein kurzes, aber gutes Gespräch sein- da bin ich mir einfach sicher!

Einen lieben Drücker und eine Kraftwolke Richtung Wien....

Neverend
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"Du bist mein siebter Sinn, mein doppelter Boden,mein zweites Gesicht. Du bist eine meiner Farben, irgendwann find ich Dich wieder!"



mein Liebling 29.4.08

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  #1496  
Alt 02.01.2009, 08:59
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josie&josie josie&josie ist offline
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ihr lieben alle,

ich bin sprachlos vor lauter freude und rührung - ihr seid alle so unglaublich lieb und hilfsbereit.

ich danke euch von ganzem herzen.

vulcano - ich fahre heute ins herz jesu. das ist ein hospiz im 3ten. vielleicht können die helfen?

im moment versucht sein onkel, der extra um 8.15 gekommen ist, ihn zu überreden ins KH zu fahren.
schatzi hat nämlich 38° fieber.
er weigert sich immernoch, aber die ärzte haben mich angwiesen ihn zu bringen wenn er fieber hat
wir versuchen jetzt weiter ihn dazu zu bringen, ausserdem werd ich mich mit dem KH kurzschliessen...

ich halte euch auf dem laufenden und melde mich am nm wieder.

ich drück euch - danke nochmal für alles, ich wüsste nicht was ich ohne euch täte. ich bin so dankbar hier einen platz gefunden zu haben!!!!!!!!!!!!!!

verena
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  #1497  
Alt 02.01.2009, 09:12
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petra48 petra48 ist offline
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Liebe Verena,

es tut mir so Leid, dass es dir so ergehen muss.
Möchte dir trotzdem etwas Mut machen.
Die Aussage der Ärzte finde ich mal wieder unmöglich.
Es muss noch nicht das Ende sein.
Ich habe mich auch eine Zeit lang immer wieder gefragt, ob es jetzt schon los geht, das Ende?
Es kam alles ganz anders. Es sah schon mal alles danach aus - dann gab es wieder einen Aufschub von mehreren Monaten. Wieder mal - dann gab es wieder einen Aufschub von mehreren Wochen.
Am Schluss wollte es keiner sehen. Ich habe es dann gefühlt. Kann nicht sagen, warum.
Es muss auch nicht immer ganz schlimm kommen.
Bei meinem Mann kam zum Schluss das komplette Organversagen. Er wurde immer schwächer und ist dann einfach in meinen Armen eingeschlafen, ohne Schmerzen und ohne Angst. Es war eine Erlösung.

Das mit dem Thema Tod habe ich auch nicht hinbekommen. Mein Mann war der Verdränger in Person.
Am letzten Tag konnten wir ganz kurz das Thema ansprechen. Er hat alles mir überlassen, alles.
Er hat sich immer auf mich verlassen und auch verlassen können. Das hat ihn ruhig sein lassen.
So wird es deinem Mann auch gehen. Er verlässt sich auf dich und weiß, dass du genau das Richtige machen wirst wie immer.
Nimm ihn so, wie er im Moment ist und sein will. Damit zeigst du ihm deine Liebe.
Wenn er nicht ins Krankenhaus will, dann lass ihn. Er wird fühlen, wie es ihm geht. Er ist der Boss. Wenn du es aber nicht aushältst, dann ruf den Arzt. Es geht hier auch um dich und deine Angst. Du musst ja später auch damit klar kommen. Du kannst hier nichts !! falsch machen, ob so oder so.
Ich weiß, das ist verdammt schwer. Das ist das Schlimmste überhaupt, wenn man nicht helfen kann oder das Gefühl hat, man könnte etwas versäumen oder besser machen.
Glaube mir, du machst alles perfekt.
Manche Dinge muss man einfach aus dem Bauch heraus entscheiden. Die Vernunft bringt hier leider meistens nicht weiter.

Fange jetzt langsam wieder an, ein wenig Kraft zu tanken, zumindestens körperlich, das seelische Gleichgewicht fängt im Moment gerade erst richtig an zu schwanken. War bis jetzt durch den Umzug etwas abgelenkt.

Möchte dir von meiner Kraft ein dickes Stück abgeben und dir Mut und Zuversicht schicken für die nächste Zeit.

Wünsche dir, dass er nochmal Aufwind bekommt und ihr noch ein bischen schöne Zeit verbringen dürft.

Ganz, ganz liebe Grüße und fühle dich mal ganz doll gedrückt.

Petra
__________________
Meine große Liebe *1952, BSDK seit 05/2006, friedlich in meinen Armen eingeschlafen am 29.06.2008
Meine Mutter *1925, BK seit 08/2006, OP und Bestrahlung, DK seit 06/2009 OP, Rezid. BK 10/2009, Lu-Metas 03/2013, eingeschlafen am 3.10.2013

Leuchtende Tage.
Nicht weinen, dass sie vorüber.
Lächeln, dass sie gewesen. (Konfuzius)

Geändert von petra48 (02.01.2009 um 09:16 Uhr)
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  #1498  
Alt 02.01.2009, 09:24
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ich habe eben mit dem behandelnden oberarzt gesprochen.
dieser hat mir gesagt dass es jetzt unbedingt notwendig ist, ihn stationär aufzunehmen. eine ambulante behandlung macht keinen sinn, auch das mobile team nicht weil er dringend medikamente braucht, antiobiotika. er hat eine infektion im blut, wiedermal. er hat fieber.
er weigert sich. ich bin fertig mit den nerven.
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  #1499  
Alt 02.01.2009, 10:22
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liebe verena,
nur nicht schlapp machen!!! häng dir nicht eine verantwortung ans bein, die du nicht derschleppen kann. dein mann will nicht, du kannst ihn nur lassen. aber zeig ihm deine seite, zeig ihm, was das mit dir macht. und hol dir hilfe - du brauchst welche - woher auch immer. nimm dienste in anspruch, auch wenn dein mann das nicht will, es ist für dich sooo wichtig, unterstützung zu haben. du weißt, der prophet im eigenen lande gilt nichts, aber jemand außenstehender ihm sagt, was er zu tun hat, hilfts vllt. eher.
ich schick dir kraft, ganz viel und drück dich, tina.
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  #1500  
Alt 02.01.2009, 10:39
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Conny44 Conny44 ist offline
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Meine liebe Verena,

bin eigentlich auf Arbeit, aber die Sorge treibt mich ab und an ins Forum.
Oh je, wie kann man dir noch helfen? Es ist das reinste Chaos, in dem du dich befindest.
Ich denke aber auch, wenn er nicht will, dann ist es wohl so. Ich vermute, dein Mann befindet sich in einem Zustand, wo er glaubt, dass jeder ihm Böses will, wo er erst so richtig mit seinem Schicksal hadert und möglicherweise auch sehr, sehr verwirrt ist. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, nur du brauchst ganz besonders jetzt einen Beistand. Ich hatte damals niemanden in Berlin, gar nix. Außer Jörgs damals minderj. Sohn, den man möglichst oft raushalten musste, hat sich keiner für meinen Mann interessiert oder uns unterstützt (außer der Arzt + die lieben Leute im Forum). Bitte hol dir Hilfe - und zwar für dich!!!!
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Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

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meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011
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