Rezidiv bei sekundärer AML

[Michaela75]

Ich habe als Kind erlebt,wie mein über alles geliebter Onkel an Leukämie verstarb und diesen Schmerz spüre ich heute noch,nach so vielen Jahren!

Ich kann Dich so gut verstehen!

Lass Dir Zeit und trauere,das ist so wichtig!

Chris hat jetzt keine Schmerzen mehr,trotzdem ist man untröstlich,das er einfach nicht mehr da ist!

Ich drück Dich von Herzen!

Michaela

[ninchen]

Danke Michaela!

Sonja,
vielen Dank für deine schönen Gedichte!
Ich glaube, ich bin gar nicht 16, sondern gefühlte 106. Wahrscheinlich ist Herr Heesters momentan ein junger Hüpfer gegen mich.
Es ist so mühsam, zuerst über den Tag zu kommen, dann die Nacht zu überstehen und dann geht die ganze Schxxxx wieder von vorne los.

Ohne Papas Pharmaabteilung hätte ich glaub schon die nächste Klippe genommen. Keine Ahnung, wie das so viele hier schon überstanden haben. Ich seh gerade kein Land und kein Licht.

Chris fehlt so so sehr!

Nina

[ninchen]

Chris, mein lieber lieber Chris,

noch 14 Stunden, dann müssen wir uns auch von deinem Körper endgültig verabschieden.

Ich hoffe so, dir geht es gut und du bist nicht all zu entsetzt über deine Familie. Irgendwie geht es ohne dich gerade gar nicht. Aber wir bemühen uns. Sollst doch stolz auf uns sein können.

Ach Chris, du fehlst so unendlich - wir lieben dich so so sehr - wo bist du nur und warum so schnell ...

Chrissi - hilf mir - bitte!

Dein Ninchen

[Ute08]

Liebe Nina,

auch ich wünsche dir ganz viel Kraft für den heutigen Tag.
Chris wird bei euch sein, und euch helfen, diesen schrecklichen Tag zu überstehen. Auf das "warum" gibt es leider keine Antwort.
Es kann ja auch keinen Grund geben, warum so ein junger Mensch so leiden musste.
Bin in Gedanken bei dir / euch und hoffe, dass du liebe Menschen um dich rum hast, die dich stützen und auch mal halten können.
In vorsichtiger
die Ute

[sonne36]

.... Liebe Nina....

Auch ich denke an Euch und dich.... du bist nicht alleine, viele denken an dich und deine Familie.... ich schicke dir viieeelllllll Kraft....

Traurige Gruss...

Mischa

[BeBu]

Liebe Nina,

deine Worte haben uns sehr bewegt. Du bist eine starke Person, aber man darf sich auch mal gehen lassen. Das haben wir in den letzten Monaten auch gespürt.
So vieles was du schreibst haben wir auch bei Sandy erlebt und bewundert.
Sie ist unser Kind, aber sie ist in den 2 Jahren der Krankheit so gereift, dass wir so stolz auf sie sind. Jetzt hat man das Gefühl, es fehlt von einem selbst ein Stück, du schreibst es, man muss irgendwie weiterleben. Wir gehen jeden Tag auf den Friedhof und schauen dass alle Kerzen brennen. Das ist eine unserer Verbindungen zu Sandy.
Euer Chris hat nicht über Gefühle gesprochen. Ich glaube das machen viele Männer nicht. Sandys Vati und auch Sandys Mann haben das auch nicht getan. Auch sie haben sehr gelitten, aber sie haben es mit sich selbst ausgemacht.
Wir waren die letzten Tage und Stunden mit Sandy zusammen auf ihrem Zimmer der Palliativstation. Auch sie hat die Beruhigungsmittel abgelenht, sie wollte nicht so "verpeilt" sein, wie sie es nannte, so wie euer Chris einen klaren Kopf behalten wollte.
Was sind das für starke Menschen.
Ich könnte dir noch so vieles schreiben.
Ich habe 2006 meinen Bruder durch einen Unfall verloren, von heute auf morgen war er einfach nicht mehr da, zusammen mit seinem 2jährigen Sohn.
Ich weiß nicht ob ich schreiben darf, pass auf deine Marie auf!
Sie braucht dich jetzt bestimmt am meisten. Du bist so eine starke Person, du schaffst es.
Wir wünschen dir dazu Kraft, Mut und Zeit.
Ganz viele liebe Grüße
Petra und Bernd

[Ute08]

Liebe Nina,
ich wünsche dir für den heutigen Tag alle Kraft, die du brauchst.
Deine Worte machen sehr traurig, weil ich genau weiß, was du empfindest.
Aber du bist sehr stark und stehst deinem Chris in nichts nach.
Ein ganz lieber Gruß und
die Ute

[ninchen]

Liebe Petra, lieber Bernd,

habt herzlichen Dank für eure so lieben Worte!
Nun ist es absolut endgültig, gestern mussten wir uns zum letzten Mal auch von Chris' Körper verabschieden.
Er hatte im Januar, nach der Rezidiv-Diagnose, persönliche Briefe an Papa, Marie, die Großeltern und mich geschrieben. Meinen habe ich nach der Beerdigung gelesen. Chris hat ihn mit Korinther 13,13 beendet:

Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei;
aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.

Dies wird sein, was uns auch in Zukunft von ihm bleiben und uns begleiten wird - nicht mehr, aber Gott sei Dank auch nicht weniger.

Einen Unfalltod, wie ihr bei eurem Bruder und Neffen erlebt habt, hatten wir bei Mama. Sie ist jedoch erst zwei Tage später im Krankenhaus gestorben, so daß wir wenigstens etwas Zeit hatten uns darauf vorzubereiten und uns zu verabschieden. Auch wenn sie nicht mehr bei Bewußtsein war, war das so so wichtig für uns, um damit klar zu kommen.
Ich muss dabei in den letzten Tagen immer an den März im vorigen Jahr zurück denken. Am Tag nach dem Amoklauf an dieser Schule in Baden-Württemberg, hatten wir die Hausaufgabe, uns in Gruppen zusammenzusetzen, darüber zu sprechen und unsere Gedanken und Gefühle dazu aufzuschreiben. Also saßen bei uns daheim meine vier Schulfreundinnen und ich um den Esstisch und haben diskutiert. Irgendwann kam Chris, hat uns Saft und Kekse hingestellt und sich still dazu gesetzt. Die Mädels kamen schließlich zu dem Ergebnis, "peng und weg" ist doch gar kein so schlechter Tod, viel besser als Krankheit und Schmerzen. "Sag doch auch Mal was, Chris", hat ihn dann eine aufgefordert.
Er hat geantwortet "peng und weg ist ein archaischer, sinnloser, für die Angehörigen kaum lebbarer Tod. Man nimmt den Menschen und ihren Familien die Möglichkeit, Bilanz zu ziehen, sich zu verabschieden, los zu lassen. Das ist ein Sterben ohne Liebe und ohne Hoffnung."
Meine Freundinnen waren irritiert ("wie ist denn der heut drauf?"), ich konnte ihn ein Stück weit verstehen, aber richtig klar geworden ist es mir erst in den vergangen Tagen.

Auf Mariechen werde ich ganz sicher ganz gut aufpassen. Chris hätte auch nichts anderes von mir erwartet. Ich könnte ihn da nie enttäuschen und Marie natürlich auch nicht.
Für sie ist es wohl am schlimmsten. Chris hat immer wieder mit ihr darüber geredet, aber sie wollte es bis zuletzt nicht wahrhaben. Als wir am Mittwochfrüh gegangen sind, hat sie gesagt "ich bleib bei Chris, bis er wieder aufwacht. Dann freut er sich, wenn er mich gleich sieht."
Ich weiß auch noch nicht, was wir mit Schule machen. Ich hatte ja schon vor den Osterferien eine Beurlaubung, müsste eigentlich nächstes Jahr um diese Zeit Abitur schreiben. Aber da ich vorzeitig eingeschult wurde und im G8-Zug, werde ich mir vermutlich eine Auszeit nehmen und das Schuljahr dann wiederholen. Außerdem hätte ich momentan sicherlich Schwierigkeiten, kräfte- und kreislaufmäßig über eine Schulwoche zu kommen. Ich war noch nie Goliath und die letzten Wochen habe zu viele Kilos gekostet.
Marie geht in die 1. Klasse, konnte aber schon zuvor lesen und schreiben. Ihre Lehrerin hatte angeregt, ob sie nicht eine Klasse überspringen sollte.
Von daher werden wir uns wohl Zeit für uns nehmen. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit einer Art Kur, wo die psychologische Betreuung passt.

Liebe Petra, lieber Bernd,
Chris' Freund hat uns gestern ein paar Zeilen von Arthur Schopenhauer geschenkt. Vielleicht kennt ihr sie ja schon, ich möchte mich aber trotzdem bei euch damit bedanken.

Einige Menschen haben die Gabe, Engeln zu begegnen!
Andere haben die Kraft,
diese Engel wieder gehen zu lassen!

Ihr seid ganz besondere Menschen:
Ihr hattet die Gabe und die Kraft
und Euer Engel bleibt für immer in Euren Herzen!

Eure Nina

[ninchen]

Ihr Lieben,

gestern war nun die Beerdigung im engsten Familienkreis, wie Chris es sich gewünscht hatte.
Er hatte sich für die Predigt Römer 8,38-39 ausgesucht und ich denke, der Pfarrer hat das sehr in Chris' Sinne gemacht, indem er versucht hat, uns viel tröstendes mitzugeben.
Außerdem wurde sein Lieblingslied, der "Circle of life" aus "The Lion King" von Elton John gespielt. Die Musik zum "Löwenkönig", wie er es immer genannt hatte, hat ihn durch seine ganze Krankheit hindurch begleitet. Zuerst als Kassette auf dem Kinderrekorder, dann als CD auf dem Discman und die letzte Zeit auf dem i-pod. Kein Klinikaufenthalt ohne Löwenkönig.
Ich werde die Texte nacher bei den "Zwei Träumen" in "Gedanken und Gedichte" einstellen, falls ihr nachlesen wollt.

Ich möchte mich auch heute ganz ganz herzlich für eure Worte, eure Gedanken und eure Hilfe bedanken. Es tut so gut! DANKE!!!

Eure Nina

[Michaela75]

Ich finde hete kine Worte.

Ich bin einfach nur traurig!

Drücke Euch.

Michaela

[AnnaR.]

Liebe Nina.
Ihr seid eine starke Familie voller Liebe und Mitgefühl; eure Bindungen sind so fest, dass der Tod sie nicht lösen kann. Ich glaube, ihr wisst das selbst am besten.
Eure Marie ist noch sehr jung, ihre Erinnerungen sind die zartesten. Schreibt jetzt ganz viel auf, Erlebtes, Erfühltes... Fangt die winzigsten Kleinigkeiten für sie ein, es wird ihr immer wieder ein Trost sein.
Ich bin beeindruckt von dir und deinem wunderbaren Bruder. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr euch auf ewig nahe seid und glaube es fest.
Liebe Grüße.

[ninchen]

Mein lieber lieber Chris,

genau vor einer Woche begannen die schrecklichsten und zugleich wertvollsten Stunden unseres Lebens.
Wir mussten dich gehen lassen, zusehen wie du stirbst und niemand konnte dir helfen, konnte das Unfassbare aufhalten.
Du hast uns noch soviel gesagt, uns deine unendliche Liebe spüren lassen - du warst so ruhig, so gefasst, so unglaublich tapfer.

Chris, mein Chris, wir lieben dich so sehr! Du fehlst - heute - morgen - immer...

Dein Ninchen

[Ute08]

Liebe Nina

ohne Worte :knud del:
weil mir jedes Wort zu viel wäre

die Ute

[Engelsschwingen]

Ich kann mir Ute nur anschließen.

Mir fehlen die Worte immer noch, es tut so weh.Und es wäre alles zuviel...............




Liebe nina

[ninchen]

Danke, ihr Lieben!

Vielleicht habt ihr ja einen Rat für mich:
Papa hat uns freigestellt, länger bei den Großeltern zu bleiben. Er muss ja wieder zurück und arbeiten.
Oma und Opa würden uns so gerne noch hier behalten. Es fällt mir auch schwer wegzufahren, wegen Chris. Ich kann dann nicht mehr zu seinem Grab gehen ...
Andererseits - Chris ist tot - Papa lebt. Wenn ich daran denke, daß er dann ganz alleine ist ... zerreißt es mich auch fast.
Was würdet ihr tun? Was ist richtig?

Liebe aber ratlose Grüße von

Nina