Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin/Non-Hodgkin)

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1816  
Alt 07.09.2008, 14:28
Benutzerbild von Menuett
Menuett Menuett ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.02.2008
Beiträge: 290
Standard AW: September

Hallo meine liebe Ina!!
War ja wieder einiges los bei Dir. Jetzt hast Du zumindest schonmal bald einen Termin für die erste Kontrolle, das wird bestimmt gut laufen. Ich werde an Dich denken, ganz feste!
Dass Du keine Geduld mehr hast, ist doch eigentlich nur normal. Nach so langer Zeit möchte man endlich mal vorankommen und dann geht es doch nicht. Ich kenne das, mache gerne auch mal zuviel, was mit mein Körper aber sofort wieder heimzahlt. Ich hoffe, es nervt Dich nicht zu sehr, dass nicht alles so klappt wie es soll..
Es freut mich zu hören, dass dieser Infekt auf dem Rückzug ist, auch wenn es natürlich doof ist, dass die Leukos gleich mitsinken. Hast Du eine Idee, warum die sinken? Vielleicht weil sie jetzt gegen diesen Infekt gekämpft haben und jetzt einfach "verbraucht" sind?! Ich hoffe, dass Du und Deine Leukos euch wieder erholt! Du musst im Moment hochkonzentriertes Kalium nehmen? Das musste ich auch sooo oft und vor Allem lange. Eigentlich während der ganzen Zeit in der in Chemo bekam, also gut 5 Monate. Sobald ich es mal abgesetzt hatte, sind die Werte wieder gesunken. Was nimmst Du denn für Medis? Ich hatte immer "Rekawan". Das waren recht große aber hochdosierte Kalium-Tabletten. Während meiner Ersterkrankung sollte ich immer so Brausetabletten nehmen, die haben aber so ekelhaft geschmeckt, das konnte ich irgendwann nicht mehr. Diese Tabletten sind besser.
Naja, meine Liebe, ich hoffe, dass es Dir bald besser geht. Aber kleine Schritte sind ja auch schon ein Anfang.
Wünsche Dir noch einen schönen Sonntag und schicke Dir ganz liebe Grüße,
deine Patty
__________________
08. Februar 2006 T-Zell-NHL, Stadium IIIB
-> behandelt mit 10-monatiger "Intensivchemo" dann eineinhalb Jahre "Dauerchemo" bis 2008 mit dem Ergebnis Remission.
05. März 2008 Rezidiv in Form von Morbus Hodgkin Stadium IIB nach T-Zell NHL.
-> Behandelt mit 5-monatiger Chemo und anschließender Bestrahlung von 04. - 18. August.
09. September 2008 Geschafft!!

  #1817  
Alt 08.09.2008, 13:16
ela205 ela205 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.07.2006
Beiträge: 129
Standard AW: September

Liebe Ina! Erst einmal möchte ich Dir weiterhin viel Kraft wünschen! Und dann interessiert es mich nun doch, sag mal, wo wohnst Du eigentlich genau?
__________________
Meine Schwiergermama(NHL)
12.6.1946-27.8.2006
  #1818  
Alt 08.09.2008, 21:57
flautine flautine ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: Dortmund
Beiträge: 1.053
Standard AW: September

Hallo Ina,

ich schicke Dir mal einen lieben Abendgruß rüber! Ja ja, Geduld Geduld, ein schwieriges Thema, kennen wir auch ... Rein kräftemäßig dauert es bei meinem Mann nach der allogenen länger als nach der autologen, ist aber auch logisch. Und doch, es fällt schon schwer, sich mit winzigen Schritten zufriedenzugeben, auch wenn es eigentlich bei uns mittlerweile Luxusprobleme sind ... Aber Dein langer Atem, den Du ja schon die ganzen letzten Jahre bewiesen hast, wird auch das noch schaffen! Bis hierher hast Du es geschafft, und das ist schon viel, und schließlich wirst Du über diese elende Krankheit siegen! Davon bin ich überzeugt.

Liebe Grüße
flautine
__________________
Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB
8 Zyklen R-CHOP ab März 07
August 07 Rezidiv
Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation
08. April 08 allogene Stammzelltransplantation
03. Juli 08 REMISSION

Juli 2014: 6 Jahre Remission!
  #1819  
Alt 09.09.2008, 13:41
Benutzerbild von Urmele1980
Urmele1980 Urmele1980 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 28.01.2008
Ort: Stuttgart
Beiträge: 451
Standard AW: September

Liebste Ina,

auch ich denke immer an Dich und bin in Gedanken stets bei Dir!

Ich wünsche Dir von Herzen, dass sich Deine Wünsche bald erfüllen werden und Deine Geduld belohnt wird! Du hast es Dir soooooo verdient...

Deine Sandra
__________________
Es gibt Momente im Leben eines jeden Menschen,
da hört die Erde einen Moment auf sich zu drehen...
Und wenn sie sich dann wieder dreht,
wird nichts mehr sein wie vorher...

Stets in Gedanken an meine seit Januar'08 (ED 12.01.2008) an Morbus Hodgkin (Stadium III) erkrankte "Schwägerin-in-Spe" - Dani, ich glaube ganz fest an Dich! Du schaffst das! Wir lieben Dich von ganzem Herzen!

Und Du hast es geschafft - krebsfrei 06/ 2008!!!! Keine Bestrahlung mehr erforderlich!!!!
  #1820  
Alt 09.09.2008, 20:51
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.01.2008
Beiträge: 365
Standard AW: September

Liebe Ina,
auch ich möchte Dir heute einen lieben Gruß hier lassen. Länger habe ich nicht geschrieben, aber es war einfach zuviel los und meine Kräfte haben dann nur noch zum Lesen gereicht.
Heute ist mein Unterricht vorbereitet und ich habe noch Kraft einige Zeilen zu verfassen.

Du weißt, dass ich Dich schon von Anbeginn meines Forumsdaseins bewundere, wie Du gegen diese Krankheit kämpfst und schon so viele Entscheidungen fällen musstest.

Ich schicke Dir ein großes Paket Geduld, damit Deine Reserven auf diesem Gebiet aufgefüllt werden können.
Von ganzem Herzen wünsche ich Dir schrittchenweise eine Verbesserung und bald eine aufbauende AHB.

Herzlich umärmelt Dich Katinka
__________________
Von guten Mächten
wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost,
was kommen mag.
Gott ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss
an jedem neuen Tag.
(D. Bonhoeffer)
  #1821  
Alt 10.09.2008, 09:01
Benutzerbild von Eisbaer*1
Eisbaer*1 Eisbaer*1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 19.10.2007
Ort: Eckernförde
Beiträge: 606
Standard AW: September


Guten Morgen Ina!

Heute lasse ich Dir liebe Grüße zukommen!

Ich kann gut verstehen, dass Du an die Grenzen Deiner Geduld gelangst! Du hast nun schon so lange mit dieser Krankheit (und anderen "Baustellen") zu tun und sehnst Dich sicherlich nach einem halbwegs normalen Leben. Und wenn die Kräfte dann nicht so schnell zurückkehren, wie man es sich wünscht, dann kann man sich von der Ungeduld schon mal mitreißen lassen.
Aber ich hoffe, dass das große Paket, welches ich mit Geduld, Zuversicht und Kraft gefüllt habe, bald bei Dir ankommt!

Ich wünschte, ich könnte mehr für Dich tun!

Es grüßt Dich ganz lieb und ,

Anja.

P.S.: Du hattest nach Mutti gefragt: Eigentlich geht es ihr ganz gut. Wir waren gestern beim Orthopäden und sie hat tatsächlich ein orthop. Problem zwischen 4/5 Lendenwirbel. Das wird jetzt therapiert.
__________________

Meine Mutter, 71 Jahre alt, hat diffus, großzellig, hochmalignes NHL der B-Zell-Reihe, mit Knochenbefall (Knochenauflösung), Stadium IV. Diagnose 24.10.2007.
Therapie nach dem GMALL-B-ALL/NHL 2002 Protokoll, 6 Blöcke.
Zwischenstaging 03.01.2008: Partielle Remission!!!
Remissionskontrolle am 05.03.2008: Komplette Remission!!!! Juhu!!!

Nach 6 Chemo-Blöcken: Abschlußuntersuchung am 07.05.2008 Ergebnis: Komplette Remission, Aufbau der angegriffenen Knochen! Geschafft!!

  #1822  
Alt 10.09.2008, 12:57
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.08.2006
Beiträge: 3.457
Standard AW: September

Hallo ihr Lieben,
Louise, Linnea, Nicole, Patty, Ela, flautine, Sandra und Katinka, Anja, Ulli und @ alle Anderen!

Danke euch für die lieben Aufmunterungen! Was soll ich sagen, eigentlich wird es mir ja schon fast peinlich wie ich rumjammere! Rein körperlich geht es mir tatsächlich so nach und nach etwas besser, darüber kann und sollte ich mich wirklich nicht beklagen. Auch wenn meine Kräfte noch sehr reduziert sind, merke ich wie es aufwärts geht. Und dennoch, zufrieden mit mir selbst bin ich nicht, ich bin absolut Plan,- und Ziellos! Ja, ich muss akzeptieren dass es noch nicht alles so ist, wie es vor der HD und SZT. Aber ganz ehrlich, es gelingt mir nicht. Ich komme nicht aus den „Pötten“, habe das Gefühl dass es an meiner Motivation liegt. Es gibt kaum etwas, was ich geregelt bekomme. Sicher ist es normal dass man (ich) in ein „Loch“ nach diesen Strapazen komme, doch in dieser Form ist es sehr irgendwie „sau“schwer zu ertragen. Irgendetwas lähmt mich, keine Ahnung was es ist, aber es ist sehr störend und nimmt mir die Energie! Mir sind sogar die Arztbesuche zu viel, habe keine Lust und bin richtig träge. Allerdings halte ich die wichtigsten Termine ein. Es soll normal sein, dass wird mir immer wieder gesagt und ich versuche es auch zu verinnerlichen. Aber es gelingt mir nicht! Für mich ist es einfach nicht normal, mir fehlt nicht nur die Kraft, es fehlt ein Stück von mir – von dem wie ich sonst gewesen bin, ausgeglichen und zufrieden! Es ist einfach wie eine Lähmung und ich hoffe nur, dass ich mit dem Ergebnis des CT’s wieder ein Stück Normalität erhalte. Mir ist nie aufgefallen dass andere hier ähnlich stark durchhingen, oder kommt auch das mir nur so vor? Meine Psychologin meinte jetzt diese Woche ob ich nicht zu viel von mir selbst verlange – erwarte. Mag sein dass sie recht hat, sie erklärt mir auch ständig wieder (sie hat den ellenlangen Arztbericht) was ich in dieser Zeit an „zusätzlichen“ Belastungen hatte. Aber diese Erklärungen und die Einsicht helfen mir jetzt nicht wirklich weiter! So, nun habe ich wieder nur gemeckert, Schluss damit! Werde doch einmal versuchen mehr an mir zu arbeiten (rein J mäßig)! Es kann doch nicht sein, das ich jetzt alles soweit geschafft habe und mich mit dem reinen „Kopfkram“ befassen muss!
Es freut mich sehr, von so vielen Leuten so gute Nachrichten zu lesen! Das gibt dann doch wieder Auftrieb und zeigt mir gleichzeitig, dass es immer ein Ziel gibt das es zu erreichen gilt! Euch Allen möchte ich jetzt noch einen wunderschönen Tag wünschen!

Bei diesem Sonnenschein sollte man einfach die Zeit genießen J
klima02.jpg


Liebe Grüße
Ina
P.S. ein dickes DANKE euch Allen wieder einmal, bin froh dass ich euch hier immer wieder treffe J!
  #1823  
Alt 10.09.2008, 17:06
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 1.337
Standard AW: September

Liebste Ina,

fühl Dich mal ganz vorsichtig in den Arm genommen!

Zunächst einmal: Du jammerst überhaupt nicht, und wenn Du es tätest, wärest Du damit hier auch goldrichtig. Es bringt schließlich keinem etwas, wenn wir uns hier untereinander etwas vormachen, um gute Stimmung zu verbreiten. Viele von uns werden das zuhause für ihre Lieben schon genug praktizieren und es bedeutet eine Anstrengung, die wir uns vielleicht auch hier zu oft zumuten...Ich bin jedenfalls froh, daß Du schreibst, wie es ist.

Liebe Ina, von Deiner Schilderung kommt mir einiges sehr bekannt vor: Die Feststellung, daß etwas mit der Motivation, dem Antrieb nicht stimmt, das Gefühl der Lähmung, der Lustlosigkeit, daß eigentlich alles zuviel ist udn man nichts geschafft bekommt, außerdem diese innere Verschiebung, dieses Sich-selbst-fremd-Sein und sich so nicht mögen. Das alles habe ich inzwischen zweimal sehr intensiv erlebt: zum ersten Mal, bevor ich mein Antidepressivum bekam, und zum zweiten Mal, als ich während der Bestrahlungszeit nochmal so richtig in Depressionen abrutschte. Da war ich irgendwann so weit, daß ich nur noch bewegungslos auf dem Sofa saß und nichts mehr gegessen und getrunken habe.

Daher möchte ich Dir sehr ans Herz legen, einfach nochmal mit Deiner Psychologin darüber zu sprechen: Vielleicht ist es bei Dir auch nur eine große Erschöpfung, aber alle die genannten Punkte gehören auch zu der Symptompalette von Depressionen. Vielleicht kannst Du Dich ja mit medikamentöser Unterstützung von diesem Zustand etwas entlasten. Mir war der Gedanke, ein Antidepressivum einzunehmen, anfangs sehr unsympathisch, aber inzwischen empfinde ich es als große Hilfe. Es ist ähnlich wie mit einem Schmerzmittel: es behebt nichts, aber lindert die Belastung und ermöglicht dadurch ein normaleres Leben, gewohntere Gefühlslagen und behebt dieses Gefühl, nicht man selbst zu sein.

Langer Rede kurzer Sinn: Du bist damit nicht alleine, auch wenn man sich durch diese merkwürdige Selbstentfremdung irgendwie sehr alleine und hilflos fühlt. Ich hatte das Gefühl, daß diese Merkwürdigkeit, die ich da an mir erlebte, überhaupt nicht vermittelbar ist, was zur Folge hatte, daß ich meinem Mann so gut wie nichts davon gesagt habe und er schließlich ebenso hilflos und für mich unpassend reagierte. Hmm, das ist schon eine sehr eigentümlicher und belastender Zustand. Ich hoffe, Du gibst gut auf Dich acht, läßt nicht (wie ich) solche wichtigen Dinge wie essen und trinken aus Antriebslosigkeite beiseite und gestehst Dir ansonsten dieses Durchhängen zu so gut es geht. Ich schicke Dir einen Seelenschutz-, der viel Heilung mitbringen soll.

Liebe Ina, sei ganz herzlich gegrüßt von Deiner Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
  #1824  
Alt 11.09.2008, 12:40
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.08.2006
Beiträge: 3.457
Standard AW: September

Meine Gedanken zum 11.09. seit 2001
Der 7. Jahrestag!

Heute ist der 11. September
Es ist der Tag an dem das Word Trade Center in sich zusammen fiel weil fanatische Menschen bewusst zerstören wollten, nicht nur das Gebäude sondern auch Menschenleben. Es ist der 3. Todestag meiner Mutter. Es ist aber auch ein Tag, an dem dieser Scheiß Krebs einen besonderen Stellenwert erhielt, denn an diesem Tag wurde mir die endgültige Diagnose mitgeteilt. Genau an diesem 11. September 2001 lag ich im Klinikum und starte auf den Fernseher als diese grausamen Ereignisse in New York passierten. Als ich das damals gesehen hatte war ich mir nicht darüber im Klaren was nun schlimmer war. Ich lag dort in Tränen aufgelöst, konnte nicht begreifen was dort auf dem Bildschirm zu sehen war. In diesem Moment wollte ich lieber den Krebs in „Kauf“ nehmen, als an diesem grauenbringenden Ort zu sein, an diese Gedanken erinnere ich mich noch sehr gut. Ich dachte nur: da geht es mir doch richtig gut, worüber mache ich mir Gedanken. Dass der Krebs jedoch mein Leben so beeinflussen würde, so einen hohen Stellenwert bekommen würde, ahnte ich an diesem Tag natürlich noch nicht! Nichts würde mehr wie vorher sein, nicht hier und auch nicht in NY! Eigenartige Gedanken: so viel Zerstörung, wenn gleich man diese absolut nicht miteinander vergleichen kann.
Der Krebs ist bösartig, hinterlistig und gemein! Er nimmt den Menschen die Energie zum Leben, verbreitet Schmerz und Leid, und trägt dazu bei dass Menschen unermesslich leiden! Der Krebs ist sehr mächtig, dennoch sollte er nie die Regie im Leben der Menschen übernehmen. Jeder kämpft seinen Kampf so gut es eben geht. Ich muss versuchen meinen Weg zu gehen, einen neuen Weg der mir unbekannt ist und dem ich inhaltlich noch nicht folgen kann. In diesem Jahr wurde mir eine neue Chance gegeben den Krebs zu besiegen, ihn in seine Schranken zu weisen. Es war eine schwere Zeit und ich weiß noch nicht was am Ende steht. Ich wünsche mir dieses Wort Remission zu hören, denn das würde mir eine Stütze für die Zukunft sein, es würde mich „tragen“!
Ich habe sicherlich viele Wünsche gehabt, und habe sie noch…………., aber ich bin vorsichtig mit meinen Wünschen geworden, denn zumeist haben sie sich nicht erfüllt! Ich traue mir selbst nicht mehr so richtig, ich bin vorsichtig mit meinen Plänen und ich entdecke immer wieder, dass ich meinem Körper nicht traue. Irgendwo sehe ich immer wieder den „Schatten“ der letzten Jahre, er hat mich im Griff, er wird immer wieder auftauchen. Dennoch wäre es mein Wunsch, dass dieser „Schatten“ an Größe und Macht verliert. Das ist mein Wunsch für die Zukunft, wieder frei atmen zu können, auch einmal unbeschwert leben zu können, ohne lähmende Belastungen! Ein wenig von der Unbeschwertheit könnte ich gebrauchen die ich vorab hatte. Aber diese Leichtigkeit wird wohl kaum wieder eintreten. Mein Thread hier heißt „September“! Auch heute noch würde ich ihn so bezeichnen, es ist ein Monat mit vielen Ereignissen und Entscheidungen, es ist ein Monat der mir stets im Gedächtnis sein wird weil er mein Leben verändert hat! Er hat viele Verluste gebracht, aber auf der anderen Seite habe ich auch einige „Gewinne“ zu verzeichnen. Viele Menschen aus meinem Umfeld sind „mir abhanden“ gekommen, dafür habe ich allerdings auch hier sehr viele liebe Menschen kennen lernen dürfen. Dafür bin ich dankbar, jede Veränderung hat seine Vor,- und Nachteile, die Prioritäten haben sich geändert.
Ich bin nicht mehr die Gleiche wie vor gut sieben Jahren, ich habe mich verändert, mein Leben hat einen anderen Stellenwert erhalten. Auf dieses Leben kann man sich nur bedingt einstellen, immer wieder treten diese Phasen auf in denen man mit sich hadert, in denen man sich selbst kaum ertragen kann. Auch dieses Jahr ist es wieder so dass genau diese Phase in der ich mit mir selbst sehr unzufrieden bin, unausgeglichen und eine Leere in mir verspüre! Eigentlich hatte ich erhofft dass ich diesen September 08 etwas unbeschwerter angehen könnte. Die SZT liegt längst hinter mir und die erste Kontrolle wird erst in Kürze sein. Doch stellt sich mir die Frage ob ein September jemals wieder ohne Belastung sein wird. Immer werde ich in den „Rückspiegel“ schauen und immer wieder werden die Erinnerungen hochkommen. Wie werde ich in Zukunft mit diesen Erinnerungen umgehen können, das ist die Frage die sich mir stellt. An dieser Stelle bin ich selbst gefordert die Dinge auf zu arbeiten, zu verarbeiten und auch zum Teil abzuschließen. Ich hoffe sehr, dass dieses Schreckgespenst „Krebs“ irgendwann einmal nicht so übermächtig ist. Doch leider sieht man immer wieder wie erbarmungslos er zuschlägt, sich den Raum nimmt und zerstört.

Über Sieben Brücken

Manchmal geh ich meine Straße ohne Blick
manchmal wünsch ich mir mein Schaukelpferd zurück
manchmal bin ich ohne Rast und Ruh
manchmal schließ ich alle Türen nach mir zu
Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß
manchmal weiß ich nicht mehr was ich weiß
machmal bin ich schon am Morgen müd
und dann such ich Trost in einem Lied

Über sieben Brücken musst du gehen sieben dunkle Jahre überstehn
sieben Mal wirst du die Asche sein aber einmal auch der helle Schein

Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn
manchmal scheint man immer nur im Kreis zu gehen
manchmal ist man wie von Fernweh krank
manchmal sitzt man still auf einer Bank

Manchmal greift man nach der ganzen Welt
manchmal meint man dass der Glücksstern fällt
manchmal nimmt man wo man lieber gibt
manchmal hasst man das was man doch liebt

Über sieben Brücken musst du gehen sieben dunkle Jahre überstehn
sieben Mal wirst du die Asche sein aber einmal auch der helle Schein
über sieben Brücken musst du gehen sieben dunkle Jahre überstehn
sieben Mal wirst du die Asche sein aber einmal auch der helle Schein


Gerade im letzten Jahr hat mich dieser Text oft beschäftigt und mich begleitet! Ich habe gehofft, dass nach „meinen sieben Jahren“ ein Schatten von mir abfällt, diese Hoffnung trage ich auch heute noch in mir! Meine Gedanken zu diesem Tag möchte ich gerne hier reinstellen, denn genau das ist es, was mich heute gedanklich sehr beschäftigt!

Ich wünsche euch Allen einen schönen Tag und hoffe sehr, dass die Ergebnisse (lieber Michael - daumendrueck2.gif ) gut ausfallen!

LG Ina
  #1825  
Alt 11.09.2008, 13:29
daju daju ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.08.2005
Beiträge: 88
Standard AW: September

Liebe Ina

Auch ich denke heute immer wieder an den 11.09.2001.
Auch wir waren an dem Tag im Krankenhaus, es war der erste ChemoTag meines damals 1-jährigen Sohnes.
Mittags gegen 14h wurde die erste Chemo angehängt und etwa 30-45 Minuten später entdeckte ich eine nasse Stelle am T-Shirt. Alles ging dann rasend schnell.
Die Chemo lief ins Gewebe um den Port und sofort war helle Aufregung. Mein Sohn wurde sediert udn man versuchte zu retten was zu retten ist. Es folgten tage voller fürchterlicher Schmerzen für meinen Kleinen, das muss wie eine Verbrennung sein, alles unter der Haut und feuerrot.
Erst abends sah ich die Bilder aus NY und erschrak, ich hatte ja den ganzen Tag kaum Zeit.
Es war der absolute Horrortag und wir hatten ein riesen Glück dass das Gewebe damals nicht wie erwartet abgestorben ist. Aber die Narben sind bis heute an der Brust sichtbar und somit ist der 11.09.2001 bei uns immer präsent.
Vor 5 Wochen waren wir mit Kindern in New York und unsere erste Fahrt nach der Schiffsankunft im hafen war mit dem Taxi zum Central Park, vorbei an Ground Zero und ich erschrak wie groß die Fläche dort ist.
Zur Zeit ist es eine große Baustelle, es soll der Tower of Freedom dort entstehen und eine Gedenkstätte für die Opfer von 9/11.
Im Museum des NY Fire Department gibt es 2 Räume in Erinnerung an die Opfer und ein ist ein Foto von Jedem der 343 Feuerwehrleute die an diesem Tag umkamen.

Zum einen ist dieser Tag heute ein Schreckenstag in unserer Erinnerung, in der Gegenwart allerdings auch ein Freudentag, denn 7 Jahre nach Beginn der Chemo geht es meinem Sohn heute sehr gut.

Und dir, liebe Ina wünsche ich von Herzen dass es dir bald wieder besser geht und du wieder die Kraft hast alle Dinge des Alltags locker zu meistern.

Gruss
Dani
  #1826  
Alt 11.09.2008, 14:45
Äpfelchen Äpfelchen ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2007
Ort: Am Tor zum Odenwald
Beiträge: 3.063
Standard AW: September

Liebe Ina

Dein Bericht hat mich sehr berührt menno 7 Jahre musst Du Dich nun schon mit dem Sch.... herumplagen. Was für eine Zeit!
Ich verstehe was Du schreibst, auch ich bin vorsichtiger geworden in dem was ich mir so wünsche und auch ich habe mein Zutrauen in mich selbst verloren. Das finde ich mit am schlimmsten bei dem ganzen Mist.
Ich habe immer sooo gerne Plänchen gemacht - ja o.k. "Leben ist das was passiert während wir Pläne machen" (John Lennon) aber es hat Spass gemacht. Ich mache momentan keine Pläne. Ich lebe quasi in den Tag, liege faul rum und nehme es wie es kommt. Hab das Gefühl ich stehle dem lieben Gott die Zeit

"Auf dieses Leben kann man sich nur bedingt einstellen, immer wieder treten diese Phasen auf in denen man mit sich hadert, in denen man sich selbst kaum ertragen kann" - ich weiss genau was Du meinst!

Die 7 Brücken von P. Maffay gehören auch zu meinen Lieblingsliedern, muss ich gleich mal rauskramen und auflegen.

Am 11.9.01 war mein Leben was Krankheiten anbelangt, noch unbeschwert, ich bekam die Nachricht über NY im Autoradio, ich fuhr mit meinem Kater zum Tierarzt und ich bekam sofort eine Gänsehaut, am Abend und auch die nä. Tage hing ich oft vor dem Fernseher, ich konnte es einfach nicht fassen.

Liebe Ina ich umarme Dich herzlich, wollte mich längst bei Dir melden, aber ich bin so lustlos ... und geh mir selbst auf den Wecker.

Alles Liebe
Beate
  #1827  
Alt 11.09.2008, 20:56
Benutzerbild von Erzangie
Erzangie Erzangie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.05.2008
Ort: Grevenbroich
Beiträge: 358
Standard FAW: September

Liebe Ina,
ich habe schon länger hier nicht mehr geschrieben, aber regelmäßig mitgelesen. Obwohl ich bei weitem nicht so viel leiden muss wie andere hier, hatte ich das Thema "krebs" einfach über... und ich bin (noch) in der Lage, es einfach verdrängen zu können. Aber ich hab´s im Gefühl... am 23.9. ist es vorbei mit watch & wait bei mir... wie auch immer.

Ich wollte dir etwas von meiner Kraft schenken, zu Deinem Jahrestag. Du hast schon sieben Jahre die Erkrankung überlebt, und du wirst die nächsten sieben Jahre in immer besser werdende Gesundheit leben, davon bin ich überzeugt. Sieben dunkle und sieben helle Jahre, steht es so nicht schon in der Bibel?

Als Du im Krankenhaus warst, hatte ich auf meiner Fensterbank eine Kerze für Dich und eine für Linnea stehen. Sie ist mittlerweile heruntergebrannt. Aber wenn Du ein Licht in deiner Dunkelheit brauchst, werde ich dir wieder eins auf meine Fensterbank stellen. Von Aachen nach Grevenbroich ist es ja nicht weit :-)) Dein Leben ist jetzt anders als vor sieben Jahren, das wäre es sicher auch ohne den verdammten Krebs. Nichts bleibt wie es ist.. und das Leben ist verdammt ungerecht. Ich wünsche dir von Herzen, dass sich für die Türen, die sich geschlossen haben, andere, lebenswerte und schöne wieder öffnen.

Ich umarme dich vorsichtig (bin im Gegensatz zu Dir eher..rundlich)
Liebe Grüße

Erzangie

Ach ja, ich war am 11.9.2001 mit dem Auto unterwegs und hörte von dem Schrecken im Radio. Ich habe gedacht, ich hätte mich verhört und hab es erst geglaubt, als ich es im Fernsehen sah. Leider war ich nicht zu hause..aber ich war so erschüttert, dass ich meine Reise abbrach um in mein "nest" zurück zukehren. Meine Töchter waren grad zwei und sieben Jahre alt und mein Mitgefühl galt vor allem den Familien.
__________________

Angie

Nodales Marginalzonenlymphom
Stadium 3A
Diagnose 6/08 (endlich)
Therapie: watch and wait
ab 4.Oktober 2010 STIL-Studie
6x R-Bendamustin + 2x R
KOMPLETTE REMISSION 05/11
Erhaltungstherapie 2 Jahre Rituximab



Panta rhei
...Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln...
  #1828  
Alt 11.09.2008, 21:17
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2006
Ort: norddeutschland
Beiträge: 2.079
Standard AW: September

Liebe Ina!
Nun möchte ich Dir auch ein wenig schreiben.
Der 11. September war für Dich ein wahrhaft komplett bewegender Tag... Ich habe an diesem Tag von meinem Bruder einen Anruf bekommen, ob ich schon im TV gesehen hätte, was da gerade in NY passiert. Das hatte ich nicht, so daß ich mich vor dem Fernseher stellte und ungläubig diesen Wahnsinn betrachtete. Ich war zu der Zeit schwanger und in mir kroch die bange Frage hoch, ob das eine Welt ist, in der Kinder noch lachen können?! Ein paar Tage später verlor ich dieses Baby...

Du schreibst, Du bist Dir selbst so fremd. Ja, liebe Ina, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe durch den Darmkrebs einen ziemlich vernarbten Bauch und habe einen Stomabeutel an eben diesem hängen. Mein Körper ist mir ein "Fremdkörper". Ich habe manchmal das Gefühl, ich laufe neben ihm, erreiche ihn aber nicht. Ich vertraue ihm nicht. Es ist bei mir so, daß meine Seele so sehr zerschmettert wurde bei dem Einschlag, dem "Tsunami meines Lebens", daß ich Mühe hatte und auch noch habe, die Teile zusammen zu setzen. Und weißt Du, was dabei passiert ist? Manche Teile passen nicht mehr. Manche sind ganz fort und andere haben eine neue Form, die ich nun an eine andere Stelle setzen muß. Ich kenne mich so nicht. Aber nach und nach "erkenne" ich manches wieder und ich freue mich so, Strukturen zu finden, die mir vertraut sind. Schritt für Schritt.
Ich habe mal bei mir im Forum geschrieben, daß es mein "altes Leben, das so normal und langweilig war, wie ich es mir jetzt wünschen würde" nicht mehr zu haben ist. Nichts ist mehr so normal wie es war. Aber: Mein Leben ist nun anders-normal. Ja, es hat sich wieder beruhigt, der Sturm hat sich gelegt, zunächst.
Ina, ich hoffe so, daß Du den Weg in Deine Mitte findest und daß Du dann auch noch den Mut aufbringst, ihn zu gehen. Daß Du erkennst, wie viel Du "geleistet" hast, wie toll Du nun bist mit all Deinen Empfindungen und Gefühlen, die Dich so neu machen, so unbekannt, aber auch entdeckenswert!
Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe,

Leena
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
  #1829  
Alt 11.09.2008, 22:35
Katinka 59 Katinka 59 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.01.2008
Beiträge: 365
Standard AW: September

Liebe Ina,
Deine ehrlichen und offenen Worte haben mich sehr bewegt.

Fühl Dich lieb in die Arme genommen und zärtlich gedrückt von Deiner Katinka
Meine Gedanken sind oft bei Dir.
__________________
Von guten Mächten
wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost,
was kommen mag.
Gott ist mit uns
am Abend und am Morgen
und ganz gewiss
an jedem neuen Tag.
(D. Bonhoeffer)
  #1830  
Alt 12.09.2008, 00:06
Benutzerbild von megjabot
megjabot megjabot ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 14.02.2008
Ort: Schwabenland
Beiträge: 1.092
Standard AW: September

Liebe Ina

Deine Gedanken zu "Deinen sieben Jahren" haben mich sehr bewegt.

Ich liebe das Lied von Peter Maffay und setzte es heute mal in
mein "Hilfe Forumsucht"...

Alles Liebe
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:47 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55