Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #2401  
Alt 12.03.2007, 22:12
Lisa87 Lisa87 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.03.2007
Beiträge: 41
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna, hallo Graupelchen,
also mein Vater hat die erste Chemo so einigermaßen überstanden. Er ist halt sehr schwach. Er hatte ja vorher schon 10 kilo abgenommen. Die Diagnose haben wir vor vier Wochen bekommen. Seine Blutwerte waren aber nicht gut, sodass sie nicht gleich mit der Chemo beginnen konnten. Noch steht nicht fest, ob er operiert werden kann. Im Moment wollen sie es nicht machen, da der Tumor 12 cm groß ist und ungünstig sitzt. Er wird jetzt alle drei Wochen Chemo bekommen. Leider mussten sie ihm noch einen Blasenkatheter legen, da er zu schwach zum Aufstehen ist... Mir gehts mit dem ganzen nicht gut... Ich will nicht, dass er so leiden muss, um noch ein bisschen leben zu dürfen. Ich mache ihm Mut und versuche ihm Hoffnung und Kraft zu geben, soweit es geht... Ich habe echt keine Ahnung wie es weitergehen soll....
Euch alles Liebe , Lisa
  #2402  
Alt 12.03.2007, 23:17
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

Bei der Kurklinik habe ich nichts erreichen können, denn ihre Unterlagen sind noch nicht da. Meine Mutter weigert sich, den Arzt anzusprechen, ob dieser etwas beschleunigen kann - verstehe das einer...

Sie ist immer noch sehr schwach und wird morgen auch daheim bleiben. Wir wollten sie eigentlich zum Einkaufen begleiten, aber wir besorgen jetzt die Sachen alleine. Mich stört schon jetzt die Fahr alle 2 / 3 Tage, aber nun gut. Mir ist das immer noch lieber, das diese Aufgabe in fremde Hände zu geben, denn ich weiß wie wählerisch meine Mutter ist. Mineralwasser ist nicht gleich Wasser und Krabbensalat nicht gleich Krabbensalat...
Essen auf Rädern hat ihr Arzt ihr "schmackhaft" gemacht - "diese Pampe wollen Sie essen, nachdem sie stundenlang durch die Gegend gefahren wurde"? - Kein Kommentar. Sie ist auch hier sehr wählerisch, sie mag nicht immer alles, obwohl das eher mit ihrem krankheitsbedingt veränderten Geschmack zusammenhängt, als mit übertriebenen Ansprüchen.

Danke Gabi, dass du nachgefragt hast. Meine Mutter möchte nicht weg von Daheim, was ich auch gut verstehen kann. Die Zeiten bei einem Pflegedienst kann sie zwar bestimmen, aber nicht die Leistungen. Wenn sie xy nicht kann, dann wird auch nur xy erledigt und nicht noch abc. Eine Haushaltshilfe könnte ich in Erwägung ziehen, da man die ja vielfältig einsetzen kann. Im Moment geht es vorwiegend um die größere Körperpflege (Duschen), den Gang zum Briefkasten und in den Keller (Getränke raufholen - das kann ich aber machen), Einkaufen und ggf. Kochen.

Heute hatte ich ein Treffen mit einem Diakon hier in der Nähe wegen meines Projektes. Er ist der erste fremde Mensch, der mir gesagt hat, dass er mir jederzeit helfen würde und es auch ernst meinte. Er hat diverse Kontakte zu Pflegeheimen, Ärzten u.ä., da er zuvor auch in einem Tumorzentrum gearbeitet hat. Ob ich dieses Angebot brauchen werde weiß ich nicht, aber alle anderen in meinem Umfeld verschließen die Augen. Er hätte mir auch eine größere Wohnung besorgt, wenn wir wegen der Betreuung eine brauchen würden. Zudem hat er mir angeboten, dass ich ihn jederzeit als seelischen Mülleimer benutzen kann.
Auch der andere Diakon hatte enorm viel Verständnis für meine Situation und jetzt wird mein Projekt meinen privaten Umständen angepasst.
Es ist schön, mal wieder Leute zu treffen, die nicht gleich die Augen verschließen und die wirklich helfen würden.
Es ist traurig, wenn man erkennt, dass fremde Menschen die Situation schneller erfassen und sofort Hilfe anbieten, als mit seinem eigenen Vater, der einen - wenn man in der größen Schei** steht - einen schönen Tag wünscht. Es ist traurig, wenn man erkennt, dass man mit fremden Menschen länger und fröhlicher telefonieren kann, als mit seinem eigenen Vater.

LG
Tanja
  #2403  
Alt 13.03.2007, 01:28
Kamilla Kamilla ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.02.2007
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 13
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Ihr lieben Forumschreiber! Ich lese schon seit einigen Wochen mit, hatte aber bisher nie das Bedürfnis, selbst zu schreiben. Aber ich finde mich sehr oft in Euren Beiträgen wieder. Meinem Vater wurde direkt vor Weihnachten eine Prognose von 6 Wochen bis 3 Monaten gestellt und es geht auch wirklich stetig bergab.
@Lisa
Ich wollte eigentlich nur kurz Dir, Lisa, sagen, dass ich auch die Wochen nach der Diagnosestellung als ganz furchtbar empfunden habe. Ich habe mir solche Sorgen gemacht vor dem, was kommen wird, wenn es noch schlimmer wird, als es in dem Moment schon war. Ja, und jetzt ist es schlimmer, und mir geht es dabei auch schlechter. Aber es geht nicht so viel schlechter, wie ich gedacht hatte, obwohl sich der Zustand meines Vaters inzwischen so weit verschlechtert hat, dass ich anfangs dachte, ich würde es gar nicht ertragen können, wenn es erstmal so weit ist wie jetzt. Ich glaube, das Schlimmste ist, dass man sich immer Sorgen macht, wie viel schlimmer es noch werden soll, bis es dann eben so schlimm ist, dass man es einfach nicht mehr ertragen kann. Aber ich habe gemerkt, dass man viel mehr ertragen kann, als man am Anfang dachte. Ich glaube wirklich, man wächst ganz viel an dieser Situation. Und das, obwohl man eigentlich ja gar nicht will und einfach nur sein altes Leben mit allen inzwischen so unwichtigen „Problemen“ zurück hätte. Bei mir ist es auch so, dass meine Freunde sich kaum in meine Lage hineinversetzen können, und ich denke, dass kann man auch nicht erwarten, denn es ist so unvorstellbar. Und da geht eben auch das Leben weiter mit Schule, Studium, Ausbildung, Freunden, Liebeskummer, Parties etc. Ich habe inzwischen auch oft gar keine Lust mehr, irgendjemandem zu erzählen, wie es mir geht, denn es strengt mich immer sehr an, darüber zu reden und wenn ich dann eher das Gefühl habe, ich tue es jetzt, um meine Freunde auf dem Laufenden zu halten ohne wirklich Hilfe dadurch zu bekommen, ist es mir das eben nicht wert.
Lisa, so wie Du schreibst, habe ich das Gefühl, Du hast eigentlich nicht so richtig jemanden zum Reden. Hast Du Geschwister? Du bist ja auch noch sehr jung, und ich finde es wichtig, auch eine erwachsene Person zu haben, mit der man sprechen kann. Vielleicht eine Tante, ein Onkel, aber auch eine gute Nachbarin, die Du vielleicht schon lange kennst oder die Mutter einer Freundin? Ich habe da z.B. große Hilfe gefunden – für mich recht unerwartet. Überlege, wer in Deinem Umfeld, der vielleicht nicht ganz so direkt betroffen ist wie Du und Deine Mutter, DIR eine Stütze sein könnte. Und zögere nicht, Dir angebotene Hilfe in Anspruch zu nehmen oder vielleicht auch einfach bei jemandem anzurufen, von dem Du glaubst, Du könntest gut mit ihm reden. Auch, wenn vielleicht vorher gar nicht so viel (tiefgehender) Kontakt da war.
Und ansonsten ist ein Therapeut auch einen Versuch wert. Bei mir war das irgendwie ein Reinfall, aber das kann ja ganz unterschiedlich sein.
Ich wünsche Dir und allen anderen hier alles Gute!
Kamilla
  #2404  
Alt 13.03.2007, 14:53
AM25 AM25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2006
Beiträge: 208
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Gabi,

kann ich mir vorstellen, dass es etwas komisch ist erstmal so ganz ohne Behandlung.....aber schon so fit mit Radfahren - hej, super, find ich toll!!

Ich habe nä. Freitag ne mündliche Prüfung in Recht, und dann "erst" wieder Ende Mai - VWL naja, wir werden sehen...

Tanja, das ist ja auch ein klasse Arzt, der Deiner Mama Essen auf Rädern abtrünnig macht...so schlimm ist es auch nicht, und zumindest hätte sie ja immer was warmes...aber wenns mit dem Geschmack halt nicht so gut ist bei deiner Mama, dann bringts das auch nicht...und so wie ich dich kenne, hättest du auch kein wirklich gutes Gefühl, wenn nicht du selber was für sie kochst, oder einkaufst...oder? Wie war eigentlich der Geburtstag am Sonntag - hast ein wenig abschalten können?

Bei diesen Kurkliniken ist es so, dass sie immer 1x pro Woche Post bzw. die Unterlagen bekommen und dann wird Terminvergabe gemacht....vielleicht kannst ja mal Ende der Woche dort nochmal nachhaken - bis dahin müssten sie ja dann endlich Bescheid wissen....

ich wünsch euch was

lg
Anna
  #2405  
Alt 13.03.2007, 22:09
Lisa87 Lisa87 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.03.2007
Beiträge: 41
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Kamilla,
nein, Geschwister habe ich keine, aber ich habe Leute zum Reden, ich will sie nur oft nicht belasten und manche verstehen auch das Problem nicht... Sie können nicht nachvollziehen, was mit mir los ist... Ich glaube das könnt ihr alle hier besser...
Lieben Gruß Lisa
  #2406  
Alt 13.03.2007, 23:12
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

der Termin für die Kur ist heute gekommen - 29.03.
Die Anreise muss sie selbst organisieren (find ich gaaanz toll ) - klar, ich fahre sie - wie soll das sonst gehen.
Ich wundere mich zwar, warum man sie gestern noch nicht im PC gelistet hat (und der Brief der BFA erst in 3-10 Tagen ankommen wird), aber heute schon eine Antwort im Briefkasten hat... egal...

Leider ist sie nicht sehr dankbar für meine Mühen, aber damit muss ich wohl klarkommen...
Ich kann für sie schlecht kochen, da ich einfach zu weit weg wohne. Einkaufen versuche ich, aber heute war das echt nervig. Sie hat enorm viele Sonderwünsche... Es wäre schon praktisch, wenn sie in der Nähe wohnen würde, aber bislang habe ich noch keine passende Lösung.

Hallo Kamilla,
geselle dich doch zu uns...
Was für ein Krebs hat dein Vater? Ich habe auch schon Angst, wenn ich an den weiteren Verlauf denke. Ich habe gerade die Patientenverfügung für meine Mutter abgetippt - es ist nicht leicht. Meine Mutter erschwert mir die Sache außerdem, weil sie selbst nicht weiß was sie will und eigentlich gar nichts will... Außer meinen Freund habe ich niemanden (gut, dieses Forum), mit dem ich mal unbefangen reden kann und der mich auch versteht. Der Termin bei der Psychologin ist einfach zu kurz und zu selten.

LG
Tanja
  #2407  
Alt 14.03.2007, 01:33
Kamilla Kamilla ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.02.2007
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 13
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Lisa, hallo Tato und alle anderen!
Mein Vater hat einen Hirntumor (Glioblastom). Inzwischen kann er kaum noch aufstehen, weil er rechtsseitig ziemlich stark gelähmt ist (quasi wie bei einem Schlaganfall). Außerdem hat er mit Epilepsie zu tun. Dazu als Nebenwirkung Diabetes, weil er so viel Kortison nehmen muss - und noch tausend andere "Kleinigkeiten", die bei anderen wahrscheinlich schon eine richtige Krankheit ausmachen würden, bei ihm aber ständig wechselnd mal auftreten, mal nicht, aber immer, wenn gerade eine Sache etwas besser ist, kommt die nächste -naja, das kennt Ihr ja. Mit der Sprache hat er inzwischen auch Probleme, das wechselt immer mal wieder. Aber weil er eben nicht aufstehen kann (nur mit Hilfe ganz wenig), ist er auch oft ganz unglücklich. Er fühlt sich so furchtbar unselbstständig. Es ist so erschreckend, vor 4 Monaten war noch alles in Ordnung und jetzt ist es schon so weit. Wir haben jetzt Hilfe vom Palliativ- und Hospizdienst. Es ist so schlimm zu sehen, wie es so schnell schlechter wird.
Wie Ihr auch fast alle schreibt, habe ich auch gemerkt, dass ich mit meinen Freunden fast gar keinen Kontakt mehr habe. Viele trauen sich nicht, anzurufen, hat mir eine Freundin erzählt, die sich dann nach 2 Monaten doch mal gemeldet hat... super, als ob ich am Telefon auf einmal beißen würde... naja, oder sie haben eben am Anfang gesagt, sie wollen mir helfen, aber dann melden sie sich einfach nicht mehr und ich habe eben auch nicht immer die Kraft, hinter allen herzulaufen. Das ist schon sehr enttäuschend. Naja, und dann kommt natürlich noch dazu, dass eben auch keiner schonmal in so einer Situation war und dann manchmal auch (tut mir leid, das so zu sagen) so bescheuerte Fragen stellt oder irgendwas erzählt, was mich eher noch mehr runtereißt (neulich hat mir eine Freundin erzählt, sie hätte gehört, so ein Tumor ist so schlimm, da sollte man sich lieber gleich umbringen).
Ach ja, Geschwister habe ich auch nicht.
Aber ich lese auch oft hier im Forum.
Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht und weiterhin viel Kraft - Kamilla
  #2408  
Alt 14.03.2007, 10:33
AM25 AM25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2006
Beiträge: 208
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

um auch euch alle auf dem Laufenden zu halten - hab ich Thread "Oberschenkelsarkom" heut morgen auch schon was geschrieben....kurz zusammengefasst....:

Gestern hab ich den OP Bericht und das Schreiben an die Strahlentherapie bekommen, Diagnose war zuerst ein Myxofibrosarkom G2, jetzt im Schreiben an die STrahlentherapie steht dass es ein pleomorphes Liposarkom G3 ist....hab heut morgen gleich mal gegoogelt und folgendes gefunden....

• Pleomorphes Liposarkom: hoch maligne,unterschiedlich geformte Tumorzellen, 5-Jahre-Überlebensrate unter 20 %

Ich könnt heulen....

Ich weiß, vielleicht übertreibe ich maßlos, mein Vater ist fest davon überzeugt, dass alles gut wird, aber ich habe nun noch viel mehr Angst....ich weiß nicht, ob ich mich mal mit seiner Ärztin im Uniklinikum in Verbindung setzten soll, um mehr rauszufinden, aber irgendwie hab ich auch ANgst vor dem was rauskommt....dass sie mir wirklich sagt, die Chancen, dass sich Metastasen bilden sind sehr hoch....ich weiß nicht, wie mein Vater regariert, wenn Metastasen auftauchen.....

Vor allem muss ich wenn dann alles hinter dem Rücken meines VAters rausfinden, denn ich will ihn mit meinen Ängsten nicht belasten, ich denke, für ihn ist es besser, wenn er überzeugt ist, das alles gut wird....

Tanja: Na also, geht doch - ich freu mich für Euch, dass es endlich losgehen wird mit der Reha...es wird ihr sicherlich sehr gut tun und du kannst während dieser Zeit mal ein wenig verschnaufen, denn deine Ma ist dort sicher in guten Händen...

Kamilla, es tut mir sehr leid für dich....aber du bist nicht allein, wir hier im Forum wissen, wie du dich fühlst, und was deine Ängste sind... Was Deine Freunde betrifft.....ich bin fest davon überzeugt, dass wenn man nicht selbst Betroffener oder ANgehöriger ist, kann man die Sache gar nicht beurteilen, ich geh da von mir aus....bevor mein Dad diese Diagnose bekommen hat, fand ich es zwar auch schrecklich, wenn ich von jdn. erfahren habe, dass er / sie Krebs hat, aber es ist doch ziemlich weit weg....wenn man aber dann ein enger Angehöriger diese Diagnose bekommt, dass erwischt es einen wie ein Hammerschlag - boom, man weiß gar nichts mehr, man hat nur noch Angst, alle anderen vorherigen Probleme sind auf einmal so klein und unwichtig...aber in dieser Zeit weiß man auch ganz schnell, wer die "wirklichen" Freunde sind...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!

LG
Anna
  #2409  
Alt 14.03.2007, 11:14
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo zusammen,

ich kenne das mit den Freunden sehr gut. Ich hatte mal mehrere Bekannte, aus denen gerade Freunde wurden. Diese brachen plötzlich den Kontakt ab. Zum Teil trägt dazu bei, dass ich wirklich selten in der Uni bin, aber die sind auch nicht öfter da (haben aber keine großen Sorgen).
Ich musste mich in einem Seminar sooo aufregen... es ging um Prüfungsstress und welche Probleme meist noch dazukommen - nerviger Liebhaber, Freundin hat Liebeskummer, Mutter will, dass ihr Kind mal Heim kommt und der Arbeitgeber vom Nebenjob will, dass sie arbeitet... Echt, die haben ja wirkliche Probleme... *kopfschüttel*
Nur eine Studentin hatte Verständnis für meinen Einwand, dass es auch Studenten gibt, die ernsthafte Probleme haben... "Geoutet" habe ich mich nicht, aber mich hat das so aufgeregt...

Mensch Anna, ich kann dein Gefühl sehr gut nachvollziehen. Auch ich habe recht schnell herausgefunden, dass meine Mutter laut Statistik eine Überlebensrate von 5% hat. Das war ein ganz schöner Schock.
Seitdem sind zwar etwa 3 Jahre vergangen, aber ich befürchte, dass die Statistik recht haben wird.
Leider gibt meine Mutter sich total auf. Sie will nichts. Nicht essen, keine Ausflüge, nicht Kämpfen... nichts. Das raubt mir echt den letzten Nerv. So langsam werde ich den Gedanken nicht los, dass psychische Gründe hinter der Essensverweigerung stehen. Sie sagt, sie hat keinen Hunger und ihr schmeckt nichts, sie hätte auch nichts Appetit. Aber auf irgendetwas muss sie ja Appetit haben - ob jetzt auf Pudding, Nudeln o.ä. Sie hat anscheinend kein Hungergefühl. Sie isst im Moment nur morgens und abends etwas, aber immer sehr sehr kleine Portionen. Morgens eine Halbe Banane und einen Joghurt, tagsüber nichts, abends zwei Eier auf Toast ohne Toast, also nur zwei Eier... Das reicht ja niemals.

Meine Psychologin hat mir erzählt, dass viele Patienten gar nicht einschätzen können, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist. Selbst 7 Tage vorher fahren diese noch in den Urlaub, mit der Überzeugung, zurückzukehren - wobei Außenstehende erkennen, dass er nicht zurückkehren wird.
Auch Angehörige sind davon "betroffen" und merken die Brisanz nicht - so auch mein Vater und mein Onkel. Das ist psychische Verdrängung. Ich denke, dass ich die Brisanz richtig einschätzen kann, mir es aber mit der Verdrängung wahrscheinlich besser gehen würde...

Kamilla, mein Opa ist an einem Hirntumor verstorben. Daher kenne ich auch die epileptischen Anfälle. Zudem bekam er eine Lungenembolie und eine Thrombose. Er wurde durch den Tumor auch noch dement, ich wünsche deinem Vater, dass ihm/euch das "erspart" bleibt. Ist dein Vater daheim? Kommt vielleicht für deinen Vater die Gamma-Bestrahlung in Frage oder ist der Tumor dafür schon zu groß? Bei meinem Opa ging das leider nicht mehr.

LG
Tanja

Geändert von Tato (14.03.2007 um 14:32 Uhr)
  #2410  
Alt 14.03.2007, 11:30
AM25 AM25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2006
Beiträge: 208
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Tanja,

5% ist ja auch nicht grad viel....tut mir leid....ich hoffe dennoch,dass deine Mom in der Reha vielleicht doch noch ihren Kampfgeist entdeckt....und vor allem ihren Appetit - das wenige reicht doch vorn und hinten nicht aus....aber was willste machen - kannst sie ja nicht zwangsfüttern....

Ich glaub auch, dass wenn ich nix wissen würde, würds mir besser gehen....ich könnt mich auch ohrfeigen, dass ich den bericht überhaupt so genau gelesen habe....aber jetzt muss ich mir überlegen - will ich es wirklich wissen von den Ärzten oder versuch ich es zu verdrängen...(pff, da weiss ich ja jetzt schon, dass das nicht geht bei mir )

Ich drück Dich!!

LG
Anna
  #2411  
Alt 14.03.2007, 14:41
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ich persönlich bin kein Fan vom Verdrängen und ich bereuhe auch nicht, dass ich den Bericht bzw. die Statistik gelesen habe. Ich muss soetwas einfach wissen. Im Gegensatz zu meinem Vater bin ich Realist und nehme meine Situation (die meiner Mutter) ganz anders wahr. Ich kümmere mich lieber zu früh um manche Dinge, als zu spät oder gar nicht. Sicherlich mache ich es mir dadurch manchmal nicht leichter, aber ich bin so. Es ist wahrscheinlich meine Taktik, mit den ganzen Schicksalsschlägen umzugehen. Zum Glück kann mein Freund damit umgehen und dient als einziger Gesprächspartner über Themen, die ich außerhalb der 4 Wänden überhaupt nicht aussprechen darf.
Auch bei meinem Opa wusste ich mehr, als mein Vater und der Hausarzt (der Hausarzt hat einen Befund vom Röntgenarzt bekommen und die Erkrankung als "harmlos" eingestuft - in dem Bericht war von Krebs die Rede, was ich selbst als Laie erkannt habe).
Der Arzt im Krankenhaus meiner Mutter konnte mir leider gar nicht weiterhelfen. Er hüllt sich in Schweigen, daher hat meine Mutter es wahrscheinlich auch nicht leicht, aus ihm etwas herauszukriegen. Es kann also sein, dass du dich durchringst und ihn anrufst, aber auch nicht mehr erfährst.

LG
Tanja
  #2412  
Alt 14.03.2007, 14:55
AM25 AM25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2006
Beiträge: 208
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Tanja,

eigentlich bin ich auch kein Fan vom Verdrängen...ich muss auch immer gleich alles durchrecherchieren....leider findet man im Internet zuerst immer die negativen Sachen....und dann denkt man sich - hätt ich bloss nicht geschaut....

Naja, mal schaun, noch ne Nacht drüber schlafen und dann schreib ich der Ärztin ne email....mal schaun, ob ich was rauskriegen kann oder nicht....den Hausarzt brauch ich glaub nicht fragen, der kennt sich bei Weichteiltumoren sicherlich nicht aus....

Ach ja, alles nicht so einfach...ich hab zum Glück auch meinen Mann, der mich unterstützt und mich oft auf den Boden der Tatsachen zurückholt, wenn ich mal wieder in Panik gerate...so bin ich halt...ich gehe immer vom schlimmsten aus und lass mich dann lieber positiv überraschen, bevor ich dann mir Hoffnung mache, die kläglich zerstört wird. Ich bete zu Gott, dass mein Papa gerade zu den wenigen gehört, der doch noch gut aus der Sache rauskommt, ohne Rezidive und Metastasen, geheilt vom Krebs...aber wer hofft das nicht für seinen Angehörigen....

Ich bewundere Deine Stärke - mach weiter so!!

Lg
Anna
  #2413  
Alt 14.03.2007, 16:44
graupelchen graupelchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.12.2006
Beiträge: 145
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

HALLO

wahnsinn, ich komm ja schon fast gar nimmer mit
Konnt gestern net reinschaun, weil ich den ganzen Tag unterwegs war (bin erst um 21.15 heim gekommen und muss zur Zeit morgens um 5.45 aufstehen)!

Tanja, freut mich dass ihr ENDLICH einen Termin habt!!!!!
Ich finde das toll!!
Und ich freu mich, dass Du die tolle Erfahrung mit dem Diakon gemacht hast. Baut mich auf jeden Fall auf!
Die Verfügung zu schreiben war sicher nicht einfach. Ich hoff echt, dass deine Mutter bald wieder mehr essen kann! Trinkt sie denn genug?

Anna, wegen den Prozenten: Laut Internet hat meine Mutter eine 40%ige Chance 5 Jahre ohne Rückfall zu sein. Nachdem was uns die Ärzte immer gesagt haben, war ich froh über diese Zahl!
Mach Dir keinen Kopf, es is nur eine Statistik!

Die Ärzte/Statistiken (wer auch immer!!!) können nicht 100 % sagen, dass Dein Dad lange lebt, aber sie sagen auch nicht 100% dass er bald stirbt!! Somit, wieso alles negativ sehen?
Unsere Angehörigen kämpfen und wir müssen an sie glauben!!

Hallo Kamilla,
tut mir leid für deinen Vater! Und wg. Freunden: Ich hab genau 1 Freundin, mit der ich gut über das Thema reden kann. Sogar meine beste Freundin kann nicht damit umgehen. Geschweige denn sonst irgendwer. Tja. Aber ihr seid dafür um so toller hier!
Es kann sich einfach keiner sonst vorstellen, welche Gefühle man durchleben muss, was für Situationen man aushalten muss etc.!
Und blöde Sachen musst ich mir auch schon viele anhören. Oje, oje, manche Leute haben ECHT KEINE AHNUNG!


Muss euch noch was erzählen:
Heut sagt glatt mein Arbeitskollege zu mir (er weiß nix von meiner Mutter, aber wir haben grad über Krankheiten gesprochen):
"...ja so is des mit dem Krebs auch, eine Bekannte von uns die sich immer total gut ernährt hat und gut gelebt hat ist auch an Krebs gestorben" !!!!

Aaaah! Er hat´s halt einfach so dahin gesagt, weil er nix mit der Krankheit zu tun hat. Mir hats aber bei diesem unbedachten Satz einen Stich durch den Körper gejagt. Argh!

Schönen Feierabend erst mal
  #2414  
Alt 14.03.2007, 16:56
Benutzerbild von Tato
Tato Tato ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.09.2005
Beiträge: 142
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ich erkenne mich wieder...
Zitat:
ich muss auch immer gleich alles durchrecherchieren....
Zitat:
ich gehe immer vom schlimmsten aus und lass mich dann lieber positiv überraschen, bevor ich dann mir Hoffnung mache, die kläglich zerstört wird.
Hallo Gabi,

nein, sie trinkt auch nicht genug. Sie will gar nicht mehr und hat sich schon vor Monaten aufgegeben - Leider. Sie will auch gar keine Behandlung mehr.

Manche Bemerkungen von anderen kann ich ganz gut wegstecken, sie haben halt keine Ahnung. Ich hatte aber auch schon mal einen Fall, dass mir jemand detailgetreu erzählt hat, WIE eine weit entfernte Bekannte an Krebs gestorben ist. Sie weiß von meiner Mutter und es war nicht sehr geschickt von ihr. Manche denken einfach nicht darüber nach, weil der Krebs für sie eine ferne Krankheit ist. Wenn man 4 enge Verwandte verloren hat und ein Elternteil erkrankt ist, sieht man das mit ganz anderen Augen...

Der Diakon ist wirklich nett - menschlich gesehen. Ich bin zwar konfirmiert, habe aber mit der Kirche wenig zu tun. Daran wird sich wahrscheinlich auch wenig ändern...

LG
Tanja
  #2415  
Alt 15.03.2007, 07:50
AM25 AM25 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.12.2006
Beiträge: 208
Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Gabi,
Hallo Tanja,

vielen Dank - ihr habt Recht - es sind nur STatistiken - jeder Mensch ist anders und es kann bei jedem anders verlaufen....

Mir gehts heut auch schon ein wenig besser (bis auf nen tierischen Schnupfen - hab schon ne rote Nase wie Rudi Rentier...) - war gestern einfach nur tierisch geschockt. Aber auch einige Beiträge im Forum Oberschenkelsarkom haben mich aufgebaut....

Tanja, an was für einem Projekt arbeitest Du gerade, wenn ich fragen darf??

Lg
Anna
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 16:25 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55