Von der Seele schreiben!!

[mario1]

Liebe Tanten!

Was soll ich heute berichten?
Naja, heute war die Dame von der Hospizbewegung bei mir und Dani! Es hat echt gut getan, sich mit einem Blumenstrauss und einer "Dankkarte" zu bedanken!

Naja und heute hab ich auch den Bericht von dem Krankenhaus bekommen, in dem Mama verstorben ist! Das heisst, in die Hand hab ich ihn nicht bekommen! Der Hausarzt meinte das solche Berichte nicht recht schön sind, da nicht mehr vom Patienten die rede ist, sondern vom Verstorbenen! Naja, aber er hat mir alles recht genau erklärt was darin steht! Wie zuerst angenommen, ist Mama nicht an dem Magengeschwür verstorben, sondern an der Lungenimbolie! Die Flüssigkeitsansammlungen in der Bauchgegend, war Blut von der Milz die bei der versuchten Reanimation gerissen ist! Ich weis, hört sich nicht schön an und ihr werdet euch denken, warum ich mir das antue das so genau wissen zu wollen, aber in mir ist nun auch ein stück Ungewissheit wieder wech! Die Ungewissheit, nicht zu wissen, woran es "gescheitert" ist!


Liebe Tante Briele!

Ich hab nicht geholfen beim Umzug, ich wäre nicht in der lage gewessen! Ich bin, als schon fast alles fertig war, hin gefahren und mir fiel dann ein Karton mit Fotos in die Hände, naja du kannst dir denken was dann passiert ist! Das Zimmer von Mama, war bereits ausgeräumt, nur Kartons mit Mamas Gewand standen noch da, es war eben nicht mehr so wie sie es verlassen hat und irgendwie spührte ich da auch keine besondere Verbindung die ich dort immer hatte! Naja, so musste ich wieder ein stück dieser besondern Verbindung an diesem Ort "hergeben"! Ich hoffe ihr könnt nachvollziehen was ich meine! Es tat mir einfach nur weh zu sehen wie nichts mehr so war wie es war und zu realiesieren, es wird auch nicht mehr so sein wie es war!

Ich drücke euch!
Ich denk an euch!
Euer Mario

[Briele]

Lieber Mario,

Danke für Deinen Beitrag.

Wenn Du alles genau wissen willst, dann war das genau richtig, den Bericht anzufordern, aber ich find es gut, dass der Arzt ihn Dir erklärt hat, Du ihn nicht selbst gelesen hast.

Ist Brigittes Wohnung nun aufgelöst und wohnt Stefan in einer Wohnung im selben Haus, oder wo anders?

Weißt Du, das wird in irgendeiner Form immer bleiben, eine bestimmte Wehmut, wenn Du an diesem Haus vorbei gehst. Auch wenn Du hundert wirst. Der Schmerz wird mit der Zeit schwächer werden, aber es ist die Wehmut die man in sich hat, wenn etwas besonders schön war und nun vergangen ist.

Meine Oma ist schon lange tot, 30 Jahre. Wenn ich in die kleine Stadt fahre, in der sie lebte, und wenn ich genug Zeit habe, dann geh ich zu dem Haus, in dem sie wohnte. Bis vor ein paar Jahren war das Haustor nie versperrt, das machte ich dann auf und weißt Du was mir das wichtigste war? Der Geruch. Ich wollte gar nicht so viel sehen, lieber riechen. Denn dieses Haus hatte einen eigenen Geruch und es hat ihn behalten. Nicht weit ist das Haus, in dem ich als kleines Mädchen mit meinen Eltern lebte. Da steh ich dann auch davor mit meinen Erinnerungen, meiner Sehnsucht. Alles ist so lange her und doch nur ein Wimpernschlag von heute entfernt.

Mit der Zeit, Mario, lernt man auch die wehmütigen Erinnerungen als Geschenk anzunehmen. Wie bei allen Gefühlen ist es auch so mit der Wehmut. Sie kommt und sie geht. Ich geh dann wieder weg von diesen Straßen, diesen Häusern, meinem Besuch in der Vergangenheit und weiter auf meinem Weg. Mama und Papa gehen mit, denn sie sind ja in und mit mir.

Ich wünsch Dir ein schönes Wochenende, Daniela auch.
Alles Liebe
Eure Tante Briele

[mario1]

Liebe Tante Briele!


Ich weis nicht, aber du findest immer genau die richtigen Worte!
Ich kann lächeln wenn ich deine Beiträge lese aber gleichzeitig laufen auch die Tränen!

Ich denke, der Umzug ist fast geschafft! Stefan schläft bereits in der neuen Wohnung! Die neue Wohnung ist nicht im selben Haus aber gleich um die Ecke, keine 2 min. weg! Er wohnt jetzt im selben Haus wie unser Vater!

Ich hoffe euch zweien geht es gut und ihr könnt noch den schönen Herbst in seiner ganzen pracht geniessen!

Liebe Alina, auch bei dir hoffe ich das alles in Ordnung ist!

So, meine lieben, ich werde mich nun ins Bett machen, hab morgen wieder Frühdienst!

Ich drücke euch alle ganz feste!
Mario

[mario1]

Hallo meine lieben!


Naja, was schreibe und erzähle ich euch heute?????

Das Wochende war ganz okay, gestern am abend war ich auf einem Konzert, die Musik hat mir sehr gut gefallen und lenkte ein wenig ab!

Mamas Geburtstag ist nun ganz nahe! Wie verbringt man so einen Tag?
Soll man traurig sein, weil man ihren Tag nicht mehr mit ihr verbringen darf, oder soll man glücklich sein das sie diesen Tag nicht mehr mit Schmerz und leid überstehen muss???? Ich finde einfach keine Antwort auf diese frage!
Ich weis nur das ich meiner Mama ein kleines Geschenk machen werde, dass ich auch eingepackt zu ihr bringen werde!

So, ich foffe es geht euch allen gut!!
Big kiss
Euer Mario

[Briele]

Hallo, lieber Mario,

es gibt ganz viele Möglichkeiten wie man den Geburtstag eines lieben Verstorbenen begeht. Manch einer wird sich vielleicht ins Bett legen, die Decke über die Ohren ziehen, hie und da auf die Uhr schauen und warten bis der Tag vorbei ist. Dabei viel nachdenken, ein bisschen weinen, ein bisschen lächeln. Es wird nicht einmal die schlechteste Möglichkeit sein.

Nicht gut fände ich, wenn man sich mit etwas zudröhnt, Du weißt was ich meine, dass man die Trauer zustopft, aber das macht Ihr eh nicht.

Ich kann Dir erzählen wie ich es halte an diesem Tag. Als es bei mir das erste Mal war, dass Mamas Geburtstag ohne Mama war, da hab ich ein paar Freundinnen von mir eingeladen, denen Mama auch so etwas wie eine mütterliche Freundin war, also Menschen, die Mama richtig gern hatte und umgekehrt auch. Wir sind zum Grab gefahren und danach italienisch essen gegangen. Eine Mama-Gedenkessen. Werner habe ich damals gebeten für Mama die Oper „I Puritani“ zu spielen, denn das konnte ich ganz lange nicht, Opernmusik hören. Ich hab ein bisschen geweint, ein bisschen gelacht, mir war weh ums Herz, ich hab mich den ganzen Tag mit ihr beschäftigt, sie war mir nah und doch so fern und ja, ich war auch froh, dass sie nicht weiterleben hat müssen in dem elenden Zustand, in dem sie zum Schluß war.

Was soll ich Dir sagen, auch nach sechs Jahren ist es noch immer so. An ihrem Geburtstag bin ich in den letzten Jahren nicht mehr daheim, aber ich weiß an ihrem Grab brennt ein Licht und bei mir brennt sowieso jeden Tag eines. Es ist nach wie vor Mamas Geburtstag und den „begehe“ ich. Es ist ein Feiertag.

Mario, Du musst Dich nicht entscheiden zwischen froh sein, dass sie nicht mehr leiden muß und traurig sein, dass sie gestorben ist. Du denkst und fühlst beides, beides ist da und beides braucht Deine Aufmerksamkeit.

Daß Du Brigitte ein Geschenk bringst finde ich eine liebe Idee und so wie ich Dich kenne wird ein Brief, oder ein Gedicht, ebenfalls dabei sein.

Sag uns noch den genauen Tag, dann haben wir, Eure Tanten, auch eine Kerze ganz allein für Eure Mama brennen.

Liebe Grüße
Deine Tante Briele

[Alina]

Mein lieber Mario,

zuerst mal möchte ich dir sagen, dass wir immer da sind und lesen,wenn du schreibst, auch wenn mal länger keine Antwort kommt. Nur manchmal merke ich, dass ich gar keine Worte haben, die passen und vielleicht ein bisschen trösten könnten.
Ich habe ja schon öfters gesagt, dass es mir trotz des intensiven Vermissens meiner Mama doch recht gut geht. In letzter Zeit aber tut es wieder besonders weh, denn auch meine Mama hat bald Geburtstag !
Mario,ich würde auch gerne wissen, wann deine Mama Geburtstag hat ? ´

Im letzten Jahr zu ihrem Geburtstag,3 Monate nach ihrem Tod, habe ich ihr einen langen Brief geschrieben. Alles habe ich ihr geschrieben, wie sehr sie mir fehlt, wie es mir ging während ihrer Krankheitszeit,meine Ängste damals, meine Hilflosigkeit,.... Diesen Brief habe ich dann an einem Ort vergraben, der uns beiden immer wichtig war. Das hat so gut getan.

Heuer werde ich es auch so machen, wie Briele schrieb: Es ist immer noch Mamas Geburtstag, ihr Tag, den ich mit ihr verbringen werde. Ich werde mir diesen Tag ganz frei halten,werde mir ihre Lieblingsmusik anhören und in die Vergangenheit wandern in meinen Gedanken. Ich denke mir auch, dass sie dort, wo sie nun ist, ihren zweiten Geburtstag hat, sozusagen. Ich glaube sehr daran, dass meine Gedanken der Liebe und des Dankes sie erreichen werden.

Mario, ich glaube auch, dass es gut tut, diesen Tag ganz deiner Mama zu widmen. Das wirst du sicherlich ohenhin tun, denn du bist keiner, der sich nur die Decke über den Kopf zieht oder sich dauernd ablenken will.
Ich sehe euch vor mir, dich, Daniela, Danielas Tochter und Stefan, wie ihr zusammen sitzt, einen Kuchen esst und an Brigitte denkt, über sie erzählt. Sie wird mitten unter euch sein, an ihrem Geburtstag und sich freuen, dass ihr zusammen haltet, dass ihr euch so mögt und euch die Erinnerung an sie noch mehr zusammenschweißt.
Ich glaube, Brigittes eigener Wunsch zu ihrem Geburtstag kann nur sein, dass es euch möglichst gut geht, dass ihr ohne sie zurecht kommt und irgendwann auch wieder glücklich seid -ihr wart das Wichtigste für sie.

Ich umarme euch, Alina

[mario1]

Liebe Tante Briele,
Liebe Tante Alina!

Mamas Geburtstag ist am 28.10, das heisst am Freitag!


Tante Briele!
Wie recht du hast, wenn du sagst, dass auch ein Brief an Mama dabei sein wird und eine Kerze mit einem Gedicht! Ich finde es total schön, wie du den ersten Geburtstag von deiner Mama ohne sie "gefeiert" hast! Ich denke, das es sehr gut getan hat, mit Menschen zusammen zu sein, die deine Mama gekannt haben und in Erinnerungen schweben und zu erzählen!
Ich kann mich noch an letztes Jahr erinnern! Ich glaube sie hatte unter der Woche Geburtstag, wir haben zuhause Sekt getrunken und aufeinmal sprang sie auf und sagte zu mir:" Komm Mario, zieh dich an wir gehen jetzt noch fort"!
Wir sind dann also los und haben fast die ganze Nacht getanzt! Es war echt ein lustiger abend!

Liebe Alina!
Auch ich werde den Tag Mama widmen!
Ich hoffe auch, dass es dir bald wieder besser geht! Wann hat deine Mama denn Geburtstag?

So, ich werde mich jetzt noch etwas aufs Ohr legen habe heute Nachtdienst und echt gar keinen bock die ganze Nacht alleine rumzusitzen ;-P
Ich drücke euch und danke für eure Antworten, die ein stück von der Angst nehemen die man vor solchen Tagen hat!
Euer Mario

[Gaby44]

Hallo Mario,
der Freitag ist was besonderes,lebe den Tag so wie du es möchtest,deiner Mama wird er gefallen.Wenn sie sieht wie gut ihr miteinander auskommt, wird sie ganz stolz auf euch sein.Das ist ein tolles Geschenk für sie.

Ich drücke dich
Gaby

[Briele]

Lieber Mario,

ich will dir nur sagen, daß bereits eine Kerze brennt für Deine Mama! Heute fahr ich auch in einen Stadtteil, in dem eine Kirche steht die mir gut gefällt, da werde ich auch eine Kerze für Deine Mama anzünden.

Alina und Gaby haben ja so recht - Eure Mama wird froh und glücklich über Euer Zusammenhalten sein und sie kann mit Recht auch stolz darauf sein.

Trauer ist Ausdruck unserer Liebe. Die Trauer wird schwächer, aber die Liebe bleibt. Manchmal denkt man, oh Gott, oh Gott, nun bin ich nicht mehr soo traurig und meint, nun ist die Liebe schwächer geworden. Aber das ist nicht so. Im günstigsten Fall wächst die Liebe sogar und von dieser Fülle kann man dann leicht anderen abgeben.

Ihr seid auf dem rechten Weg.
Ich umarme Euch und bin
Eure Tante Briele

[Alina]

Lieber Mario, Liebe Dani !

Heute hat eure Mama Geburtstag. Es tut heute sicherlich sehr weh und eure Gedanken waren wohl den ganzen Tag bei ihr.

Ich zünde auch eine Kerze an für Brigitte und wünsche ihr, dass es ihr gut geht, dort, wo sie jetzt ist.Voriges Jahr warst du tanzen mit deiner Mama, ich glaube, sie tanzt auch heute, hinter den Schleiern.

Ich wünsche mir für euch, dass ihr sie heute ganz besonders stark spüren könnt und möchte euch herzlich umarmen,
eure Tante Alina

[mario1]

Halllo ihr lieben!


Hmmm, wo fange ich jetzt an?
Mamas Geburtstag verging so wie er kam, jedoch war es nicht ganz einfach!
Ich wusste einfach nicht mit meinen Gefühlen umzugehen! Ich war voll Schmerz erfühlt, die Sehnsucht nach Mama war enorm und dann noch die vielen und schönen Blumen die die Menschen an Mamas Grab brachten, einfach überwältigend!
Irgendwie zieht sich das jetzt so die ganzen Tage hin, ich hab ein Gefühlschaos schlecht hin, weis nicht was ich mit mir anfangen soll und jede minute und sekunde kreisen meine Gedanken um Mama! Man wie soll man das bloss überstehn? Ich mach meine Augen zu und beginne zu träumen!
Es ist so ein kalter aber schöner Herbstag wie heute, ich schnappe Mama und wir gehen gemeinsam spazieren, laufen durch Laub, dass von den Bäumen gefallen ist und geniessen die Farbenpracht! Wir lachen, erzählen uns alles, umarmen uns und schwören uns immer für einander da zu sein! Ich öffne meine Augen und im selben moment erkenne ich, ich werde nicht mehr gebraucht von meine Mama, aber ich hätte sie noch gebraucht!!


Ich drücke euch

[Briele]

Lieber Mario,

das hast Du wunderschön gedacht und geschrieben: Mama braucht mich nicht mehr, aber ich bräuchte sie.

Kann es Dir – über manche Strecken und Zeiten Deiner Trauer – ein kleiner Trost sein, dass sie nun gerettet ist, absolut frei von allen Schmerzen, Zwängen, Ängsten?

Auf meinem Trauerweg hatte ich das eine und andere Erlebnis, manchmal eine Erkenntnis, und ich hatte das Gefühl nun weiterzukommen. Einmal, als ich wieder so ganz tief unten war, mir alles weh tat, da dachte ich, es ist einfach schrecklich und plötzlich kam mir der Gedanke, aber es war auch schrecklich als Mama noch lebte und so hoffnungslos krank war. Als dieses Entsetzen in mir war, die Angst, die sich manchmal zur Panik steigerte, sie tat mir so leid, ich war hilflos, ich konnte sie nicht retten obwohl ich zu allem bereit gewesen wäre. Das ängstliche Erwachen am Morgen, was wird der Tag bringen, die Anspannung des Tages, das sich in den Schlaf weinen aus Angst und auch aus Erschöpfung.
Ja, und da dachte ich, das ist nun nicht mehr, nun geht es nur mehr um mich, um meine Sehnsucht nach ihr, meiner Trauer, dass ich sie nicht mehr so haben kann, wie ich sie immer hatte.

Ich war für sie froh, dass es ausgestanden war. Sie war nicht verloren, sie war gerettet!

Und nach dieser Erkenntnis folgte bald eine weitere. Ich glaube, ich hab es hier schon einmal geschrieben, vielleicht aber auch wo anders. Daher wiederhole ich es.
Es wurde mir klar, ich verstand besser, was ich ohnehin wußte: unsere Beziehung konnte nun nicht mehr so fortgesetzt werden wie ich es gewohnt war. Ich musste versuchen eine neue Form zu finden und auch, mich damit abzufinden, dass es anders ist. Ich kann sie nicht mehr umarmen, ich kann mich nicht mehr zu ihr ins Bett legen, ich höre ihre Stimme nicht mehr, kein Brief wird mich mehr von ihr erreichen, wir können nicht mehr gemeinsam lachen bis uns die Tränen herunter rinnen, all das und noch viel, viel mehr kann ich nicht mehr haben. Aber ich kann sie immer lieb haben, ich kann mir tausende Erinnerungen herbeiholen, ich kann versuchen das zu tun womit ich ihr die größte Freude mache – ein glückliches, gutes Leben haben!

Ich muß Dir nicht sagen, dass ich noch immer dabei bin mich zu bemühen, aber ich bin auf einem guten Weg.

Nur Mut Mario!
Alles Liebe auch an Dani.
Eure Tante Briele

[mario1]

Liebe Tante Briele!

Danke für deine Zeilen, ich versteh sie und stimme dir nur zu! Ich bin bin froh das es Mama gut geht, wo auch immer sie sein mag, jedoch werd ich einfach nicht mit der Situation fertig! Ich bin im mom so verzweifelt, immer wenn ich zur Zeit denke es geht wieder, ich hab mich wieder gefangen, kommt ein neuer schlag! Wäre heute mit Dani in einen Gottesdienst gegangen, leider konnte sie nicht, ich hab mir extra frei genommen und jetzt sitz ich da! Hätte mich so gefreut Dani wieder mal zu sehen, jedoch versteh ich auch warum es ihr nicht möglich war! Irgendwie fühle ich mich alleine!

Seit mir nicht böse aber das wars für heute!
Ich drücke euch!
Mario

[Gaby44]

Hallo Mario,
was sind das für traurige Worte? Du bist doch ein Kämpfer,lasse die traurigkeit nicht in dich hinein Ziehen.Ein wenig traurigkeit,kann ich sehr gut verstehen aber als ich die Zeilen gelesen habe brach mir bald das Herz.Gott findest du nicht nur in der Kirche- er ist überall.
Denke dran, es kommen auch wieder sonnigere Tage.




Ich drücke dich ganz lieb
Gaby

[Briele]

Lieber Mario,

wie geht es Dir?

Dein letzter Beitrag war traurig, das ist nun eigentlich nicht das rechte Wort, es klang eher enttäuscht. Enttäuscht von der momentanen Situation, weil etwas worauf du Dich gefreut hast nicht zustande kam und auch enttäuscht von Dir, dass Du „scheinbar“ auf der Stelle trittst.

Es ist schon so, dass man in der Trauer insgesamt viel dünnhäutiger ist. Zuvor hätte einem ein nicht zustande gekommenes Treffen, ein geplatzter Plan nicht wirklich tangiert. Man hätte gesagt, schade, und wäre weitergegangen. Nun empfindet man so gut wie alles als schmerzhaft. Man leidet wirklich. Zugleich geht man sich selbst auf die Nerven.

Es ist wie es ist, Mario. Wenn etwas weh tut, dann tut es weh, wenn man enttäuscht ist, so empfindet man es so und das gilt für alle Gefühle. Nicht immer, aber manchmal kann und soll man einen kleinen Versuch wagen und ein bisschen hinterfragen. Ich habe z.B. ganz lange keinen Ton von Opernmusik hören können. Manchmal traf mich aber ein Ton gänzlich unvorbereitet. Wenn z.B. im Radio ein Hinweis auf eine kommende Sendung gemacht wurde und sie eben eine Arie anspielten. Es war unglaublich, so schnell konnte der Ton doch gar nicht mein Gehirn erreichen, aber schon flossen die Tränen. Aber irgendwann legte ich ganz bewusst eine Platte auf, dachte mir, die spiele und höre ich jetzt für Mama, wenn ich weinen will, dann weine ich, aber ich MUSS nicht weinen. Ich hab nicht geweint, die Musik mit viel Freude gehört und seitdem höre ich sie öfter. Manchmal mit einer Träne, oft ohne.

Wenn man diese große Trauer hat, dann bringt man jede andere Traurigkeit, jeden Verlust, jede Enttäuschung damit in Verbindung. Man setzt sie sozusagen noch obendrauf und steht dann fassungslos vor dem Berg, der eh schon groß genug war. Ich glaube es wäre wichtig und gut für einen, wenn man sich bemüht ein wenig zu trennen.

Also ich weiß nicht ob Du dann alleine in die Kirche gegangen bist. Aber ich sehe Dich da sitzen. Randvoll mit Trauer und Sehnsucht. Nun konnte Dani auch nicht kommen. Du fühlst Dich absolut allein, verlassen. Weißt Du, was ich versuche zu sagen? Man sollte versuchen ein wenig zu trennen. Das eine hat mit dem anderen nicht wirklich etwas zu tun. Ich weiß, lieber Mario, es ist um so vieles leichter darüber zu schreiben, als es zu leben. In mir war auch oft der Gedanke …. Und nun das auch noch! Das noch dazu! Egal, ob ich einen Schnupfen hatte, meine Brille verlor, mich jemand enttäuschte.
Es kam alles noch auf den Trauerhaufen oben drauf und mit der Zeit verliert man dann wirklich den Überblick.

Hab ich etwas überlesen, gibt es bereits psychologische Gespräche?

Machs gut mein Lieber
Deine Tante Briele
Mit ebenfalls lieben Grüßen an Dani