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  #256  
Alt 10.01.2002, 18:47
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Standard lungenkrebs

Wir haben heute gehört, daß mein Vater nur noch wenig Zeit hat zu leben. Der Tumor in seiner Lunge ist trotz Chemotherapie größer geworden, die Hoffnung auf eine evt. Operation nun auch nicht mehr da. Er weiß noch nichts von diesem Ergebnis. Sagt, muß man dies dem Kranken alles sagen, oder ist es besser, wenn man schweigt und noch Hoffnung zeigt??? Ich weiß im Momentnicht weiter und bin sehr traurig.
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  #257  
Alt 11.01.2002, 11:09
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Standard lungenkrebs

Hallo Simone,
Dads Ärztin sagte gestern dasselbe über unseren Dad, das Schlimmste war
sie sprach (in seinem Beisein) von Hospitz. Er ist und soll zu Hause
bleiben, wir tun was geht, leider ist auch die Beschaffung von Pflegemitteln, Pflegebett usw. nciht so unproblematisch, vermutlich, da diese Leute nicht im engsten Umkreis mit ernster Erkrankung zu tun haben.
Liebe Simone wir sagen, Dad nichts von noch weiteren neuen Befunden, sicher
haben sie ein Recht darauf, aber es ändert nichts mehr an der Behandlung
und er/sie spüren ja leider, daß es schlechter geht.
Ich weiß es nicht, jeder sieht es wohl anders, aber er hört z.B. sehr genau
hin was die Ärztin so sagte (auch wenn er sonst gar nicht so ansprechbar war) -
Simone sei bitte nicht so traurig, er lebt - kann er sich bewegen? essen?
hat Kraft? wer weiß viele leben doch lange mit Krebs
alles Gute für Euch Conni
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  #258  
Alt 11.01.2002, 22:03
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Standard lungenkrebs

Hallo Marion und alle anderen hier,
mein Dad ist am Dienstag diese Woche eingeschlafen.
Alle Kinder waren bei ihm und er hat so gekämpf. Heute war die Beerdigung, es war schrecklich. Hört der Schmerz auch irgentwann mal auf?
Papa hat wahrscheinlich noch Hirnmetastasen bekommen, so das er von 9.00Uhr morgens bis zu seinem einschlafen um 17.00 Uhr im Koma lag... Er hatte keine Schmerzen die waren schon am Vortag verschwunden, zumindest das ist uns ein trost. Im Grunde haben wir so auf den letzten Atemzug gehofft und dann hat es uns doch umgehaun.
Ich hofe liebe Marion das es für Deinem Mann und natürlich für alle anderen betroffenen hier im Forum besser endet. Zudem muss ich an deine Schwester denken, Marion, die Dir gesagt hat das nach dem Tod alles besser ist, ich hoffe sie hat recht!
Oh mein Gott es ging so wahnsinnig schnell. Vor zehn Wochen die Diagnose und zwei tage nach seinem 61zigsten Geburtstag dann das jähe ende, wie soll es bloß weitergehen?!
Entschuldigt ich wollte euch nicht den Mut nehmen, viele haben bestimmt eine bessere Prognose.
Da wo die Kraft zuende geht, ist der Tod erlösung.
Ich denk an Euch alle liebe Grüße von Rit@
Schlafen wenn man müde ist und eine Last fallen lassen die man lange getragen hat ist eine wunderbare sache...
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  #259  
Alt 12.01.2002, 08:18
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Standard lungenkrebs

Hallo Rit@, Conni, u. alle anderen lieben Freunde,

sorry unser System wurde umgebaut (ISDN) dann ging die ganze zeit gar nix mehr, bin tag und nacht am pc gesessen um es wieder hinzukriegen <gg>.

Ich kann leider nicht immer auf die einzelnen vielen Schicksale hier eingehen, da würde ich nur am heulen und schreiben sein <gg>.

Rit@ <ritadrück> herzliches Beileid !! Ich bin soo betroffen, mir kullern echt die tränen runter, weil ich mit Dir fühlen, kann, mit allen hier und weil ich tierisch Angst habe dass dies alles dieselbe Sch..........auch noch auf mich zukommt <seufz>.

Rit@ ich weiss es ist ein schlechter Trost, aber glaub mir Dein Papa hat es jetzt gut !! Nach dem Tod beginnt das richtige Leben, das Paradies nicht die ganze Sch.............so wie hier auf der Erde !! Glaubt mir !! Es tut soooo weh wenn man einen geliebten Menschen verliert, so wie ich damals meine über alles geliebte Schwester !! Ich rede seither fast jede nacht mit ihr !! Sie sagt ich solle ruhig sein, es würde alles gut ?? Was sie damit meint weiss ich nicht so genau.

Fakt ist nur, dass mein Mann seid tagen tierische Schmerzen auf der lunge und im ganzen Körper hat <seufz>. Heidelberg wollte sich gleich im n euen Jahr melden ?? Die lassen sich zeit.

Euch allen hier drücke ich die Daumen dass Ihr das Beste drauss macht, glaubt mir nach dem Tod beginnt erst das Leben !!

Liebe Grüsse Marion
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  #260  
Alt 12.01.2002, 10:01
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Standard lungenkrebs

Liebe Rita,
es tut mir so furchtbar leid - wieder keine gute Nachricht-
ja Du hast recht und es ist ein einzigerTrost, daß ihr bei ihm ward und
er keine Schmerzen mehr hatte.
Liebe Marion,
wie glaube ich alle hier glaube und hoffe ich weiterhin dass Ihr es schafft!
Bei uns gibt es leider auch nicht so gute Nachrichten Dad kam Di. aus dem
K.haus und Do. konnter er sich nicht bewegen, heute morgen ging es etwas
besser, es gibt jetzt im Haus im Erdgeschoß ein Pflegebett, da er die Treppe nicht mehr hoch kommt, er sagt oft wenn er klar da ist alles sch...
aber er kämpft - er will seine Beine trainieren und sich bewegen
Ich denke die Lieben "treffen" irgendwo alle zusammen und es geht ihnen gut!.
Conni
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  #261  
Alt 12.01.2002, 17:19
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Standard lungenkrebs

Hallo Rita und alle anderen lieben und leidenden Menschen hier,
erst einmal möchte ich dir mein aufrichtiges beileid aussprechen.Es tut mir so leid,denn ich weiss jetzt,was in dir vorgeht.
Bei mir ist es ein halbes jahr her,dass meine mutter verstorben ist und ich weiss auch,dass ich genauso gehofft habe und dennoch auf erlösung gewartet habe.
Ich habe mich hinterher immer für diese gedanken geschämt,aber wenn ich alles hier so lese,bin ich nicht die einzige.
Rita,glaube mir,du realisierst es noch nicht richtig,aber denke dran,dass keine noch so lapidaren Kleinigkeiten deinen Vater jemals wieder belasten können.
Er hat seine Ruhe und seinen Frieden und irgendwann seht ihr euch alle wieder.Ich glaube wirklich,dass es nach dem tod noch nicht zu ende ist,wie kann man sich sonst die friedlichen gesichter der verstorbenen erklären???
Ich fahre gut damit,mich hier im forum auszutauschen und du solltest das auch machen.Hier wird man nicht abgewimmelt,hier kann man sein herz ausschütten und ich möchte hier auch mal allen ein grosses lob aussprechenas,was ihr hier alle leistet,kann man schon wirklich als seelischen und physischen Beistand bezeichnen.
Mir geht es immer gut,nachdem ich hier die beiträge gelesen habe.
Rita, wir alle sind hier,um dir trauerhilfe zu geben und bei conni und marion werden wir weiterhin daran glauben,dass vater und mann es schaffen.
conni,ich finde es toll,dass dein vater so ein kämpfer ist und nicht aufgeben will.Er soll so weitermachen und marion,lasst euch bitte nicht unterkriegen.Ihr schafft das.
Bei meinem Vater hatten wir es niemals geglaubt und er lebt heute noch.Lieber Gott,danke dafür.
Also,ihr lieben,das soll es für heute gewesen sein.
Seid alle lieb umarmt und ich werde für euch und eure angehörigen beten.....!!!!!
Liebe Grüsse
Sabine
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  #262  
Alt 13.01.2002, 08:08
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Standard lungenkrebs

Hallo Sabine,

vielen herzlichen Dank für Deine lieben Zeilen, ja es tut gut, hier im Forum beistand zú bekommen.Egal wie oft man hier ist, man wird nie kritisiert, sich nicht öfters sehen zu lassen ect.

Es tut gut zu hören, dass Dein Vater gesund und munter ist liebe Sabine <freu>. Meinem Mann geht es momentan sehr schlecht, aber ich kann nicht sagen wie !! Heidelberg hat sich noch nicht bequemt, stellungsnahme zu den neuen Kernspinbildern zu geben ?? Mein Mann hat furchtbare Lungenschmerzen und schmerzen im Rücken. Das ist doch nicht normal ?? Sie sagen es sei normal. Dadurch dass die Metastasen im Rücken weg seien wär halt die ganze Wirbelsäule brüchig ect. Ich bin mal gespannt was so alles noch auf uns zu kommt. Aber wir müssen abwarten alles andere hat keinen Sinn.

Ausserdem bin ich auch noch Mutter, und deshalb etwas egoistisch, mein Kind kommt zuerst und man kann nicht immer nur auf den kranken familienangehörigen eingehen, das darf man auch nicht, das leben muss einfach weitergehen !!

Ich wünsch Euch allen einen schönen sonntag, bei uns hat es Nebel das passt zu meiner Laune die ich momentan habe, ich habe keine Kraft mehr, keine lust.........aber ich muss !!!
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  #263  
Alt 13.01.2002, 20:32
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Standard lungenkrebs

Hallo Marion. Ich habe vor etwa drei Wochen erfahren, dass mein Vater Lungenkrebs hat, der nicht zu operieren ist. Tumore haben sich überall im Körper verteilt und der Krebs ist schon sehr weit fortgeschritten. Was für eine Therapie soll mit deinem Mann gemacht werden, die den Tumor wegschmilzt? Mein Vater ist auch in Heidelberg, in der thoraxklinik, aber meine Familie weiß nichts von dieser Therapie. Es wäre lieb, wenn du mir näheres schreiben könntest. Im Moment liegt mein Vater auf der Intensivstation in einer Herzklinik in Heidelberg, denn er hat zudem noch eine Herzgefäßerkrankung, hatte Herzinfarkte und Herzstillstand. Es ist so ungerecht. Ich verstehe es nicht. Ich habe nie besonders an Gott geglaubt aber jetzt bete ich und frage mich doch, wenn es ihn gibt, wo ist er dann und warum passiert so etwas? Ich bin 18 stehe kurz vor dem Abitur. Ich habe Angst um meinen Vater, denn mir ist bewusst, dass seine Chancen gesund zu werden nicht groß sind. Im Moment ist er so deprimiert, denn wegen seines Herzens ist die Chemotherapie und die Bestrahlung gestoppt worden. Er ist hilflos und fühlt sich ausgeliefert. Ich weiß aber dass eine "gute" psychische Verfassung wichtig im Kampf gegen den Krebs ist. Ich fühle mich irgendwie alleine und auch hilflos. ich denke, es geht dir ebenso, aber nach dem ersten Schock müssen wir jetzt für deinen Mann und meinen Vater da sein. Ich finde es unglaublich schwierig damit zurechtzukommen. Ich freue mich, wenn du antwortest und ich freue mich auch über Mitteilungen von allen anderen, die hier in diesem Forum füreinander da sind und sich gegenseitig unterstützen! Ich danke dafür. Jana
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  #264  
Alt 14.01.2002, 08:06
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Standard lungenkrebs

Hallo Jana,

oh je das ist immer schlimm wenn man sowas erfährt <schluck>. Für uns war es auch furchtbar es zu erfahren dass mein mann einen inoperatiblen Kleinzeller hat <gg>.

Ich weiss nur soviel, sie machen es nur bei leuten die nicht älter als ca. 50 Jahre sind. Und wegschmelzen ?? Na ja da gibt es die Ionenkanone aber davon haben sie zu uns auch noch nix gesagt in Heidelberg, sind noch im Versuchstadium, die kann angeblich den tumor wegschmelzen. Mein Mann hat zur Chemo bauchspritzen bekommen als Studie, sie wirken auf die Leberwerte, irgendwas im Blut, mein Mann ist ein Mensch den das nicht interessiert, ich hab ihn schon ausgequetscht, er meint ihn interessiere nicht was oder wieviel er an Chemo oder anderen Mitteln bekommt <gg>. Ich hab nur auf den Packungen gesehen dass irgendwas mit Eyodazin oder so ähnlich da steht. WEnn Ihr auch in Heidelberg seid, vielleicht sieht man sich dann mal ?? Wär echt schön, mal von Angesicht zu Angesicht seine Sorgen auszutauschen oder ?? Mein Mann muss die nächsten Tage auch wieder hin zur Abklärung wegen noch alter oder neuer Metastasen wir wissen es noch nicht.

Ich habe letztes jahr im Juli meine geliebte Schwester an einem Herzleiden verloren ich weiss was es heisst einen geliebten Menschen zu verlieren liebe Jana, aber wie schon so oft hier geschrieben, denen die gestorben sind geht es jetzt hundertmal besser als hier auf der Erde, glaub mir !! Sollte Deinem Vater was passieren, so kannst Du den schwachen trost haben dass es ihm dann gut geht !!

Mail mir doch mal wenn Ihr wieder in HD seid, vielleicht fahr ich dann mal mit meinem Mann mit.

Liebe grüsse

Marion
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  #265  
Alt 14.01.2002, 18:58
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Standard lungenkrebs

Hallo alle Leidensgenossen, mein Papa ist auch im August 01
nachdem er sich 3 Wochen zuvor das Rauchen abgewöhnt hat, an inoperablen Bronchial-CA(kleinzellig)erkrankt. Wahrscheinlich geht das Ganze schon länger, aber gemerkt
hat er es erst, als er 1 Woche hohes Fieber hatte, das trotz Antibiotika nicht runterging. Wir führten es auch
Zypan zurück bzw. dachten es seien evtl. Entzugserscheinungen nach 50 jährigem starken Rauchen. Nach
Rö., Computertomographie usw. wurde festgestellt:kleinzelliges, zentrales BronchialCA. Sofort
Krankenhaus, Chemo,Lungenbiopsie. Die bisher 5. von 6 Chemos hat er bis jetzt gut vertragen, er hat nur Haare verloren aber nicht seinen Appetit, ihm wurde auch nie schlecht. Jetzt nur noch 1 Chemo und dann ist für 2 Monate
Schluß mit allem, nur noch Blutabnahmen. Ist das ein gutes
oder schlechtes Zeichen. Kann mir jemand auch noch Ratschläge geben ob vielleicht auch mal jemand einigermaßen
´gut davon gekommen ist???:-)Ich habe auch Angst um meinen
Vater, bin zwar schon bald 44 und mein Vater wird 68, aber
trotzdem brauch ich ihn. Er ist auch ein guter Mensch, wie
schon jemand vorher sagte , immer die guten. Bis irgendwann
viel Glück und viel Gesundheit für alle Betroffenen und
Angehörigen.
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  #266  
Alt 15.01.2002, 02:25
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Standard lungenkrebs

Liebe Petra!

Auch ich habe Angst und Panik, meine Mutter an diese beschissene Krankheit zu verlieren... Wir wissen auch seit August, daß sie am Kleinzeller erkrankt ist. Jetzt hat sie wahrscheinlich auch noch einen großzelligen Tumor in der Lunge, aber das wissen wir erst genau nach der OP, die nächste Woche ansteht.

Du hast so viele Fragen gestellt, die von so vielen Faktoren abhängen... Hat er Metastasen im Körper? In welchem genauen Stadium befindet er sich??? Was hat er für eine Einstellung zu seiner Krankheit? Wie geht es ihm psychisch? Hat die Chemo angeschlagen?... und und und

Und selbst wenn man das alles weiß, kann man gar nicht so genau sagen, wie hoch die Chancen sind, geheilt zu werden oder lange mit der Krankheit zu leben.... Erst heute habe ich mich mit meinem Hausarzt über die Krankheit meiner Mutter unterhalten und er hat mir als "Unabhängiger" gesagt, daß er selber schon viele Fälle erlebt hat, wo man dachte... "mensch, den sehe ich jetzt bestimmt zum letzten Mal" und ein Jahr später ist derjenige zum Blutabnehmen in die Praxis gekommen....
Was ich dir sagen möchte, ist, verliert nicht den Mut. Es gibt tatsächlich Menschen, die eine gute Prognose trotz der Diagnose haben. Oder Menschen, die geheilt wurden oder noch lange mit der Krankheit gelebt haben, trotz schlechter Prognose.
Ich weiß, daß das grausame für dich jetzt sein wird, daß du einfach nicht weißt, zu welcher Gruppe dein Vater gehört. Die quälende Frage "wie lange noch?", die dich sicherlich quält, wird dir niemand wirklich beantworten können. Niemand. Auch nicht die Ärzte. Die Ärzte kennen nur die Statistiken, und wer weiß schon wo man in dieser Statistik steht? Und eigentlich ist das gut so.
So kann man IMMER Hoffnung haben, daß man auf der richtigen Seite der Statistik auftaucht!!!!

Gut ist, daß dein Vater die Chemo gut verträgt. So schrenkt es ihn nicht in seiner Lebensqualität ein. Der kleinzellige Lungenkrebs spricht gut auf Chemo an. So besteht durchaus eine realistische Chance, den Krebs erst mal klein zu bekommen!

Vielleicht hast du ja Lust, mal den Chat hier zu besuchen? Dort findest du garantiert ein offenes Ohr für deine Sorgen und Ängste. Komm doch einfach mal vorbei und "heul dich ein bißchen aus".
Ich wünsche dir und deinem Papa ganz viel Kraft und von Herzen alles Gute!
lg Tanja :-)
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  #267  
Alt 15.01.2002, 11:53
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Standard lungenkrebs

Hallo Ihr!

Leider viel viel zu spät habe ich diese Seiten entdeckt, am 30.12.01 ist mein Vater an Lungenkrebs gestorben. Anfang des Jahres hat alles begonnen, da mußte ich ihn wegen eines extrem hohen Blutdrucks ins Krankenhaus bringen, dann wurden bis April alle möglichen Untersuchungen gemacht, zwischendurch hieß es immer, das sei nichts schlimmes, nur eine kleine Stelle, bestimmt gutartig.
Dann kam die Diagnose: ein Plattenepithelkarzinom der Lunge, ein sog. Pancoast-Tumor. Nach vielen Chemos und Bestrahlungen wurde Papa im September operiert, wobei der Tumor nicht ganz entfernt werden konnte, der obere Teil hatte sich bereits in das Nerven- und Lymphgewebe hineingefressen. Nach der Operation erholte sich mein Vater erstaunlich schnell und wir alle schöpften Hoffnung, die folgenden drei Chemos, um das Wachstum des verbliebenen Tumors zu stoppen, hat er dann überhaupt nicht mehr vertragen, er war nur noch müde, schwach und magerte immer mehr ab.
Dennoch kam er Ende November zur REHA, auf die er all seine Hoffnungen setzte. Am 20.12.01 ist er dann mit akuter Luftnot und Sauerstoffmangel zusammengebrochen und wurde in ein Krankenhaus auf die Palliativ-Station gebracht. Er hatte sich eine Lungenentzündung zugezogen, konnte nicht mehr essen, war nur teilweise bei Bewußtsein. Meine Schwester und ich waren abwechselnd bei ihm, immer auf die nächsten zwei bis drei Tage hoffend, wo die Krise vorbeisein sollte. Es war schrecklich, ihn so zu sehen, nach Luft ringend. Teils erkannte er uns nicht, wußte nicht wo er war, war mißtrauisch...
Als am 29.12. meine Schwester wieder bei ihm war, hatte er plötzlich einen klaren Moment und sagte er könne nicht mehr, seine Töchter sollten kommen und ein Priester und dann wolle er eine Spritze haben... Als ich wieder dorthin kam, hatte man ihm eine Dauerinfusion mit Morphium gelegt und war nicht mehr bei Bewußtsein.
In der Nacht zum 30. ist er dann nach einem letzten tiefen Atemzug eingeschlafen.

Ich weiß nicht, wie ich die Tage danach und die Beerdigung überstanden habe. Jetzt erst wird mir klar, dass ich wie mein Vater die schreckliche Wahrheit immer verdrängt habe. Auch als er schon auf der Palliativ-Station war, habe ich immer funktioniert, ihm beim Trinken geholfen und wußte eigentlich, was geschieht. Aber es war immer, als ob ich neben mir stehe.
Für mich ist eine Welt zusammengebrochen, nur drei Jahre nach dem Tod meiner Mutter hat mich auch mein Vater verlassen, ich muß die Wohnung meiner Eltern auflösen, ich verliere mein Zuhause. Soviele Dinge habe ich ihm nicht mehr gesagt, nicht mehr getan.
Ich weiß im Moment nicht, wie ich jemals damit fertigwerden soll.

Tut mir leid, dass es so lang und vielleicht auch etwas wirr geworden ist, aber ich hab mir einfach einen Teil meines Kummers von der Seele geschrieben. Danke fürs Lesen.

Ich wünsche allen viel Kraft und das Glück, diese furchtbare Krankheit zu besiegen.

Karina
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  #268  
Alt 16.01.2002, 09:56
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Standard lungenkrebs

Liebe Karina,
mein ganz herzliches Beileid!
ich kann gut verstehen, daß Du nicht weißt, ob und wie du damit fertig werden sollst. Auch wir kämpfen um unseres Vater, er liegt zu Hause ist
teilweise sehr verwirrt (gestern abend). Du beschreibst es sehr treffend
-so fühle ich mich auch - es ist als stehe man neben sich und könnte all
das aus einer andreren Perspektive sehen-man funktioniert hilft beim Trinken und zur toilette gehen, besten falls noch den Flur auf und ab gehen
-sonst habe ich das Gefühl nichts tun zu können und so ist es ja auch.
Ich glaube es gibt keinen größeren Schmerz als die von uns geliebten Menschen leiden zu sehen.
Immer wieder muß ich denken, es ist doch wohl hoffentlich nciht so, daß die
Medizin mit diese SCH...krankheit Geld verdienen will???
Hat dein Vater denn tatsächlich auf sein Verlangen eine Spritze bekommen?
Auch ich verdränge, was da ncoh auf uns zu kommt, ich wußte doch, das es
schlimmer würde, aber man kann es sich gar nicht vorstellen, wie ein Mensch
durch die Krankheit verändert wird.
Oft liest man hier und habe es auch schon mal gedacht, er/sie soll keine
Schmerzen mehr haben, aber loslassen kann ich nicht, denn auch er bäumt
sich wenn es irgendwie geht - in einem starken Moment gegen die Krankheit auf. Aber es gibt glaube ich leider keine Wunder...
Conni
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  #269  
Alt 16.01.2002, 12:02
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Standard lungenkrebs

Liebe Conni,

vielen Dank, dass Du mir geantwortet hast. Es tut mir sehr leid, dass es Deinem Vater auch so schlecht geht. Ich denke, solange auch er gegen die Krankheit kämpfen will, solltest Du ihn unterstützen, wie Du es ja auch tust. Bei meinem Vater war es leider so, dass er die Schwere seiner Erkrankung überhaupt nicht wahrhaben wollte. Er hat in der Beziehung völlig zugemacht, z. B. bei Arztgesprächen dann gesagt: Erzählen Sie das mal meiner Tochter, das versteh ich sowieso nicht und regelrecht abgeschaltet. Positiv daran ist aber vielleicht, dass er dadurch eigentlich immer voller Hoffnung weitergelebt hat und eben nicht nur in Angst.

Ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass es den Ärzten um Geldverdienen geht. Ich denke aber, dass viele die Behandlung halt wissenschaftlich angehen und das Gefühl dafür verlieren, dass man vielleicht nicht mehr alles machen sollte, was medizinisch noch geht.
Mein Vater hat natürlich auf seinen Wunsch keine Spritze bekommen. Es war so, dass er meine Schwester gedrängt hat, einen Arzt sprechen zu wollen. Sie hat dann erreicht, dass der Oberarzt angerufen wurde, mit dem mein Vater sogar selbst noch gesprochen hat. Der Arzt sagte dann, alles was er tun könne, sei, anstelle der regelmäßigen Morphiumspritzen eine Dauermedikation zu geben, so dass er nicht mehr die Angst und Luftnot beim Aufwachen zwischendurch erleiden muß. Uns hat man dann gesagt, es sei möglich, dass er sich durch dieses "Durchschlafen" regeneriert und evtl. doch noch die Lungenentzündung übersteht. (Wieder eine vergebliche Hoffnung)
Noch bevor dieser Tropf gelegt wurde, hatte mein Vater das Bewußtsein verloren.

Ich habe wie Du auch oft gedacht, er soll nicht mehr so leiden müssen, und was ich wohl tue, wenn die Atmung mal aussetzt, ob ich dann überhaupt klingeln soll ...
Ich schäme mich jetzt furchtbar für solche Gedanken.
Noch eine Stunde vor seinem Tod hätte ich nicht geglaubt, dass mich der Schmerz und eben diese Endgültigkeit des Todes so überrollen würde. Ich würde alles tun, wenn ich nur noch einmal mit ihm sprechen könnte.
Aus meiner heutigen Sicht kann ich nur sagen, kümmere Dich soviel Du kannst um Deinen Vater, sag ihm, dass Du ihn liebst und dass ihr das zusammen durchsteht, egal was passiert. Ich wünschte ich hätte das besser gemacht und nicht immer so getan, als würde schon alles wieder werden.
Ich hoffe natürlich sehr für Euch, dass die Krankheit bei Deinem Vater nicht so weit fortgeschritten ist und er noch eine Chance hat. Was sagen denn die Ärzte dazu?
Ich würde mich freuen, wenn Du mir nochmal schreibst.

Karina
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  #270  
Alt 16.01.2002, 12:33
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Standard lungenkrebs

Liebe Karina,
danke, daß Du so schnell antworten konntest. Bei den Ärzten, die unseren Vater behandelten u. noch behandeln hatte ich auch nicht das GEfühl, daß es um Geld geht - ich denke nicht immer so - aber ab und an, wenn man denkt wieviel Spendengelder fließen, und welch enorme Fortschritte es auf
anderen GEbieten gibt.
Ich glaube, daß es bestimmt nicht schlecht war, daß dein Vater sich nicht
nur noch um seine Krankheit gekümmert hat, mein Vater hat es auch so gehandhabt, er sprach nur selten darüber und auch wir tun ihm den Gefallen in seinem Beisein Alltagsthemen aufzulegen...
Du hast recht, ich bin froh mich kümmern zu können da zu sein, auch wenn das was ich tue mir immer als zu wenig vorkommt. Ich wünschte zwar seine
Qualen würden aufhören, aber ich kann und will nicht loslassen, wir brauchen ihn, auch wenn er fast nichts mehr tun kann, diese Erkenntnis tut
so weh und ich hoffe, er bekommt so wenig wie möglichdavon mit.
Von einer Dauermedikation durch eine Pumpe war gestern auch die Rede, leider ist es schon sehr weitfortgeschritten M.in Leber, Lunge stängige Rückenschmerzen und 3 x tägl. Morphine.
danke Karina, leider kannst Du aus deiner heutigen Sicht ja die Dinge sehen, die ich noch nicht ganz erkenne.
Ich fürchte teilweise sehr verworren zu schreiben..
Diese Angstzustände, wie Du sie bei deinem Vater auch beschreibst, finde ich für ihn so unerträglich- dagegen haben sie auch Medikamete gegeben?
Habe nun Pause und sehe mal schnell wie es ihm geht
liebe Grüße an Dich - und ich bin fest der Meinung, daß Dein Vater gemerkt
hat, dass Du ihn liebst- Du warst ja für ihn da!
Conni
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