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#1
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AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen
Liebe parisima ...... ich weiss es schmerzt und es ist sehr schwer einfach nur dazusein ...... nichts tun zu können .....
aber ich meine wenn dein vater zu hause gehen möchte und du und deine mutter ihm diesen letzten wunsch irgendwie erfüllen könnt ..... dann tut es ..... ihr werdet im nachhinein dankbar dafür sein ........ wie schon chastrobarsti schrieb befeuchtet ihm den mund .... die lippen .... und die zunge mit einem tupfer ..... haltet einfach seine hand und lasst ihn nicht alleine ...... viel mehr könnt ihr nicht tun ....... wünsche euch noch viel kraft daniela |
#2
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AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen
Hallo Parisima,
Ja, die Belastung einen sterbenden Menschen ist gewaltig, besonders wenn es sich über Monate hinzieht. Ich begleitete beide Eltern zu hause mit meiner kleinen Familie zusammen. Ich weiß wie schwer es ist mit anschauen zu müssen, wie ein geliebter Mensch so langsam das irdische Leben verläßt und man kann es nicht aufhalten, obwohl es die Natur so vorgesehen hat. Oft erleben wir als Angehörige den kommenden Tod viel qualvoller als der Betroffene selbst, außer er hat Schmerzen und die Nebenwirkungen des Sterbens sind qualvoll. Ältere Menschen z.B. ertragen dieses Gehen ganz anders, sie wissen, sie sind am Ende angekommen und sie warten förmlich auf den Tag der Erlösung. Sie geben sich den Gegebenheiten hin. Ohne sich auch nur einmal in der Zeit davor zu beschweren, warum der Weg so leidend sein muß. Das gibt es bei der Begleitung zu unterscheiden. Was ihr machen müßt, ist diesen Weg so beschwerdefrei wie nur möglich zu gestalten. Dabei steht an erster Stelle, dass dein Vater immer schmerzfrei sein sollte. Wendet euch an den behandelnden Arzt, dass genügend Schmerzmittel vorhanden sind. Am besten sind hier zusätzlich zu einem Morphinpflaster evtl. noch Morphiumtropfen, da sie schnell kurzfristig einen Schmerz erdrücken. Je nachdem kann auch eine Morphiumpumpe angeschloßen werden. Das Morphium wird ausreichen, da es bis zu einer sehr hohen Dosis gegeben werden kann. Keine Angst, der Arzt achtet hier schon darauf, dass nicht überdosiert wird (das wären auch horrende Mengen). Irgendwann kann dann der Moment kommen, wo alle Schmerzen plötzlich weg sind. Dann haben die Organe sich auf den Tod eingestellt und stellen ihre Funktion ein. Das zeigt sich meistens an dem nochmaligen „Aufbäumen“, man denkt, jetzt geht es wieder aufwärts. Was kommt auf euch zu, hängt ganz alleine vom seinem Körper und wie er sein Leben lebte ab. Das ist bei jeder Erkrankung anders. Mein Vater war eher ein stiller Mensch, der eher agierte als sprach. Er genoß die Monate des Umsorgtseins mit einer wunderbaren Hinnahme. Äußerte seine Wünsche, besonders als die Phase der Gelüste einsetzte. Danach wollte er nur noch trinken, irgendwann stellte er auch das ein. Meine Mutter hingegen war ein Energiebündel ohne Ende, sie kämpfte gegen den Tod mit jeder Phase ihres Körpers, was auch ihr Sterben und Loslassen erschwerte. Bei Beiden setzte aber zum Schluß eine große Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen ein. Hier solltet ihr vom Arzt etwas erhalten, was wenigstens ein wenig wirkt. Wenn es bei deinem Vater dann soweit ist, dann melde dich wieder, es gibt ein paar Dinge, die diese Phase etwas erleichtern können. Möchte dein Vater noch reden? Ist noch etwas unausgesprochen? Fragt ihn, was seine Wünsche noch sind. Möchte er nur liebevoll umsorgt werden, dann macht das. Hier gibt es viele kleine Dinge/Handreichungen, die einem sterbenden Menschen noch gut tun. Er diese sehr dankbar empfinden und annehmen wird. Ihm immer das Gefühl geben, er ist niemals alleine, es ist immer jemand in der Nähe. Oft reicht schon nur die Hand halten, oder eine liebevolle Berührung. Frag deinen Vater was angenehm für ihn ist, was er möchte, denn dann fühlt er sich wohl dabei. Gönnt ihm Ruhe, Hektik stört den Kranken. Ich weiß, man wird hektisch, möchte doch dies oder jenes tun, aber Ruhe und den Gedanken nachhängen lassen tut beiden Seiten gut. Ich wünsche euch weiterhin die körperliche und seelische Kraft für das Begleiten.
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Jutta _________________________________________ |
#3
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AW: Dickdarmkrebs mit Metastasen
Hallo parisima ..... ich habe meinen pa bis zu seinem letzten atemzug begleitet
er durft im kreise seiner familie gehen ..... es ist eine sehr schwere zeit ...manchmal glaubt man keine kraft mehr zu haben ..... um einfach nur dazusein und zusehen zu müssen..... aber glaube mir wenn du später einmal zurückblicken kannst bist du für jede minute dankbar die du noch mit ihm verbringen durftest ... das wichtigste ist dass er keine schmerzen haben muss ...... dann einfach da sein .... und ihn so wie er es möchte betreuen .... wie lange das ist kann euch niemand beantworten .... ich wünsche dir noch viel kraft für die beforstehende zeit ... Daniela |
#4
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AW: angenehm überrascht
Ich habe mich in meiner Verzweiflung an diese Website gewandt, aber nicht so schnell auf Antworten gehofft. Danke euch allen für eure lieben Worte und fürs Mutmachen. Es tut unendlich gut zu wissen, dass man sich mit anderen austauschen kann.
Je mehr ich in dem Forum lese, umso kleiner kommt mir mein eigenes Leid vor, denn unzählige Menschen haben mit weit schmerzhafterem Schiksal zu kämpfen als ich. Ich versuche mich in die Lage meines Vaters zu versetzen, um ihn besser zu verstehen und ihm nach seinen Bedürfnissen zu helfen, es gelingt mir aber trotz aller Anstrengung nicht, denn er hat sich total verändert. Ich erkenne ihn nicht wieder. Seine ablehnende Art, seine Gleichgültigkeit, Wut, Traurigkeit und geistige Abwesenheit alles Eigenschaften, die er nie hatte verwirren mich total. Leider mußte ich meine Fürsorge auf die Tätigkeit einer fremden Krankenschwester redutzieren. Er läßt mich nicht an sich ran, spricht nicht über seine Gedanken und Ängste, verschlißt sich, zieht sich zurück, dreht sich weg, teilt sich nicht mit, will keine Berührung. Ich finde einfach keinen Draht zu ihm. Er war der zährtlichste, liebebedürftigste Mensch, den ich kannte, aber jetzt nimmt er gar keine Gefühle mehr wahr. Wenn es ihm mal gut geht hoffen wir alle auf einen würdigen Blick oder ein kleines Lächeln, oder auf ein offenes Gespräch mit ihm. Vergeblich Aus dem ganzen schliße ich, dass er seine Krankheit und seinen Zustand nicht wahr haben will. Er findet sich nicht damit ab und gibt uns nicht die Chance die guten Momente mit ihm zu genießen. Wünscht sich in den hefftigen Schmerzattacken die Erlösung und wartet verbittert und verzweifelt nur noch auf das Ende. Nach dem Moto: Wenn schon dann bitte schnell und auf der Stelle. Ich will ihm meine Fürsorge nicht aufzwingen und akzeptiere seinen Wunsch in Ruhe gelassen zu werden, es tut aber verdamt Weh, dass ich sein "noch" Dasein nicht genießen darf. Sind das die Nebenwirkungen von Medikamenten? Weiß jeman Rat? Mach ich was falsch? Sein Arzt hat ihm kein Antidepressiva verschrieben. Geändert von Parisima (21.12.2008 um 22:00 Uhr) Grund: Verzweiflung |
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