|
#1
|
||||
|
||||
AW: I miss you
Liebe Andrea,
liebe Simone, es stimmt, es ist schrecklich den Schmerz in den Zeilen zu lesen, zu wissen, was es bedeutet und doch nicht helfen zu können. Jedenfalls nicht unmittelbar, nicht sofort. Nach knapp zwei Monaten ist es normal, dass es dich fast um den Verstand bringt. Das muss - so schwer es ist - "durchlebt" gefühlt werden. Ich weiß wie schrecklich es mir oftmals ging und ich dachte, ich ersticke daran und es wird nie wieder aufhören weh zu tun. Ich wusste nicht mehr wie es sich anfühlt, wenn es einem gut ging. Und dann kamen hin und wieder erträgliche Tage. Aber das war auch nicht gut, denn ich hatte Angst, dass "es schon alles gewesen wäre" dass die Trauer bereits vorbei sei. Ich fand die "guten Tage" mitunter noch schlimmer als die tiefen Löcher, in die ich fiel, weil ich fand, dass es noch nicht "genug" war, dass der Schmerz noch nicht vorbei sein durfte. Und er ist es natürlich bis heute noch nicht. Du wirst Zeit brauchen Simone, ganz viel Zeit. Und irgendwann, ganz allmählich wirst du die Hände der wirklichen Freund nehmen können, die nach dir greifen und dich aus dem Loch ziehen werden zurück ins Leben. Du wirst spüren, wenn du dazu bereit bist, wenn du "genug" geweint hast. Und daran wirst du auch deine Freunde erkennen, die dir und eurer Freundschaft diese Zeit lassen. Hier im Forum stand einmal der Satz: Nur der Weg durch den Schmerz führt aus ihm heraus. Besser kann man es nicht sagen.... LG Andrea |
#2
|
|||
|
|||
AW: I miss you
Guten Morgen ihr beiden
Ich danke euch so sehr für euere lieben Worte und das Mitgefühl. Heute ist ein Tag, an dem es mir scheinbar etwas besser geht. Auch meine Mama hat gesagt, dass ich mir notfalls Hilfe von aussen holen soll. Aber jedes Mal, wenn ich hier schreibe, geht es mir besser. Es hilft, dass jemand da ist und mir zuhört. Vor ein paar Jahren hätte ich das nicht so tun können. Ich war verschlossen, fand schwer Kontakt und war viel mit meinen Problemen allein. Ab dem Zeitpunkt, als mein Mann und ich die schreckliche Diagnose erhielten, fing ich an, mich zu öffnen. Es sprudelte förmlich aus mir heraus. Ich bin offener und habe kaum noch Probleme, über irgend etwas zu reden. Im KK bin ich nur durch Zufall gelandet. Und es tut so gut hier zu sein. Es tut zwar in der Seele weh, all die schlimmen Schicksale zu lesen. Aber ich weiß auch, dass ich damit nicht allein bin. Hier sind genug andere Menschen, die es noch viel schlimmer getroffen hat als mich. Aber wie hart das Leben auch zu jedem einzelnen ist, alle versuchen, sich gegenseitig zu stützen und einander Halt zu geben. Das ist so eine wunderbare Sache. Vielen Dank, dass ihr für mich da seid. Ich kann das gar nicht oft genug sagen. Und wenn euch irgend etwas auf der Seele brennt, dann sagt Bescheid, ich bin für euch da!!!!!!! Im Moment ist hier strahlender Sonneschein und ich genieße die Ruhe. Seid beide ganz fest gedrückt. Liebe Grüße. Simone |
#3
|
|||
|
|||
AW: I miss you
Hallo Simone!
Schön zu lesen, dass es dir gut geht. Da du gefragt hast, wie Kinder dies verarbeiten. Unsere zwei haben es ganz gut verarbeitet. Sie wollten aber viel über den Tod wissen. Da es ja ( solange es keinen betrifft ) ein Tabuthema ist, haben wir uns vorher nicht viel Gedanken gemacht. Kinder trauern anders. Für sie ist es wichtig, dass sie in der Familie aufgefangen werden. Eine Freundin von mir ( Schw.vater starb an Lungenkrebs ) hat damals ihre Tochter ( 8 Jahre ) bewusst nicht zum Begräbnis mitgenommen - sie wollte ihr die Trauer ersparen. Dies war total falsch, die Kleine wurde zusehends trauriger und auch erwachsener. Sie wollte immer auf die Eltern ( die ja auch so traurig sind ) rücksicht nehmen. Sie hat sich dann Hilfe von ausserhalb geholt und hat mit dieser Hilfe das Abschiednehmen verarbeitet. Ich hoffe, dass ich dir ein wenig helfen konnte. Schick dir auch einen Sonnenstrahl! LG Uschi |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|