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  #286  
Alt 31.07.2009, 23:50
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Ihr Lieben,

ich frage mich gerade der wievielte Anlauf dies nun ist... ich wollte schon seit gestern hier schreiben, aber... mir fehlten, wie so oft im Moment, die Worte.
Erst einmal möchte ich mich wirklich ganz herzlich für Euren Zuspruch und Trost bedanken. Ich hätte nie gedacht wie gut es tut, von "Fremden" soviel Trost zu erfahren und diesen auch so aufzusaugen.

Mein Gefühlswelt fährt Achterbahn... teils die Erleichterung dass Mami nun nicht mehr leiden muss... und dann diese Leere und Stille... und dauernd das Gefühl ... "Wow, das muss ich Mama erzählen"... und dann der Schubs in die Realität...

Sie fehlt mir wahnsinnig, aber das Gefühl kennen die meisten hier ja leider schon.
Diese riesige Sehnsucht nach ihr, das unfassbar schlechte Gewissen dass ich den Palliativdienst nicht schon viel früher gefeuert habe,... dass sie das alles hinnehmen musste... ihre unfassbare Angst vor dem Tod... alles das.
Dass der blöde Heringssalat noch im Kühlschrank ist, den sie unbedingt und ganz dringend haben wollte, aber dann doch nicht mehr essen konnte.
Was immer ich hier tue, schnürt sich mir alles zusammen...

Dann ein paar Kommentare von "Freundinnen" meiner Mom, die ich höflichkeitshalber über ihren Tod in Kenntnis gesetzt habe, obwohl ich während der vergangenen acht Monate keinen Ton von ihnen gehört, geschweige denn diese Damen gesehen habe...
Da fielen dann Sachen wie: "Ja, Du musstest ja auch etwas gut machen... Du hast es Deiner Mutter ja nicht immer leicht gemacht"

Die Abende und Nächte sind am schlimmsten... erst kann ich nicht einschlafen weil ich immer ihre letzten Minuten vor Augen habe, wie ich sie feste in meinen Armen halte, wie David und Julia ihre Hände halten, ihr letzter Atemzug... dann klingelte nach 2 min. das verfluchte Telefon und ich überlegte ob ich rangehe und es schnell beende (7 sekunden waren es) oder ob ich jetzt 6x klingeln abwarte, dann Mamis Stimme auf dem AB höre und dann noch eine gute Minute dem Anrufer zuhören soll... ich habe mich für Abheben und schnell wieder Auflegen entschieden...
Trotzdem... auch das läuft mir nach...

Dann, wenn ich doch eingeschlafen bin, schrecke ich hoch weil ich so darauf gedrillt bin ihre Atmung zu "kontrollieren"...

Ach Mensch... wie soll das denn bloß weitergehen??? Es ist doch erst drei Tage her, und ich habe jetzt schon manchmal das Gefühl komplett durchzudrehen.

Traurige Grüße
Jasmin
__________________
Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae)
4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen...
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  #287  
Alt 01.08.2009, 00:02
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Ach mensch, liebe Jasmin,

ich würde so unsagbar gerne irgendwas schreiben, was hilft. Aber es gibt nichts. Ich gehe den selben Weg, bin nur etwas weiter. Es ist schlimm, schlimmer, am schlimmsten. Das wissen wir zwar, aber es hilft Dir nichts.

Wir sind da, wenn Du irgendwie auch immer das Bedürfnis hast, zu reden und zu schreiben.

Lass das schlechte Gewissen, das plagt noch zusätzlich.

Es ist wie es ist, sagt die Liebe. Und in diesem Sinne hast Du wirklich unglaubliches geleistet.

Ich bin zusammen mit Dir traurig, heute abend ganz besonders und drücke Dich.
Ganz liebe und Dir verbundene Grüsse,

Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #288  
Alt 02.08.2009, 20:23
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,

Du hattest eine sehr aufreibende Zeit in allen Facetten.
Auch bei Dir muss erst mal vieles "heilen". Nimm Dir die Zeit und lasse die Damen mit ihren Moralpredigten nicht an Dich ran.

Alles liebe Mariesol
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  #289  
Alt 03.08.2009, 12:43
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Hallo Jasmin,

erstmal mein tiefstes Mitgefühl für deinen Verlust.

Ich konnte deine Geschichte von Anfang an miterleben. Ich weiss also, was du alles für deine Mutter getan hast. Du hast Berge versetzt, um bei ihr sein zu können. Du kannst also garkein schlechtes Gewissen haben, wieso auch.

Wenn du die Kraft dazu hast, dann ruf einfach diese "Damen" nacheinander an und sag ihnen kurz und bündig deine Meinung, aber ordentlich. Dann knallst du ihnen grusslos den Hörer um die Ohren. Danach wirds dir besser gehen. Kennst du übrigens die Geschichte mit den Zimmern in deinem Herzen?

Du bist stärker als du denkst, finde es heraus. Deine Kraft liegt in dir selbst, lass sie einfach gewähren.


Alles Liebe

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
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Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #290  
Alt 04.08.2009, 12:31
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe jasmin,


wie geht es Dir...


Liebe Grüße von Mariesol
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  #291  
Alt 05.08.2009, 10:00
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,
es ist jetzt eine Woche her. Eine Woche ohne Deine Mama... ich hoffe, es geht so einigermaßen.
Ich fühle mit Dir ...Du hast ihr die Sterne vom Himmel geholt, um den Kreis des Lebens mit ihr rund zu machen. Darauf kannst Du ganz stolz sein - mach Dir bitte keine Vorwürfe, die brauchst Du Dir nicht zu machen. Du hast ALLES richtig gemacht. Nun musst Du sie loslassen...das wird das schwerste sein.

In Gedanken bin ich bei Euch - ganz liebe Grüße sendet Dir

Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009
"Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..."
(Der kleine Prinz)

Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993
Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
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  #292  
Alt 05.08.2009, 16:44
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,

Dein neues Foto ist ganz besonders süß!

Liebe Grüße von Mariesol
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  #293  
Alt 05.08.2009, 18:19
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rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Ihr Lieben,

das neue Bild zeigt meine Großmutter mit meiner Mom...
Ich hatte in den letzten Tagen zum einen einige Probleme mit meinem Computer, und ich wusste auch nicht so recht was ich schreiben soll.
Mama fehlt mir entsetzlich...
Immer wieder kommen Momente wo ich ihr dringend etwas erzählen möchte... oder Antworten möchte.
Viele von euch kennen das ja...
Gestern rief der Bestatter an und sagte mir dass die Urne nun wieder im Bestattungsinstitut ist.
Alles Mist...

Sie fehlt, sie fehlt, sie fehlt...

Jasmin
__________________
Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae)
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  #294  
Alt 09.08.2009, 16:16
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Karowerin Karowerin ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Ich weiß,

dass du viel um die Ohren hast, liebe Jasmin, aber wenn du Lust und Zeit hast, dann blättere doch noch einmal zurück zu Helmuts Beitrag- der spricht mir so ganz aus dem Herzen und ich könnte mir vorstellen, dass sein Tipp deiner Seele hilfreich sein könnte.

Sei von allen, die diesen schweren Weg schon gegangen sind oder denen er (erneut) bevorsteht, fest gehalten.

Herzlichst, Elke aus Berlin
__________________

Die größte Krankheit der Seele – das ist die Kälte.
(Dr. George Benjamin Clémenceau)


Lebenspartner(60): kleinzelliger LK, T3N2M0, ED 7/09, Chemo Cisplatin/Etoposid, Lungenbestrahlung, Ganzkopfbestrahlung, nach halbem Jahr Pause:Rezidiv, Chemo mit Topotecan. CT 02/11: Verlangsamtes Wachstum, keine Fernmetastasen, CT 04/11: Hirnmetastasen, Metastasen in Lunge und Leber

Lebenspartnerin des Vaters (83): mehrzelliger Lungenkrebs, ED 6/10, hat sich gegen Chemo entschieden
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  #295  
Alt 09.08.2009, 17:16
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,

den ganzen Tag schon sitz ich immer wieder mal am PC und schreibe. Nun hab ich genug von ernsten Worten und möchte auch mal was nettes schreiben. Du musst dafür herhalten.

Du hast soviel für deine Mama getan. Ich bewundere dich dafür. Nicht viele würden ihr neues Zuhause, ihre eigene, kleine Familie, ihr geordnetes Leben riskieren, um bei ihrer Mama zu sein. Du hast viel aushalten müssen und hast es mit Bravur geschafft. Auch wenn es schwerfällt: nun ist es an der Zeit durchzuatmen, dein (euer) Leben wieder auf die Zukunft auszurichten. Lass dir ruhig ein bisschen Zeit damit. Geh es langsam an, mit offenen Augen. Irgendwann kannst du das hier auch wieder: http://www.krebs-kompass.org/forum/s...338#post770338


Hallo Elke.

ich weiss nicht, ob mein Tipp wirklich so gut war. Ich denke, allein der Gedanke, man könnte es tun (diese Leute anrufen), der hilft.


Jasmin, ich weiss das und sei lieb gedrückt,
allen anderen einen schönen Sonntag noch,

Helmut
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Geändert von HelmutL (09.08.2009 um 17:21 Uhr) Grund: was vergessen
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  #296  
Alt 10.08.2009, 11:11
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,

ich lasse Dir liebe Grüße hier.

Ich weiß auch nicht....hätte ja längst mal anrufen können, aber momentan bin ich kein so guter Gesprächspartner. Und dann frage ich mich, ob ich das Recht habe, Dich in Deiner Situation hierfür um Verständnis zu bitten.

Ich glaube wir alle durchleben div. Phasen der Erkrankung. Bessere, um auch wieder Kraft für das, was danach kommt zu schöpfen, und dann schlechtere, die einem so ziemlich alles abverlangen, was die Seele aushalten kann.

Ich kann nur ahnen, wie Du Dich zur Zeit fühlst. Ich würde mir wünschen, es gäbe etwas, was ich tun könnte, um es Dir leichter zu machen. Und zur Zeit wünsche ich mir das selber auch. Und dann schaue ich um mich, und versuch mich jeden Tag selber an den Haaren aus dem Seelendunkel zu ziehen. Mäßig erfolgreich .

Ich wünsche Dir, dass Dir Positives widerfährt. Dass Du Erlebnisse hast, die Dich, wenn auch nur kurzzeitig und phasenweise, aus Deiner Traurigkeit ziehen.

Sobald ich kann, melde ich mich.

Sei fest umarmt

Annika
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  #297  
Alt 11.08.2009, 10:26
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Liebe Jasmin,

ich schau immer wieder hier rein, in der Hoffnung ein paar Worte von Dir zu lesen.
Viele liebe Grüße und warme Gedanken sendet Mariesol
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  #298  
Alt 12.08.2009, 12:51
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Ich lasse wieder einen Gruß da.

Mariesol
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  #299  
Alt 12.08.2009, 13:48
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Viele Grüße auch von mir !
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(Der kleine Prinz)

Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993
Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
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  #300  
Alt 12.08.2009, 14:20
Benutzerbild von rosa.sputnik
rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Standard AW: Meine Mama hat ein kleinzelliges Bronchialkarzinom.:-(((

Hallo ihr Lieben,

seid nicht böse dass ich mich länger nicht gemeldet habe... die Bürokratie nervt, das Packen nervt... alles nervt.
Mitte September geht es dann wohl wieder zurück nach USA, auch das bereitet mir etwas Bauchschmerzen.
Zum einen weil ich mich ohne Mama irgendwie heimat- und wurzellos fühle und dann müssen wir erstmal Jobs finden, dann eine neue Wohnung... solange werden wir bei Freunden wohnen. Ich bin froh wenn unser Leben irgendwann einmal wieder in "geordneten Bahnen" verläuft.
Aber bis das alles wieder im Lot ist... das kann dauern.
Egal... ich bin froh dass ich hier bin/war...
Ich bin froh dass wir alle im entscheidenden Moment da sein konnten... dass Mami nicht alleine war.
Ich bin für sie froh dass das Leiden ein Ende gefunden hat... aber auch nur für sie.
ICH hätte aber alles getan um sie noch bei mir haben zu können.
Ich bin erleichtert dass meine eigene Hilflosigkeit ein Ende hat... die Hilflosigkeit nichts, aber auch gar nichts gegen das Fortschreiten der Krankheit tun zu können. Die Fassungslosigkeit nach ihrem letzten Atemzug, das ungläubige Starren,... das selbst die Luft anhalten.... das langsame realisieren dass DAS der letzte Atemzug war...
Wir haben sie danach gewaschen und angezogen, ich weiss heute nicht mehr wie ich das geschafft habe.
Wir haben ihr Blumen und Bilder in die Arme gelegt... und wir alle waren ihr so unendlich nah.
Keiner, nicht einmal Julchen, hatte Berührungsängste... auch nicht nach Stunden.
Sie war noch bis 19:30 Uhr bei uns und immer wieder sind wir zu ihr gegangen, ich habe mich zu ihr gelegt, sie in den Arm genommen, geküsst... mit ihr geredet... ich weiss nicht wie oft.
Manchmal fühlte ich mich ein bisschen wie in einer der Schlussszenen von Titanic... wo Kate Winslet ihren Leo krampfhaft festhalten will... und er ihr langsam entgleitet und in der Tiefe des Meeres versinkt.
Auf der anderen Seite versuche ich mir zu sagen dass meine Mama über so viele Jahre ein so unglücklicher Mensch war, dass es jetzt vielleicht wirklich besser für sie ist...
Ich weiss es aber nicht...
Am schlimmsten waren für mich diese unendlich vielen Tränen die sie geweint hat weil sie nicht sterben wollte... diese totale Verzweiflung auf beiden Seiten... der grauenvolle Palliativ/Hospizdienst...
Unser Hausarzt war vergangenen Freitag hier und wollte sehen wie es uns so geht... wir haben uns noch einen Moment über den Pflegedienst unterhalten... er sagte auch dass es ihn schon sehr oft gestört hat dass sehr viele Hospizmitarbeiter diese "Todessehnsucht" haben...

Auch wenn es sicherlich viele andere Erfahrungen gibt, aber nicht jeder Mensch ist gleich und nicht jeder Mensch findet sich damit ab sterben zu müssen... nicht jeder Mensch möchte mit den doch fremden Hospizmitarbeitern darüber reden... und all dies ist hier in keiner Form respektiert worden.

Ich weiss dass so etwas für mich auch niemals in Frage kommen würde... und auch für niemanden aus meiner Familie.

Auch Gabi Dianas Erfahrungen waren so grauenhaft und die arme Gabi konnte auch nicht wirklich viel dagegen tun...

Ich glaube es gibt bei mir noch sehr viel was ich verarbeiten muss...

Ich drücke euch alle... und ich bin froh und dankbar dass ihr immernoch alle für mich da seid.

Jasmin
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