Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)

Hallo, ganz frisch
ich weiß seit 6 Tagen, daß ich Brustkrebs hab,war heut mit meinem Mann bei unsrer Tochter zum Kaffee eingeladen. Ihre Schwiegereltern kamen auch, haben höflich gefragt wie gehts. Als mein Mann meinte nicht so gut, (bin im moment wirklich nicht so gut drauf), wurd das einfach überhört - übergangen. Zum Abschied meinte der Schwiegervater meiner Tochter dann, ich wünsch euch eine schöne Woche, obwohl bekannt ist , daß ich Mittwoch meinen OP-Termin habe. Hab gesagt danke schön und bin gegangen ........ meine Tochter war sehr entsetzt
denk es ist sicher Hilflosigkeit die diesen Mann dies sagen ließ ........ schade aber es ist so

Nach meiner brusterhaltenden OP vor 3 Wochen empfahl mir der Oberarzt, mich doch gleich amputieren zu lassen, weil: "Was nicht mehr da ist, wird auch nicht befallen".
Ansonsten kommen immer nur die üblichen ätzenden Sprüche wie:
- ist doch alles wegoperiert, bist doch wieder gesund (haha, wieso dann Chemo, Bestrahlungen etc?)
- immer schön positiv denken
- der und die haben auch dieses und jenes und denen geht es ja soooo schlecht
- laß dich nicht so hängen und hör auf zu heulen
- ich könnte auch jederzeit auf der Straße überfahren werden
- ach, die Haare wachsen wieder nach

Ich könnte noch einige Schoten aufzählen, aber ich bin es leid, mich über diese dämlichen, wohl auch oft oberflächlich hilflosen Kommentare aufzuregen. Ich brauche schließlich meine ganze Kraft, um den Feind in meinem Körper zu besiegen und weiterhin für meinen kleinen Sohn dazusein. Trotz allem, es tut verdammt weh...

"Eine nette Nachbarin" (die Tratsche vom Dienst) die genau weiss, dass ich BK habe sah mich heute mit Kopftuch - sonst nur mit Mützen im Winter - und sagte: ich habe sie ja gar nicht erkannt, sie sehen aber komisch aus. Ich fragte: wie komisch, etwas zugenommen (10 Kilo bei der Chemo).... na ja, sie hatten doch immer eine so schöne wallende, blonde Mähne.... Danke liebe Nachbarin...
Da sind wir doch erhaben drüber!
Liebe Grüße
Heike

Der neueste Klopfer von meinem Mann (von dem ich mich nach überstandener Krankheit übrigens trennnen werde!):
"Wenn Dir die Hare ausfallen, brauchst Du Dir wenigstens nicht jeden zweiten Tag die Beine rasieren!"
Dankeschön, mein Herzlein, Du kriegst mich nicht mehr klein!!!!!

Zu diesen ganzen Geschichten fällt mir noch etwas besonders nettes ein, meine Kollegin.

Alles was man sich vorstellen kann, hat entweder die Frau selbeer, jemand in ihrer Familie oder ein Bekannter.

Wie oben bereits erwähnt ist meine Ma dreimal erkrankt, 01 (mit 21) hab ich in meiner rechten Brust einen etwa 10 cm großen Knoten gefunden (zum Glück gutartig, hab auch diese nette Gen).

Jedenfalls behauptet meine Kollegin das sie seid über zwanzig Jahren in beiden Brüsten mindestens vier Knoten hätte die jederzeit bösartig werden könnte, hatte allerdings weder eine Stansbiopsie noch sonst irgendeine Gewebeentnahme.

Seid ich weiß dass bei uns in der Familie das Gen ist und das auch ich betroffen bin, hat meine Kollegin mittlerweile an die zehn Bekannte die ja alle BK haben und eine Amputation erhalten haben und anschließend sofort eine Brustaufbau, allerdings mit Silikon.

Alles sehr fragwürdig find ich.

Aber die Frau hat wirklich alles, egal welche Krankheit man erwähnt sie weiß wie schlimm das ist, bzw. das ist ja schließlich gar nicht so schlimm.

Leider kann man vor dieser Person nichts verbergen, sind im Büro nur drei Leute und über gewisse Dinge (z. B. strengere Vorsurge) muß ich auch meinen Chef informieren, was sie dann sofort mitbekommt.

Mittlerweile habe ich erkannt, dass das einzige Mittel gegen diese Frau das weghören ist, ansonsten regt man sich nur auf und bekommt einen dicken Hals!

Mein Freund, auf den Brustkrebs seiner langjährigen Bekannten und früheren Freundin angesprochen:
Irgendwann musste sich dass ja mal rächen, so viele Ehen, wie die auseinandergebracht hat!
Oder ihre Freundin: habe gehört, Brustkrebs entwickelt man durch ganz viel unterdrückten Abscheu und Ekel und dergleichen...

Ich persönlich finde, hier sollte man es genauso halten wie mit den Fehlern seiner Eltern. Man erwarte nicht die Weisheit in hohen Dosen von "Menschen, die nun mal alle Fehler haben"... ich verlasse mich auf meine Stärke und meinen gesunden Menschenverstand.

Hallo liebe Mitbetroffene,
zu vielen Sprüchen, die man hier liest, fällt einem ja wirklich nichts mehr ein, obwohl ich auch glaube, dass einige davon aus Gedanken- oder Hilflosigkeit entstehen.
Einen Beitrag habe ich auch dazu:
ich (kurz nach der Ablatio nach jedem Strohhalm greifend) zur Stationsärztin:"Wie sind denn meine Aussichten?"
sie:"Als direkte Todeskandidatin würde ich Sie noch(!) nicht einschätzen."
Wahrscheinlich wollte sie mich trösten, dann vielen Dank auch!!!

wow, das ist ja teilweise echt erschreckend. Ich muss sagen, in meinem Bekanntenkreis waren alle toll. Hätte nicht gedacht, so prima Freunde zu haben. Auch meine Kinder haben das wunderbar mitgetragen. Nur mein Vater! der hat sich auch sowas in der Richtung geleistet: Ich war gerade Mitten in der Chemotherapie, schlapp, blass etc. ihr kennt das ja. Er ruft micht an..fragt wie es mir geht und fängt an zu Heulen. Jetzt denkt ihr sicher och der Arme hat mitgelitten..ihwo..er hatte gerade einen Film im Fernsehen gesehen, da ist die Frau an Krebs(Originalton) gestorben, dass war soooo traurig...hahahah
Nebenbei er hat mich auch sonst in der Zeit nicht unterstützt, obwohl ich alleinerziehend bin. Kann man nix machen:-( Hab jetzt aber auch keinen Kontakt mehr..sowas braucht kein Mensch.
Eure Geschichten -besonders die mit der Begegnung am Briefkasten- sind teilweise echt lustig..weiter so.
Gruß
Angelika

Mein Ex-Mann zu mir nach der dritten Chemo, als es mir richtig schlecht ging: "Ja, glaubst du, mir geht es gut? Ich habe solche Kopfschmerzen!" (Da hatte er am Abend vorher eine Flasche Rotwein getrunken).
Meine "beste" Freundin, vor 20 Jahren selbst an einem Kleinst-Haut-Tumor "erkrankt": "Ich hab auch Krebs gehabt und hab mich nicht so augeführt wie du. Man kann sich auch zusammenreißen."
(Nach Ablatio, Lymphknotenbefall, HER 2 Score 3 etc.)
Eine Bekannte (Ärztin!) in einem Brief an mich: "Du hast dich und deine Ängste deinen Kindern und deinem Mann zugemutet statt dich stationär psychotherapeutisch behandeln zu lassen. Kein Wunder, dass dein Mann es nicht mehr ausgehalten hat."

Mann, bin ich heilfroh, dass der weg ist! Und all diese "Freunde" dazu! Jetzt ist wenigstens Platz für wahre Menschen.

Alles Liebe
Gabriela

Meine "Freundin" sagte mal zu mir: "Seih mir nicht böse, aber ich möchte dich nicht besuchen kommen, ich kann mit deiner Krankheit nicht umgehen, ausserdem könnte ich mir vorstellen, dass du bestimmt mit dir selbst beschäftigt bist und dich auch gar nicht so sehr über Besuch freust, weil du ja auch jetzt so krank aussiehst"
Ich hätte an die Decke gehen können, denn schliesslich muss sie ja nicht mit meiner Krankheit umgehen, denn Scheiss hab ich ja wohl am Hals und natürlich fragte ich sie, ob sie mich besucht, weil ich allein sein will oder was?*kopfschüttel*ja und dann erlaube ich es mir auch noch krank aus zu sehen!

Einmal ging ich mit meinem Hund spazieren, ich hatte keine Perücke auf, sondern nur mein Piratentuch, da sprach mich ne Nachbarin an, die mich sonst niemals beachtet hatte, sie sagte:
"ich bewunder dich ja ohne Ende, dass du so offen mit deiner Krankheit umgehen kannst"
ich wusste gar nicht, was die meinte und fragte deshalb:"was meinst du?"
sie daraufhin:
"na, dass du ohne Perücke rumläufst, nur mit dem Tuch, als ich würde mich das nicht trauen"
ich:
"Kann ich verstehen, würde ich auch nicht machen, wenn ich deine Visage hätte"
Sie hat mich nie wieder angesprchen*breitgrins*

Ich werde mich jetzt sofort bei Eva Luna anmelden, denn jetzt weiß ich, was in der nächsten Zeit auf mich zukommen wird (BK-OP am 5.5.).
Aber zu den dummen Sprüchen: ich habe an einem Freitag Nachmittag den Termin bei meiner FÄ gehabt. Beim Hinausgehen drückt sie mir die Überweisung zur Mammo in die Hand, meinte aber, am Freitag Nachmittag brauche ich nichts mehr in die Uniklinik gehen. Solle doch bis Montag warten. Toll, mit dem Vermerk auf der Überweisung "Verdacht auf Mamma-CA" war mein Wochenende gelaufen.
Am Montag dann zur Uniklinik - wir haben geschlossen, es wird umgebaut. Suchen Sie sich einen anderen Radiologen. Auch toll - die Angst im Nacken, aber "Sie machen das schon". Nach der Mammo - der Radiologe konnte den Verdacht nicht bestätigen - ich wieder zur FÄ. Was soll ich euch sagen, die Praxis war wegen Urlaub geschlossen.
Eine Woche später ruf ich an wegen Termin und muss mir anhören:
"Warum sind Sie nicht in die Uniklinik gegangen, jetzt muss ich eine neue Überweisung ausstellen.".
Das brauchte sie dann nicht, ich habe mir einen anderen Arzt gesucht und auch eine andere Klinik.
Ich finde es erschreckend, dass frau mit einer solchen Diagnose allein gelassen wird und sich dann noch solche Sprüche anhören muss.

Liebe Grüße aus Franken
Averna

Hallo, ihr alle hier,

habe heute erst diese Seite gefunden.
Es ist schon echt krass, was manchen von Euch so zugemutet wurde durch die "lieben "Mitmenschen.
Ich habe direkt keine Sprüche zu hören bekommen,nur war es für meine Nachbarschaft heftig interessant,als ich nach der 1.Chemo eine Fieberattake hatte und nochmal ins KH mußte, da wurde gefragt, wie geht es ihr denn, aber wir haben uns ja schon gewundert, daß sie so kurz nach der OP schon wieder Auto fährt (Witz komm raus du bist umzingelt: Es blieb mir nichts weiter übrig, als selbst zu fahren, da keiner anderer da war und ich zur Nachuntersuchung mußte) Aber es reden immer nur die, die einem sowieso nicht helfen können.
Jetzt hat das Interesse krass nachgelassen, da ich nicht mehr mit Neuigkeiten "glänzen" kann.

Liebe grüße aus Sachsen
Helli

also....es gibt sehr viele dumme sprüche, ABER....
ist es nicht oftmals hilflosigkeit, verzweiflung und auch der verzweifelte versuch "mut" zu machen...nur manchmal kommen die dinge "blöd" rüber...ich meine zb. wenn jemand sagtn"frau xy hatte vor 15 jahren krebs und lebt"..das zb. das ist für mich ein verzweifelter mut-mach-versuch um demjenigen zu sagen, es muss nicht das todesurteil sein. ich finde krebs ist eine erkrankung die alles auf den kopf stellt, den betroffenen aber auch die angehörigen...man will stark sein für den betroffenen, heult sich heimlich die augen aus dem kopf und versucht den spagat zwischen anteilnehmen, helfen,mittragen, einander da zu sein und mut machen, kraft schenken...nur macht man manchmal den mund auf und dann kommt gequirllte scheiße (sorry) raus.
auch mir geht es so und dann denke ich immer, mist, warum findet man nie die richtigen worte.
allerdings muss ich sagen, ich rede jetzt nicht über solche schwachmaten, die soooooooo oberflächlich sind und mit der axt durchs leben gehen, da möchte ich mich distanzieren.
ich rede von sätzen wie "ich glaub an dich" " du schaffst das"
"wir sind 1x durch die situation, wir schaffens nochmal"
bis hin zu "die perücke sieht gut aus"...denn....als meine schwester die perücke bekam, die sah wirklich gut aus und ich meinte es so...das man lieber seine haare auf dem kopf hat ist klar, aber sollte man nicht die situation dann nehmen wie sie ist und es auch anerkennen, wenn die perücke gut aussieht?
ich glaube bei seiten sind immer sehr offen, für verletzungen und dumme sprüche.......man muss sehr feinfühlig sein, aber darf auch nicht jetzt nur noch den säuselton anschlagen, daß wäre doch auch blöd, aber wie gesagt, manche labern wirklich verletzende, nicht überlegte dinge....dafür gibt es keine entschuldigung....

Hier mal was Feines von meiner Schwiegermutter (HYPOCHONDER, hat angeblich immer die Krankheiten, die andere auch haben):
"Oh, im Gegensatz zu mir geht es Dir ja richtig gut trotz Chemo. Du packst das schon, soooo schlimm ist es nun auch wieder nicht.
Ich dachte schon, ich hätte einen Rachentumor (äh, was ist das denn, die gute Frau hatte doch nur eine Erkältung).
Mir wollten sie schon den Kopf aufschneiden, wegen Gehirntumor (sie hat Migräne).
Ansonsten meint sie nur: Oh, wie geht es mir schlecht, mußte immerzu brechen ... ach, Magen-Danm-Grippe... blablabla." Ja, und ich. Ist mir nicht schlecht wegen der Chemo?
Wenn sie so erpicht drauf ist, bitteschön, ich schenke ihr gerne meinen Krebs!!!
Bäh, da kommt mir echt die Galle hoch.
Grüße, sterni

Liebe Leute,
die Sprüche die Ihr ertragen mußtet sind ja wirklich heftig. Ich habe 2 OP`s hinter mir 2002 die Brust und 2003 der Darm mit anschließender Chemo und
Bestrahlung, aber solche Sachen habe ich mir Gott sei Dank nicht anhören müssen. Ich kann mir gut vorstellen, daß Eure Bekannten, Verwadten oder was auch immer ganz schön befangen waren um es mal gelinde auszudrücken.Ich selbst hatte nämlich bis dahin auch fürchterliche Angst jemanden zu begegnen mit solch einer Krankheit, weil ich es von zu Haus nicht kannte, daß man darüber spricht. Deshalb habe ich damals alle angerufen und ihnen gesagt wie es um mich steht und daß sie mit mir über alles reden können. Es hat funktioniert - jeder konnte ohne Scheu mit mir telefonieren oder kommen und reden. Dafür bin ich noch heute sehr dankbar. Mein Mann starb vor 9 Jahren an Krebs und wollte niemanden sehen, da waren die Reaktionen natürlich anders, das tut mir heute noch weh.
Grüß Euch
Bruni