Morgen beginnt auch bei uns der Kampf

[Andorra97]

Hallo Ihr Lieben,
irgendwie ist mein letztes Posting im Nirwana verschwunden, daher schreibe ich es gleich noch mal.

Heute ist ganz plötzlich Klaus' Vater gestorben. Er war zwar schon ein paar Wochen im KH, aber es erschien (besonders in den letzten zwei Wochen) nicht dramatisch und er sollte eigentlich Ende der Woche entlassen werden. Heute morgen ist er dann beim Rasieren auf einmal zusammen gesackt und war einfach tot.

Bei uns überwiegt die Erleichterung über seinen gnädigen Tod. Er war bis zuletzt ganz selbstbestimmt, hat alleine gelebt, fuhr noch Auto usw. Und er hat so absolut nicht leiden müssen!
Was mich auch sehr erleichtert: Er hat Klaus Diagnose jetzt nie erfahren und er wird nicht erleben müssen, dass sein jüngster Sohn vor ihm stirbt.

[struwwelpeter]

Liebe Nicole!

Dir und Deiner Familie möchte ich mein herzliches Beileid aussprechen! Ich weiß zwar nicht wie alt Dein Schwiegervater war, aber sicherlich hast Du recht wenn Du es so siehst! Ich finde es gut wenn er nicht hat leiden müssen, wenn er sich nicht vorher damit direkt konfrontiert sah.
Dennoch seid ihr als Familie betroffen und es kommt eine schwerere Zeit auf euch zu! Ich wünsche euch einfach alles Gute!

Liebe Grüße
Deine Ina

[Äpfelchen]

Liebe Nicole

ich hatte eben nur Inas ersten Satz gelesen und war furchtbar erschrocken, ich dachte sofort an Klaus.
Ich möchte Dir mein herzliches Beileid aussprechen, Du hast Recht, so wie es passiert ist, ist ein gnädiger Tod. Auch der Gedanke, dass er nichts wusste, ist sicher tröstend. Es klang, als ob Dein Schwiegervater schon älter war und ein langes Leben haben durfte.
Ich denke auch oft über den Tod nach. Frag mich, was wenn meine Therapie nicht anschlägt. Ich bin da gar nicht panisch - merkwürdig eigentlich. Die Haltung Deines Mannes ist wirklich erstaunlich, und doch kann ich es irgendwo nachempfinden. Man kommt mit dieser Krankheit an die wirklich wichtigen Dinge im Leben.
Ich habe mein Leben lang mit meiner Figur gekämpft...und heute...ach das ist so wurscht...Hauptsache gesund.

Ich wünsch Euch viel Kraft für die kommende Zeit

liebe Grüsse
Beate

[flautine]

Liebe Nicole,

so ein plötzlicher Tod ist immer ein Schock - aber wie Du schreibst, es ist im Grunde eine Gnade, so zu sterben: Ein erfülltes Leben bis zuletzt, kein langes Leiden. Das wird Euch sicherlich trösten. Ich wünsche Euch besonders in dieser Adventszeit bei aller Sorge, Aufregung und Belastung immer wieder ruhige Momente, die Ihr gemeinsam genießen und in denen Ihr Kraft schöpfen könnt.

Liebe Grüße
flautine

[Aldente]

Liebe Nicole,

herzliches Beileid auch von mir.

Mich hat Dein letzter Satz sehr erschreckt:

Er hat Klaus Diagnose jetzt nie erfahren und er wird nicht erleben müssen, dass sein jüngster Sohn vor ihm stirbt.

Ich drück Euch weiterhin ganz feste die Daumen, daß Ihr noch viel Zeit miteinander habt.

Liebe Grüße, Aldente

[Eisbaer*1]

Liebe Nicole!

Herzliches Beileid auch von mir!
Es ist immer schwer, wenn ein Mensch geht!

Liebe Grüße,
Anja.

[Beba]

Liebe Nickol,
Bin sprach los,Das och noch,
Herzliches Beileid .
ich wünche Dir und Klaus,
wiel Kraft ,und weiter hin
nur das Allerbeste.
deine Beba

[Noddie]

Liebe Nicole,
auch von mir herzliches Beileid.
Fühle Dich ganz lieb gedrückt
Ulli

[Andorra97]

Hallo Ihr Lieben.
Gestern wachte ich mit dem Gefühl auf: Das Leben ist wunderbar. Der eiserne Klammergriff um meine Seele, der mich jetzt seit Wochen quälte war auf einmal wie weggeblasen!

Ich weiß nicht wie, aber irgendwie habe ich mitten im Chaos, um Weihnachten, die Diagnose, Verschiebung der Bestrahlungen und dem Tod meines Schwiegervaters meine alte optimistische Lebensfreude wiedergefunden.

Ich finde es etwas seltsam, dass sie wieder da ist, aber ich bin froh darüber. Ich schaffe es jetzt, mich am momentan guten Zustand meines Mannes zu erfreuen und nicht mehr über morgen nachzudenken. Und irgendwie glaube ich auf einmal auch wieder, dass wir noch ein paar schöne Jahre zusammen haben werden. Keine 40 vielleicht, aber doch ein paar.

[struwwelpeter]

Liebe Nicole!

Es freut mich riesig, dass Du mit diesem Gefühl den heutigen Tag begonnen hast! Ich kenne es nur zu gut und kann es nur unterstreichen: das Leben ist wunderbar! Diesen eisernen Klammergriff los geworden zu sein ist für Dich eine riesige Erleichterung, die schönen Dinge des Tages, des Seins treten wieder in den Vordergrund, man kann fast Deine Erleichterung fühlen! Mit dieser Erkenntnis (sie ist ja nicht neu – war leider abhanden gekommen) lässt es sich leichter leben. Leben für Heute, leben für ein Morgen, alles andere was dann noch kommen mag, kann man eh nicht im Vorfeld erkennen und erahnen, das ist gut so. Lebt und genießt die Schönheiten des Moments, eigentlich können/sollte es jeder so machen, denn auch die Zukunft eines gesunden Menschen ist nicht planbar. Keine Zukunft ist planbar! Mit dieser Einstellung habe ich mich schon aus einem Tief ziehen können, und die Zeit zu hadern und seelisch am Boden zu sein die steht jedem zu und diese Zeit nimmt man/der Körper sich. So sind wir Menschen, Dinge hauen uns um und... doch sehen wir irgendwann wieder „das Licht am Horizont“!
Es freut mich ganz besonders für euch! Ich empfinde es als sehr berührend wie Du Deine Gefühle nieder geschrieben hast und man erahnt in Deinen Worten, wie sehr Du den guten Zustand von Klaus und das Drumherum (die Weihnachtszeit) genießt. Ich wünsche Dir dass dies so bleibt, Deinem Klaus wünsche ich weiterhin gute Besserung, euch gemeinsam als Familie wünsche ich noch eine wunderschöne Adventszeit!

Liebe Grüße
Deine Ina

[Äpfelchen]

Herzlichen Glückwunsch liebe Nicole

das find ich wirklich klasse, dass Du zu Deiner optimistischen Lebenfreude gefunden hast. Das Leben ist dann doch gleich etwas leichter, das Gras etwas grüner und der Himmel etwas blauer.
An manchen Tagen kommt sie auch bei mir zum Vorschein, dann freu ich mich einfach.
Ich habe vor einiger Zeit eine Reportage über eine Frau gesehen, die hat eine Herzschwäche, und einen implantierten Defibrillator. Und weisst Du was, sie lebt damit einfach wie sie will. Sie läuft z.B. Marathon und ich glaube es war den Irondingsbums, also kombiniert mit stundenlang Rad fahren und schwimmen....sie könnte zwar jederzeit umfallen und dann war es das, aber die Botschaft ist doch: wir können doch nicht aufhören zu leben nur weil wir dabei sterben könnten.
Ich bin sicher die wird 89 Jahre alt oder sowas in der Art.

Und genau das wünsche ich Deinem Klaus auch!

Alles Liebe
Beate

[flautine]

Hallo Nicole,

das ist ja mal eine gute Nachricht!! Es stimmt aber auch: Wir alle könnten morgen durch einen Unfall oder sonstwas sterben, aber wenn wir die ganze Zeit Angst davor hätten, könnten wir das Leben nicht genießen. Ich denke, es ist das Beste, im Hier und Jetzt zu leben und alles Schöne mitzunehmen, was das Leben so bietet. Wir wissen nicht, wie viel Lebenszeit uns geschenkt wird - also genießen wir jede Sekunde! In Eurer Situation ist es bestimmt schwieriger, die dunklen Wolken beiseite zu schieben; umso schöner, wenn Dir das wieder gelingt!

Liebe Grüße
flautine

[Andorra97]

Hallo Ihr Lieben,
gestern war die Beerdigung meines Schwiegervaters und am Nachmittag dann die erste Chemo und Bestrahlung von Klaus. Er hat beides gut vertragen und auch heute hatte er keine Nebenwirkungen. Was ihn ein bisschen nervt ist, dass er jetzt am Abend insgesamt 10 Tabletten schlucken muss und dazu morgens noch 6, aber es gibt wahrlich schlimmeres und wenn das alles ist, was ihn stört, dann geht es ihm ja recht gut.

Kleinere Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwäche ignoriert er weitesgehend. Er macht morgens ein Schläfchen und Nachmittags ein Schläfchen und ansonsten leben wir jetzt zur Zeit recht beschaulich und ruhig zusammen.

Heute hatten wir unser erstes Gespräch mit einer Psychoonkologin und ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass mir das so gut tut. Ich fühlte mich ja seit letzter Woche psychisch schon viel stabiler, aber trotzdem weinte ich heute ziemlich direkt zu Beginn unseres Gesprächs los. Es tat aber gut alles mal rauszulassen. Es tat auch unheimlich gut der Ärztin vor Klaus von meinen Ängsten zu erzählen. Ihm konnte ich das bisher nicht, weil ich so Angst hatte ihn zusätzlich zu belasten,doch jetzt als die Psychologin dabei war, ging das gut und erstaunlicherweise war es auch für ihn eine Art Befreiung zu wissen, was mich ängstigt. Und es war auch gut für ihn zu wissen, wovor ich keine Angst habe (z.B. alleine zurück zu bleiben mit den Kindern, materielle Dinge, nicht zurecht zu kommen usw).

Wir hatten dann auch nach dem Gespräch noch ein sehr emotionales und inniges Gespräch und es war einfach schön, dass wir auf solch einer Ebene des gegenseitigen Vertrauens angekommen sind, wo man auch über das Thema Tod offen sprechen kann.

[Erzangie]

In allem Schlechtem steckt auch etwas gutes...

Liebe Nicole,
ich freue mich so für euch, dass ihr so einen mutigen Weg finden konntet, mit eurem "Schicksal" umzugehen. Ihr könnt ein Beispiel sein für andere...

Von Herzen wünsche ich euch gesegnete Weihnachten, und dass ihr noch viele Jahre zusammen Weihnachten feiern könnt.

Viele liebe Grüße

Erzangie

[struwwelpeter]

Liebe Nicole

Ihr habt es zur Zeit mit diesen zusätzlichen Belastungen nicht gerade einfach, und dennoch bin ich erstaunt wie gut ihr das gemeinsam bewältigt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die „ewige und massige Pillenschluckerei Deinem Mann auf die Nerven geht. Mir geht es ähnlich, hier sieht es aus wie in einer Apotheke, habe alles Nötige auf dem Tisch damit ich es nicht vergesse. Es freut mich dass Dein Klaus die erste Chemo und auch die Bestrahlung so gut weggesteckt hat. Verständlich ist natürlich, dass er erschöpft, müde und schlapp von der Behandlung ist. Ganz toll finde ich es, wie Du (ihr) mit der Psychologin klarkomm(s)t. Es tut tatsächlich richtig gut, jemanden zu sprechen, der die Dinge mit genügend Abstand beurteilt. Es ist hilfreich und wertvoll, wenn man die Ängste auch tatsächlich einmal in Worte packen kann, es bekommt eine andere Dimension und tatsächlich wirkt es gleichzeitig (irgendwie) befreiend. Auch wenn die Dinge nachher nicht anders sind, sie sind leichter zu tragen, es ist möglich, klarer zu sehen und denken (dieses Gefühl habe ich öfters). Die Ängste lösen sich nicht in Luft auf, aber mit der Zeit kann man ihnen einen Namen geben, das macht es leichter. Wenn ich unausgeglichen und auch wütend auf all den Mist bin, dann bin ich meist jetzt in der Lage meine Wut etc. einen Namen zu geben. So fällt es zumindestens mir etwas leichter, dieses Geballte Etwas nicht in die falsche Richtung „zu schleudern“, denn früher ist mir sehr oft aufgefallen, dass ich ungerecht wurde.
Die Krankheitsbewältigung ist ein schwieriges Unterfangen, wird man doch immer wieder neu auf die Probe gestellt und weiß man im Vorfeld nicht, ob man dem gewachsen ist.
Liebe Nicole: ich wünsche euch weiterhin diese Kraft und Energie die ihr hier so zeigt, es wird euch und vor allem auch euren Kindern den Alltag unsagbar leichter machen. Machen Deine Kinder auch eine Therapie in der sie mit der gesamten Situation lernen umzugehen. Einen Anspruch darauf hätten auch sie, sicher wäre es eine gute Sache (stelle ich mir so vor )!
Liebe Nicole, ich wünsche euch jetzt ein wunderschönes viertes Adventwochenende!

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Liebe Grüße
Ina