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  #331  
Alt 16.08.2006, 18:38
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Sabine,
ich habe gestern meine Eltern besucht. Meine Mutter war wieder etwas wacklig auf den Beinen, ihr wahr schwindlig. Übers Wochenende und am Montag ging es ihr sehr gut. Trotzdem waren wir gestern auf dem Friedhof, sie wollte mit mir zu den Gräbern meiner Omas gehen. Danach sind wir in der Friedrichsau im Biergarten gesessen und haben die Sonne genossen. Es war sehr schön. Dank des Rollstuhls kommt meine Mutter auch überall hin.
Nur zu Hause die treppen hoch, das hat sie kaum geschafft. Aber da war heute jemand da um zu prüfen ob sie mit einem Treppensteiger klarkommen. Ich werde später ncoh telefonieren und hören ob das klappt.
Meine Elternn haben beide ihre Körper nach dem Tod der Uni Ulm vermacht. Damit gibt es später kein Grab, d.h. auf einem großen Grabfeld stehen Grabsteine mit den Namen der Verstorbenen, aber ein richtiges Grab mit Blumen und so, das gibt es nicht. Es gibt auch keine Beerdigung, nur einmal im Jahr findet im Münster für alle Angehörige ein Trauergottesdienst statt, den die Studenten der Uni organisieren. Ich weiß das, weil schon meine Oma ihren Körper der Uni vermacht hatte. Ich glaube auch, daß meine Mutter mir zeigen wollte, wie das später aussieht. Grund für ihre Entscheidung war, daß weder mein Bruder noch ich später einmal uns um das Grab kümmern müssen.
Jedenfalls war das gestern ein guter Anlaß mit ihr ohne direkten Bezug darüber zu reden, wie es einmal sein soll, wenn sie gestorben ist. Die Uni holt die Toten sehr schnell ab, so daß ein längeres Abschiednehmen zu Hause nicht möglich ist. Bei meiner Oma vor 8 Jahren wurde dann ein Trauergottesdienst gemacht mit allen Verwandten und Freunden. DAs war sehr feierlich und ein Anlaß zum Abschied nehmen. Die Trauerfeier im Münster monate später war auch noch schön, aber doch Monate später.
Konntest Du mit Deiner Mutter schon darüber reden, wie sie sich mal ihre Beerdigung oder ihr Grab vorstellt.
Eigentlich ist es - auch ohne Krankheit - ein wichtiger Punkt, der mit seinen Angehörigen besprochen werden sollte. Wie denkst Du darüber?
Liebe Grüße
Andrea
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  #332  
Alt 17.08.2006, 19:34
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Sabine,

Dir und deiner Mum nächste Woche einen schönen Aufenthalt und viel Erholung im Wellness-Hotel.

Als meine Mutter vor zwei Jahren zum ersten Mal ihre Haare verlor ist sie demnostrativ mit Glatze aus dem Haus. Sie mußte dann aber erleben, daß manche Menschen einfach nicht damit klarkommen - und zwar nicht die Fremden, die schauen, tuscheln und weitergehen, nein die Freunde, jahrzehntelange Freunde ziehen sich zurück "ich kann Dich ohne Haare nicht ansehen".

Jetzt dieses Mal geht meine Mutter nicht mehr ohne Perücke oder Hut aus dem Haus. Sie hat sich einen kleinen Mütze gekauft die aussieht wie ein Strohhut und die zieht sie an, wenn es für die Perücke zu warm ist.
Sie hat sich auch im Perückenladen ein Kopftuch gekauft, es aber noch nicht getragen. Ich glaube ein Kopftuch eröffnet ähnliche Assotiationen wie eine Glatze bei den Menschen - wenn man nicht deutlich Moslem ist. Man sieht damit schon krank aus.

Hat Deine Mum keine Perücke? Meine Mutter hat dieses Mal sogar eine neue bekommen, da ihr Kopfumfang gewachsen ist. Die Krankenkasse hat das sofort genehmigt.

Du kannst doch mal versuchen mit deiner Mutter ganz unverbindlich über Trauerrituale/Beerdigungen reden und einen Prominenten zum Anlaß nehmen. Einfach so daß es ein Thema unter vielen wird.

Hat deine Mutter eigentlich eine General- und Vorsorgevollmacht gemacht?
Wir haben das in die Wege geleitet nachdem sie kurz nach Pfingsten wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

Als sie vor Pfingsten in die Uni kam war sie gar nciht richtig bei sich. Sie konnte nicht mehr richtig sprechen und war sonst nicht orientiert. Durch Kortison und Bestrahlungen wurde sie innerhalb von wenigen Tagen wieder wie vorher. Wir haben dann ganz schnell einen Notartermin gemacht und sowohl sie als auch mein Vater haben nun meinem Bruder und mir jeweils Vollmacht erteilt.

Mit dieser Vollmacht können wir nun alles regeln, wenn sie nicht in der Lage dazu ist, sei es Arztgespräche, alles mit der Bank, Anträge und Behördengänge, einfach alles was sonst meine Mutter selbst machen müßte.

Habt Ihr Euch darüber mal schlau gemacht - oder soll ich mehr schreiben. Lass es mich wissen, es ist gerade ein beliebtes Thema in meiner Umgebung - auch mein Mann und ich haben dieses Jahr uns gegenseitig eine solche Vollmacht gegeben, meine Schwiegermutter (78 Jahre) hat sie zwei von ihren 6 noch lebenden Kindern erteilt.

So, ich warte noch daß sich meine Mutter meldet. Sie wollen heute nach Wangen zu meiner Tante - und sie will den Rolli mitnehmen, damit sie auch in Wangen in die Stadt kann. Sie sieht jetzt die Vorteile - und kann so einfach mehr die Tage genießen. Ohne Rollstuhl könnte sie nur ncoh von der Wohnung ins Auto und zurück - so kommt sie doch raus.

Also nochmals Dir und Deiner Mum schöne Tage und laßt Euch verwöhnen!

Gruß Andrea
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  #333  
Alt 18.08.2006, 09:26
beetle beetle ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo an alle,

nun trau ich mich tatsächlich zu schrieben. Obwohl ich dadurch die Tatsach verstärke, dass dies alles wirklich so ist. Ich bin völlig durcheinander und weiß einfach nicht weiter.

Aber nun von Anfang an. Meine Mutter hat vor ca. 8 Jahren schwarzen Hautkrebs bekommen. Wir Kinder haben uns eigentlich nie mit dem Thema beschäftigt und meine Eltern glaube ich auch nicht. Jedenfalls war danach Ruhe und wir dachten alles ist überstanden. Nach 3 Jahren bekam sie an der selben Stelle nochmal eine Metastase. Diese wurde auch entfernt und alles war gut. Wie naiv von uns. Dann wurde eine Metastase an der Lunge entdeckt. Ups dachten wir, was nun. Aber durch Glück konnte die entfernt werden und meine Mutter konnte die Bestrahlung gut ab. Alles wird schon gut. Am Anfang des Jahres kam dann der nächste Schock. An der Aorta war die nächste Metastase. Also wieder schnibbeln. Eine Niere und die Milz wurde entfernt. Ich muss dazu sagen, meine Mutter hat nie gerault oder aufgegeben.
Kurz nach der OP war sie völlig fit und keiner wollte glauben, dass sie so eine schwere OP hinter sich hat. Aber nur 3 Wochen später kam der nächste Hammer. Mit Verdacht auf Schlaganfall kam sie ins Krankenhaus. Und was war, wieder 2 Metastasen, nur diesmal im Kopf. Sie bekam Bestrahlung die ihr überhaupt nicht bekam. In 10 Tagen nahm sie fast 18 Kilo ab. Aber sie kämpfte weiter. Sie kam nach Hause und war frohen Mutes und wir glaubten alles wird gut. Dann konnte sie auf einmal nicht mehr laufen und mußte wieder in die Klinik. Dort blieb sie 10 Tage und jetzt ist sie in der Kurzpflege. Wir dachten ja alle, alles wird gut. Nun sieht aber alles viel schlimmer aus. Ihre Sprache wird unverständlich. Zwischendurch ist sie orientierunglos und kann ihre Beine überhaupt nicht mehr bewegen. Und ich sitze hier auf der Arbeit und hab ein tierisch schlechtes Gewissen, weil ich nicht täglich hinfahren kann. Ich wohne ca. 150 km entfernt und am Wochenende möchte ich eigentlich nicht hinfahren, weil ich mir das Elend schlecht ansehen kann oder will. Ich bin total durcheinander und denke das ich nicht mehr lange die Möglichkeit habe, sie zu besuchen. Und und und......

ach ich weiß auch nicht. Bin einfach nur verzweifelt, wie alle hier.

Dachte mir einfach, es tut gut darüber zu schreiben, aber das tut es nicht. Es macht alles nur realistischer.

lg
beetle
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  #334  
Alt 18.08.2006, 14:05
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Beetle,
willkommen im Forum, Du wirst sehen, daß Du hier alles loswerden kannst und auch offene Antworten bekommst.

Es tut mir leid, daß bei Deiner Mutter diese Hirnmetastasen gleich so gravierend in ihr Leben eingreifen.

Aber Du solltest meiner Meinung nach nun nicht mehr die Augen vor der Wahrheit verschließen: der Anfang vom Ende ist gekommen. Keiner weiß wie es weitergeht - aber die Lage ist jetzt sehr ernst.

Ich kann nachvollziehen, daß Du - nach einer Arbeitswoche - das Wochenende nicht bei Deinen Eltern "im Elend" verbringen willst. Ich selbst wohne auch 100 km von meinen Eltern weg und habe es jetzt so eingerichtet, daß ich immer einen Nachmittag in der Woche zu ihnen fahre.

Kannst Du das evtl. auch mit Deinem Arbeitgeber einrichten.

Es ist für mich so wichtig, so viel Zeit wie möglich noch mit meiner Mutter zu verbringen. Wir unternehmen - so weit es bei ihr möglch ist - meistens etwas, so daß es für uns beide ein schöner Tag wird (mein Vater ist natürlich auch immer dabei).

Liebe Grüße
Andrea
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  #335  
Alt 20.08.2006, 10:00
mimmi mimmi ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo ihr Lieben,

bin wieder aus meinem Urlaub zurück und er war super erholsam 
das waren wirklich die entspannendsten 2 Wochen seit langem.
Vorallem für die Seele 

@ Iris
du bist ja nun schon weg, ich wünsche dir aber trotzdem eine super entspannende Reha!
ich denke die Kur wird dir richtig gut tun, vor allem da sich ja alle um deine mama kümmern, da kannst du auch mal abschalten 



@Gaby

man weiss nicht was man sagen soll – das mit deiner mama tut mir schrecklich Leid!
es reißt einen runter, wenn man hier lesen muss, wer nach und nach den Kampf „verliert“…
ich wünsche dir ganz viel Kraft!!

@ alle

ich habe hier viel von den Pflegestufen gelesen, aber kenne mich wirklich überhaupt nicht damit aus.
Auch mit dem Pflegedienst bzw Caritas – Hilfe – bin damit gerade total überfordert, aber denke mir, dass wir irgendwas in diese Richtung tun müssen.
Meine mama ist laut Schwerbehindertenausweis zu 100% Schwerbehindert…eigentlich sind es 160 % sagte man ihr.
Sie geht noch arbeiten, aber ab nächstem Jahr tritt sie kürzer und arbeitet nur noch 3 mal die woche oder so. wie genau das aussieht wissen wir noch nicht.
Ganz aufhören zu arbeiten möchte sie nicht, denn dann würde sie nur zuhause rumsitzen und vor sich „hinkrepieren“ – blöd ausgedrückt, aber wenn sie alleine zuhause ist, dann zieht sie alles runter. sie hat eigentlich keine Freunde. Und selten die Familie – sehr selten.
In ihrer Arbeit fühlt sie sich wohl, aber auf dauer wird es zuviel für sie, denn sie sieht nicht mehr so gut wie früher, seit diese Dinger da sind..
Beim Duschen tut sie sich schwer, da wir nur eine Sitzbadewanne haben, und das hineinsteigen ist sehr schwer für sie. sie kann noch stehen und laufen, teilweise aber schon erschwert.
was können wir fordern?
Würde gerne eine Wohnung für sie beantragen, die behindertengerecht eingerichtet ist. z.b. eine dusche mit sitzstuhl, wie es sie ja auch im Krankenhaus gibt. Eine Wohnung die im Haus einen Lift hat und dies alles. Aber wo beantrage ich so etwas??

Bin über jeden Hinweis dankbar!!

Ganz liebe Grüße
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  #336  
Alt 20.08.2006, 14:46
AndreaU AndreaU ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Mimmi,
über die Pflegestufen kann ich Dir auch nichts erzählen. Meine Mutter weigert sich, hier irgend etwas zu beantragen. Sie will sich auch nicht als schwerbehindert registrieren lassen. "Wegen der paar Monate" sagt sie, denn nach der Chemo und der bestrahlung sei sie ja wieder gesund.

Wir haben bisher die Hilfsmittel über den Hausarzt bekommen, bzw. der Arzt hat ihr sowohl den Rollstuhl als auch den Duschhocker verschrieben und meine Eltern haben dann über ein sanitätshaus die Sachen bekommen. Beim Rollstuhl hat es länger gedauert, weil die Krankenkasse erst zwei Angebote eingeholt hat, der Duschstuhl war ruckzuck geliefert. Jetzt läuft gerade die Sache mit dem Treppensteiger. Mein Vater hat das Rezept vom Hausarzt gleich auf die krankenkasse gebracht, die haben dann ein sanitätshaus beauftragt zu prüfen ob die Gegebenheiten bei meinen Eltern im Haus die Nutzung eines Treppensteigers möglich machen und nun warten wir bis das Gerät kommt.
Also erster Ansprechpartner für Hilfsmittel ist der Hausarzt.
Wenn auch meine Mum soweit ist, daß sie Kontakt mit einem Pflegedienst aufnehmen will, werden wir uns in Ulm an die "Brückenpflege" wenden, ein Dienst der zusammen mit der Onkologie der Uni die Pflege der Krebskranken übernimmt. Ansonsten wäre wohl die Caritas der Ansprechpartner.

Ruf doch einfach mal dort an und lass dich beraten. Die wissen am besten Bescheid wie es mit einer Einstufung in die Pflegegruppe etc. wird. Aber ich denke, so lange Deine Mutter arbeitet hat sie da wenig Chancen.

Liebe Grüße
Andrea
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  #337  
Alt 21.08.2006, 00:46
mimmi mimmi ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Andrea,

danke für deine Antwort.
Mir war fast klar, dass sie wenig Chancen auf eine Pflegestufe hat, solange sie arbeitet.
Das Problem an der Rente wäre mitunter, dass sie dann monatlich nur noch genau 500 Euro zum Leben hätte. Davon müsste sie Miete, Strom etc also quasi alles zahlen...wie soll das gehen?? gar nicht!
Ich verdiene leider zu wenig, da ich in der Ausbildung bin. ich würde unterstützung bekommen beim auszug, aber meine Mutter wohl kaum...
leider ist es so, dass ihr von jahr zu jahr weniger geld zur verfügung steht wenn sie in rente geht...in 4 jahren wären das laut rechnung quasi fast NULL euro...

ich hoffe, dass deine Mutter nich mehr lange so sturr bleibt...schwerbeschädigtenausweis ist teilweise sehr wichtig. v.a. auch im Beruf.. ich weiss nich ob deine mum arbeitet...aber nachdem ihr pflegestufe beantragen wollt, denke ich weniger?!

Alles Liebe

Angie
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  #338  
Alt 21.08.2006, 09:46
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salatschnecke salatschnecke ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo Andrea, Binschen, und MIMI-Angie
Vielen Dank für die tröstenden Worte.
So langsam geht es mir etwas besser, habe zwar immer wieder meine Heulphasen aber ich denke es ist normal.
So im Nachhinein war es für alle wohl das Beste, die letzen Tagen waren
wirklich nicht mehr schön. Ma lag nur noch im Bett, musste gewickelt werden
wie ein kleines Kind. Hat nichts mehr gegessen und kaum was getrunken, geistig kaum noch gegenwärtig. Ich denke sie ist stolz auf uns. Wir haben ihr den größten Wunsch erfüllt, sie konnte zu Hause friedlich einschlafen.
Zugegeben, sie hat nie mit uns darüber gesprochen, das läuft mir so nach, aber dann frage ich mich, was hätte sie denn sagen sollen?
Es gibt viele Fragen und keine Antworten, ich weiß ich werde keine bekommen, es hilft mir schon wenn ich hier schreibe.
Am Freitag ist die Urnenbeisetzung, das wird noch einmal schwer, aber dann hat sie endlich Frieden, und wir können immer zu ihr hin.

@ MIMI-Angie,
ich weiß der ganze Behördenkramm ist anstrengend, oft stellt sich die Frage wo fange ich an. Ich kann dir nur raten, rufe mal bei der Diakonie an, die wissen oft Rat, Caritas ist auch nicht schlecht, du weißt ja schließlich nicht wie der Zustand deiner Ma mal wird. Ist es gut, umso besser.
Aber verschlechert sich das mal, bis du schon mal vorbereitet.
Mit der Pflegstufe, so denke ich wie du, so lange deine Ma arbeitet, stehen die Chancen nicht so gut.
Trotzdem würde ich mir den Antrag schon mal schicken lassen, bekommst du von der Krankenkasse.
Hier ist ein Link mit gute Informationen über die Pflegversicherung....
http://www.dkv.com/start.phtml?conte...g_themen.phtml
Ganz viele Grüße und viel Kraft.
Gaby
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  #339  
Alt 21.08.2006, 10:16
beetle beetle ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Danke an AndreaU und bin.schen.

Es tut gut sich hier ausquatschen zu können. Mit Freunden klappt es einfach nicht, denn die verstehen die Situation einfach nicht.

Ich war seit Freitag mit mir am kämpfen, ob ich meine Mutter besuchen fahre. Am Sonntag-Morgen hab ich mich dann spontan entschlossen doch hinzufahren. Weil ich so ein ungutes Gefühl habe, dass meine Mutter es nicht mehr lange registriert wenn man sie besucht.

Was mich im Moment richtig tierisch aufregt, ist aber mein Vater. Der Arme hat ja soviel Streß (ist Rentner). Er muss ja 2 mal am Tag ins Krankenhaus und dann die Wäsche. Ausserdem muss er sich ja auch noch Essen selber machen usw.

Meine Mutter hat in den ganzen 8 Jahren nicht einmal gejammert oder wollte Mitleid. Selbst jetzt nicht, sie sagt zwar, dass alles besch.... ist. Aber jammern hab ich sie noch nie gehört. Am Anfang dachte ich, mein Vater kommt mit der Situation nicht klar, aber jetzt. Es nervt. Und wenn man was sagt, dann sagt er, man hätte schlechte Laune. Tja das ist alles nicht so einfach.

Heute wird meine Mutter in ein Pflegeheim verlegt. Sie meint wirklich, dass sie dort wieder rauskommt. Denn bald wird sie wieder laufen können und dann kann sie ja auch nach Hause. Was soll man da sagen. Klar Mama, du wirst wieder laufen und nach Hause können, man glaubt doch nicht da dran. Ich würde es mir so wünschen, aber die Realität sieht leider anders aus. Im Moment schläft sie extrem viel und ist ziemlich schwach. Ausserdem bekommt sie sehr schlecht Luft und alles streng sie an, selbst das Sprechen. Jedenfalls hat sie sich gefreut, dass ich da war und ich war froh hingefahren zu sein. Da registriert man nicht, dass man 3 Stunden Auto gefahren ist um seine Mutter für 45 Minuten zu sehen. Aber wie soll das weitergehen.....

eine etwas realistischer schauende beetle
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  #340  
Alt 21.08.2006, 13:18
rollerskater rollerskater ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

hey beetle

du solltest den optimismus deiner mutter nicht für vollkommen unrealistisch halten.
ich find die einstellung deiner mom klasse!
auch zweckoptimismus kann manchmal helfen...

nach der bestrahlung wegen hirntumor ging`s mir erst recht extrem scheisse, und zwar richtig und auch lange zeit.
teilweise noch heute und die rt ist jetzt 1,5 jahre her.
mein zustand war dem deiner mutter ähnlich so wie du ihn schilderst.
ich habe aufgrund dieses ganzen schlamassels und der häufigen krankheitsausfälle nun sogar erwerbsunfähigkeitsrente beantragt (mit 49!)
na ja, eigentlich wollte ich sagen:
nach der rt hat auch keiner geglaubt, dass ich mal wieder werde und heute kann ich den umständen entsprechend recht zufrieden sein.

allerdings hatte ich und habe noch immer "nur " einen gehirntumor und diese ganzen vorerkrankungen deiner mutter blieben mir erspart.

ich drück deiner mom die daumen und wünsch euch alles gute.
liebe grüße
dieter

Geändert von gitti2002 (03.09.2014 um 15:29 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
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  #341  
Alt 21.08.2006, 14:45
asteri71 asteri71 ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo an alle,
ich wollte mich hier auch mal wieder kurz melden.
Hier ist neulich eine Frage nach den Pflegestufen aufgekommen.
Dazu möchte ich euch berichten,wie es bei meinem Vater ist.
Diagnose Lungenkrebs Juni2005,Hirnmetastasen seit Januar2006.
Im März ist er nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert worden.Dort wurde meiner Mutter dringend nahegelegt,ihn in einem Pflegeheim unterzubringen.Es wurde Antrag auf Pflegestufe 1 gestellt.
Nach mehreren Wochen,ich glaube,es war Ende Mai,kam jemand zur Begutachtung seines Zustands.
Mein Vater kann allein essen,trinken,ein wenig hin-und herlaufen.
Aber er ist geistig verwirrt.So könnte er zum Beispiel auf die Idee kommen,Gegenstände zu essen.Auf einfache Fragen zu seiner Person weiß er keine Antwort,auch nicht recht,wo er sich befindet.
Das war auch für den Begutachter festzustellen.
Daraufhin wurde er auf Pflegestufe 3 eingestuft,da er rund um die Uhr auf Pflege angewiesen ist.
Nach Abzug des Betrags,den die Pflegekasse übernimmt,bleiben trotzdem noch über 1000Euro,für die meine Mutter selbst aufkommen muss.
Sozialhilfe kann man da nur beantragen,wenn man kein weiteres Vermögen hat(da gibt es wohl einen Freibetrag,der aber einige Tausend Euro nicht übersteigen darf).Ansonsten muss man sein Gespartes erst aufbrauchen,bevor man Hilfe vom Staat in Anspruch nehmen kann.
Mehr weiß ich darüber auch nicht.
Ich wünsche euch allen noch viel Zeit mit euren Lieben und versucht sie so gut es geht zu nutzen.
Besonders Gespräche zu führen kann manchmal im Verlauf der Krankheit schwierig oder unmöglich werden,so wie bei meinem Papa.
Viele Grüße an alle
von asteri
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  #342  
Alt 21.08.2006, 16:07
Schlumpfinchen Schlumpfinchen ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo beetle!

Ich will dir weder Angst machen, noch will ich dir jeglichen Mut nehmen aber ich erzähl dir mal wie es bei uns war:

Am 28.02.06 wurde meine Schwiegermutter mit Verdacht auf eine Nierenbeckenentzündung ins KH überwiesen.
Dort wurde ein Tumor an der Niere festgestellt, der bereits so groß war, dass eine OP nicht mehr möglich war.
Zusätzlich wurden bei weiteren Untersuchungen Metastasen in der Lunge, am Skelett und eben auch im Hirn festgestellt.
Als meine Schwiegermutter bereits entlassen war, kam ein anderer Arzt, der sich die Bilder auch angesehen hat und stellte fest, dass eine OP an der Wirbelsäule unumgänglich ist, da eine Querschnittslähmung drohte. Also wurde doch operiert, aber nur palliativ. Danach folgte ampulante Bestrahlung am Kopf und am Rücken, welche sie bis auf Haarausfall auch ganz gut vertrug. Dies war aber ebenfalls nur eine palliative Therapie.

Mitte April kam dann der nächste Schock. Aus heiterem Himmel hatte sie einen epileptischen Anfall und mußte wieder ins KH. Dort wurde sie mit Medikamenten eingestellt und durfte nach ein paar Tagen schon wieder nach Hause. Von dem Zeitpunkt an wurde die Sprache immer schlechter, so dass wir sie fast gar nicht mehr verstanden haben.

Mitte Juni dann der nächste Schock. Schon seit längerer Zeit hatte sie Schmerzen im Bereich der Hüfte. Wir haben zwar schon damit gerechnet, dass es sich wieder um eine Metastase handelt, aber als der Arzt uns sagte, dass eine OP nicht mehr möglich ist und wir nur noch abwarten können hat uns das trotzdem die Füße weggezogen. Das war am 28.06.06. Danach ging es ständig bergab.
Wir haben zwar mit allen Mitteln versucht sie schmerzfrei zuhause zu versorgen, aber die Probleme die dabei auftauchten wurden immer größer. Am 01.08.06 waren wir dann soweit, dass wir Hilfe von aussen (Caritas) in Anspruch nehmen wollten. Es war sogar alles schon organisiert. Plötzlich hat sich meine Schwiegermama auf dem Bett gekrümmt vor Schmerzen, so dass wir keinen anderen Ausweg wußten als den Notarzt zu rufen. Dieser hat sie dann natürlich auch mitgenommen.
Im KH wurden wir direkt nach einer Patientenverfügung gefragt, welche wir jedoch nicht hatten. Der Arzt war jedoch sehr nett und hat uns versprochen so schnell wie möglich einen Platz im Hospiz zu besorgen. Dorthin wurde sie dann am 03.08.06 verlegt.

Ab diesem Zeitpunkt konnte man stündlich zusehen, wie sie gegen den Tod gekämpft hat. Diesen Kampf hat sie dann leider am 10.08.06 verloren. Für uns war das zwar ein Schock, wir haben aber auch eingesehen, dass es so kein Leben mehr war. Jetzt hat sie keine Schmerzen mehr und dafür sind wir dankbar. Sie wacht nun als Engel über uns und das ist gut so.

Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft für die nächste, schwere Zeit und möchte nochmals darauf hinweisen, dass es nicht bei jedem so sein muß.

Liebe Grüße
Petra
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  #343  
Alt 21.08.2006, 17:03
mimmi mimmi ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Liebe Petra,

auch dir wünsch ich ganz viel Kraft. Konnte keinen Eintrag von dir finden...
es tut mir unendlich Leid!

...ich schreib es immer wieder...wenn man länger in diesem Forum ist... es gehen immer mehr...nach und nach..
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  #344  
Alt 21.08.2006, 23:44
pippilangstrumpf pippilangstrumpf ist offline
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Hallo zusammen,

Auch ich bin noch immer da, und lese mit, auch wenn ich in den letzten Wochen keine Energie hatte, mitzuschreiben.

Dir, Gaby, möchte ich mein ganz herzliches Beileid zum Hinschied Deiner Mutter ausdrücken. Es tut so weh, einen geliebten Menschen gehen zu lassen, auch wenn man weiss, dass er nun von allen Schmerzen erlöst ist.

Mimmi, ich hoffe, dass Ihr eine gute Lösung für Deine Mama findet. Ich kenne das System in Deutschland nicht, und kann Dir insofern nicht viel weiterhelfen. Und ich kann Deine Mutter verstehen, dass halt Arbeiten auch Leben bedeutet, auch wenn es sie Unmengen an Energie kostet.

Und Iris, ich hoffe, dass Du Deine Kur so richtig geniessen kannst, Du hast es redlich verdient! Schön auch, dass sich Dein Bruder anscheinend ein bisschen mehr um Deine Ma kümmert, dann weiss er Deine Hingabe sicher auch besser zu schätzen!

Mein Vater wurde aus der Reha-Klinik entlassen und er ist jetzt in einem Hospiz in der Nähe von uns. Es ist ihm, in den Zeiten, in denen er wach ist, furchtbar langweilig, und ich fühle mich schuldig, dass ich nicht mehr dazu komme, ihn zu besuchen. Ich fühle mich auch schuldig, dass ich auf ein Hospiz in unserer Nähe bestanden habe, und nicht wo er früher wohnte, wo ihn seine Bekannten vielleicht öfters besucht hätten. Vielleicht...

Aber andererseits muss doch so vieles erledigt werden, und jedes Mal 400 km zu fahren für ein Arztgespräch, das kaum eine halbe Stunde dauert, war mir neben Studium und Familie wirklich zu viel. Könnt ihr dies verstehen?

Am meisten wurmt mich aber eben, dass das Hospiz nun meint, wir müssten uns trotzdem um einen Langzeitpflegeplatz kümmern, da er im Moment ziemlich stabil ist. Das würde dann heissen, dass er sich nochmals neu einleben und an neue Gesichter und Gepflogenheiten gewöhnen muss...

Ich fühle mich so schlecht, weil ich mir einfach wünsche, dass er nun gehen kann. Darf man einem Menschen den Tod wünschen? Was ist dies noch für ein Leben? Halbseitig gelähmt, vom Tumor zerfressen, und, was er seit seiner Kindheit, trotz seiner Gehbehinderung hat vermeiden können, von der Hilfe anderer angewiesen.
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  #345  
Alt 22.08.2006, 07:39
beetle beetle ist offline
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Registriert seit: 18.08.2006
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Standard AW: hirnmetastasen, wer hat erfahrung????

Liebe Petra,

danke für die tröstenden Worte, obwohl Du sie ja viel nötiger gebrauchten könntest als ich. Kann man wirklich schreiben, dass es bestimmt so besser für deine Schwiegermutter war ? Das hört sich so gefühllos an, aber so hat sie keine Schmerzen mehr und muss nicht leiden.
In Gedanken bin ich bei Dir und deiner Familie und drucke Euch ganz fest.

lg beetle
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