Spezialklinik in OWL (Ostwestfalen Lippe)

[Eike]

Liebe Britta,

ich habe mich gefreut, dass du dich gemeldet hast. Allerdings konnte ich mir schon denken, dass du beruflich stark eingespannt bist. Mach dir darüber keine Gedanken - ich weiss ja, dass du dich ständig informierst.
Gestern wurde bei Eike seit langem mal wieder eine Punktion vorgenommen. Das war natürlich für ihn eine große Erleichterung, allerdings bleibt zu hoffen, dass das Wasser vorerst einmal weg bleibt. Heute soll wieder eine Bluttransfusion vorgenommen werden. Er muss wahnsinnig viel mitmachen und du glaubst gar nicht, wie er kämpft. Er sträubt sich auch bei dem Gedanken an ein Hospitz/Pflegeheim (hatte sein Prof. uns vorgeschlagen). Das ist für ihn Endstation und das sieht er noch nicht!
Somit lasse ich es auf mich zukommen. Wenn er es schafft und das KH noch einmal verlassen kann, hole ich ihn nach Hause. Dann geht es eben mit Pflegepersonal u.a.. Irgendwie wird es schon gehen. Ich mache es so, wie er es möchte und solange er noch klar denken kann, werde ich nichts über seinen Kopf hinweg entscheiden. Ich weiss, dass du mich insoweit verstehst.
Wir haben hier im Forum ja schon viele Schicksale erlebt und mitgelitten und ich kann nur hoffen und wünschen, dass den meisten so viele Qualen erspart bleiben wie Eike bisher hinter sich hat.

Sei vielmals gegrüßt von
MarionOWL

[Eike]

Liebe Britta und alle anderen Forumsleser!

Britte, ich hoffe, dass du "nur" beruflich stark eingespannt bist und es deinem lieben Daddy weiterhin gut geht. Ich wünsche dir auf alle Fälle eine gute Woche.
Am 1.11. hat man Eike wieder punktiert und 4,5 l Wasser ablaufen lassen. Er fühlte sich gleich viel wohler. Am nächsten Tag bekam er Blutübertragungen und gestern war er gut drauf. Eike liegt aber immer noch unter Quarantäne. Die letzten Abstriche waren zwar negativ, aber vorsichtshalber werden am Anfang der Woche noch einmal welche gemacht. Dann ist hoffentlich die Vermummung für alle vorbei.
Heute war Eike sehr müde und seine Farbe gefällt mir nach wie vor nicht. Ich staune immer, dass er viel Stuhlgang hat, da er doch künstlich ernährt wird und dies gar nicht durch Magen und Darm geht. Aber Prof. Hartmann erklärte mir, das seien Schleimhäute und Bakterien und das wäre so in Ordnung. Na ja, aber in dieser Menge? Egal, ich bin froh wenn Eike keine Schmerzen hat und alles andere müssen wir abwarten. Am 25.10. waren es für Eike 2 Jahre seit der Diagnosestellung.
Das Ereignis mit Ekkhardt hat mich auch sehr erschüttert und ich war ein wenig forumsmüde geworden, denn ich habe in letzter Zeit ja auch immer nur schlechte Nachrichten zu melden. Ich bin dann immer unsicher, ob ich diese schreiben soll. Auf der einen Seite denke ich, dass man ruhig wissen sollte, was alles kommen kann, auf der anderen Seite denke ich, dass Horrormeldungen nicht gerade positiv beeinflussen. Da hatte Ekkhardt mit seiner positiven Einstellung sicher mehr Erfolg. Aber was ist schon immer richtig?

Ich grüße alle recht herzlich
MarionOWL

[Britta OWL]

Liebe Marion,

nach wie vor, bin ich beruflich sehr stark eingespannt. Bis zur Messe, die am 22. November beginnt, werde ich keine wirklich freien Wochenenden mehr haben. Mir bleibt derzeit nur der Sonntag als freier Tag. Das und die derzeit andauernden schlechten Nachrichten im Forum machen es mir schwer zu schreiben. Ich verfolge alle neuen Nachrichten im Forum zeitnah und nehme Anteil, halte mich aber aus den o.g. Gründen mit dem Schreiben und auch Telefonieren zurück. Bitte nicht böse sein. Meine Gedanken sind sehr oft bei euch und den anderen Forumsteilnehmern.

Ich bitte dich, mich/uns weiter auf dem Laufenden zu halten, auch wenn du derzeit nichts wirklich positives schreiben kannst. Es ist leider einfach so, dass diese Sch...krankheit nichts aber auch gar nichts gutes mit sich bringt. Ich finde es wichtig zu wissen, was alles kommen kann. Ich drücke euch ganz fest die Daumen, dass die Vermummung und die Quarantäne bald ein Ende haben und dass Eike von Schmerzen verschont bleibt.

Zwei Jahre lebt ihr nun schon mit dieser grausamen Diagnose, was ja schon an ein kleines Wunder grenzt. Ihr durftet einige „Höhen“ aber in der letzten Zeit auch reichlich Tiefen erleben. Mein Daddy hat die Diagnose am 29.12.2004 erhalten. Nicht mehr lang und das Jahr ist rum. Nach wie vor geht es meinem Daddy den Umständen entsprechend recht gut. Meine Eltern hatten 10 wunderschöne Tage in Grömitz ohne Komplikationen. Morgen geht es mit der Chemo weiter. Wie es meinem Daddy in der Zukunft weiter ergehen wird, steht in den Sternen. Ich bzw. wir versuchen, uns darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen. Das nützt ja doch nichts. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Liebe Marion, nun verlässt mich meine Konzentration. Ich werde mich jetzt zu Bett begeben und euch in meine Träume mit einschließen.

Ganz herzliche Grüße an dich und Eike
Britta OWL

[Eike]

Liebe Britta,

du hast recht, ich werde weiterhin berichten, denn das ist nun mal die eine Seite der Krankheit. In diesem Punkt beneide ich Ekkehardt. Für seine Familie ist es zwar bitter und sehr traurig, aber er selbst ist doch frohen Mutes in Urlaub gefahren und dann ging alles sehr schnell und er musste nicht so lange leiden!
Es geht Eike nach wie vor schlecht. Gestern wurden ihm wieder 5 l Wasser punktiert. Er muss oft würgen und dann kommt nur gelber/grüner Schleim.
Er hat immer wieder starke Schmerzen im Bauch. Zwar bekommt er starke Mittel dagegen, aber die Schmerzen kommen immer wieder durch. Übrigens liegt er noch immer unter Quarantäne. Die Abstriche sind jetzt immer negativ, aber noch gibt man ihn nicht frei und die Vermummung dauert an. Aber er gibt immer noch nicht auf und glaubt ganz fest, nach Hause zu kommen. Diese Hoffnung werde ich ihm nicht nehmen, auch wenn ich sie nicht mehr habe.

Liebe Grüße und alles Liebe
MarionOWL

[Eike]

Hallo,
Eike war gestern sehr unruhig und hatte wieder starke Schmerzen. Zum ersten Male gab er von sich, nicht mehr kämpfen zu können - er habe keine Kraft mehr. Es war sehr ergreifend und traurig.
Der Arzt fragte ihn ob er Angst habe, was Eike zum Teil bejahte. Sorgen mache ihm, dass er seine Frau allein zurück lassen müsse.
Wer kann da seine Tränen zurück halten? Ich jedenfalls konnte es nicht und es war alles furchtbar.
Ich habe ihm auf jeden Fall gesagt, dass ich in den letzten 2 Jahren doch auch schon vieles von ihm gelernt hätte und schon klarkommen würde. Wenn es nicht mehr geht, dann würde ich auch nicht klammern!
Heute bat Eike durch eine Schwestern schon morgens um meinen Besuch. Ich bin gleich hingefahren und fand ihn wieder voller Unruhe und Schmerzen vor. Auf sein Drängen hin hat der Arzt ihm noch einmal 3 l Wasser punktiert, damit er ein wenig Erleichterung bekäme. Die Schmerzmittelinfusion wurde erhöht.
Nach einer Weile wurde er auch ruhiger und konnte schlafen.
Das ist der augenblickliche Zustand.

MarionOWL

[Elfie]

Liebe Marion,
es tut mir so wahnsinnig leid, wass Eike und Du alles durchstehen müßt.
Gegen die Schmerzen müßten die Ärzte aber doch etwas tun können! Eike ist sicher jetzt an einem Punkt wo er selbst merkt, dass es keine Besserung mehr gibt, dass es für ihn nur ein Quälen ist. Da mußt Du weiterhin stark bleiben und wie Du es ja schon getan hast, ihm versichern, dass alles in seinem Sinne weiterläuft. So schwer es auch ist, es wird ihm das Abschiednehmen erleichtern.
Liebe Marion, bleib weiter tapfer und bestell Deinem Eike ganz liebe Sonntagsgrüsse. Ich bete für Euch. LG Elfie

[Annett59]

Liebe Marion, lese schon länger eure Geschichte und möchte dir auch für euren Weg ganz viel Kraft miteinander wünschen- für Eike, dass er diese Beschwerden aushalten kann und Mut findet für das, was jetzt wichtig und dran ist- und dir, dass du die schwere Situation weiter mit ihm aushalten kannst, auch, wenn er vom Abschiednehmen spricht. Der bewusste Abschied in solch einer Situation schützt vor dem gegenseitigen Sich-was-vormachen und schweißt euch noch fester zusammen. Das sind die Erfahrungen, die dir danach das Gefühl geben werden, du hast zur rechten Zeit das richtige getan und gehst mit Eike bis ans "Tor", wo du ihn in Gottes Hände legen darfst.
In diesem Sinn gesegnete Zeit miteinander, auch wenn sie weh tut. Annett.

[Lotte]

Liebe Marion,

was ihr alles so durch macht. Mal salopp gesagt, das
Maß ist voll. Wo bleibt nur die Gerechtigkeit???

In Gedanken bin ich bei Dir!

Lieben Gruß

Lotte

[Roland]

Liebe Marion lieber Eike,

Was kann ich da noch sagen? Es tut mir undendlich leid, dass ihr jetzt diesen schweren Weg
gehen müsst. Ich wünsche euch beiden viel Kraft und Eike eine Schmerzfreie Zeit.

Liebe Grüsse

Roland

[Katharina]

Lieber Eike, liebe Marion.
Ich habe mir grade noch einmal Euren Thread von vorne an durchgelesen.
Ihr seit durch soo viele Höhen und Tiefen gegangen. Eike hat wirklich wie ein Löwe gekämpft. Jeder andere hätte schon lange aufgegeben. Es zeigt so viel Kraft und Lebenswillen- wirklich erstaunlich!
DU hast jetzt wirklich Deinen Frieden verdient, Eike.
ICh wünsche Dir Marion, dass Du nicht ein tiefes Loch fällst. DU hast sooo viel gegeben für Deinen Eike- auch das ist Bewundernswert.
Ich habe so viel starke Menschen hier kennen gelernt. Ildiko, Wolfgang, Pit, Ottmar,Gabis Ma, meine Ma, Ekki... die Schlange will garnicht enden. Und überall stand ein starker Partner im Hintergrund und hat mit gekämpft. Falls es mich einmal treffen sollte, wünsche ich mir einen solchen Partner an meiner Seite.
Es ist sooo ungerecht.
Ich denke ganz fest an Euch. Genießt die Zeit die Euch noch bleibt.

[lommi]

Liebe Marion, Lieber Eike,

ich wünsche Euch eine möglichst schmerzfreie Zeit und die Kraft zuzulassen was wir alle leider nicht verhindern können.

LG lommi

[Britta OWL]

Lieber Eike,

zuerst möchte ich meine Worte ganz persönlich an dich richten (hoffentlich ist es noch nicht zu spät).

Zuversicht, Mut und Kraft sind die Worte die ich, lieber Eike, ganz speziell mit dir verbinde.

Ich wünsche dir, dass du nun die Zuversicht, den Mut und die Kraft findest loszulassen.
Ich wünsche dir, dass deine Angst in den Hintergrund tritt.
Ich wünsche dir, eine friedliche schmerzfreie Zeit.

Ich danke dir von Herzen für deine Unterstützung,
für deine Worte und für alles was du für mich und meinen Daddy getan hast.

Ich denk an dich!

Eine herzliche liebevolle Umarmung.
Britta OWL

[Britta OWL]

Liebe Marion,

ich weiß nicht, ob meine an Eike gerichteten Worte ihn noch rechtzeitig erreichen.
Ich weiß auch nicht, ob du sie ihm überhaupt übermitteln möchtest.
Es liegt in deiner Hand. Du weißt am allerbesten was jetzt für ihn gut ist.
Mir war es einfach nur wichtig, zu dokumentieren, dass Eike ein toller Mann ist und das Leben manchmal absolut nicht fair.

Ich wünsche dir, liebe Marion, die Kraft und die richtigen Worte Eike den nun doch sehr wahrscheinlichen Abschied zu erleichtern.
Sei der Engel und versuch Eike seine Sorgen zu nehmen.

In den vergangenen zwei Monaten hatte ich einige Male das Gefühl, dass die Krankheit Eike auf seine letzte Reise schicken wollte.
Immer wieder hat er jedoch mit seinem immensen Lebenswillen dem Schicksal einen Haken geschlagen.
Nun hoffe ich, dass er das annimmt was wahrscheinlich keiner mehr verhindern kann.

Liebe Marion, ich nehm dich in den Arm und drück dich ganz lieb!

Ein mitfühlender trauriger Gruß von
Britta OWL

[Eike]

Liebste Britta,

ich danke dir für deine lieben Worte, über die Eike sich sicher gefreut hätte und hoffe, dass ich dir in der vor euch liegenden Zeit vielleicht auch mal Trost spenden kann.

Eike hat heute am 13.11.2005 um 19.41 Uhr seinen schrecklichen Kampf verloren.

Ich kann jetzt nicht mehr schreiben.

LG MarionOWL

[Petra Loos]

Liebe Marion,mein aufrichtiges Beileid wünsche ich dir.
Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Eike hat nun keine Schmerzen mehr. Er wird immer in deinem Herzen bleiben und da wo er nun ist wird er immer auf dich aufpassen.
Sei lieb umarmt.

Von dem Menschen, den wir geliebt haben
wird immer etwas zurückbleiben

etwas von seinen Tränen
etwas von seinem Hoffen
vieles von seinem Leben
alles von seiner Liebe

Der Tod ist die Grenze des Lebens,
aber nicht die Liebe.



Stille Grüße Petra