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AW: Es macht alles kaputt...
Ach Mensch liebe Nephy,
was kann man dir schreiben um vielleicht doch ein klitzekleines Licht anzuzünden? Drücke dich jetzt gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz doll. He , wir sind doch noch sooooooooooooooo jung und haben eigentlich noch alles vor uns, müßen doch kämpfen, egal was Statistiken, Ärzte und..... sagen. Gib die Hoffnung nicht auf, es gibt immer noch Wunder in dieser manchmal so besch.... Welt. Wünsche dir wieder 1000 Sternschnuppen. |
#32
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AW: Es macht alles kaputt...
Hallo Nephy,
habe durch Zufall Deinen Bericht hier gelesen und möchte Dir aus eigener Erfahrung meine Sichtweise mitteilen - vielleicht hilfreich ? Ich habe ca. 1 Jahr Vorsprung, deshalb alles etwas gesetzter. Auch für mich galt: die Arbeit sollte möglichst weitergehen. Wegen der häufigen Therapietermine lässt sich die Krankheit aber nicht verheimlichen. Bin dann zum Chef und habe ihm gesagt: Ich will unbedingt weitermachen, das wäre für mich wichtig und ich schaffe das auch. Wenns irgendwann nicht mehr geht sage ich das rechtzeitig. Gleichzeitig habe ich ihm dann den Behindertenausweis (Grad der Beh. 100% ohne Zeitlimit) hingelegt. Das schützt ggf. auch etwas. Sollteste auch beantragen ! Bin auch Zwilling und denke oft: Mensch, ob sich das alles noch lohnt ? Dann gibts wieder mal was Positives und du denkst - OK dauert vielleicht doch noch was. Dann wieder mal schlechte News - oh je, dann wird die ganze Nacht nicht geschlafen. Eine Liedzeile meier Lieblingband geht mal so: Ich fühl es – und ich hör es – ja, ich seh es Doch ich glaub es nicht Wir haben nichts zu verlieren Und müssen weitergehen Bis wir ganz oben stehen Das sagt doch alles. Die haben übrigens letztes Jahr auf dem WGT gespielt - und JA da spielt mein Sohn mit ! - also : “If you are going through hell, keep going.” [Winston Churchill] Lass von Dir hören ! Andi |
#33
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AW: Es macht alles kaputt...
Hallo Nephy,
Dein Gefühlschaos ist für jeden von uns nachvollziehbar. Allein das Wort "Krebs" reicht aus, um sich in den Verstand des Patienten einzunisten und ihm damit die Würde zu nehmen. Krebs ist wie ein Stein, den man auf einen spiegelglatten See wirft. Dort, wo der Einschlag ist, tut es irre weh, aber die Kreise, die dieser Stein verursacht, gehen ganz schön weit. Die Diagnose Brustkrebs ließ mich trotz erfolgreicher Operation und Strahlentherapie in ein tiefes Loch fallen. Ich fühlte mich sogar wohl darin, denn ich fühlte mich in diesem Loch sicher, unangreifbar und geschützt. Doch aus Erfahrung kann ich sagen, je öfter man in dieses Loch fällt, desto schwieriger wird es, dort wieder heraus zu kommen. Und irgendwann will man heraus, denn alles grübeln bringt uns nicht weiter. Dieses "neue" Leben aufzubauen ist sicher nicht einfach. Ich versuchte ebenso wie Du, meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben und es half mir nach einiger Zeit wirklich. Ich kann Dir also nur empfehlen, auch daheim, für Dich, Deine Empfindungen schriftlich festzuhalten. Vielleicht findest Du, wie ich, zu einer anderen Lebenseinstellung. Nicht von heute auf morgen, Du wirst langsam daran arbeiten. Schaffe Dir ersteinmal Inseln der Ruhe, Du brauchst viel Kraft. Denke an Dein Wohlergehen, beanspruche kleine Freiräume und versuche den Sonnenaufgang aus einer anderen Perspektive zu erleben, dass Du Dich wieder an kleinen Dingen erfreuen kannst. Vor allen Dingen rede, rede über Deine Erkrankung. Das hilft Dir den inneren Druck langsam abzubauen. Deinen Chef solltest Du auch umgehend informieren, macht er sich doch falsche Gedanken über Dich. Ich würde das auch vorbeugend tun, falls eine Anschlussbehandlung oder Reha notwendig ist. Sicherlich wirst Du so manchen mitleidgen Blick auffangen, doch man wird Dich mit ganz anderen Augen betrachten. Natürlich kann ich Dir nicht sagen, was Du machen solltest, ich kann Dir nur raten. Finde heraus, was für Dich am besten ist. Eines weiß ich aber sicher, Patienten, die nicht über ihre Krebserkrankung reden, leiden entsetzlich. Ich bin "Grüne Dame" in unserer Uni-Klinik und ich betreue dort die Patienten in der Hautklinik. Patienten, die es endlich schafften über ihre Krebserkrankung zu reden, fühlten sich anschließend erleichtert. Womöglich kann man besser mit einer fremden Person reden, als mit einem Angehörigen. Einem Angehörigen gegenüber erzählt man vielleicht nicht alles, was einen belastet, um ihn zu schonen. Angehörige stehen dieser Situation oft hilflos gegenüber und sie leiden manchmal wie der Erkrankte selbst. Du bist noch sehr jung und hast Deine Pläne für die Zukunft. Halte daran fest. Ich habe hier im Forum von vielen verzweifelten Kämpfen gelesen, die letztendlich gewonnen wurden. Und die medizinische Betreuung entwickelt sich immer weiter. Das Leben hält so viel Schönes für Dich bereit. Greife zu! Liebe Grüße und viel Kraft Anneli
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