Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #466  
Alt 07.02.2009, 09:26
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Ihr Lieben, es ist vorbei, und so langsam kommt der Alltag wieder - und mit ihm die Gedanken, Erinnerungen und Tränen ...

Der Trauergottesdienst und die Beisetzung waren sehr schön, soweit ein solches Ereignis schön sein kann ... Es war absolut genau so, wie wir es uns vorgestellt und besprochen hatten. Die Predigt war kurz, aber einfühlsam, persönlich, nicht nur "dahin-gepredigt", sondern auf uns zugeschnitten. Auf dem Friedhof war es auch angenehm kurz, kein in unseren Augen überflüssiger "Schnickschnack", sondern so viel wie nötig und so wenig wie möglich ... Grad so viel, dass mein Vater es verkraften konnte - trotz Imap und Notfalldrops hat es ihn schon sehr mitgenommen; ich war merkwürdigerweise sehr ruhig, nur bei meinem heißgeliebten Bonhoeffer-Lied (Von guten Mächten ...) hätte ich fast die Fassung verloren, sonst ging's besser, als ich befürchtet hatte.

Der Tröster war auch richtig schön, wir waren doch nicht ganz so viele, wie gedacht (u. a. wegen Grippewelle), wir haben viele Erinnerungen herausgekramt, auch gelacht ... Und so schnell war's vorbei .... Seit einigen Nächten träume ich von meiner Mutter, sehe sie immer wieder vor mir, wie sie als Häufchen Elend in ihrem Rollstuhl sitzt und meint, wenn sie erst wieder laufen könnte, dann würden sie über ihren 70. in Urlaub fahren ... Wahrscheinlich beginnt damit für mich die Trauerarbeit, ich hab da ja noch überhaupt keine Erfahrungen ... Ich war gestern Mittag noch mal am Grab, und hab sie doch allen Ernstes gefragt, ob's ihr so gefallen würde, ob wir alles so arrangiert hätten, wie sie es gewollt hätte ... Ich war irgendwie über mich selbst erschrocken, weil das normalerweise gar nicht so meine Art ist ... Aber dann fand ich's doch irgendwie auch wieder schön ...

Hoffentlich kommt mein Vater mit der Situation klar - er tut nach außen hin so, als würde schon alles gehen, er könne gut schlafen usw. Aber ich kann halt nicht in ihn reingucken - und dauernd hingehen und fragen, wie's ihm geht und ob ich was für ihn tun kann, kann ich ja auch nicht - sowas macht einen ja erst recht narrisch ....

Wahrscheinlich werden wir nächste Woche schon die Sachen meiner Mama durchgucken und alles Brauchbare in die Kleiderkammer vom Roten Kreuz bringen. Ich hab Angst, dass mein Vater das alles etwas zu schnell tut, hab auch gemeint, er solle sich damit Zeit lassen, aber wenn er es so möchte, muss ich es akzeptieren. Ich kann's ja auch verstehen - aber ich weiß eben nicht, ob es für ihn gut ist ...

Ihr kennt ja diese Probleme alle - für mich sind sie eben völlig neu. Der Tod meines Schwiegervaters für fast fünf Jahren hat mich ja nicht so betroffen, weil meine Schwägerin sich um alles gekümmert hatte, und wir nicht so viel davon mitbekamen. Und wer beschäftigt sich schon im Vorfeld "prophylaktisch" mit den Dingen im Zusammenhang mit Sterben, Tod und Beisetzung?

Aber ich bin unheimlich dankbar, dass bisher alles so problemlos abgelaufen ist - ich hatte solche Angst, dass mein Vater in der Kirche oder am Grab zusammenbricht oder so was in der Art ... Und dass jeder gesagt hat, es wäre sehr schön und passend gewesen, hat mich auch gefreut - also haben wir's wohl richtig gemacht ...

Euch wünsche ich ein gutes Wochenende, mit guten Gedanken, ohne Schmerzen und Angst, und möglichst vielen schönen Momenten,
alles Liebe, Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
Mit Zitat antworten
  #467  
Alt 07.02.2009, 15:48
schnekkerle schnekkerle ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.09.2008
Beiträge: 277
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Hallo liebe Karin,

das hört sich sehr gut an, was Du geschrieben hast. Wie komt Dein Vater mit dem Alleinsein klar?

Meine Mama hat da ganz schön dran zu knabbern, weil sie tagsüber in der Wohnung sein kann, aber zum Schlafen zu uns möchte. Auf Dauer keine Lösung, weder für sie noch für uns.

Ich muß mich nur ärgern....Thema ESSEN!!

Wünsche Deinem Vater vor allem, daß die Zeit ohne Deine Mama nicht für ihn die Hölle werden. Meine Mama hat immer Ängste. Mein Dad hat das schon mal gesagt, was sie wohl macht, wenn er mal nicht mehr ist, wo er doch weiß, daß sie so Angst hat. Aber vor was? Das hat jetzt auch nicht nur mit dem Tod meines Vaters zu tun, sondern das ist sie...Angst vor der Nacht hatte sie schon immer irgendwie. Nur meist waren wir Kinder noch da...also zu Hause.

Wünsche Dir auf jeden Fall alles Liebe!

Brigitte
Mit Zitat antworten
  #468  
Alt 07.02.2009, 16:06
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Brigitte,
bei uns ist es (zum Glück) so, dass mein Vater an sich sehr selbständig ist, die letzten 20 Jahre auch immer gekocht und eingekauft hat usw. Wäre meiner Mutter allein zurückgeblieben, wäre das die Katastrophe schlechthin gewesen, weil sie zu 100 % von meinem Vater abhängig war - sie hätte definitiv ohne ihn nicht existieren können ...

Mein Vater ist also zumindest in der Lage, allein klarzukommen - er hat meine Mutter sicher sehr geliebt (sonst hätte er ihre Zicken und Launen - wie er selbst hin und wieder zugegeben hat - nie so lange ertragen können), aber er hat sich nie so an sie geklammert wie sie an ihn. Ich kann mir halt überhaupt nicht vorstellen, wie man nach über 50 gemeinsamen Jahren so plötzlich ohne den Partner leben soll - für mich ist mein Mann nach der Hälfte der Jahre schon mein zweites Ich, so unendlich Teil meines Lebens ...

Nachdem meine Mama ja Fan sämtlicher Telenovelas, Arztserien und Rosamunde Pilcher war (was sie grad nicht gucken konnte, wurde auf einem der drei !!! Videorecorder aufgezeichnet), womit mein Vater so gar nichts anfangen konnte (ich übrigens auch nicht), hat er die Abende eigentlich schon seit Jahren in "seinem" Zimmer beim Sportgucken verbracht - das tut er jetzt auch, und ich denke, er wird auch dort auf dem Sofa schlafen ... Ich wollte ihn noch nicht fragen, ob er im Schlafzimmer übernachten kann. Er macht jetzt nicht den Eindruck auf mich, dass ihn das Alleinsein erschlagen würde - er fragt zwar immer, ob ich (wenn ich allein bin) bei ihm esse, damit er seinen Gefrierschrank entrümpeln kann (ist halt alles für zwei Personen eingefroren gewesen), aber sonst kommt es mir so vor, dass er dieses Alleinsein jetzt braucht.

Aber wie gesagt - wäre mein Vater vor meiner Mutter gegangen, sähe die Sache total anders aus ...

Ich schreib dir einiges nachher auch nochmal per pn - für den einen oder anderen wird es sonst bestimmt langweilig - du weißt schon, Hausfrauentratsch

Herzlichen Gruß, Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
Mit Zitat antworten
  #469  
Alt 08.02.2009, 11:11
schnekkerle schnekkerle ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.09.2008
Beiträge: 277
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

danke für Deinen ausführlichen "Bericht". Es ist für mich interessant zu wissen, wie andere in solch einer schlimmen Situation damit leben. Danke für Deinen Einblick!

Wie läuft es sonst gerade? Das Leben muß ja wieder weiter gehen. Die Woche bin ich ja das erste Mal wieder in der Arbeit gewesen und es war ein schon komisches Gefühl. Wieder nach vorne zu blicken, ohne meinen Papa. Er war seit der Diagnose immer und überall mit dabei. Jeder hat gefragt, wie es ihm geht und was es neues gibt. Jetzt ist alles so, wie vor der Diagnose.

Wünsche Dir einen schönen und gemütlichen Sonntag!

Brigitte
Mit Zitat antworten
  #470  
Alt 08.02.2009, 15:36
G. C. G. C. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Wien
Beiträge: 14
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

wünsche Dir auch viel Kraft und bewundere wirklich, wie Du mit dem Verlust Deiner Mutter "klarkommst" (mir fällt kein besseres Wort ein, sorry)!

Und ich danke Dir, dass Du trotzdem anderen (wir mir) Mut machst!

Alles Liebe,
Gabriele
Mit Zitat antworten
  #471  
Alt 09.02.2009, 08:27
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Gabriele,
ich frage mich immer häufiger, wie es sein kann, dass es mir im Moment verhältnismäßig gut geht ...
Auch wenn öfter mit den Erinnerungen die Tränen kommen, (z. B. auf der Suche nach Fotos meiner Mutter - sie war genauso fotoscheu wie ich -), weil mein Vater gern ein aktuelles hätte), ich jede Nacht von meiner Mutter träume ... Noch überwiegt die Erleichterung und Dankbarkeit, dass ihr noch weitere Leiden und Schmerzen erspart bleiben konnten. Die letzten Monaten hatten mich unheimlich belastet, vor allem, weil ich von Anfang an um die schlechte Prognose wusste, aber immer positiv klingen sollte ... Ich hatte so furchtbare Angst, die schlimmsten Vorstellungen, was diese Krankheit noch hätte bringen können ... Gerade, weil meine Mutter ja auch noch an anderen Krankheiten litt, z. B. durch den früheren Mundbodenkrebs eh so Schwierigkeiten mit dem Essen hatte - und wir doch alles versucht hatten, einen weiteren Gewichtsverlust hinauszuschieben ... Oder die ohnehin schon großen Probleme beim Laufen, weil man aus dem Beckenkamm zweimal Material für den Kieferaufbau entnommen hatte ... Alles so Sachen, die es eh noch schwieriger machten ... Und dann sind diese Ängste, diese Hilflosigkeit beim Zuschauen im Leiden plötzlich von einem genommen .... Was mir jetzt auch sehr hilft: die Tage werden heller und länger, ich freue mich schon auf den Sommer - würde es auf die dunkle Jahreszeit zugehen, würde es mir vermutlich wesentlich schlechter gehen ... So nehme ich ein paarmal am Tag unseren Hund und ziehe los - ohne Handy, ohne die Angst, von irgendwoher zurückgerufen zu werden ...

Ich wünsche dir eine gute, erträgliche Woche,
lieben Gruß, Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
Mit Zitat antworten
  #472  
Alt 09.02.2009, 10:14
Thessa76 Thessa76 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin

Ich habe jetzt mal alles bei Dir nachgelesen. Es klingt schön, wie Ihr Abschied genommen habt und Du selbst klingst auch recht "aufgeräumt", wenn man das so sagen kann. Zumindest traurig und klar, nicht panisch verzeifelt.
Das ist es vielleicht, was die Situation für Dich erträglich macht. Und darüber freue ich mich.

Insbesondere das Handy-Klingeln, auf das Du nun verzichten darfst. Ach, das, was ich schreibe, klingt alles irgendwie blöd. Ich hoffe aber, Du weisst, wie ich es meine.

Alles Liebe

Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
Mit Zitat antworten
  #473  
Alt 09.02.2009, 10:21
Benutzerbild von Marita C.
Marita C. Marita C. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.01.2008
Ort: Elsfleth / Niedersachsen
Beiträge: 1.400
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin
__________________
Liebe Grüße Marita
Mit Zitat antworten
  #474  
Alt 09.02.2009, 21:33
schnekkerle schnekkerle ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.09.2008
Beiträge: 277
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

wollte Dir ein paar liebe Grüße da lassen und hoffe,
daß bei Euch alles soweit okay ist.

Wünsche Dir noch einen schönen Abend und sei ganz herzlich umarmt!

Brigitte
Mit Zitat antworten
  #475  
Alt 10.02.2009, 12:20
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Ihr Lieben,
bei uns ist soweit alles in Ordnung ... Ich kann halt nicht schlafen, denke immer, meine Mutter sei im Nebenraum - oder ich träume eben von ihr. Das gehört wohl dazu, da muss ich dann eben auch durch ... Heut Abend werd ich mal was Leichtes zum Schlafen nehmen, mal gucken, ob's wirkt - aber wahrscheinlich ist das einfach so ein Automatismus im Körper und der Seele, um das alles zu verarbeiten ... Besser so, als alles verdrängen, und dann kommt es doch mit Macht ...
Ja, mein Papa ... In den kann ich halt nicht hineingucken ... Meine Tochter meinte gestern auch, seine Traurigkeit sei richtig fühl- und greifbar ... Er war gestern einkaufen, lauter kleine Single-Packungen, und er hätte sich ein paarmal umgedreht, um meine Mutter zu fragen, ob sie noch was bräuchte ... Ich hab auch noch nicht so den "richtigen" Umgang mit ihm gefunden, weiß noch nicht, wie ich ihn "anpacken" soll. Ich will ihn auf der einen Seite nicht allein lassen, ihn aber auf der anderen Seite nicht nerven ... Ich hoffe einfach, er rührt sich, wenn er etwas oder jemanden braucht ... Diese Woche werden wir wahrscheinlich noch die Kleidung meiner Mutter sortieren und alles gut Tragbare der Kleiderkammer bringen - ist schon ein komisches Gefühl ...
Aber er kann über meine Mama reden, manchmal mit einem Augenzwinkern, manchmal mit einer Träne im Auge - ich denke, das ist schon die halbe Miete ...

Mir geht's halt insofern gut, dass ich meine Familie hab - in erster Linie natürlich meinen Mann (die anderen sind ja nicht so greifbar), aber auch unsere Tochter (mit der ich mich richtig gut verstehe, vor allem, seit sie nicht mehr daheim wohnt - ihr geht's wohl genauso ...), die Freundin unseres Sohnes und - wenn er halt mal greifbar ist - auch unser Sohn selber ... Ich hab so viel Gutes um mich, da können andere nur davon träumen ....

Euch wünsche ich eine schöne Woche, mit hoffentlich bald besserem Wetter - es stürmt und regnet, und Wuffi sitzt fiepend vor der Terrassentür, schießt mal kurz durch "seinen" Garten und kuschelt sich schnell wieder in seinen Korb ... Und ich hatte mich so drauf gefreut, jetzt wieder mehr draußen unternehmen zu können - aber so windig, wie's ist, bin ich in waldiger Gegend immer vorsichtig ...

Herzlichen Gruß und danke schön für's an-uns-denken ...
Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
Mit Zitat antworten
  #476  
Alt 10.02.2009, 12:41
Engel07 Engel07 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 03.06.2007
Beiträge: 1.822
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

ich lese erst heute von eurem Verlust und moechte dir mein Beileid ausdruecken.

Ich weiss gut, wie es sich jetzt anfuehlt und hoffe, ihr findet die Kraft, die kommende schwere Zeit zu ueberstehen.

Ein stiller Gruss
__________________
Engel

Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008
Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.
Mit Zitat antworten
  #477  
Alt 13.02.2009, 12:35
Benutzerbild von Bianca-Alexandra
Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2008
Ort: Bonn
Beiträge: 1.496
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

es tut mir leid dass mir der Tod Deiner Ma so völlig untergegangen ist. Erst über einen Beitrag von Dir bei Thess wurde ich aufmerksam und las nach.

Ich hoffe, die Leere hat Dich nicht allzusehr umfasst, inzwischen sind ja vermutlich all die Dinge, die man dann so schnell erledigen muss, ohne Zeit sich mit sich selbst zu befassen und überhaupt zu begreifen, was da vor sich geht, erledigt.

Ich schicke Dir einen lieben Gruß herüber.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
*********************
Dankbarkeit
ist die Erinnerung
des Herzens
Mit Zitat antworten
  #478  
Alt 13.02.2009, 13:17
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Bibi,
du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen - so, wie wir auch die Beerdigung eher im Stillen (nach dem Wunsch meiner Mama halt) gehalten haben, wollte ich dazu jetzt nicht einen neuen Thread eröffnen.

So langsam kommt jetzt zur Erleichterung und Dankbarkeit - diese beiden Empfindungen überwogen ja in den ersten Tagen - die Traurigkeit, das Gefühl, vielleicht in der Vergangenheit was versäumt zu haben, vielleicht einmal zu viel mit meiner Mutter "gemeckert" zu haben (sie war ja wirklich nicht ganz einfach zu haben, ohne das jetzt böse zu meinen ....), ihr zu wenig gezeigt zu haben, wie wichtig sie mir war ... Ich träume im Moment jede Nacht von ihr, schlafe dadurch sehr schlecht, wache oft irgendwie verstört auf ...

Die ganzen Erledigungen sind jetzt erledigt, was jetzt kommt ist der Alltag ohne meine Mutter ... Vorhin rief ich bei meinem Vater an und stellte fest, dass ich den Anrufbeantworter jetzt wohl auch neu besprechen muss ... Vieles ist jetzt ganz neu und ungewohnt - mir rutscht immer noch "meine Eltern" heraus, wenn ich eigentlich "nur" meinen Vater meine ... Gestern hat mein Vater beim Aufräumen noch ein paar selbstgestrickte Socken gefunden mit einer Banderole "für Achim" (meinen Mann) drum - anscheinend waren die für seinen Geburtstag vorgesehen, den sie ja nicht mehr erlebt hat ... Da wird einem das Herz schon richtig schwer ... Ich bin die letzten Tage eh ziemlich nah am Wasser gebaut - hab gestern Mittag Ski-WM geguckt, und als eine Fahrerin gestürzt bin, bin ich prompt in Tränen ausgebrochen ... Und dabei hatte ich seit dem Todestag meiner Mutter nicht mehr richtig geweint, wenn man von einem dicken Kloß hin und wieder im Hals mit feuchten Augen und den "Bewegungstränen" beim Trauergottesdienst (ich heule aber auch bei Konfirmationen und Trauungen) und bei der Beisetzung absieht - vielleicht war's gestern einfach mal Zeit dafür ...

Mein Vater hat jetzt die Kleidung meiner Mutter aussortiert und alles Brauchbare einem Sozialkaufhaus gegeben - er meinte vorhin, er bräuchte jetzt Attrappen für die vielen Schränke; meine Mutter war halt in jeder Beziehung ein "Hamster" - Müllbeutel & Co. brauche ich die nächsten drei Jahre sicher nicht zu kaufen , und von Kleidung konnte sie sich auch schlecht trennen, hängte lieber das Neue in den Schrank (wo auch mal was vergessen wurde ) und trug ihren bequemen "Schlamper-Look" ... Was ich persönlich gut finde: mein Vater kann im Schlafzimmer, im ehemaligen Ehebett, schlafen ... Ich hoffe, wir können ihn mit der Zeit dazu bringen, auch wieder rauszugehen, zum Fußball oder so ... Unseren Hund können wir ja schlecht als "Dauer-Spielpartner" zur Verfügung stellen ....

Ich muss jetzt einfach einen Weg für mich finden, wie ich das alles für mich sortieren kann ... Es ist eine völlig neue Erfahrung für mich, diese Trauer, diesen Verlust in unmittelbarer Nähe ... Das Verhältnis zu meinem Schwiegervater war ja immer eher gespannt (vor allem, weil er sehr engstirnig und intolerant war - er hätte sehr gern weiter in einer früheren Zeit gelebt), so dass da das Mitleid mit meiner Schwiegermama und meinem Mann überwog. Aber jetzt? Auch wenn die Beziehung zu meiner Mutter nie so liebevoll Mutter-Tochter-geprägt war wie z. B. bei Britta, fehlt sie mir - selbst ihr "Geläster" über Gott und die Welt, die "Zickerei", die sie häufig an den Tag gelegt hat, fehlt ... Ich hab immer noch bestimmte Sätze von ihr im Ohr - und oft hab ich halt doch recht genervt drauf reagiert ... Nach der Ansicht meines Vaters zwar völlig zu Recht, aber jetzt tut's mir doch leid ...
Es ist wirklich was dran, dass man erst dann merkt, wie wichtig einem etwas war, wenn es nicht mehr da ist ....

Aber vielleicht lernt man darauf dann eben, die vielen Kleinigkeiten im Leben, die eigentlich so unscheinbar sind, richtig wertzuschätzen ... Und man darf sich nie im Streit von jemandem verabschieden - weil man nie weiß, ob man's wieder gutmachen kann.

Ich muss mir mal auf der Arbeit ein paar Bücher durchsehen, die wir an Trauernde verschenken - vielleicht ist das eine oder andere dabei, das auch mir helfen kann ...

Dennoch bin ich immer noch unglaublich dankbar, dass meine Mutter letztlich nur so kurz leiden musste - eine letzte große Gnade, die ihr erwiesen wurde ...

Alles Liebe für dich,
Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
Mit Zitat antworten
  #479  
Alt 14.02.2009, 13:09
Diana Valesko
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,

habe alles gelesen, es wird sogar mir schwer ums Herz, kann ich mir bildlich vorstellen, wie jetzt das ganze Leben umgekrempelt ist durch den Tod Deiner Mama. Es ist 1000 Mal am Tag schmerzlich, wenn man erinnert wird, oder sich Vorwürfe über "böse" Worte macht (das brauchst Du nicht, Du hast alles getan, undnoch mehr).

So viele Momente tauchen plötzlich auf, treiben einem die Tränen in die Augen.

Liebe Karin, ich kann nur hoffen, dass Sarge Dich bei den Spaziergängen etwas ablenkt und die Luft und Bewegung Dir ein wenig hilft.

Ich bin schon wieder auf dem Sprung ins Krankenhaus möchte Dich aber ganz lieb grüssen

Deine

Gab-Diana
Mit Zitat antworten
  #480  
Alt 14.02.2009, 18:37
IrisR. IrisR. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2008
Beiträge: 1.476
Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Karin,
mir hat es sehr geholfen viel über meine Mutter sprechen zu können. Von ihr erzählen war mir unendlich wichtig.
Jeder sucht sich seinen eigenen Weg mit diesem Verlust fertig zu werden. Ich denke an dich.
Iris
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:32 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55