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  #601  
Alt 21.08.2008, 15:45
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Bibi,

ich würd Dir gern noch was sagen.

(Das Doofe ist die Distanz und die Tatsache, Deine Mama nicht zu kennen). Ich weiß nicht einzuschätzen, ob es Angstmonster sind, oder Dein Instinkt, der Dir sagt oder aber vorgaukelt, da ist was. Ich würd Dich, wenn ich könnte, so gern aus dem Loch rausholen, in dem Du gerad steckst.

Ich erinnerte mich vorhin an etwas, das wir schonmal hatten und hoffe Du bist mit der Verlinkung einverstanden http://www.krebs-kompass.org/forum/s...2&postcount=81

Vielleicht wäre das mit dem Aufschreiben eine Möglichkeit. Ich weiß aber nicht, ob sie das wünscht. Vielleicht benötigt sie jetzt gerade auch den Abstand.

Und Bibi...wir haben uns alle auch schon oft getäuscht, wenn wir uns auf unser Gefühl verlassen haben. Schade ist es, dass es uns in unserem Handeln, Tun und Denken permanent beeinflusst.

Jedenfalls sei Dir meiner Daumen sicher - dafür gedrückt, dass sich rausstellt, es ist nicht so wie Du annimmst.

Liebe Grüße

Annika
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  #602  
Alt 21.08.2008, 16:31
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Liebe Annika,

ja Du hast schon recht. Ich hatte schon einmal einen ähnlichen Punkt. Es war gut von Dir, mir diesen Beitrag einzustellen. Aber damals war es irgendwie doch ein bißchen anders - oder ich habe es anders empfunden.

Sie ist nicht einfach nur schlapp und lethargisch. Darin liegt soviel Traurigkeit.

Liebe Blume,

danke für Deinen Erfahrungsschatz, vor allem weil ich mir vorstellen kann das noch nicht mal die erste Hautschicht über Deinen Wunden liegt. Ich bedränge meine Mom nicht. Gar nicht. Ich frage nciht nach, ich "begaffe" sie nicht (stelle ich manchmal bei anderen fest), ich sage ihr auch ncihts von meinen Sorgen. Ich bin sicher, ich gucke nicht mal traurig. Ich bin einfach da. Meine Sorgen platziere ich hier. Aber ich überlege eben oft was besser wäre. Sollte ich ihr mehr erzählen? Von dem, was bei mir ist? Auf der Arbeit und so? Aber wenn ich das tue dann wirkt sie so abwesend, Reaktionen bleiben aus. Und dann überlege ich, ob es ihr vielleicht einfach nur auf die Nerven geht? Ich habe damals, als es mir sehr schlecht ging die Sorgen anderer nicht nachvollziehen können. Alles erschien mir lächerlich und klein im Verhältnis. Geht es ihr genauso? und schon sitz ich da. Und mache aus Angst, was falsches zu tun lieber nichts. Oder düse los und hol Baguettes. Von mir aus auch mit lila Tupfen. Hauptsache es tut ihr gut. Weißt Du was ich meine? Ich dränge auf nichts, ich hinterfrage ncihts. Ich merke ja, dass sie nicht reden möchte oder kann. Es tut mir nur weh. Und ich wünschte es würde ein personal Trainer neben mir sitzen der mir ins Ohr fllüstert "das kommt von" und "hieran kannst Du erkennen das..." ich möchte alles. Aber eben richtig. Hab so Angst, alles falsch zu machen.
__________________
Liebe Grüße - Bibi
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  #603  
Alt 21.08.2008, 17:22
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Bibi,
ich platze hier einfach mal so hinein, da ich schon lange diesen Thread still mitlese!
Es ist einfach wundervoll, wie du Dich um Deine Mutter kümmerst und sorgst. Trotzdem kommen mir so meine Gedanken und ich bin am überlegen wie ich es am Besten formuliere, wie es richtig rüberkommt. Natürlich kann ich nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten, jeder Mensch ist anders und wie schon angesprochen kennst nur du Deine Mutter.
Meine Mutter erkrankte 2003 ebenfalls an einem Lungenkarzinom (welches werde ich nicht schreiben, damit niemand paralellen zieht und sich ängstigt). Ihr Krebs war schon sehr weit fortgeschritten, leider habe ich all ihre Symptome nicht ernst genommen und das als Krankenschwester!
Sie nahm rapide an Gewicht ab ,wir schoben es auf ihre Schilddrüsenüberfunktion , mochte kein Fleisch mehr essen und ihre Zigaretten schmeckten plötzlich auch nicht mehr. Nach MONATEN bekam sie endlich einen Arzttermin und dann nahm alles seinen Lauf.
Ich wusste das sie sterben würde und habe mich 9 Monate innerlich von ihr verabschiedet.
Bei meinem Vater lag meine Mutter auch überwiegend im Bett oder auf dem Sofa. Wenn aber die Familie kam, blühte sie auf. Wenn ich bei ihr war, kam wieder ein Stück Normalität in ihr Leben. Wir sprachen nicht nur über ihre Krankheit sondern auch über alltägliche Sachen. Banale Sachen!
Meine Arbeit, die Kinder, aktuelle Themen und sie plante ihren nächsten Urlaub mit uns, obwohl ich wusste dass sie den niemals in ihrem Zustand antreten könnte.
Vielleicht möchte Deine Mutter auch wieder etwas Normalität in ihr Leben bringen, nicht nur über Krankheit sprechen, über ihr Wohlbefinden?
Das war nur so ein Gedanke von mir, bitte nicht böse sein.
Mein Mann erkrankte zur gleichen Zeit wie meine Mutter an Krebs. Auch er wünschte sich alltägliches zwischen seinen Chemos und Bestrahlungen. Damals sprachen wir wenig über seine Krankheit, dass wollte ER so.
Wir konnten diese Zeit dann später durch Gespräche aufarbeiten.
Wir als Angehörige können uns niemals in den Betroffenen hineinversetzen, wir können aber anwesend und für sie da sein und Du bist für Deine Mutter immer da, sie kann immer auf Dich zählen, dass weiß sie!
Sie ist bestimmt sehr stolz auf ihre tolle Tochter!!!
Ich wünsche Dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit, und bleib so wie Du bist!
Liebe Grüße
Sanne
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  #604  
Alt 21.08.2008, 17:28
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hi Bibi,

Zitat:
Meine Sorgen platziere ich hier. Aber ich überlege eben oft was besser wäre. Sollte ich ihr mehr erzählen? Von dem, was bei mir ist? Auf der Arbeit und so? Aber wenn ich das tue dann wirkt sie so abwesend, Reaktionen bleiben aus. Und dann überlege ich, ob es ihr vielleicht einfach nur auf die Nerven geht? Ich habe damals, als es mir sehr schlecht ging die Sorgen anderer nicht nachvollziehen können. Alles erschien mir lächerlich und klein im Verhältnis. Geht es ihr genauso? und schon sitz ich da. Und mache aus Angst, was falsches zu tun lieber nichts.
Ich glaube Du denkst zu viel (aus rein gut gemeinter Motivation natürlich) und aus dem Zwang heraus alles richtig zu machen, aber ich glaube es tut den Mamas gut auch weiterhin Mama sein zu können. Natürlich...wenn man Probleme im Job hat oder so...das ist mit ihrem Prob. gar nicht vergleichbar - aber es gehört doch zum Leben dazu. Wie soll sie denn aus ihrem Gedankensumpf entfliehen, wenn sie nichts anderes geboten bekommt ? Auch wenn es ihr nicht so gut geht...Du merkst doch, ob sie an dem was Du erzählst Anteil nimmt oder nicht - sich einbringen will mit Rat und Tat, oder einfach nur zuhören - oder halt auch nicht.

Guck mal heute...meine Mutter liebt ihre Enkel abgöttisch und Omas tendieren ja eh immer ein wenig dazu, über Dinge, die einen selber vor Aufregung beinah hyperventilieren zu lassen, gelassen hinwegzusehen . Getreu dem Motto...büschen Kopftätscheln...Dudududu...und alles wird gut.

Hatte ein wenig Ärger mit dem Großen, da er meinte Musikhausaufgaben sind nicht wirklich wichtig und beim Zimmeraufräumen, hab ich netterweise eine kleine, aber feine Notiz der Lehrerin gefunden. Ich...oben auf der Palme...ruft Mama an (wie jeden Morgen). Watt nu?! Belaste ich sie mit dem belanglosen Kram oder nicht?! Ich hab´s ihr erzählt. Aus unserem sonst manchmal 15 minütigen Telefonat wurd ´ne dreiviertel Stunde. Endlich mal was wo sie sich um meine Probleme kümmern kann. Das tat ihr richtig gut, ihre Erfahrungen einbringen zu können (dabei hab ich dann unentwegt den schwarzen Peter zugeschoben bekommen...jaja...Du warst früher in der Schule auch nicht ganz ohne...ich erinner mich genau *moser* <<mecker>> - aber Mutter hatte ihre helle Freude daran ihre mütterlichen Erfahrungswerte einzubringen).

Bibi...filter doch nicht immer alles vorher so genau. Das merkt sie doch. Dieses ständige auf sie Rücksicht nehmen - vielleicht ist es das was sie nicht so haben mag. Ich bin mir sicher...das meine ich dem sonst von Dir Geschriebenen zu entnehmen, dass ihr ein sehr gutes Verhältnis habt. Dann sind doch Fehler erlaubt. Hab doch nicht immer so viel Angst was falsch zu machen. Ich bin mir sicher - das tust Du ganz bestimmt nicht.

Liebe Grüße

Annika
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  #605  
Alt 21.08.2008, 17:55
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Blume68 Blume68 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Liebe Bibi,

natürlich wünsche auch ich dir, dass die Angstmonster ohne großen Hintergrund auf deinen Schultern Platz genommen haben. Und ich gehe auch einfach erstmal davon aus. Trotzdem möchte ich noch etwas dazu sagen, in der Hoffnung, du verstehst es richtig. Irgendwann hast du mal geschrieben, du hast ein gutes Bauchgefühl. Stimmt das? Schau, Angst ist oft auch ein Warnsignal – manchmal unbegründet, irrational – manchmal kann es aber eine Reaktion auf eine Änderung sein, die sich vollzogen hat. Jetzt hat sich was verändert bei euch, glaubst du. Oder ist es doch nur so, wie sie sagt, dass sie stiller ist, weil ihre Gereiztheit sie selbst nervt? Ist alles möglich. Stimmt dein Bauchgefühl? Du weißt es nicht. Es kann das bedeutet, was du fürchtest, du kannst aber auch völlig danebenliegen. Aber die Angst verdrängen, das ist nicht gut. Sie will dir was sagen. Wenn du dein Bauchgefühl immer wieder wegtust, übertünchst mit Aktionen, davon geht’s nicht weg.
(Beispiel: "Geht es ihr genauso? und schon sitz ich da. Und mache aus Angst, was falsches zu tun lieber nichts. Oder düse los und hol Baguettes. Von mir aus auch mit lila Tupfen. Hauptsache es tut ihr gut." - geht es ihr gut damit? Daß du losdüst, und irgendwas TUST, damit es ihr "gutgeht"? Lissi - ich hab es später gelesen, darum diese Ergänzung - hat es sehr gut beschrieben. Eine Mutter spürt, was los ist. Egal, wie sehr du dich bemühst, sie das nicht spüren zu lassen. Ehrlichkeit ist manchmal besser.)

Bisher hast du immer alles Mögliche in die Wege leiten, klären, TUN können für deine Mama. Jetzt hast du das Gefühl, du bist zum Nichthandeln verdammt. Sie schweigt, du schweigst. Komische Stimmung. Ungewohnt. Das erzeugt, bei DIR, Angst. Ich kenne das. Von meiner Ma und mir. Auch das lange Anschauen. Mir hat das auch Angst gemacht. Irgendwas liegt dann in der Luft, scheint es. Möchte aber jetzt gar nicht so lange von mir erzählen und vergleichen.

Bibi – du kannst vor deinen Gefühlen nicht weglaufen. Nicht bei ihr, und nicht hier im Forum. Sie werden dich wieder einholen. Ich spreche jetzt nur von den Gefühlen, ja? Nicht, was dahinter stehen könnte, oder ob es begründet ist!
Du bist die ganze Zeit SO stark gewesen, und letztens hast du hier geschrieben, du mochtest ihr gar nicht sagen, wie es dir geht – nämlich „so gar nicht“. Steh doch mal dazu. Vielleicht traut sie sich dann auch…? Vielleicht meint sie, sie müsse so stark sein, für dich, weil du es auch bist – nach aussen? Ihr könnt es klären. Die ganzen „Vielleichts“. Das muss nicht heute oder morgen sein. Generell „jetzt schon?“, fragst du – ja, jetzt schon. Das klären. Langsam, mit Geduld den Faden aufknibbeln. Wenigstens anfangen.
Du schaffst das.

Alles liebe
Blümchen
__________________
In uns allen findet sich die Quelle höchster Weisheit -
die Quelle der Liebe.
(Thich Nhat Hanh)

Geändert von Blume68 (21.08.2008 um 19:27 Uhr) Grund: (eingeschobenes Beispiel)
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  #606  
Alt 21.08.2008, 17:56
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Annika,
genau das meinte ich, nur Du hast es treffender formuliert!
So, nun ziehe ich mich aus Eurem Thread heraus, lese aber weiterhin still mit.
Auch Dir wünsche ich viel Kraft und alles Gute!!!
Liebe Grüße
Sanne
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  #607  
Alt 21.08.2008, 19:03
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Liebe Bibi,
Annika,Sanne und Blümchen haben ja schon wunderbar beschrieben wie es vielleicht gehen könnte,diesem nicht richtig definierbare Gefühl bei Dir beizukommen.Was ich dazu noch gerne anmerken möchte,bitte vergiss nie das Deine Ma Dich noch viel genauer kennt und Dich besser durchschaut als Du sie.So sind Mütter nun mal,ich rede da ja aus Erfahrung,selbst wenn Du meinst Du hast einen völlig neutralen Gesichtsausdruck wird Deine Ma trotzdem wissen oder erahnen wie es in Dir aussieht.Einer Mutter kann man nichts vormachen und schon gar nicht wenn es so eine enge Beziehung ist wie bei Euch beiden.Sie merkt wie Du Dich ständig versuchst zusammen zunehmen und das tut ihr sicher verdammt weh,weil sie und die Krankheit der Grund dafür sind das Du nicht mehr die Bibi bist die Du vorher warst.Bitte denke mal darüber nach wie es wäre wenn die Rollen vertauscht wären,wie würdest Du Dich als Mutter fühlen in dieser ganzen beschixxenen Situation??Sicher wäre Dir auch wohler wenn Dein Kind/Dein Mann weiter so natürlich mit Dir umgehen würden wie nur möglich,halt wie vorher.
Es gibt nun mal kein Patentrezept,keine Gebrauchsanweisung für solche Situationen im Leben.Und glaub mir,man kann sie noch sooft durchmachen,es ist jedesmal anders.Aber,liebe Bibi auf eines wird man sich auch in schlimmster Not und Angst verlassen können,auf die Liebe die man für genau diesen Menschen empfindet,sie nimmt uns immer an die Hand und führt uns,lässt uns genau das sagen oder machen was in der jeweiligen Situation richtig ist,ohne langes nachdenken ob ja oder nein.Sei so natürlich Deiner Ma gegenüber,wie Du nun mal bist,mit Ecken und Kanten,mit Sorgen und Ängsten.Ich kann mir vorstellen das dass Deiner Ma sehr viel mehr helfen kann wenn da wieder die "alte Bibi" sitzt.
Das Buch von der Kübler-Ross möchte ich Dir aber auch wärmstens empfehlen,es hilft einem vieles zu verstehen,nicht nur weil man jetzt in dieser Situation steckt,nee generell,allgemein fürs Leben.

Ich hoffe,ich bin Dir nicht zu nahe getreten,wollte Dir nur mal die Sicht einer Mutter aufzeigen.

LG Lissi
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  #608  
Alt 21.08.2008, 19:50
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Liebe Lissi,
wegen der COPD hatte ich mal andeutungsweise gefragt. Da wurde ich angeschaut, als ob ich was völlig Neues erzählt hätte. Dann hieß es plötzlich, das wäre ein wenig Asthma
Die Behandlung vorher bestand eigentlich nur aus dieser Kur. Es gab weder Medikamente, noch sonst was. Es hieß nur immer: COPD mit drohendem Emphysem und er solle das Rauchen aufhören. Seit der Krebsdiagnose hat er aufgehört zu rauchen.
Im Nachhinein habe ich irgendwie den Eindruck, das, was auf dem Röntgenbild als COPD mit drohendem Emphysem diagnostiziert wurde, war vielleicht schon der Anfang des Tumors. Aber ich will gar nicht darüber nachdenken. Wenn ich jetzt anfange, den Dingen nachzugehen, gibt sowieso niemand was zu. Und einen definitiven Nachweis kann ich nicht erbringen.
Liebe Grüße
Mapa
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  #609  
Alt 21.08.2008, 20:43
alex_51 alex_51 ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo Mapa

Entschuldige wenn ich mich diesbezüglich einmische. Aber diese Gedankenspielchen was wäre wenn und überhaupt und so bringen m. Meinung gar nichts. Damit marterst du dich nur selber. Denke an heute und denke was jetzt ist und wie du die jetzige Situation für dich und deinem Mann am besten meistern kannst. Das Gestern kannst du nicht ändern das Heute und Morgen schon. Alles Andere ist vergebliche Liebesmüh wie man(n) so sagt.
Dir und deinem Mann (GöGa) alles Gute von mir/uns.

LG Alex
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  #610  
Alt 21.08.2008, 22:24
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: Lebenslauf kleinzelliger Lungenkrebs SCLC

Hallo Alex,
Du darfst Dich jederzeit einmischen. Ich empfinde es auch nicht als Einmischung, sondern einfach als hilfreichen Kommentar. Du hast auch recht damit. Deswegen schrieb ich auch, dass ich gar nicht groß darüber nachdenken will, weil es ja sowieso nichts bringt. Die Energien brauchen wir für jetzt. Wie geht es Deiner Frau? Hoffe sehr, dass Die Studie ein Erfolg wird.
Liebe Grüße an Euch beide
Mapa
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  #611  
Alt 22.08.2008, 09:31
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerührt von der vielen Sorge und der vielen Mühe die ihr Euch hier gemacht habt. Es tut gut zu wissen dass ihr da seid.

Ich wollte gestern abend noch hier rein schreiben, aber da ich ganz illegal über das WLAN Netz eines Nachbarn ins Internet gehe (böse böse), bin ich leider aufgeschmissen wenn der gute Mann beschließt dass Schlafenszeit ist. Dummerweise schläft er auch am Wochenende recht lang, hab schon überlegt ob ich nicht morgens, so gegen 9 mit einem breiten Lächeln, Croissants und Kaffe mal klingeln sollte?.... Nicht dass hier einer falsches denkt, er hat offensichtlich eine DSL Flatrate, ich koste ihn also kein Geld, ich lade ja nichts herunter.

Gestern ging es meiner Mutter wieder etwas besser so dass ich mich dann entschlossen habe, um 18.30 ganz normal zu meinem Bauchtanzkurs zu fahren. Und es hat gut getan. Es hat gut getan zu sehen dass die normale Stimmung sich langsam wieder ein bißchen zuhause fühlt. Sie ist schlapp und grundsätzlich leichter gereizt als sonst, aber ich denke, es geht ihr besser. Im übrigen haben ihr Mann und ich das gleiche gefühlt, wir haben uns gestern noch ein bißchen ausgetauscht. ICH HOFFE es war nun doch ein Irrläufer im Instinkt, auch wenn ich das Gefühl habe, dass ich es nicht vernachlässigen sollte, denn ich fürchte schon dass die Richtung leider die richtige ist.

Meine Mutter hat sich, glaube ich, gefreut dass ich gestern beim Bauchtanz war, es war ja erst der zweite Kursabend (einmal in der Woche Donnerstags eine STunde) und sie wollte mir den Kurs unbedingt bezahlen. Trainerin ist die Tänzerin, die auch auf dem Geburtstag getanzt hat. Jetzt kommt sie wieder ein bißchen, die Natürlichkeit. Und ich weiß, wie sehr ihr recht habt mit dem was ihr schreibt und vor allem damit, dass ich meiner Mutter ncihts vormachen kann. Eigentlich ist es auch nciht das was ich will. Aber Natürlichkeit auf Anordnung ist nun mal so eine Sache und an Tagen, wo sie so gar nciht spricht für mich unheimlich schwer umzusetzen. Ich suche dann immer den Fehler in meinem Verhalten und gehe davon aus, dass sie etwas stört. Ich denke da liegt der Hase im Pfeffer. Ich wachse mit jedem Tag ein bißchen mehr und hab sie so lieb dass es weh tut.

7 Tage nach Kassel wird sie 50.
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Liebe Grüße - Bibi
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Geändert von Bianca-Alexandra (22.08.2008 um 12:46 Uhr)
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  #612  
Alt 22.08.2008, 10:52
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Ihr Lieben,

hab nur einen raschen Blick reingeworfen.

Finde es gut, wenn man wirklich Dinge tut, die ausschließlich dem eigenen "Guttun" gewidmet sind - muss ehrlich gestehen...das kommt bei mir derweil wirklich zu kurz. Irgendein Kind habe ich immer an der Backe, sodass ich es ausgesprochen selten schaffe, etwas zu tun, dass alleinig für mich bestimmt ist.

Werde aber auch versuchen, Auszeiten einzurichten.

Ich finde es gut Bibi, dass Du nichts von dem was ich geschrieben habe, anders aufgenommen hast, als gemeint. Manchmal traut man sich nicht so recht, aus evtl. falscher Rücksichtnahme das zu schreiben, was einem richtig erscheint, aber den anderen u. U. verletzen könnte. Ich glaube aber auch, dass wir unterdessen eine Basis haben, wo man weiß, dass man den anderen ggf. drauf hinweisen kann - und wenn man falsch liegt ist keiner böse. Das jedenfalls ist mein Empfindnen - und so wie ich Dich hier kennengelernt hab, denkst Du glaub ich ähnlich.

Bis später

Annika
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  #613  
Alt 22.08.2008, 19:54
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annika33 annika33 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Euch allen,

@ Sanne
Zitat:
Hallo Annika,
genau das meinte ich, nur Du hast es treffender formuliert!
So, nun ziehe ich mich aus Eurem Thread heraus, lese aber weiterhin still mit.
Auch Dir wünsche ich viel Kraft und alles Gute!!!
Liebe Grüße
Sanne
Ich hatte völlig verpennt noch was zu Deinem Beitrag zu sagen - ich kenn das, wenn man irgendwo was schreibt, und das Gefühl bekommt, man wird überlesen.

Möcht Dir erstmal sagen, dass ich Deinem Beitrag ebenfalls was abgewinnen konnte. Und ich fände es schade, wenn Du denken würdest, Du wärst ein "Eindringling" in einen Thread. Ist ganz sicher nicht so - ich denke Erfahrungsaustausch sollte dahingehend keine Grenzen erfahren.

Ich habe gelesen, dass (hoff ich lieg nicht falsch) Dein Mann seine Krankheit überstanden hat. Das freut mich sehr für Euch.

Ich fände es prima, wenn Du Dich je nach Lust, Zeit, Laune und Bedürfnis - mit Deinen Erfahrungen einbringen würdest.

Liebe Grüße

Annika
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  #614  
Alt 22.08.2008, 23:01
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo Annika,
lieb von Dir, mir noch einmal persönlich zu schreiben!
Ich fühlte mich keineswegs als Eindringling oder "überlesen".
Mir tut es nur so leid, Eure Gefühle und Empfindungen zu lesen. Wahrscheinlich, weil ich in der gleichen Situation war und auch nicht wusste was richtig oder falsch ist. Aber es gibt einfach keine Lösung! Man muss eben nach dem Bauchgefühl gehen. Wir können uns eben NICHT in die Betroffenen hineinversetzen, aber für sie da sein.
Mein Mann machte es mir nach seinen abgeschlossenen Therapien klar. Ich durfte mir eine Menge Vorwürfe anhören, demnach hatte ich alles falsch gemacht während seiner Erkrankung, dass tat ganz schön weh.
Allerdings entschuldigte er sich nach einer ganzen Weile für diese Vorwürfe. Wir waren eben alle von dieser verdammten Krankheit verunsichert.
Tja, meine allerliebste Mutter hat es leider nicht geschafft, aber ihre Erkrankung wurde einfach VIEL zu spät entdeckt. Sie hatte ihre guten und ihre schlechten Phasen, wie Eure Angehörigen/Mütter.
Und, JA! Mein Mann hat trotz grottenschlechter Prognose seitens mehrerer Onkologen seine Krebserkrankung (Sarkom) hoffentlich überstanden. Fünf Jahre sind bald herum. Damit hätte keiner der Ärzte gerechnet, mein Mann aber schon! Er gab niemals auf und war immer der Meinung, zu den wenigen Prozenten zu gehören, die diese Erkrankung überleben.
Deswegen! Einfach nicht aufgeben! Meinen Mann dürfte es fast nicht mehr geben, trotzdem fährt er morgen gesund und munter in den Urlaub.
So, dass war nun wirklich mein letzter Beitrag.
Ich wünsche ALLEN viel Kraft und Gesundheit!!!
Liebe Grüße
Sanne
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  #615  
Alt 26.08.2008, 09:20
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: Betroffene und Angehörige im Umgang miteinander

Hallo ihr Lieben,

liebe Annika, Blume, Lissi, Sanne...
ihr habt recht mit dem was ihr schreibt, auch wenn ich wohl manchmal den Eindruck erweckt habe, es gäbe nichts anderes in ihrem Wohnzimmer als die Krankheit. Dem ist natürlich nciht so. Ich erzähle ihr von meinem Bauchtanz, zeige ihr Übungen und breche mir fast den Hals dabei, ich frage ob ich irgendetwas erledigen kann, fotografiere ausgiebigst die Katzen, schwärme von meiner neuen Azubine, die sich wirklich toll schlägt, berichte von meinem Nebenjob auf der Shell, von Kunden über die ich mich aufrege (das kann ich besonders gut ), von meiner Katze die die Tablette wieder nicht wollte, dem Kater der im Futterstreik ist, meinem neu gestalteten Balkon ...

Aber ich berichte über manche Dinge eben nicht mehr so ausführlich. Sie ist abwesend und wirkt mehr höflich als interessiert. Schweigen ist ihr manchmal einfach lieber, aber diese bedrückende Stille mit ihrem traurigen Blick auszuhalten - das ist so schwer für mich. Vor allem habt ihr Recht damit dass es mich in eine Rolle zwingt mit der ich nicht gut umgehen kann, ich bin zum beobachten verdonnert, kann gar nichts tun. Nichtmal ein blödes Baguette holen. Mit lila Tupfen von mir aus.

Gestern hatten wir nun endlich ein offenes Gespräch. Ich habe ihr einiges im Haushalt erledigt und dann endlich kam sie damit heraus. "Du schaust mich immer so traurig an". Gut. Gut, dass wir darüber reden, gut dass wir damit arbeiten können ( Lissi... "Muttis merken das...").

Ich habe ihr erklärt, dass es mir schwerfällt damit umzugehen wenn sie so gar nichts sagt. Dass ich sie dann mehr beobachte als sonst, in der Hoffnung herauszufinden was ihr fehlt. Dass ich dann vielleicht einfach sehe, dass sie das Gesicht verzieht wenn sie sich aufsetzt und ich dann weiß, dass sie der Rücken plagt.... Ich habe ihr gesagt, dass es der forschende, nicht der traurige Blick ist. Ich habe ihr gesagt, dass es mehr die Situation spiegelt dass ich gerne etwas tun würde damit es ihr besser geht. Und das stimmt. Es hat gut getan, gut getan zu wissen dass wir IMMERNOCH MITeinander reden können, gut getan, gerade stellen zu können, offen aussprechen zu können, dass ich mein bestes gebe, aber manchmal einfach nicht weiß, was das Beste wäre... Gestern habe ich gefragt wie es ihr geht. Diese Frage meide ich wie das Feuer weil ich weiß, sie nervt das. Bestimmt zwei Wochen habe ich nicht mehr gefragt, nur wenn es eine konkrete Sache gab. "Wie immer" gibt sie mir zur Antwort. Nein Mama, ich sehe doch, dass es Dir in den letzten Tagen schlechter geht. Du sprichst nicht, hast Schwierigkeiten mit der Atmung, dem Abhusten...

Und wisst ihr was? Ich habe es bereut denn ich glaube es war ihr wirklich nicht so bewusst. Auf der anderen Seite hat sie aber wohl am Vortag schon überlegt, den Onko zu fragen ob sie eine Chemo Pause machen kann. Sie hat mit ihrem Mann darüber gesprochen. Damit sie wieder ein bißchen zu sich selbst findet, am Leben TEILHABEN kann. Und ich denke, wenn sie das möchte, dann unterstützen wir sie. Natürlich. Aber was vermittel ich ihr denn, wenn ich einfach blind darauf eingehe? Dass es besser ist, jetzt noch ein paar Tage keine Chemo zu machen und leben zu können?

Aber wisst ihr was? Ganz versehentlich habe ich offensichtlich später am Abend, als ihr Mann da war, einen richtig guten Spruch platziert und meine Mama hat so richtig und aus voller Kehle gelacht. Ihr Mann und ich standen später in der Küche und er sagte nur "Sie hat gelacht!".

Es hat uns so gut getan. Sie hat so richtig gelacht, mit ganzem Herzen, strahlenden Augen. Mit allem.

Ich würde alles dafür geben wenn ich das bloß öfter schaffen würde.
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Geändert von Bianca-Alexandra (26.08.2008 um 09:24 Uhr)
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