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  #91  
Alt 10.02.2012, 18:43
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Klar, gute Idee! Morgen ab ins Reformhaus!!!

Schönes Wochenende!
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  #92  
Alt 11.02.2012, 10:15
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Miriam,

schön, dass Dein Papa nun zu Hause ist und Ihr gute Betreuer an Eurer Seite habt.

Soweit ich weiß, gibt es "Floradix Kräuterblut" nur in der Apotheke und nicht im Reformhaus. Das ist ein Saft mit Eisen, habe ich selber mal eine zeitlang genommen, weil der besser verträglich ist, als diese Eisenkapseln.

Du kannst Deinem Papa ja auch diese Trinknahrung in der Apotheke besorgen. Das sind so kleine Flaschen, die viele Kalorien enthalten. Da gibt es mittlerweile schon viele verschiedene Geschmacksrichtungen. Und es ist nicht so anstrengend, 200 ml zu trinken.

In der Zeit, als ich meinen Papa begleitet habe, hatte ich immer so ein kleines Heft einstecken, damit ich mir schnell aufschreiben konnte, was ich noch erledigen oder besorgen muss. Bloß nichts vergessen. Dieses Organisieren, Besorgen usw. war für mich damals ganz wichtig, weil ich etwas tun konnte und nicht nur hilflos oder abwartend daneben saß. Und jede Kleinigkeit war so wichtig. Egal, ob es eine Creme war oder eine besondere Schokolade oder so.

Miriam, Du machst das toll und Deine Eltern können stolz auf Dich sein. Alles Liebe für Dich und natürlich der Wunsch, dass Dein Papa sich zu Hause ein bißchen erholt.
Liebe Grüße
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #93  
Alt 11.02.2012, 17:23
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Carla,

DANKE!!!

Ich war heute in der Apotheke. Unser Apotheker meinte, ich solle erst einnmal Rücksprache mit dem Hausarzt halten. Diese Erschöpfung käme vor allem davon, dass Tumor und Metastasen so sehr zehren und er innerhalb so kurzer Zeit so stark abgenommen habe. Okay, dann spreche ich am Montag mit dem Arzt.

Heute war der Gutachter da und entgegen meines telefonischen EIndrucks, war es ein freundlicher und verständnisvoller Arzt. Er hat auch Rücksicht darauf genommen, dass Papa das Sprechen schwer fällt. Ich hatte eine Liste vorbereitet, wo ich alle Pflegtätigkeiten mit zeitlicher Dauer notiert hatte... Die Liste hat er auch mitgenommen. Eigentlich lief alles ganz angenehm ab und am Montag erhält die Krankenkasse das Gutachten. Nun hat Papa das alles zum Glück hinter sich und wir können uns auf ihn konzentrieren.

Die Idee mit der Liste, auf der du alles notiert hast, finde ich sehr gut! Das mache ich auch bereits, weil ich schon teilweise NAmen und Telefonnummern nicht mehr erinnere... Ich werde es meiner Mutter auch empfehlen.

So, jetzt ruhe ich mich ein bißchen aus und dann basteln Helli und ich den Apfelbaum aus Tonpapier für unser Geburtstagsplakat. Er hat übrigens am 15. Februar Geburtstag und ich am 19.;-) MAnchmal bin ich echt wirr im Kopf;-)))

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!!!
Liebe Grüße
Miriam
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  #94  
Alt 13.02.2012, 06:11
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Ich komme gerade von der "NAchtschicht" bei Papa, damit Mama mal durchschlafen kann. Schlafen konnte ich kaum, da Papa so unruhig atmet und wenn ich sein Atmen mal nicht hörte, schrillten umgehend meine inneren Alarmglocken. Dreimal habe ich ihn heute Nacht zur Toilette begleitet. Es tut mir so weh, ihn in seinem ausgemergelten Körper zu sehen. Jeder Schritt ist eine Qual, aber er will unbedingt aufstehen und zur Toilette... Wenn er aufwacht, dann geht sein Blick irgendwie ins Leere. Seine Augen sehen mich gar nicht an sondern schauen in die Ferne. Und sie sind so trüb und glasig. Als ich ihn wieder ins Bett legte und zudeckte und seine Stirn streichelte, fühlte er sich so kalt an. Aber es sei ihm nicht kalt, meinte er. Dann liegt er immer noch ein Weilchen wach und starrt in die Dunkelheit. Aber er ist total klar! Das wundert mich nahezu, denn seinem Blick nach zu urteilen, hätte ich etwas anderes vermutet. Leider mag er ja nicht sprechen, weil auch das ihm so schwer fällt. Nur das stimmlose Flüstern geht ganz gut. Mama sagte, sie habe so gehofft, dass sie nochganz viel mit ihm reden könne, wenn er erst wieder daheim sei, aber da sei nichts mehr mit Unterhaltung. Aber immerhin können wir bei ihm sein, seine Hand halten und ihm etwas erzählen. Als ich heute Nacht im Sessel saß und nicht schlafen konnte, ging mir so vieles durch den Kopf. So viele Bilder und Erinnerungsfetzen aus meiner Kindheit. Schöne Momente mit Mama und Papa. Und eine Erinnerung lief wie ein Film ab: ich fuhr mit meinem Papa in den Schwarzwald, um meine Mama von der Kur abzuholen. Ich lag hinten auf der Rückbank im Auto, Papa fuhr und war ganz vergnügt, je näher wir dem Ziel kamen. Mama hatte uns für eine Nacht in einer Pension untergebracht und ich schlief mit Papa in einem Doppelbett mit riesigen Federkissen und Decken. Wir beide mussten richtig lachen, als wir darin lagen und versanken geradezu unter den enormen Daunenmassen. Und ich erinnere mich an den unglaublich leckeren Apfelsaft und dass wir Spaghetti Bolognese aßen, mein VAter und ich und ich war sehr stolz im Restaurant und kam mir sehr erwachsen vor. Ich ganz allein mit Papa im Restaurant. Das war ein Erlebnis! Damals war ich acht Jahre alt. Ob mein Vater sich wohl auch daran erinnern kann? Und wie sieht seine Erinnerung aus? Er hat sich natürlich riesig auf meine Mutter gefreut nach vier Wochen. Ich werde ihm das heute erzählen. Und wie Mama sich über uns beide gefreut hat, als wir sie im Müttergenesungsheim abholten. GAnz stolz stellte sie uns ihren neuen Freundinnen vor und zeigte uns alles. Und ich bekam einen selbst gestrickten Ringelpullover mit einer Holzbrosche. Das war eine Eule;-) Komisch, an was für Dinge man sich erinnert, oder? Und natürlich machten wir einen langen und ausgiebigen Waldspaziergang und ich weiß noch, dass dort eine umglaublich alte und dicke Tanne stand und ich versuchte, sie zu umarmen. Das ist Jahrzehnte her und kommt mir vor, als sei es gestern gewesen.
So, nun muss ich Frühstück machen für meine Maus und dann gehe ich mal eine Stunde bequem im Bett schlafen.
Liebe Grüße
Miriam
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  #95  
Alt 13.02.2012, 19:18
Gianda Gianda ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

oh liebe miriam,

das ist alles so schön was du schreibst aber auch sehr traurig!!

für mich noch mehr traurig, weil ich denke du hast so gut , weil du bei dein vater sein kannst. ich nicht. zwischen uns liegen 2000 km. und ich habe hier auch eine kleine tochter . oh mensch!!! viele kraft wünsche ich euch!!
daniela
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  #96  
Alt 13.02.2012, 19:20
Nicerl Nicerl ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Hallo Mirilena!

Frisch aus dem Heimaturlaub von meiner Ma zurückgekehrt habe ich deine "geschriebene" Woche verfolgt.
Es ist schön und traurig zugleich in solchen Kindheitserinnerungen zu schwelgen.
Mir ging es "zuhause" ebenso, wenn ich meine Eltern sehe.
Auch wenn meine Ma einen guten KO Befund hatte, sieht man ihr die Erkrankung wirklich an. Ihre Augen sehen so kraftlos aus und sind permanent gerötet, die Augenränder rot. Naja nicht so schön, aber zumindest gibt es sonst keinen Grund übermäßig besorgt zu sein.
Bezüglich des Floradix Kräuterblutes kann ich dir sagen, daß es das als Saft sowie Dragees zu kaufen gibt. Der Saft schmeckt äußerst gewöhnungsbedürftig, die Dragees sind einfacher und nicht so geschmacksintensiv.
Man sollte nach der Gabe ca. 20-30 min. später etwas vitamin C haltiges zu sich nehmen, damit der Körper das Eisen besser verwerten kann. Z.b. ein Schnapsglas O-Saft, Wasser mit Zitrone.
Rote und Grüne Gemüse, sowie Obst helfen auch gegen Eisenmangel, gibts ja auch als Säfte.
Ich wünsch deinem Pa alles Gute und dir viel Kraft!
Lieben Gruß Nicerl
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  #97  
Alt 14.02.2012, 09:45
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Daniela,
ja, es ist mein großer Vorteil, dass wir so dicht beieinander leben und ich meine Eltern jetzt unterstützen kann und meinen Papa jeden Tag besuche. Ich glaueb dir gern, wie schwer es wiederum für dich ist, wenn dein Vater in einem anderen Land lebt und du nur über Telefon Kontakt halten kannst. Da machst du dir gleich doppelt Sorgen und Gedanken. Ich finde es aber sehr schön, dass du alles Menschenmögliche unternimmst, um deinen Papa zu unterstützen und einen Onkologen vor Ort in Rumänien ausfindig gemacht hast. Ich drücke euch ganz feste die Daumen, dass alle Untersuchungen stattfinden und dass die Ergebnisse gut ausfallen. Alles Liebe für dich und deinen Papa!!!

Liebe Nicerl,
das ist ja schön, dass du deine Mutter besuchen konntest! Sie hat sich bestimmt riesig gefreut! UNd die rot geränderten Augen kommen mir sehr bekannt vor. Ich glaube, das hat alles mit der Behandlung zu tun. Ich hatte immer gedacht. Toll, mein Vater verträgt die Chemo super und ohne Nebenwirkungen!!! Okay, er nimmt die Magentropfen gegen Übelkeit, aber ansonsten alles prima... Damit lag ich wohl völlig daneben, denn meist achtet man nur auf die äußeren Symptome, die man auch sehen kann, oder? Wir haben ihm die Haare abrasiert, als sie anfingen büschelweise auszufallen. Aber was alles in ihm und in seinem Körper passierte, kann ich mir erst jetzt vorstellen... Ich hoffe ganz ganz fest, dass deine Mama es schafft!!!
Alles Liebe und eine feste Umarmung,
Miriam
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  #98  
Alt 14.02.2012, 11:42
Gianda Gianda ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

hallo Mirilena,

danke dir! ich frage mich ob das gut ist, weil ich ihm der onkologe gesucht habe. Ok der soll ein der beste onkologe sein in rumänien, aber der ist ca. 250 km entfernt von der stadt wo mein papa lebt. in der stadt wo mein papa lebt gibt es auch eine onkologische abteilung in der krankenhaus aber es ist wirklich alles so primitiv dort.

Lg
Daniela
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  #99  
Alt 14.02.2012, 19:24
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Diese Problematik kenne ich! Ich wollte auch, dass mein Vater in eine Spezialklinik geht, aber er wollte es nicht. Vielleicht hast du ja Glück und dein Vater nimmt es an und ist auch in der Lage dorthin zu reisen. Ich hatte bereits ein wenig in deinem Thread gelesen. Ich hoffe, dass es nicht noch finanzielle Probleme gibt, wenn dein Papa sich in >Behandlung begibt. ES ist ja schon alles schlimm genug! Wie gesagt, ich drücke euch ganz fest die Daumen!!!!

Miriam
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  #100  
Alt 14.02.2012, 20:13
Gianda Gianda ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

liebe miriam,

aha , leider ist immer so, dass mann in rumänien besser behandelt wird wenn man dem arzt ein umschlag mit geld gibt. obwohl mein vater auch sein ganzes leben in die krankenversicherung bezahlt hat. na ja zum glück ich kann mein vater Finanziell helfen.

wie gehts dein vater. hat er schmerzen? und hatt er husten und luftnot?

lg
daniela
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  #101  
Alt 15.02.2012, 07:17
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Daniela,
ich komme gerade wieder von der "Nachtschicht" und bin ziemlich aufgewühlt. Meine Mutter rief gestern Abend gegen 22 Uhr an und war so aufgelöst, dass ich schnell hingefahren bin (im Pyjama und Winterjacke drüber, Decke unter den Arm geklemmt).
Mein Papa hat heute Nacht so gar keine Ruhe gefunden. Er bewegte sich ständig, fand keine entspannende Position und ich habe immer seine Hände und später seine Beine gestreichelt in der Hoffnung, dass ihm Berührung angenehm ist und ihn ein wenig ablenkt von seinen Schmerzen. Seltsamerweise hatte er heute NAcht wieder Schmerzen. Ich habe ihm seine Tropfen gegeben und meine Mutter hatte ihm bereits eine zusätzliche Morphiumtablette verabreicht. Alle 30 Minuten musste er zur Toilette und ich habe ihn immer überredet die Flasche zu benutzen. Irgendwann gegen kurz vor zwei war ich dann auf dem Sofa eingeschlafen und wachte auf einmal auf, weil meine Mutter auf Papa einredete. Er war tatsächlich mit dem Rollator aus dem Wohnzimmer "geflüchtet" zu ihr ins Schlafzimmer und wollte sich dort ins Doppelbett legen. Und er wollte ein Bier (!!!) trinken. Meine Mama meinte dann ganz besänftigend, er könne kein Bier trinken, weil er doch so viele Medikamente bekomme. Letztlich ist sie aufgestanden und kam mit einem Glas bier zurück. Er hat daran genippt und fing zu würgen an. Bäääh, eklig! "Ja, siehst du, nun weißt du wieder, wie Bier schmeckt und dass du es besser nicht trinkst..." Und dann sind Papa und ich endlich eingeschlafen... Aber ich hatte heute NAcht blöde Gefühle, als er so leise vor sich hinstöhnte und ins Leere sah. Die Augen fielen ihm immer wieder zu und mit Gewalt riss er sie wieder auf. Er war so erschöpft aber eine innere Unruhe trieb ihn an. Ich hatte bereits befürchtet, dass er den heutigen Tag, seinen Geburtstag, nicht erleben würde. Ich fühlte mich auch so machtlos und hilflos. Was kann ich bloß tun, um ihm Erleichterung zu verschaffen?! Ich bin zwar gut im Reden, aber ich denke, er will gar nicht reden. Außerdem sollte er ja auch schlafen und ausruhen. Also habe ich ihn immer und immer wieder gestreichelt und ein wenig die Beine massiert. Heute wird er bestimmt den ganzen Tag schlafen. Der Schlafrhythmus scheint sich jetzt umzustellen... Dann werde ich heute Nacht wieder dort sitzen und versuchen, einfach nur da zu sein und ein wenig auf ihn aufzupassen. Ich rede immer in Gedanken mit ihm und erzähle ihm, was für ein wunderbarer Papa er mir war und auch noch ist und dass ich dankbar bin, dass ich seine Tochter sein kann. Und ich erzähle ihm von all den Kleinigkeiten, über die wir uns freuen konnten. Frische Brötchen zum Frühstück, wenn er aus der NAchtschicht kam, ein blühender Garten im Frühjahr und Sommer und seine Wut darüber, dass Mama und ich ständig neue Stauden anschleppten und er immer etwas herausriss;-), Abende auf der Terrasse bei einem Glas Wein, unsere laaaaaange ZUgfahrt in die Toskana und die Suche nach unserem Feriendomizil, das völlig versteckt in den Hügeln lag. Seine kurzen Besuche bei mir zuhaus auf einen Kaffee, unsere Tapezieraktion und die Renovierung von Helenas Zimmer (seine letzte handwerkliche Leistng im April vergangenen Jahres nach der Diagnose), unsere vielen gemeinsamen Ausflüge als Familie, unser Abend beim Italiener in Bordesholm, Spaziergänge am Strand, Unterhaltungen über Gott und die Welt. Selten, viel zu selten, hat mein Papa jemanden wirklich dicht an sich herangelassen und über seine Gefühle gesprochen. Aber es gibt solche Momente und die sind mir unglaublich wichtig! Was ich niemals vergessen werde, ist unser letztes OStern. Wir saßen beide auf der Terrasse bei herrlichem Wetter und uns saß der Schock der Diagnose im Nacken. Ich wollte so stark sein und weinte doch. Und dann fing auch Papa zu weinen an und das war gut so. Unter Tränen sagten wir uns, dass wir uns sehr lieb haben und ich musste ihm versprechen, dass ich mich um Mama kümmere und all die administrativen Dinge übernehme, dass ich ihren Umzug organisiere, wenn es so weit ist und ich musste mit ihm über seine Beerdigung sprechen. Das hat mir wirklich das Herz gebrochen, aber ich habe es dennoch getan, weil es wichtig für ihn war. Alles ist geklärt und ich weiß, was er sich wünscht, wenn er jetzt gehen muss. Und ich bin sehr froh, dass wir das bereits alles besprochen haben, denn jetzt mag er nicht mehr sprechen. Ich habe gelesen, dass Sterbende oft nicht mehr sprechen mögen. Da ist nur Stille und sie sind nach innen gewandt. Sie haben noch vieles für sich und mit sich selbst zu klären und es ist gut, wenn man diese Stille akzeptieren kann. Aber das fällt mir so schwer! Ich würde gern noch so vieles erfahren, mit ihm teilen. Heute ist sein 71. Geburtstag. Ich lege mich jetzt mal für eine oder zwei Stunden hin...
ZU deiner Frage, Daniela: Papa ist derart mit Medikamenten "zugedröhnt", dass sich sein Husten in Grenzen hält. Er nimmt ACC Brausetabletten (600 mg) gegen den zähen Schleim, der in den Bronchien sitzt. Das hilft ihm, denn dann kann er besser abhusten. Luftnot hat er eigentlich nicht. Er hat immer gesagt, mit dem Lungenkrebs können er leben. An die Einschränkungen habe er sich gewöhnt. Wer ihm so gar keine Chance gelassen hat, das sind die widerlichen Knochenmetastasen, die sich überall in seinem Körper ausgebreitet haben und ihm solche Schmerzen verursachen. Ich hatte anfangs auch schreckliche Angst, er könne womöglich ersticken wegen des Lungentumors, doch das ist Gott sei Dank bei ihm nicht der Fall. Er hustet auch kein Blut.

Alles Liebe und Gute Nacht vorerst
Miriam
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  #102  
Alt 15.02.2012, 08:55
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

Liebe Miriam,
Dein Bericht hat mich sehr berührt. Ich finde es wirklich toll, wie Du das schaffst, Dich auf die Bedürfnisse Deines Papas einzustellen und ihm das zu geben, was ihm am meisten hilft. Das ist das kostbarste Geschenk, was Du Deinem Papa geben kannst.

Für heute wünsche ich Euch möglichst positive Momente. Und viel Kraft für diese schweren Tage - ich erinnere die letzten Tage meiner lieben Mami noch sehr genau...

Alles Liebe und Gute
Anja
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  #103  
Alt 15.02.2012, 09:00
Gianda Gianda ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

ach Miriam, ich wünsche dein papa zum geburtstag, gott wie soll ich es sagen, das er noch viel zeit bei euch ist, aber das er nicht leidet und keine schmerzen hat!!! Du machst alles so gut!!!

mein vater ist am 12 Januar, 71 geworden. morgen hat er endlich den termin bei der onkologe. zum glück das er hin will. mal schauen. mein bruder ist bei ihm zum glück. und fährt mit ihm und kümmert sich ganz gut um ihm!

Wir haben für den 26 april für mich, mein mann und unsere tocher flüge gebucht für 9 tage nach rumänien. Ich freue mich. wenn aber was ist muss ich schnell rüber fligen.

In moment gibt mir mein mann und unsere tochter viel kraft. Wenn ich unsere tochter sehe dann vergesse ich alles ein bisschen. Wir haben unsere tochter vor zwei jahre aus haiti , adoptiert. Als sie zu uns kam war sie auch mehr tod als lebendig. War sehr stark abgemagert und ausgetrocknet. Aber jetzt blüht sie und geht ihr soooo gut, und das gibt mir viel kraft in moment!!
lg und bis später
daniela
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  #104  
Alt 15.02.2012, 18:24
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs im fortgeschrittenem Stadium

@Daniela: Das ist schön, dass ihr die Möglichkeit habt, deinen Papa zu besuchen! Das wird dir auch ein wenig helfen, wenn du ihn in die Arme schließen kannst und in seiner Nähe bist.

Ich komme gerade von meinen Eltern. Heute vormittag war es so schlimm, dass Papa mehrmals erbrechen musste. Wir hatten die Ärztin vom Palliativdienst gerufen und ihr alles geschildert. Die wahnsinnig unruhige Nacht, Schmerzen trotz der Medikation, Übelkeit und dann das Erbrechen. Nicht einmal die Medikamente hat er bei sich behalten. Nun haben wir umgestellt und müssen mal schauen, wie Papa damit zurecht kommt. Auch tagsüber kam er nicht zur Ruhe. Er sagte, er sei so müde und wolle schlafen, aber daran war nicht zu denken. Ich habe meine Mutter ins Bett geschickt und bin an Papas Seite geblieben. Ständig wälzte er sich im Bett und dann wollte auch auch andauernd aufstehen, doch es fehlt die Kraft. Immer meinte er, etwas tun zu wollen, was er dann aber sogleich wieder vergessen hatte. Dann sagte er zu mir: Komm, lass uns endlich nach Haus gehen." Nach Haus, wir sind doch zu Haus. Ich habe ihm erklärt, dass wir daheim sind, dass Mama im Schlafzimmer schläft und ich bei ihm sitzen bleibe. Es war schon seltsam. Später hat er dann Gestalten gesehen. Ein dicker fetter Kerl auf einem Baumstamm, der ihm aber nichts Böses wollte. Das kommt wohl von den Medikamenten bzw. von den Opioiden. Am späten NAchmittag war er aber wieder klar und wir haben geredet und gemeinsam geweint. Einige Freunde und Verwandte haben angerufen, mit einigen hat er am Telefon gesprochen. Ich gehe mal davon aus, dass ich heute Abend wieder zu meinen Eltern fahren werde. Jetzt muss ich erst einmal duschen und dann mal weiter schauen.

Zum Glück trinkt Papa wenigstens noch etwas, essen mag er natürlich nicht aber ihm ist zumindest auch nicht mehr übel seit heute Mittag. DAs ist ja schon mal gut.

Allen einen schönen Abend und eine geruhsame Nacht,
Miriam
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  #105  
Alt 15.02.2012, 18:29
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Mirilena Mirilena ist offline
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@Anja: Danke!!! Ich hoffe immer, dass ich etwas tue, das ihm ein wenig hilft oder Erleichterung bringt oder einfach angenehm ist. Heute nachmittag haben wir zusammen geweint. Meine Tochter Helena hat für ihren Opa ein Bild gemalt. Es zeigt ihn und mich am Strand, wie wir einen Lenkdrachen steigen lassen. Das war einer meiner obersten Wünsche auf der Wunschliste an meinen Papa. DAs werden wir nicht mehr schaffen, aber nun hat Helena es uns gemalt. Ich war so gerührt, dass ich weinen musste und weil ich geweint habe, kullerten auch meinem Papa die Tränen und dann sagte er mit seiner leisen Stimme: "Aber du weißt doch, dass ich dich liebe." "Ja Papa, das weiß ich und ich liebe dich auch und deshalb tut das alles ja so weh."

Umarmung,
Miriam
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