Unsere Zukunft löst sich gerade auf

[lara2014]

Hallo Ihr lieben,
hin und wieder habe ich hier still mitgelesen,
da meine Mama(76)2011 an Bronchialkarzinom erkrankt ist.
Doch nun hat mein Mann im April die schreckliche Diagnose Lungenkrebs mit Hirnmetastasen erhalten.
Um mich kurz vorzustellen,ich bin Dagmar 44,mein Schatz Ramazan ist 50. Wir sind seit 29 Jahre unzertrennlich.
Wir haben 3 erwachsene Kinder und auch schon 2 Enkel.
Ich bin am verzweifeln und habe eine irre Angst.
Er hat 10 Hirnbestrahlungen hinter sich und nun bekommt er Chemo.
Zur Zeit geht es ihm recht gut.
Durch Euren Austausch in diesem Forum fühle ich mich nicht so alleine.
An alle herzliche Grüsse

[buffy197111]

Guten Morgen,

@Franzi: Du hast mich nicht geschockt, aber berührt mit deinen Worten, auch jetzt wieder. Du schlägst dich wirklich sehr tapfer. Aber Du hast auch recht, durch diese Krankheit wächst man über sich hinaus, sonst würde man wahrscheinlich auch daran zerbrechen.

@Lara: willkommen in der Gruppe, auch wenn der Anlass kein schöner ist. Die Gruppe hier hilft mir an schlechten Tagen immer weiter. Ich bin froh, dass ich hier mein Herz ausschütten kann. Ich drücke euch die Daumen, dass die Behandlungen helfen.

@Linux: bei meinem Mann kamen schon mehrere Rezidive, wurde mehrmals operiert und hat schon mehrere Chemos mitgemacht. Natürlich hat er zwischendurch immer sehr abgebaut, aber sobald es ihm etwas besser ging auch wieder aufgebaut. Nur nicht den Mut verlieren!

@Rudi: deine positive Einstellung ist toll! Weiter so, das kann allen nur Mut machen.

Mein Mann hat diese Woche überraschenderweise einen gesegneten Appetit, endlich mal wieder. Mit Freude sehe ich, wie er ganze Portionen verputzt. Von heute bis Samstag geht er mit einem Freund angeln. Das freut mich auch sehr. Ich sehe dem kommenden WE entspannt entgegen. Das tut mal wieder sehr gut.

[lara2014]

Guten Morgen,

@Buffyanke für Dein Willkommen,übrigens
auch wir sind Gladbecker.
Wir werden uns ja sicher öfter hier im Forum treffen.
Drücke Euch auch ganz doll die Daumen.

@Franzi:Wenn ich ehrlich bin,hat es mich schon ein wenig geschockt.
Doch noch mehr hat es mich sehr traurig berührt .
Es ist so unsagbar schwer einen geliebten Menschen zu verlieren.
Ich wünsche Dir von Herzen Kraft.

Ich bin zur Zeit leider Kraftlos und erstarre vor Angst.
So das ich kaum in der Lage bin den Alltag zu bewältigen.
Mit meinen Mann spreche ich nicht darüber.Für ihn bin ich die starke Optimistin,die ich ansonsten auch immer war.
Doch diese Diagnose versetzte mich in Panik,Ohnmacht und unendliche Traurigkeit.Mein Schatz ist doch mein ganzes Leben.
Mein Mann ist voll Zuversicht und Mut .

[buffy197111]

Hallo Lara,

ach...da sind wir ja quasi Nachbarn. Wer weiss, vielleicht können wir auch mal zusammen einen Kaffee trinken gehen, wenn Du magst.

Anfangs habe ich meinem Mann auch nicht gesagt, wie schlecht es mir ging. Ich hatte ihm auch nix von diesem Forum erzählt. Aber so nach und nach haben wir auch über meine und nicht nur über seine Ängste gesprochen, das tat mir verdammt gut. Reden ist für mich sowieso sehr sehr wichtig.

LG MEL

[NO SURRENDER]

Hallo ihr Lieben,

melde mich heute auch mal wieder, leider gibt es von hier schlechte Nachrichten.
Mein lieber lieber Schatz ist am 22.05.14 friedlich eingeschlafen
es ging ihm seit dem 17.05. sehr schlecht und wir sind dann am 20.05. nach Gießen in die Uniklinik gefahren, auch weil sie dort noch die HIPEC-Methode anbieten und unsere bisherige Klinik keine Option mehr war
Leider durften wir ihn nicht wieder mit nach Hause nehmen
Nun ist noch wieder alles irgendwie anders, ich kann nicht glauben das er nie wieder kommt und bin hier irgendwie in einer Zwischenwelt. Es gibt viel zu tun, deshalb lenkt es ein wenig ab aber ich vermisse ihn sooooo unglaublich

Ich hoffe bei euch ist alles einigermaßen gut und ich habe beide Daumen frei für den der sie im Moment braucht.

Melde mich wieder
VLG Gabi

[Marmot]

Sprachlos - Gabi, es tut mir so leid, es gibt keinen Trost, es gibt keine Antworten "Warum?"
Ganz viel Kraft für die kommende Zeit; ich hoffe, du hast Menschen um dich herum, die dich ein wenig auffangen.
LG
Marmot

[Kolibri62]

Liebe Gabi........mein tiefstes aufrichtiges Beileid!! Wie auch schon bei Franzi bin ich schwer geschockt! Viel, viel Kraft für die kommende Zeit!

[NO SURRENDER]

Hallo ihr Lieben,

Danke für eure lieben Worte.
Es tut gut sich hier austauschen zu können und doch trägt man den Schmerz so ganz allein, es ist so unwirklich und man weiß nicht wie man das ertragen soll
Eben lag er doch noch im Schlafzimmer und ich war froh wenn er morgens schon seinen heißgeliebten Gurkensalat wollte, und nun ist sein Bett leer

@Franzi, auch ich wünsche dir viel, viel Kraft das alles zu überstehen, ich weiß das keine Worte dieser Welt dich trösten können, außer du denkst immer daran das dein Mann nun nicht mehr leiden muss

...wie gesagt, meinem Mann ging es seit dem 17.05. sehr schlecht, er hat nur noch gebrochen und war so schwach, wir hatten an dem Wochenende 2 Pflegedienste hier, auch am Montag Nachmittag war noch der Palliativarzt da, KEINER hielt es für nötig meinen Mann in die Klinik einzuweisen, so das wir am Dienstag früh selbst die Initiative ergriffen haben. Rückblickend: - gut das wir nach Gießen gefahren sind - dort waren alle sehr lieb und verständnisvoll aber auch ehrlich und geradeheraus, auch wenn es die furchtbarsten Tage meines Lebens waren (bis auf den kommenden Freitag vielleicht) war es das beste was wir tun konnten. Er war den ersten Tag in der Notaufnahme, indess haben wir (meine Tochter und ich) ein Hotelzimmer gesucht, am nächsten Morgen kam ein Anruf das sich sein Zustand verschlechtert hätte, wir sind dann panisch in die Klinik gefahren,.... zuvor waren wir so verblieben das die Ärzte alles medizinisch mögliche tun um ihn am Leben zu erhalten, seine Worte zum Arzt: "Ich würde schon noch gerne ein bisschen leben"
Dann kam alles anders, seine Leber, Lunge und auch die Nieren haben nicht mehr so gearbeitet wie sie es sollten, man hat ihn mit Adrenalin am Leben erhalten, nach einem weiteren Gespräch mit der Intensivstation, wo er mittlerweile lag, war klar das er so gut wie keine Chance mehr hat, - ich weiß nicht woher man die Kraft nimmt über so etwas zu "entscheiden" - aber ich hab ihn dann gefragt ob er so leben möchte und er sagte zu mir "schauen wir dann jetzt von Stunde zu Stunde?"
Wir durften dann noch die ganze Nacht und den kommenden Vormittag mit ihm verbringen, er hat erst immer noch sehr gewurschtelt, wurde dann zunehmend immer ruhiger und ist dann um ca. 13.30 Uhr friedlich eingeschlafen.

Ich bekomme die Bilder nicht aus meinem Kopf und er tat und tut mir soooo uuunendlich leid, er hat es nicht verdient gehen zu müssen wie alle anderen hier auch, das Leben ist sooo ungerecht..... ich vermisse ihn so sehr

Wünsche euch allen ein erholsames, sonniges Pfingstwochenende ohne Pleiten, Pech und Pannen, Daumen sind dauergedrückt für die, die sie momentan brauchen

VLG Gabi

[lara2014]

Liebe Gabi,
auch mir tut es sehr leid.
Mir fehlen die Worte.
Es ist unfassbar,welchen Schmerz wir ertragen müssen.
Ich finde es ein wenig tröstlich,das Dein Mann friedlich eingeschlafen ist.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Menschen die Dich ein wenig stützen können.

@buffy: Sei ganz lieb gegrüsst.Da wir so nah beieinander wohnen,können wir gerne mal einen Kaffee trinken.

Meine Mama sollte heute aus der Klinik entlassen werden,doch es geht ihr nicht gut.Daher befürchte ich,dass es wohl doch nicht klappt.
Ich habe die Nase voll von diesem sch....Krebs.
Unsere Familie hat eh schlimme Schicksalsschläge jeglicher Art.
Im März 1992,ist meine ältere Schwester mit 35 Jahre an Hautkrebs verstorben.
1998 sind meine Schwiegereltern tödlich verunglückt.
Im August 2000, erhängte sich der jüngere Bruder meines Mannes,er war 24.
Im Dezember 2000 ,wurde mein älterer Bruder , 40 Jahre brutal tod geschlagen.
Im März 2011,bekam der zwei Jahre jüngerer Bruder meines Mannes die Diagnose,Hirntumor.
Einen Monat später,wurde bei meiner Mama Bronchialkarzinom diagnostiziert.
Und dieses Jahr im April,bekam mein Schatz die niederschmetternde Diagnose.
Ich bin am Ende.
Ich falle und falle ins nichts.
Mein Schatz und ich, konnten uns immer einander stützen
Irgendwie haben wir alles verkraftet.
Doch nun gibt es nichts, was mich hält.
Auch für unsere Kinder, bin ich zur Zeit keine grosse Hilfe.
Zum Glück sind sie schon erwachsen,doch auch sie haben Ängste.
Ich überlege,mir vom Arzt was verschreiben zu lassen.
Hat jemand Erfahrung mit solchen Medikamente?
Ich brauch doch Kraft,besonders auch für meinen geliebten Mann.
So nun habe ich genug gejammert
Wünsche Euch ein friedvolles Wochenende.
L.G. Dagmar

[NO SURRENDER]

Liebe Dagmar,

deine Zeilen machen mich fassungslos, was kann man dir noch schreiben, alle Worte helfen dir nicht weiter aber ich wünsche dir trotzdem viel, viel, viel Kraft für deinen Mann da sein zu können, fühl dich gedrückt und geknuddelt

Ich habe meinen Mann das letzte halbe Jahr gepflegt und nehme seit Monaten Opipramol, anfangs Abends 100 mg und seit ein paar Wochen morgens und abends jeweils 100 mg. Zusätzlich nehme ich seit 2 Wochen nach Bedarf Trimipraminneuraxpharm (was für ein Wort) lass dich bei den Tropfen aber bitte nochmal von deinem Arzt aufklären!!

Ganz liebe Grüße an euch alle und haltet durch!!!!

Ich wollte mir in der Weihnachtszeit einen Spruch an die Wand tackern, werde es wohl auch noch tun, schreibe ihn nun auch für euch hier auf:


"Tu, was du kannst - mehr gibt es nicht zu tun"

(Dr. Madan Kataria)

[Grisu62]

Liebe Gaby, sprachlos bin ich - wortlos über deinen Verlust hinweggehen will ich aber nicht... wenn ich deinen Bericht lese, fällt mir wieder der Spruch von Kafka ein "Du siehst die Sonne untergehen und erschrickst doch, wenn es dunkel ist." Es gibt kaum ein Zitat, das meine Gefühle so gut auf den Punkt bringt, wenn hier wieder eine(r) von uns seinen Partner gehen lassen muss.

Ich merke es ja selbst...seit mehr als 20 Monaten lebe ich mit dem Gedanken an den Tag X, schiebe aber weit von mir, dass er vielleicht näher ist als mir lieb sein kann.

Liebe Grüße + mein aufrichtiges Beileid
Grisu

[Grisu62]

Ihr Lieben... ich trau mich ja kaum mehr, hier vorbei zu schauen...

Bei uns hat sich derzeit wieder eine "Routine" eingestellt, die trügerisch ist, wie ich aus der Vergangenheit weiß. Wir haben uns mit der fehlenden Kraft und Luft arrangiert - haben unseren Alltag drumherum organisiert und damit fehlt das Gefühl dafür, dass wir alles andere als "normal" leben. Für uns ist diese Zwischenwelt inzwischen die Normalität...und weil wir uns jetzt ja schon ein Weilchen hier bewegen, wächst wieder das Gefühl, es könne ewig so weitergehen...

Aber jetzt genießen wir erstmal die freien Tage... machen, was noch geht, und blenden aus, was alles nicht mehr geht.

Ich denk an euch und drücke allen die Daumen, die sie brauchen...
Liebe Grüße
Grisu

[Biene703]

Hallo,ich bin 46 Jahrte alt und mein Mann,54,hat vor zwei Wochen die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs erhalten.Seit vorgestern wissen wir,das nichts mehr zu machen ist.Unsere Tochter ist 15.Ich kann seit der Diagnose nicht mehr schlafen,nicht mehr essen,keine Sekunde an etwas anderes denken.Ein Leben ohne ihn ist für mich UNVORSTELLBAR.Er ist meine große Liebe.Er macht sich mehr Sorgen um unsere Tochter und mich als um sich.Ich versuche,stark zu sein.Wie schafft man das?Ich habe das Gefühl,kurz vorm Durchdrehen zu sein.Ich suche seit zwei Wochen nach einem Gesprächskreis,kann aber keinen finden.Deshalb versuche ich es online.Wir wohnen im Kreis Recklinghausen

[Biene703]

Eigentlich sollte Dienstag eine OP stattfinen,der Tumor an der Bauchspeicheldrüse sollte entfernt werden.Dann kam die Hammer Nachricht vorgestern,keine OP mehr,drei Tumore in der Leber.Dienstag sollen wir zusammen ins Krankenhaus kommen,dann wird gesagt,wie es weitergeht.Ich hoffe,uns bleibt wenigstens noch ein Jahr oder so......Ich bin echt kurz vorm durchdrehen.Wie erklären wir das nur unserer Tochter?

[Marmot]

Hallo Biene703,

wenn auch nur online - aber hier bist du ganz gut aufgehoben und sehr willkommen.

Diese Diagnosen sind für alle unvorstellbar, ich kann mir ein Leben ohne meinen Mann auch nicht vorstellen und habe seit November 2013 einige Trauertäler durchschritten, aber es geht mal besser und mal schlechter und wie Grisu Kafka zitiert hat (wie immer auf den Punkt treffend) "Du siehst die Sonne untergehen und erschrickst doch, wenn es dunkel ist."

Auch wenn es abgedroschen klingt, du musst jetzt stark sein für deinen Mann und ihn stützen und hier kannst du dich fallen lassen.

Ich habe mir psychologische Hilfe gesucht, weil ich auch nicht klar kam (komme) damit.

Einstweilen ganz viel Kraft für die kommende Zeit
Marmot