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  #106  
Alt 29.12.2016, 17:47
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Lieber Wolle2 und lieber lotol

Ganz lieben Dank für euer Mitfreuen und die herzlichen Wünsche für meine Mutter und mich!

Heute fiebert meine Mutter wieder sehr. Ich hoffe, sie schafft es noch in die Höhenklinik, damit sie wenigstens das herrliche Bergpanorama sehen kann, worauf sie sich so sehr gefreut hat. Ich bin froh, dass ihr wenigstens dieser Wunsch erfüllt wird. Sie hat so darauf gewartet und sich darauf gefreut, als ich sie noch pflegte. Jetzt ist sie zwar zu erschöpft, um es voll zu realisieren, aber bisher hatte sie immer wieder klare Momente und genau in einem solchen Augenblick kann sie sich die Berge ansehen.

Und ich hoffe immer noch insgeheim, dass die Höhenklinik eine bessere medizinische Versorgung ermöglicht und meine Mutter dadurch noch etwas hochkommt. Vielleicht wären in diesem klinischen Konzept auch nähere Abklärungen möglich, die wiederum eine verbessere Medikamentierung ermöglichen, denn so wirklich alles hat das städtische Krankenhaus nicht gegeben. So stelle ich mir jedenfalls die Palliative Medizin nicht vor. Da las ich ganz Anderes darüber. Ebenso vermitteln Dokus ein anderes Bild der palliativen Betreuung. Mehr aktive Unterstützung, nicht einfach nur dieses Einparken auf der Station. Diese Höhenklinik ist die letzte Hoffnung auf Besserung. Meine Schwester wird allerdings weniger oft hinfahren können, nicht mehr jeden Tag. Auch ich bin immer noch am Räumen, versuche aber, jetzt viel zu räumen vor dem 4. Januar, damit ich den behördlichen Teil vielleicht mitnehmen kann zur Höhenklinik und dort im Restaurant arbeiten kann. Die Garage ist schon fast leergeräumt und die bestellte Mulde bis oben hin voll. Die Möbel wären entsorgt, nun kommt der Kleinkram und dann natürlich noch der Umzug in meine Lagerkabine, wobei ich dort nur 7 Quadratmeter zur Verfügung habe. Ich muss also auf jeden Fall reduzieren und alles von meiner Mutter bei meinem Bruder oder bei meinem Neffen unterbringen.

Auch euch Guten Rutsch und alles erdenklich Liebe!

PS: Meine Schwester wird nun wenigstens die Kleider meiner Mutter nehmen und im Wechsel auch waschen.
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (29.12.2016 um 18:08 Uhr)
  #107  
Alt 29.12.2016, 18:20
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Ach, liebe Dream.

Kann uns nicht mal etwas Ruhe gegönnt werden. Nun musst Du dir schon wieder Sorgen um deine Mutti machen. Ich drücke alle Daumen, dass das Fieber schnell vorbei ist. Es zieht körperlich stark runter und führt zu einer schnellen Erschöpfung.
Ich habe den Tag heute im Wesentlichen verschlafen. Früh war der Gang zur Toilette zu lang, meine Unterwäsche durfte ich wegwerfen. Mittags verließ mich auf dem Weg dorthin die Kraft, so dass ich Hilfe brauchte. Meine Gefühle muss ich wohl nicht beschreiben. Das Gehirn funktioniert, aber die Kräfte sind schnell erschöpft. Da ist Schlaf dann die beste Medizin und hilft, wenigstens mit allem anderen noch klarzukommen.
Nun gut, Morgen ist ein neuer Tag.
Ich wünsche Dir viel Kraft, wenig Schmerzen und drücke Dich.
Wolle2.
  #108  
Alt 30.12.2016, 04:00
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

Zitat:
Heute fiebert meine Mutter wieder sehr. Ich hoffe, sie schafft es noch in die Höhenklinik, damit sie wenigstens das herrliche Bergpanorama sehen kann, worauf sie sich so sehr gefreut hat. Ich bin froh, dass ihr wenigstens dieser Wunsch erfüllt wird. Sie hat so darauf gewartet und sich darauf gefreut, als ich sie noch pflegte. Jetzt ist sie zwar zu erschöpft, um es voll zu realisieren, aber bisher hatte sie immer wieder klare Momente und genau in einem solchen Augenblick kann sie sich die Berge ansehen.
Ich kann mir vorstellen, wie froh Du über die Wunscherfüllung Deiner Mutter bist.

Wie verhält es sich nach Deiner Einschätzung mit der Proportionalität von fiebernden und klaren Momenten bei Deiner Mutter tendenziell?
Ist die in etwa gleich oder fiebert sie tendenziell mehr und mehr?

Zitat:
Und ich hoffe immer noch insgeheim, dass die Höhenklinik eine bessere medizinische Versorgung ermöglicht und meine Mutter dadurch noch etwas hochkommt. Vielleicht wären in diesem klinischen Konzept auch nähere Abklärungen möglich, die wiederum eine verbessere Medikamentierung ermöglichen, denn so wirklich alles hat das städtische Krankenhaus nicht gegeben. So stelle ich mir jedenfalls die Palliative Medizin nicht vor. Da las ich ganz Anderes darüber. Ebenso vermitteln Dokus ein anderes Bild der palliativen Betreuung. Mehr aktive Unterstützung, nicht einfach nur dieses Einparken auf der Station. Diese Höhenklinik ist die letzte Hoffnung auf Besserung.
Ja, es ist wohl so, daß die Höhenklinik die letzte Hoffnung auf Besserung erfüllen könnte.
Das hoffe ich mit Dir/Euch.

Du/Ihr lebt nach manchen Deiner Äußerungen im alpenländischen Raum.
Wo uralte Bräuche immer noch tief "verwurzelt" sind.
So, wie das auch bei mir der Fall ist.
"Prophylaktisch" werde ich an Silvester für Euch ein paar Raketen zünden und in Gedanken bei Euch sein.
Ist versprochen.

Kommt gut rüber in's Neue Jahr!
Und möge es Euch Erhofftes bringen.
Ich drück Euch beide - meine Arme sind ja lang genug dazu.


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #109  
Alt 30.12.2016, 08:31
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hallo ihr beiden!

Heute um 11 Uhr kommt der Mann, der unser Haus kaufen will, zwecks Vorvertrag. Und ich bin so elend müde und versuche gerade, mich mit Kaffee hochzupeppen. Die Küche müsste noch gemacht werden. Bei dem Schlachtfeld bekommt der Käufer sonst Fluchttendenzen.

Ich bin so schlapp und mir tut alles weh, sorry für mein Klagen, aber ich könnte echt weinen deswegen. (Gleichzeitig könnte ich mich verhauen, weil ich mich so anstelle.) So viel körperliche Anstrengung in letzter Zeit bringt mich an meine Grenzen. Ich müsste noch weiterräumen, da mein Neffe noch einiges abholen will, ich müsste das bereitstellen. Ich fühl mich wie ein gepeitschter Sklave. Wenn ich noch mehr Schmerzmittel nehme, werde ich nur noch müder. Ich wär grad dankbar für ein paar Stoßgebete und Raketen zum Himmel, die mir Kraft geben. Bis später!

Meine Schwester will nun doch nicht die Kleider etc. meiner Mutter deponieren. Das bedeutet, dass ich nicht nur bei mir, sondern auch bei ihr sehr viel Nützliches wegwerfen muss, weil meine Lagerkabine nur 7 Quadratmeter umfasst und nicht komplett überfüllt sein darf.
__________________
LG Dream

Geändert von Dream (30.12.2016 um 08:45 Uhr)
  #110  
Alt 30.12.2016, 08:59
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Natürlich darfst Du klagen und wirst auch immer ein offenes Ohr finden, das dir zuhört. Mach Dich mit dem Hausverkauf nicht unnötig verrückt. In den verbleibenden drei Stunden kannst Du keine Bäume ausreißen und eine unaufgeräumte Küche zeugt von Leben in diesem Haus. Sie wird einen Interessenten keinesfalls vom Kauf abschrecken.
Trinke in Ruhe deinen Kaffee. Schmerzmittel bringen Dich auch nicht weiter, aber ein dickes Kraftpaket sollst Du bekommen. Sei von mir gedrückt.

Mit vielen Grüßen.
Wolle2.

P.s. Wenn man Morgens ohne Schmerzen aufwacht, sollte man überprüfen, ob man vielleicht schon tot ist.
  #111  
Alt 30.12.2016, 09:56
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Also lieber Schmerzen als tot, das ist natürlich ein bedenkenswerter Aspekt. Darüber muss ich noch eingehend nachdenken.

Die Küche hab ich nun geschafft, nicht perfekt, aber nun im Normalbereich, wie der Käufer sie bereits sah. Die Bücher für meinen Neffen hab ich noch nicht alle fertig. Jetzt mach ich noch schnell eine weitere Kaffeepause, vielleicht schaff ich dann noch eine halbe Stunde, bevor der Käufer antanzt. Schnauf.

Danke fürs Kraftpaket, Wolle2! Und jetzt noch Daumendrücken, dass der Käufer bei unserer Vereinbarung bleibt. Wenn er noch weiter den Preis drückt, wird´s eng für uns. Ich hoffe, sein Vorvertrag ist in Ordnung. Ich hab ein bisschen ein ungutes Gefühl. Zuerst sprach er von einer Vorauszahlung von 20 000, dann auf einmal von 10 000. Das würde ja gehen, aber wenn er sonst noch weiter runterdrücken wird, weiß ich nicht, ob ich das noch vertreten kann. Auf der anderen Seite muss ich das Haus jetzt möglichst schnell abstoßen, was er wohl auch weiß. Da ich bei der Familie immer wieder rückfragen muss, kann ich ihm höchstens darlegen, dass er damit alles verzögert, weil ich wieder Rücksprache halten müsste.
__________________
LG Dream
  #112  
Alt 30.12.2016, 11:41
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

So, der Termin wäre geschafft, der Vorvertrag ist noch nicht fertig, aber mündlich hat der Käufer alles bisher Vereinbarte nochmal bestätigt. Er wird alles vorbereiten, da er sich auskennt. Am 5. Januar treffen wir uns nochmal deswegen. Der Schreiner war schon da, der Käufer plant bereits den Umbau. Ihm wär am liebsten, wenn ich schon draußen wäre. Ich muss mich beeilen.
__________________
LG Dream
  #113  
Alt 30.12.2016, 14:52
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Endlich die erste Nachmittagspause, ich hab viel erledigt: Mein Bruder und mein Neffe waren da und haben einiges abgeholt für sich, mein Bruder die Vorhänge, mein Neffe viele Bücher. Offenbar sammelt mein Neffe auf 500 Bücher hin zum Verkauf, sodass ich nun noch mehr Bücher abstauben will für ihn. Ich muss sowieso reduzieren. Meine Mutter ist einverstanden, dass ich ihren Besitz auf das Minimum beschränke. Notfalls kaufen wir später wieder dazu, dann passender für ihre Rollstuhlgängigkeit. Sie trägt jetzt ganz andere Sachen als vorher. Mein Neffe fuhr gleich im Anschluss zu ihr. Es geht ihr heute wieder besser. Sie versprach mir, ordentlich zu essen, damit sie zu Kräften kommt. Gestern Abend aß sie nämlich nichts.
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LG Dream
  #114  
Alt 30.12.2016, 19:36
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Ich war so erschöpft, dass ich mich tagsüber hinlegte bis jetzt. Ich werde deshalb nun nachts weiterräumen, da morgen alles bereit sein muss, wenn mein Bruder und mein Neffe vorbeikommen.

@Wolle2

Da ich jetzt nachts auf bin, denke ich an Dich, frag mich, ob Du schlafen kannst, ob Dir das Deine Luftwege erlauben. Der Schleim macht auch meiner Mutter zu schaffen. Sie hustet deshalb oft, gerade heute wies sie darauf hin, dass es von den Lymphknoten käme. Aus diesem Grund muss sie auch immer wieder hochlagern, weil sich der Schleim beim Liegen ansammelt im Oberkörperbereich.

So wie ich meiner Mutter einen erholsamen, atemfreien Schlaf wünsche, so auch Dir, lieber Wolle2! Danke fürs Beistehen heute in meinen Tageskrisen, das half mir sehr!
__________________
LG Dream
  #115  
Alt 30.12.2016, 20:13
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Ich freue mich darüber, dass Du einen ganzen Teil Arbeit bewältigt hast. Zwischendurch einen Kurzschlaf einzulegen hilft auch, wieder neue Energie zu tanken.
Ich hoffe, dass es Deiner Mutti besser geht, damit ihr der Aufenthalt in der Höhenklinik neuen Auftrieb gibt.
Was mich anbetrifft, schlafen geht nur in Rückenlage mit hoch gelagerten Oberkörper. Das klappt mitunter über mehrere Stunden ohne Lageänderung. Das verrät mir ein auf die Stirn gelegter nasser Lappen gegen Kopfschmerzen, der auch dann noch an seinem Platz ist.
Vielfach weckt mich das Entchen, mitunter hat sich soviel Schleim angesammelt, dass ein "Absaugen" nötig ist. Es kann auch durchaus sein, dass dann die Maschine alarmiert. Zwischen fünf und sechs Uhr ist ein Inhalieren nötig. Sonst führt die kleinste Anstrengung zu akuter Luftnot.
Zur Zeit "erfreut" mich noch die Notwendigkeit, eine Windel zu benutzen. Das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn man hierbei Hilfe braucht, kannst Du dir wohl vorstellen.
So, nun habe ich mich ansatzweise ausgek---.
Ich wünsche Dir noch etwas Nachtschlaf.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2
  #116  
Alt 30.12.2016, 22:32
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Gerade hatte ich ein einstündiges Telefonat mit meiner Schwester. Meine Mutter macht sich Sorgen um mich, weil ich noch keine Bleibe habe (außer der Lagerkabine). Mein Bruder wird mich vorübergehend aufnehmen, aber das beruhigt meine Mutter zu wenig, weil mein Bruder schon ein richtiger Giftzwerg sein kann, was sie bestens weiß. Wenn es aber darauf ankommt, hilft er dann doch noch am zuverlässigsten. Das muss auch gesagt sein. Wäre er stumm oder ich taub, wäre er wohl der beste Mensch für mich. Entscheidend ist ja eigentlich nicht, was einer sagt, sondern was einer tut. Und das Tun stimmt bei meinem Bruder, da muss ich ihn wirklich loben und sollte ihn mehr lieben. Sein herabsetzendes, verletzendes Reden macht es so schwer, ihn wirklich vollends ins Herz zu schließen. Aber er bedeutet mir schon was, auch wenn er mich als Baby loswerden wollte. Er schubste mich auf die Straße und holte mich dann doch zurück. So ist er auch heute. Er prügelt mich seelisch und hilft mir dann als Einziger auf im realen Leben. Und ich fühle eben beides, ich fühle mich von ihm auf die gefährliche Straße geschubst und dann wieder gerettet von ihm. Ist eigentlich sehr krank, das alles. Ich freue mich auf die Zeit, wo ich aus allem raus bin und nicht mehr in eine solche Abhängigkeit zu ihm gerate. Aus diesem Grund bin ich auch sehr beziehungsscheu, denn wenn ich sehe, was meine Schwester mit ihrem Mann durchmacht, bin ich echt froh, Single zu sein.

@Wolle2
Danke für Dein liebes Mutzusprechen. Es bedeutet mir viel, dass Du Dich in Deiner eingeschränkten Situation so sehr in meine stressige Welt einfühlen kannst und meine Gefühle mitlebst und mir Kraft wünschst. Dass Du dies auch für meine Mutter wünschst, ist schon verständlicher, da sie in einer vergleichbaren Situation wie Du lebt, auch mit dem beschämenden Gefühl, nicht mehr selbst auf die Toilette gehen zu können, sondern die Inkontinenzeinlagen vollzumachen und einzustuhlen. Und ebenfalls die Atemnot, der besorgniserregende Husten, wo sie kaum mehr Luft kriegt und ihr Kopf rot wird. Dann dieses elende Gefühl mit Fieberschüben und großer Erschöpfung bis zu delirähnlichen Zuständen. Umso begreiflicher ihr Wunsch, sterben zu dürfen, doch kann sie - so mein Eindruck - nun immer mehr akzeptieren, in welchem Zustand sie tagtäglich lebt, entgegen ihrem früheren Tatendrang. Ich versuchte, ihr Mut zuzusprechen, ihr einen Sinn zu geben für diesen Zustand im Kontext ihres Glaubens als letzte Lektion, sich ganz Gott hinzugeben im Vertrauen. So konnte sie es für sich annehmen.

Es ist sicher schwieriger, sich einzufügen in die Situation, wenn man sich an keinen solchen übergeordneten Sinnzusammenhang orientieren kann oder will. Aber ich selbst habe in den vielen medizinischen Untersuchungen, die ich aufgrund meiner Schmerzkrankheit über mich ergehen ließ, eine Art Gleichgültigkeit zum Personal angenommen und sie immer mehr ausgeblendet, als wären sie nur klinische Geräte, d. h. dadurch konnte ich meine Scham abbauen, weil ich das Personal entpersonalisiere. Vielleicht wäre das auch für Dich hilfreich, lieber Wolle2.

Frauen müssen das schon sehr früh beim Frauenarzt lernen, weil das sonst sehr unangenehm ist, wenn dieser die Intimzonen untersucht (Brust, Intimbereich). Ich konnte das innerlich immer sehr gut trennen und empfand rein gar nichts dabei, egal wer mich untersuchte (das waren auch männliche Gynäkologen).

Ich freue mich, dass Du Dich hier öffnest und Deine Gefühle schilderst, denn Du bist wichtig und wertvoll. Im Jetzt kannst Du noch sehr viel von Deiner Herzenswärme und Empathie weitergeben, es wird gelesen, innerlich verstanden und dankbar angenommen, dies nicht in Einseitigkeit, es kommt zurück und ich hoffe, Du fühlst auch das in Deiner Situation, dass Du voll wahrgenommen wirst.
__________________
LG Dream
  #117  
Alt 31.12.2016, 01:04
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

Zitat:
Es ist sicher schwieriger, sich einzufügen in die Situation, wenn man sich an keinen solchen übergeordneten Sinnzusammenhang orientieren kann oder will. Aber ich selbst habe in den vielen medizinischen Untersuchungen, die ich aufgrund meiner Schmerzkrankheit über mich ergehen ließ, eine Art Gleichgültigkeit zum Personal angenommen und sie immer mehr ausgeblendet, als wären sie nur klinische Geräte, d. h. dadurch konnte ich meine Scham abbauen, weil ich das Personal entpersonalisiere. Vielleicht wäre das auch für Dich hilfreich, lieber Wolle2.

Frauen müssen das schon sehr früh beim Frauenarzt lernen, weil das sonst sehr unangenehm ist, wenn dieser die Intimzonen untersucht (Brust, Intimbereich). Ich konnte das innerlich immer sehr gut trennen und empfand rein gar nichts dabei, egal wer mich untersuchte (das waren auch männliche Gynäkologen).
Übergeordneter Sinnzusammenhang??
Ich bitte Dich, mal darüber nachzudenken, inwieweit Ärzte sowie ihre "Hilfs-Truppen" nichts weiter als ihren Job machen.
Tagaus tagein.
Mit was-weiß-ich wie vielen männlichen oder weiblichen Einzelfällen.

Ich kann mir kaum vorstellen, daß an einem Patienten etwas "Ausführende" dessen persönliche Eigenheiten sie dabei sonderlich interessieren.
Es sei denn, es wäre aus medizinischer Hinsicht für sie irgendwie interessant oder neu.
Was angesichts dessen, daß sie sich größtenteils bereits jahre- bzw. jahrzehntelang mit Einzelfällen beschäftigen, eher nicht zu erwarten ist.

Ansonsten halte ich es prinzipiell für falsch, "Personal zu entpersonalisieren".
Das sind Menschen, wie wir alle und keinesfalls "Geräte".
Sicher, sie machen ihren Job mit Routine.
Haben aber dennoch Emotionen.
Die sie ihren Job ggf. besser machen lassen oder auch nicht.
Uralte Regel:
"manus manum lavat" http://www.proverbia-iuris.de/manus-manum-lavat/

Hat auch absolut nichts mit Mafia o.ä. zu tun, sondern nur mit zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die für uns dann besonders wichtig sind, wenn wir Hilfe brauchen.

Erlebtest Du es jüngst nicht auch ständig, daß Dir Humanisten weiterhelfen wollten, ohne großartig nach "Lohn dafür" zu fragen?
"Menschenfreunde", die auch nicht lang danach fragten, welche "Glaubens-Richtung" nun jemand hat oder nicht bzw. ob er überhaupt eine hat.



Zitat:
Und jetzt noch Daumendrücken, dass der Käufer bei unserer Vereinbarung bleibt. Wenn er noch weiter den Preis drückt, wird´s eng für uns. Ich hoffe, sein Vorvertrag ist in Ordnung. Ich hab ein bisschen ein ungutes Gefühl. Zuerst sprach er von einer Vorauszahlung von 20 000, dann auf einmal von 10 000. Das würde ja gehen, aber wenn er sonst noch weiter runterdrücken wird, weiß ich nicht, ob ich das noch vertreten kann. Auf der anderen Seite muss ich das Haus jetzt möglichst schnell abstoßen, was er wohl auch weiß. Da ich bei der Familie immer wieder rückfragen muss, kann ich ihm höchstens darlegen, dass er damit alles verzögert, weil ich wieder Rücksprache halten müsste.
Aus meiner Erfahrung kann ich Dir nur raten:
1) Bleib bitte "knallhart"!
a) der Käufer weiß überhaupt nichts davon, was evtl. noch "parallel" an Kauf-Verhandlungen läuft oder nicht.
b) wenn er den Kaufpreis "drücken" will, "erhöh" ihn sofort um genau den gleichen Betrag.
Damit ihm klar wird, daß ein bereits besprochener Kaufpreis nicht mehr verhandelbar ist.

2) Pacta sunt servanda!
http://www.rechtslexikon.net/d/pacta...t-servanda.htm

Das gilt uneingeschränkt auch für mündliche Vereinbarungen unter Ehrenleuten!
Sei da bitte nicht zimperlich.
Sondern stell den Käufer zur Rede:
Warum er nun auf einmal von vorher Vereinbartem abweichen will.
Es mag ja Gründe dafür geben, die für Dich akzeptabel sind.
Laß Dir diese aber bitte von ihm erklären!

Grundsätzlich besteht "Vertrags-Freiheit" zwischen Verkäufer und Käufer.
D.h. auch Abwicklungen der Bezahlung eines Kaufpreises sind völlig frei gestaltbar.
Müssen dann allerdings ggf. auch notariell "festgehalten" werden.

Kennst Du denn die Bonität des Käufers??
Die ich mit dieser Frage keineswegs in Zweifel ziehen will.
Sondern nur Dich davor "bewahren" will, später irgendein "Theater" nach dem Verkauf zu haben!

Notare bestätigen nichts weiter als einen Kauf-Vertrag!!
Wie Du dann aber zu dem "Erfüllungs-Geld" des Käufers "kommst", ist Deine Sache.
Im Extremfall könntest Du zu einem "vollstreckbaren Titel" gegenüber ihm kommen.
Nützt Dir jedoch herzlich wenig, wenn er nicht zahlungsfähig ist.

Normalerweise läuft das ganz anders:
a) man einigt sich über einen Kaufpreis
b) der wird vom Käufer in voller Höhe bezahlt
c) und dann geht man zum Notar und "besiegelt" das Ganze.

b) läßt sich auch anders gestalten:
- Anzahlung (in Höhe x) und (schriftlich vereinbarte) Restzahlung zum Zeitpunkt y.
- und erst dann, wenn y erfüllt wurde, geht man zum Notar.
Hintergrund ist der, daß Verkäufe nur nach dem Prinzip laufen:
Leistung und Gegenleistung. (Am besten sofort.)

Sei bitte beim Verkauf vorsichtig und laß Dich auf absolut nichts ein, das Dir anrüchig zu sein scheint.

Kannst alles andere brauchen als womöglich auch noch "Verkaufs-Theater".


Liebe Grüße
lotol
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3. Therapie (2021): Bestrahlung
  #118  
Alt 31.12.2016, 01:23
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine lieben Zeilen und hoffe, dass Du noch zur Ruhe gekommen bist. Es berührt einem sehr, wie viel Sorgen sich Deine schwerkranke Mutter um Dich macht. Wenn man ein Leben lang die starke Person war und diese Rolle nicht mehr ausfüllen kann, ist das schon schmerzhaft. Deine Erfahrungen mit dem Leben deiner Schwester haben dazu geführt, dass Du dich als Single positioniert hast. Diese Rolle geht so lange gut, wie man nicht auf Hilfe angewiesen ist. Dann kann das Alleinsein unmöglich werden. Ich hatte ja einmal kurz angerissen, wie ich zu einem staatlich bestellten Vormund gekommen bin.
Nach einer schlagartig aufgetretenen Bewusstlosigkeit kam ich 2015 in ein Krankenhaus, wurde dort im Dämmerzustand mit der Frage konfrontiert, ob ich nicht mehr leben wolle und dass ich doch Antidepressiva brauche. Ansonsten wurde ich dort normal mit Essen versorgt. Im Entlassungsbrief stand dann, dass ich pürierte Nahrung bekommen sollte. Zu meinem Glück kippte meine Logopädin diese unsinnige Anordnung und ich wurde normal weiter versorgt. Soviel zu Ärzten und deren möglichen Fehlleistungen.
Nach eineinhalb jähriger passiver Nutzung des Krebs-Kompasses bin ich froh, dass ich mich registriert habe. Ich habe hier viel Halt in schweren Stunden erfahren und kann jetzt etwas davon zurückgeben.
Liebe Dream, ich danke Dir für die Schilderung Deiner Gefühle beim Frauenarzt. Diese Erfahrung musste ich logischerweise nie machen. Außer einem "Schnauzenschinder" (Zahnarzt) habe ich auf Grund früher Erfahrungen keinem Arzt vertraut. Erst auf das Drängen meiner Schwester, die einen Kontakt hergestellt hat, bin ich zu einen Medizinmann gegangen.
Nun werde ich noch versuchen, etwas Schlaf zu finden. Immerhin hatte ich bis 23:30 Uhr eine Tiefschlafphase.

Ich wünsche Dir auch noch etwas Ruhe ohne Schmerzen und quälende Gedanken.
Wolle2, am letzten Tag des Jahres 2016.
  #119  
Alt 31.12.2016, 02:37
Dream Dream ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Zitat:
Zitat von Wolle2 Beitrag anzeigen
Ich selbst habe mit 20 Jahren eine Nahtoderfahrung gemacht, die mir noch heute gegenwärtig ist. Zum Tod gibt es auch von Yagosaga, einem früheren Nutzer des Krebskompasses, interessante Überlegungen und Schilderungen.
Danke für Deinen Hinweis auf Yagosaga und seine Beiträge, lieber Wolle2! Als Pfarrer hatte er ja auch einen speziellen Zugang zur Bibel. Das steht mir nahe.

http://www.krebs-kompass.org/showpos...4&postcount=21
Zitat:
Von Martin Luther King ist der schöne Satz überliefert, "in dem Moment, in dem ihr die Furcht vor dem Tod überwindet, seid ihr frei". Und das glaube ich auch. Ich hatte das Glück in meinem Leben, mehrfach mit Menschen reden zu dürfen, die eine tiefe Nahtoderfahrung hatten. Mehr als die inhaltlichen Schilderungen hatte mich vor allem berührt, wie diese Menschen über den eigenen Tod reden: völlig angstfrei, geradezu heiter. Wenn man so etwas einmal bei einem Gegenüber erlebt hat, vergisst man das nie. Schon der Gedanke, dass so etwas möglich ist, hat etwas Tröstendes und färbt vielleicht auch etwas ab. Wenn es klappt, möchte ich nächste Woche ein paar Tage ins Kloster, um mir einfach in der Abgeschiedenheit Zeit zu nehmen, mich innerlich zu präparieren. Ich will sozusagen den Stier bei den Hörnern packen.
Ich hab mich auch mit Nahtoderlebnissen beschäftigt und schon einige angehört, die davon berichteten. So hat mich z. B. das Nahtoderlebnis einer Agnostikerin fasziniert, die in den Alpen von einem Gletscher überrollt wurde. Da ich selbst fast in eine Gletscherspalte fiel in meiner Jugend, kann ich mich da gut einfühlen.

In den letzten Tagen las ich erneut Elisabeth Kübler-Ross, Über den Tod und das Leben danach, wo sie von den vielen Nahtoderlebnissen ihrer Patienten berichtet, wirklich sehr eindrücklich und glaubhaft, gerade auch wissenschaftlich gesehen, da sie sich an wissenschaftliche Standards hielt und ihre Resultate eindeutig für ein Leben nach dem Tod sprechen, weil Menschen mit Nahtoderfahrungen Dinge wussten, die sie nur wissen konnten, wenn es zutrifft.
__________________
LG Dream
  #120  
Alt 31.12.2016, 07:18
Wolle2 Wolle2 ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream.

Vielen Dank für Deine lieben Zeilen und für die Erinnerung an Ecki alias Yagosaga. Seine Beiträge hier waren mein Einstieg in den Krebskompass. Ich kannte ihn als Kenner der historischen Fernsehtechnik aus mehreren technischen Foren und war von seinem Tod am ersten Januar 2011 betroffen. Diese schlimme Nachricht hatte sich wie ein Lauffeuer unter uns "Forumer" verbreitet. Morgen ist schon sein sechster Todestag. Wo ist nur die Zeit geblieben.
Uns sind aber seine Beiträge hier und seine Homepage geblieben. Den Inhalt seiner Beiträge im Krebskompass habe ich für mich in einer Datei zusammengefasst. Seine Kindheitserinnerungen sind immer wieder schön zu lesen. Ecki war ein begnadeter Mann des Wortes.
Ich wünsche Dir einen guten Start in das Jahr 2017 und viel Kraft für deine Mutti und für dich.

Mit lieben Grüßen.
Wolle2
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