ab Montag 18.08.08 beginnt die Chemo, ich habe Angst - Seite 8 - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Mapa · #**106** 16.09.2008, 10:11

Liebe Iris,
das mit der Arbeit kenne ich sehr gut. Ich arbeite drei Tage in der Woche (jeweils 9 Stunden). Da sitze ich auch immer wie auf Kohlen. Jedesmal wenn das Telefon geht, denke ich natürlich, es könnte was mit meinem Mann sein. Einmal hatte er tatsächlich angerufen und ich hörte schon, dass es ihm schlecht ging. Ein Nachbar hat ihn dann ins Krankenhaus gefahren. Die Stunden bis Arbeitsende kamen mir unendlich vor, obwohl ich aus einem Bauchgefühl heraus sicher war, dass es sich "nur" um eine Panikattacke gehandelt hatte. Dies stellte sich dann auch so heraus. Trotzdem sind die Stunden immer unendlich. Manchmal nehme ich selber kein Auto mit und mein Mann fährt mich hin und holt mich wieder ab. Wenn ich dann nach Arbeitsschluss raus gehe und das Auto sehe, bin ich sehr erleichtert. Es wäre natürlich besser, wenn man nicht arbeiten müsste, aber das geht ja leider nicht.
Einen schönen Tag noch für Euch und liebe Grüße
Mapa

Marita C. · #**107** 16.09.2008, 10:18

Liebe Iris,
ich arbeite von 12Uhr-18Uhr.Meine Arbeit ist ungefähr 500m entfernt.Meine Nachbarn wissen Bescheid und gucken öfters über die Hecke zu unserem Garten.Ich bin also ziemlich beruhigt,da es meinem Mann auch noch gut geht.Aber wenn was sein sollte,wird man mir schnell Bescheid geben und ich werde von der Arbeit freigestellt und darf sofort nach Hause.
Ich hoffe nur,das dieses niemals eintreten wird.

faki · #**108** 16.09.2008, 13:54

Liebe Iris,

geradehabe ich deinen Thread entdeckt und wünsche dir alles Gute für dich und deine Familie und natürlich vor allem für deinem Mann. Ihr schafft das!

Ich bin auch berufstätig allerdings nur halbtags von 8.00-12.00 Uhr. Klar habe ich an machen Tage ein schlechtes Gewissen, wenn ich meinen Mann alleine zuhause zurück lasse. Ich sage ihm immer er soll wenigstens einmal auf der Arbeit anrufen, damit ich weiss, dass alles okay ist. Da er momentan mit dem Taxi täglich morgens zur Strahlentherapie fährt, geht der Vormittag für ihn doch recht schnell rum. Er schläft halt auch viel und es geht ihm momentan auch nicht so schlecht. Ich hoffe, dass ändert sich morgen nach der Chemo nicht wieder.

Liebe Grüße Kirsten

Ypsi · #**109** 16.09.2008, 14:57

Oh Mann und ich dachte schon, ich hätte Paranoia, wenn ich hier im Büro sitze, weiß es geht Paps schlecht und bei jedem Anruf ohne Nummer im Display zusammenzucke... (es werden nicht alle Nummern angezeigt, seine kommt auch ohne Kennung an).
Paps wohnt ja alleine und ich bin froh, dass die Nachbarin sehr aufmerksam ist. Ich kann nicht öfter als 3mal die Woche zu ihm fahren.
Wie gehe ich damit um, Iris? Gute Frage. Eigentlich gar nicht. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen. Das geht schon damit los, wenn mein Mann was leckeres kocht und ich weiß, dass das nichts zum Einfrieren/Aufwärmen ist und ich Paps davon also nichts vorbeibringen kann. Das geht weiter, wenn ich weiß, dass es ihm ein, zwei Tage nach der Chemo gut geht, danach aber zwei Tage sehr schlecht. An einem dieser beiden Tage bin ich dann immer da, nur eben auch nicht 24h. Deshalb bin ich ja jetzt so froh, professionelle Unterstützung durch den Pflegedienst zu bekommen. Es beruhigt mich einfach (hoffe ich), zu wissen, es ist jemand da.
Anfangs (nach der Diagnose) packte mich der Chef in Watte und keiner hier hat sich getraut, mal zu lachen, das habe ich aber ganz schnell wieder "abgestellt"

Ich will nicht, anders behandelt werden, ich bin ja schließlich nicht betroffen, sondern nur Angehörige. Nichtsdestotrotz tut die Option mehr als gut, jederzeit alles stehen und liegen lassen zu können, wenn etwas wäre. Mit guten Gedanken für ihn und dieser Option rette ich mich über diese schlechten Tage. Ich versuche mir dann auch zu sagen, wenn er damit (auf seine ganz eigene Art) umgehen kann, dann sollte ich es auch können. Und außerdem - das habe ich hier gelernt - halte ich mir vor Augen, dass er trotz allem ein erwachsener und selbstverantwortlicher Mensch ist und ich ihm nicht alles ab-/wegnehmen kann und auch nicht darf. Der Grat zwischen "sich-genug-kümmern" / "genug tun" und "dem Absprechen seiner Selbstverantwortung" ist für mich sehr schmal und ich muss ihn auch immer wieder neu finden. Vielleicht gehts Dir auch so?
Selbstzweifel und schlechtes Gewissen sind nur zwei der vielen vielen Gefühle, die auf mich einströmen. Und ich denke, so geht es Dir jetzt auch, gel...
LG
Ypsi

Bianca-Alexandra · #**110** 16.09.2008, 15:34

Liebe Ypsi,

sehr liebevolle Worte von Dir - das musste ich jetzt einfach mal loswerden.

Marita C. · #**111** 16.09.2008, 19:46

Liebe Iris,
ich kann dich so gut verstehen.Leider sind meine und auch die meines Mannes nicht mehr am Leben.

In solchen Situationen vermisse ich meinen Vater auch sehr.

Ypsi · #**112** 17.09.2008, 13:46

Liebe Iris,

kann heute nur ganz kurz online sein und hab´ gleich bei Dir geschaut. Ich freu´ mich, dass es heute ein klitzekleinwenig besser geht!
Ich glaub´, dass es für Dich in Deinem Beruf sicherlich noch schwieriger ist, als z.B. für mich als "Schreibtischtäterin". Wenn ich einen Anruf bekäme, dann müsste der GF ganz einfach ohne mich klar kommen. Wenn Du gerufen wirst, kannst Du eben nicht den Stift fallen lassen. Aber weißt Du, so viele >wenns< und >hätte< und >könnte< ... da sind wir wieder beim Thema Planung. Planen geht halt nicht. Und passiert tatsächlich etwas, dann müssen wir eben reagieren - irgendwie. Wir müssen wohl oder übel damit klar kommen, nur maximal eine backup-Lösung im Hintergrund zu haben...
Andererseits gebe ich ehrlich zu, dass ich sehr froh über den ganz normalen Stresspegel im Büro bin - das lenkt ab. Ich bin ja auch ein Kandidat fürs Horrorkopfkino und grübel´ viel und da tut es einfach gut, wenn es in der Firma um Rückrufe o.ä. geht...

Bezüglich Deines Sohnes, puh, da weiß ich keinen Rat. Ich bin (wir sind) kinderlos und ich habe einfach nicht die geringste Ahnung... Ich habe Deine Zeilen gelesen, als Du beschrieben hast, dass euch euer Sohn auch Vorwürfe gemacht hat. *seufz* Und auch das ist irgendwie, so paradox das klingt, Hilfe durch dieses Forum. Die eigenen Probleme und die eigenen "Unpässlichkeiten" (wenn Paps mich mit einem Spruch mal wieder von den Füßen holt)... sowas wird dann beim Lesen von Zeilen wie Deinen irgendwie relativiert. Ich hoffe, Du verstehst das richtig, ich kann es gerade nicht gut ausdrücken.

LG
Ypsi

annika33 · #**113** 17.09.2008, 19:45

Hallo liebe Iris,

Zitat:

Klar spinnen die Leberwerte wieder etwas. Aber das bekommen wir in den Griff.

Wahrscheinlich werd ich demnächst unter Verdacht geraten, meinen Lebensunterhalt mit "Mariendisteldealen" zu verdienen, so viel wie ich dafür "werbe", aber meiner Mutter haben sie wirklich supertoll geholfen.

Daher, weil wir halt selber vom Effekt überzeugt sind, kann ich Euch nur dazu raten. Mariendistel (sofern ihr sie noch nicht kennt) sind in der Apotheke oder im Reformhaus frei erhältlich und der darin enthaltene Wirkstoff Sylimarin, unterstützt die Leber in ihrer Funktion.

Als die Leberwerte meiner Mutter schlechter wurden, habe ich händeringend nach etwas gesucht, und habe hier diesen wertvollen Tipp erhalten. Du bekommst sie auch vom Arzt verschrieben - einfach nachfragen - dann halt auf dem Privatrezept. Bei meiner Mutter stabilisierten sich nach Einnahme der Distel die Werte nach ca. 8 Tagen wieder und sind seither konstant gut.

Deinem Mann und Dir alles Gute und noch einen schönen Abend!

Liebe Grüße

Annika

P.S.: Achso...Kosten liegen bei 180 Stück bei ca. 19 Euro. Unter der Chemo und die darauf folgenden 2 Wochen 3x täglich 3 Tabletten - danach 3 x täglich eine

ninpa · #**114** 17.09.2008, 20:28

Hallo Iris,
möchte Dir einen lieben Gruß schicken und Dir nur sagen, dass es mich freut, dass es Deinem Mann wieder besser geht. Ist ja auch gut, dass sich das in den Blutwerten zeigt. Mir wurde während der Chemo von Distelpräparaten abgeraten - es wurde aber auch gesagt, dass meine Leberwerte trotz leichter Erhöhung immer noch hingenommen werden können und kein Grund zur Beunruhigung seien..hmm.
Liebe Grüße und Deinem Mann Kraft für die nächste Chemo
Beate

Bianca-Alexandra · #**115** 18.09.2008, 21:25

Zitat:

Zitat von IrisR.

Hallo Annika,
ich habe bei uns in der Klinik schon gefragt ob mein Mann Mariendistelpräparate nehmen darf. Sie möchten es während der Chemo nicht.
Würde angeblich dazu führen, dass die Chemo zu schnell verstoffwechselt wird. Bzw. wohl aus dem Blut gefiltert wird.

Hallo ihr Lieben,

wir haben uns ja auch über einige Produkte informiert. Wir haben die gleichen infos zusammengetragen. Ein Großteil der Chemos wird - sofern ich das richtig verstanden habe - in der Leber aufgespalten. Das erklärt auch, warum es unterhalb der Chemo nicht angeraten wird. Allerdings spricht - sofern ich das mitbekommen habe - 48 h nach der chemo nichts mehr dagegen. Wie lange vor der nächsten chemo allerdings gestoppt werden muss; sprich wie lange die mariendiesteln noch im körper nachwirken, das weiß ich nicht.

Marita C. · #**116** 19.09.2008, 10:49

Zitat:

Zitat von IrisR.

Liebe Beate,
danke für deinen Gruß. Ja, die Blutwerte sind wieder in Ordnung auch das CRP ist wieder gesunken. Jetzt sitzt mein Schatz im Wohnzimmer auf seinem Sessel und ist total am Ende.
Das Vinorelbin schlaucht ihn immer total. Macht ihn richtig müde und ich habe den Eindruck schrecklich sensibel.
Ich hoffe die Nacht wird gut.
Euch allen alles liebe
Iris

Liebe Iris,
ich hoffe,ihr hattet eine ruhige Nacht.Ich knuddel dich mal.

Mapa · #**117** 19.09.2008, 10:54

Liebe Iris,
auch ich hoffe, Ihr hattet eine angenehme Nacht.
Ich wünsche Euch ein schönes, sonniges Wochenende (vielleicht wieder mit Frühstücksausflug) und gute Erholung, damit nächste Woche die Chemo wieder stattfinden kann.
Herzliche Grüße
Mapa