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  #1  
Alt 13.07.2005, 10:18
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Standard Russisch Roulette.......

Liebe Saphir,

jetzt sind einige Tage vergangen seit Dein Freund ausgezogen ist. Wie geht es Dir, liebe Saphir?

Gerne habe ich über Deine Tiere gelesen.Ich selbst habe nie eines gehabt. Mein Mann hatte eine Katze die mir sehr zugetan war wenn wir alleine waren. Kaum war mein Mann in der Nähe benahm sie sich wie eine eifersüchtige, launische Primadonna. Am Ende ihres Lebens wollte sie gar nicht mehr von mir weichen, sie drückte sich immer so an mich, als wolle sie in mich hineinkriechen. Vielleicht weil ich weich, ihr Herr und Master knochig ist.

Wie wird Deine nächste Zeit aussehen Saphir?

Und wie geht es Mama? Ich denke öfter an Deinen Bruder, der erst ja ein bißchen sperrig war, nun aber bei Mama lebt. Wie kommt er zurecht?

Viele Fragen.
Ich bin bei Dir.
Alles Liebe
Briele
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  #2  
Alt 13.07.2005, 13:21
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Liebe Briele,

schön, von Dir zu hören. Da ich vor ein paar Tagen Geburtstag hatte, der wirklich schön war, hatte ich bis Sonntag-abend garkeine Zeit nachzudenken, und mich zu fühlen. Mama war übrigens auch dabei, und hat sehr lange durchgehalten. Wie sehr haben wir das alle genossen!
Als ich schließlich alleine in meiner Wohnung auf dem Balkon saß, bin ich sehr melancholisch geworden. Während ich in die Sommernacht starrte, wurde mir sehr bewußt, wie sehr sich mein Leben verändert hat. Und sich noch weiter ändern würde. Neues Lebensjahr, neuer Lebensabschnitt. Das trifft es. Ich fragte mich, warum ich immer so Angst vor Veränderung hatte. Hatte u.a. immer so Angst vorm Alleinsein. Ich habe mich an dem Abend sooo gut gefühlt.
Und jetzt ist es spannend. Ich hatte gestern meinen letzten Unterrichtstag, und jetzt (bis auf die Arbeit zwischendurch) Ferien. Ich werde jetzt meinen Ferien-lern-plan strikt befolgen, damit alles so zur Routine wird, dass in schwierigen Situationen kein Blackout meine Klausuren vermasselt. Ich muß auch erstmal wieder lernen, richtig zu lernen.
Dann habe ich meine Wohnung verändert, ganz so wie ICH es will, und auch das tat sehr gut. Und das Beste: ich habe einen wunderschönen Rückzugsort, wo ich alleine bin, und hin und wieder Kraft tanken kann. Ich brauchte das sehr. Wie lange war ich schon nicht mehr allein??? Ich gewinne Zeit, mich noch besser kennen zu lernen, Zeit mich noch mehr zu festigen, Zeit für MICH!
Wenn ich mir alles hier durchlese, finde ich, ich kann eigentlich überhaupt nicht ausdrücken, was ich wirklich meine. Vielleicht liegt es daran, dass ihr meine Vergangenheit/ Situation (auch mit meinem Freund) nicht genau kennt.
Aber dies alles bedeutet ein RIESEN Schritt für mich und mein Leben.
Mama ging es in den letzten 4 Tagen ganz gut. Sie hat meinen Geburtstag sehr genossen (vielleicht auch mit den gleichen Hintergedanken wie ich), und hat gerade ein enormes Liebesbedürfnis. Umarmt und küßt mich immer wieder etc. Es ist schön.
Mein Bruder hat schwere Zeiten, durch das vorangegangene "Zurückziehen" wird er ja auch irgendwo ins kalte Wasser geschmissen, aber er kommt von Tag zu Tag besser mit der Situation zurecht, und wird es auch schaffen. Es tut gut, ihn jetzt auch wieder um mich zu haben. Das macht vieles leichter für mich.
Ich bin gespannt wie lange meine Euphorie anhalten wird.
Ich mußte lachen über Deine Katzengeschichte. Und mir fällt ein Spruch ein: Hunde haben Herrchen, Katzen haben Bedienstete. Katzen sind schon die personifizierten Diven. Aber davon konnte ich auch schon ein gutes Stück lernen. Vorallem: Free your mind!!! Dir alles Liebe, Du und Alina seid schon richtig gute Freundinnen für mich geworden. Hätte an meinem Geburtstag gerne mit Euch ein Glas Sekt getrunken. Saphir
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  #3  
Alt 13.07.2005, 13:57
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Liebe Saphir,

danke für Deine Antwort.
Nachträglich wünsche ich Dir zu Deinem Geburtstag alles Gute und du weißt dies schließt alle nur erdenklichen Wünsche mit ein, die ich für Dich, für Euch habe.

Du "klingst" gut, gefestigt, zuversichtlich. Es ist traurig wenn dann wieder Situationen kommen in denen alles anders ist, aber wenn man ein stabiles Fundament in sich hat, dann haut es einen nicht wirklich um.

Ich hab es auch nie leicht mit Veränderungen, vor allem mit Abschieden. Sogar wenn es eine Veränderung hin zum besseren gab, ich z.B. eine viel schönere, größere Wohnung bezog, eine interessantere, besser bezahlte Arbeit fand, war dennoch in mir ein leichtes Jammern nach dem was nun vorbei war.
Es war eine gute Idee die Wohnung ganz nach Deinen Vorstellungen umzustellen. Das muß eine typisch weibliche Eigenschaft sein. Erst einmal wird entmüllt, dann umgestellt, dann alles geputzt, dann geht es weiter.

Es ist ein ziemlicher Unterschied ob man allein ist oder einsam. Das Alleinsein empfinde ich - nicht durchgehend - aber auf weite Strecken, für mich sehr angenehm. Auch wenn es dann in Richtung Einsamkeit geht. Es kann eine bereinigende Wirkung haben, so wie ein Entschlackungs-Wochenende.

Nachträglich stoß ich - klirr, klirr, - mit Dir an, Alina wird sich gleich einstellen und wünsche Dir, wie immer, alles Gute.

Briele
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  #4  
Alt 13.07.2005, 21:18
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Liebe Saphir,
da bin ich schon mit dem Sektglas in der Hand und stoße auf dich an ! Ich glaube, ich weiß, was dein größter Wunsch ist, Saphir und aus ganzem Herzen wünsche ich mir,dass er in Erfüllung gehst.

Ich bin wirklich ganz beeindruckt,wieviel Power du hast und welche Zielstrebigkeit ! Schenk mir ein bißchen davon, bitte. Was du über deine Gedanken zum Alleine sein schriebst, verstehe ich so gut !Ich habe mich auch während der Erkrankung meiner Mama von meinem langjährigen Lebensgefährten getrennt.So ein schwerer Einschnitt ins Leben schärft wohl den Blick für´s Wesentliche. Du hast wirklich Raum und Zeit jetzt,die du gut gebrauchen kannst.Es ist ja so, dass man sich mehr oder weniger mühevoll von den Eltern ablöst, um erwachsen zu werden und selbstbestimmt leben kann und schon findet man sich in einer Beziehung wieder, die einem wieder Kompromisse, Anpassung und Rücksichtnahme abverlangen. Ich meine, das passt schon zu einem bestimmten Zeitpunkt,jedoch die Zeit des Alleine mit sich selber seins muss auch unbedingt mal sein. Ich finde es auch mutig von dir,in dieser Zeit der Belastungen diesen Schritt zu tun,viele würden ihn nicht wage !Meine Erfahrung ist es auch,dass ich mich öfters mal mit einem Mann zusammen einsamer fühlte als wenn ich wirklich alleine war.

Das Schönste ist aber, dass deine Mama mit dir feiern konnte.Wenn ich lese,wie liebesbedürftig deine Mama ist, das auch zeigen und ausdrücken kann,freue ich mich mit euch !
( fühle allerdings dann auch meine Sehnsucht nach meiner Mama wieder ganz stark )
Ich hoffe ,du fühlst dich nicht überfordert, aber ich glaube wirklich, dass du eine Stärke in dir hast,die dich schaffen lässt, was auch kommt.Angst zu haben, Verzweiflung und Tränen widersprechen dem nicht.

So, jetz aber sind mal Ferien und Sommerzeit !
Was du über deine Beziehung zu Tieren geschrieben hast, hätte auch von mir stammen können. Ich liebe meine Schäferhündin und meine beiden Katzen auch sehr. Wenn ich abends im Bett liege, ein Buch vor der Nase, der Hund am Bettvorleger liegt, an ihn angekuschelt die schwarze Katze und auf meinen Beinen die rote "Prinzessin" und alles zufrieden seufzt und schnurrt- ja, da könnte ich mich gar nicht alleine fühlen.

Alles Liebe Saphir,
Alina
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  #5  
Alt 23.07.2005, 15:16
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Ihr Lieben,

Entschuldigung, dass ich mich jetzt erst wieder melde. Aber in letzter Zeit ist es wieder ein wenig "drunter&drüber" gegangen. Leider habe ich auch jetzt nicht viel Zeit. Ich bin nämlich schon halb auf dem Weg mit meiner Mama nach Frankfurt. Sie hat Montag ihre Untersuchung. Darf ich um eine Kerze bitten? Denke, die haben wir sehr nötig. Mama übergibt sich schon wieder den ganzen Tag. Vielleicht ist es die Angst vor dem Ergebnis, wer weiß? Ich würde mich auch gerne um diesen neuen "Entscheidungstag" rumschleichen. Diese Angst bohrt sich auch wirklich durch jede einzelne Körperpartie.
Leider muß ich mich schon verabschieden, melde mich Dienstag wieder. Alles Liebe, Saphir
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  #6  
Alt 24.07.2005, 22:24
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Liebe Saphir,

es brennt hier immer eine Kerze und bei besonderen Situationen gibt es noch eine eigene nur für diesen Menschen. Der Kerzenvorrat ist riesig und natürlich brennt eine ganz allein für Deine Mama.
Ich mach dann noch eine zweite, stellvertretend für Alina. Alina ist in diesen Tagen bergwandern, mit Freundinnen, mit Chandra und anderen Hunden.

Ja, Saphir, diese Termine verlieren nie den Schrecken, man ist wirklich ganz ausgefüllt von Angst und Nervosität.

Als bei meiner Mama die letzte Chemotherapie nicht anschlug sagten die Ärzte sie würden nun nichts mehr machen. Auch weil Mama alt war. Trotzdem war es schlimm. Erst findet man es arg eine Therapie haben zu müssen, aber wenn einen die Ärzte aufgeben, dann verliert man die Hoffnung.

So seltsam es klingt, nach einiger Zeit fanden wir uns damit ab. Jeder gute Tag war ein geschenkter und Mama hatte noch mehrere.
Es gab keine Termine mehr. Der eine Termin, der uns bevorstand, war offen, er war nicht in unserer Hand.

Ich wünsche Deiner Mama, Dir und Deinem Bruder gute Tage, gute Stunden liebe Saphir.

Alles Liebe
Briele
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  #7  
Alt 27.07.2005, 21:11
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Liebe Briele,

ich möchte mich kurz aus Frankfurt melden. Bin sehr geschockt und vollkommen am Ende, daher gebe ich auch nur ein paar Zeilen von mir. Denn ich weiß, wie ihr bangt, und mit mir hofft.
Die Diagnose ist schlecht ausgefallen. Ihre Hirnhaut ist durch den Krebs sehr geschwollen, was zu der Übelkeit und der verlangsamten "Geistes"-aufnahme führt. Was jetzt passiert, weiß ich nicht. Nur ist dies ein kaum verkraftbarer Rückschlag.
Ich muß jetzt zurück zu Mama, sie braucht mich. Das krasse ist: ich habe mir heute Oropax gekauft, da ich wegen ihres Schnarchens so schlecht schlafen kann. Die werfe ich jetzt weg. Ich glaube, ich werde sie nicht mehr lange schnarchen hören können. Und ich will jedes kleinste Detail von ihr bis zur Besinnungslosigkeit in mir aufnehmen, bevor sie mich verlassen muß. Ich finde keine Worte für das, was in mir vorgeht. Danke für die Kerzen. Und für Deine Unterstützung, die so sehr aus dem Herzen kommt. Saphir
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  #8  
Alt 27.07.2005, 22:52
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Liebe Saphir,

das klingt gar nicht gut.Ist es so, daß man Euch erst einmal eine Diagnose sagt und Euch damit alleine läßt? Ohne Vorschläge, gar keine Möglichkeiten aufzeigt? Hm.

Ach Saphir, die Sätze über das Schnarchen könnten von mir sein. Ich bin in dieser Beziehung nicht empfindlich, sondern hysterisch. Wenn Mama und ich verreisten hatten wir immer zwei Zimmer.
In ihrem letzten Lebensmonat hatte sie zweimal ein Wochenende daheim verbringen dürfen. Ich war Tag und Nacht bei ihr, nahm jedes Geräusch von ihr in mich auf und dachte mir, von mir aus kann das für immer so weitergehen, wenn sie nur da ist, wenn ich sie nur noch habe. Und wußte natürlich, daß dies ein schrecklicher Gedanke ist, denn welchen Preis würde sie dafür zahlen.

Saphir, Liebes, Du wirst aber schlafen müssen, sonst geht gar nichts mehr. Such Dir Hilfe, hol Dir Hilfe und nimm sie auch an!

Es ist nicht viel was ich für Dich tun kann, das wenige mach ich wirklich gerne und es kommt von Herzen.

Bin in Gedanken bei Euch.
Briele
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  #9  
Alt 27.07.2005, 23:50
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Liebe Saphir,

ich möchte auch gerne,so gut es in diesem sehr bescheidenem virtuellen Ausmaß möglich ist, für euch da sein, es ist mir ein großes Anliegen.
Ich weiß schon, Saphir, dass du jetzt erst mal um ein bißchen Boden unter den Füßen kämpfen musst, aber wenn´s wieder halbwegs geht,möchte ich dir auch ans Herz legen, einen Notfallsplan zu entwerfen. Die Ärzte dürfen euch nicht so wegschicken,auch wenn Heilung nicht mehr möglich sein sollte. Wer kann außer dir noch bei deiner Mama sein ? Wer löst dich ab ? Kann deine Mama noch alleine sein tageweise,stundenweise ?
Immer wieder höre ich nur Gutes über die Hospizvereine, die auch Beratung für Angehörige anbieten. Leider habe ich damals diese Hilfe nicht in Anspruch genommen, es hätte mir gut getan und damit auch meiner Mutter.

Gib die Hoffnung nicht auf ! Wenn schon Heilung nicht mehr möglich erscheint,so bleibt die Hoffnung auf eine "gute", gemeinsame Zeit mit deiner Mama und das ist sicher möglich.

Saphir, auch ich denk an deine Mama und dich,
Alina
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  #10  
Alt 29.07.2005, 23:03
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Ihr Lieben,

ich muß sagen, dass sich sehr gut um Mama gekümmert wird in dem Krankenhaus. Und das alles Mögliche unternommen wird. Nur ist sie schon länger austherapiert, und befindet sich in diversen Studien. Nur diese neue Diagnose verhindert die Teilnahme daran, weil sie jetzt eine spezielle Therapie für das Gehirn braucht.
Wir werden jetzt erstmal eine Patientenverfügung machen. Dann das Testament, und das mit dem Hospiz werde ich in Angriff nehmen, je nachdem was sich jetzt rausstellt. Denn sie wird erstmal ein paar Wochen in der Klinik verbringen.
Das mit der Hoffnung ist komisch. Irgendwie glaube ich nicht, dass sie noch lange bei uns ist. Ich hoffe so sehr, dass ihre Zeit hier so angenehm wie möglich sein wird, ohne zu starkes Leiden. Bin ich schlimm? Ich meine, ich habe einfach nicht mehr das Gefühl in mir, hoffen zu können, dass sie den Krebs besiegen wird. Ihr kennt das sicherlich. Manchmal hat man einfach so etwas in sich. Man spürt manche Dinge. Wie gerne würde ich hier etwas anderes schreiben.
Aber die letzten Diagnosen und Gespräche mit dem Arzt waren eindeutig. Und Blauäugigkeit bringt einen auch nicht weiter. Mich zumindest nicht. Und ich bin einfach ein Mensch, ich hasse Unwissenheit, Unklarheit. Daher habe ich mich auch so früh und ausgiebig über ihren Krebs informiert. Und das, gekoppelt mit den letzten Ereignissen, läßt nicht mehr viel Spielraum für Hoffnung auf eine längere Lebenszeit. Es ist besch.....Ich habe so gekämpft. Und was ist dabei rausgekommen? Da sitze ich jetzt hier, und stelle mir diese Frage. Und fühle mich so allein dabei, trotz "Leben" um mich rum.
Ich wünsche alles erdenklich Liebe für euch. Ihr beiden, die das schon alles durchgemacht haben. Saphir
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  #11  
Alt 29.07.2005, 23:45
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Liebe Saphir,

zuerst umarme ich Dich einmal.

Ich weiß nicht ob ich es hier schon einmal schrieb, falls ja, entschuldigst Du bestimmt die Wiederholung, aber bei mir, wie wahrscheinlich bei jedem Angehörigen, gab es natürlich auch mehrere Stadien von Hoffnung und flehentlichen Bitten an Gott, an das Universum, das Schicksal.

Erst bat ich, daß Mama wieder gesund wird, alles wieder gut wird, wo wie früher. Dann bat ich es möge das geschehen was für sie das beste ist und im letzten Monat betete ich, daß sie ihre restliche Energie bündeln kann und das geschieht was sie herbeisehnt: sterben zu können.
Auf irgend etwas hofft man immer Saphir.

Ich habe manchmal Gefühle, Ahnungen in mir. Da sie nicht immer stimmen habe ich eine gewisse Scheu sie zuzulassen.Aber sie sind da. Manchmal spüre ich z.B. auch, daß etwas nicht stimmt mit einem Menschen, etwas nicht wahr ist. Aber es wäre verkehrt sich deshalb nicht mehr einzulassen.

Und es wäre verkehrt nun zu sagen, ich habe gekämpft und es ist nichts dabei herausgekommen. Denn das stimmt nicht. Vielleicht waren die Erwartungen zu hoch. Aber Ihr habt alles getan was getan werden kann. Jeder von Euch. Keiner wird sagen können wie es ohne Deinen Einsatz und ohne Mamas Bereitschaft, wie es ohne Euren Mut gekommen wäre.

Du machst schon alles richtig Saphir. Dazu gehört auch die Patientenverfügung und, Plan A, Plan B.

Ja, man fühlt sich einsam und bekommt schon eine Ahnung was es heißt zu trauern. Es ist traurig.

Weiß Deine Mama wie es um sie steht? Und was möchte sie?

Ich möchte mich Alinas Schlußworten vom 27.7. anschließen.Die Hoffnung noch eine gute gemeinsame Zeit miteinander verbringen zu können, die hast Du und die wünsche ich Euch, Deiner Mama, Dir und Deinem Bruder.

Zum Schluß noch einen Nachsatz: am Wochenende fahre ich in meine Heimat und muß dort erst eine Verbindung zwischen laptop,mir und der Welt herstellen. Es kann also sein,daß ich nicht gleich antworte.

Gute Nacht
Briele
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  #12  
Alt 30.07.2005, 01:02
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Liebe Saphir,

Konstantin Wecker hat in seinem Lied über die Geschwister Scholl u.a. gesungen:" es ging um´s Tun und nicht um´s Siegen".
Dieser Ausspruch fiel mir ein,als du über deinen vergeblichen Kampf um deine Mama und gegen den Krebs geschrieben hast.
Gerade dein Kampf,dein Einsatz für deine Mutter war und ist ein Liebesbeweis an sie. Deine Hoffnung, dein Suchen nach Therapien hat ihr auch Mut gemacht,sonst hätte sie sich sicher verweigert.Es war wichtig und wertvoll für euch beide, dass du es getan hast.

Es ist möglich, dass nun eine andere Zeit angebrochen ist, die dir genauso viel oder noch Schwereres abverlangen wird.Saphir, ich halte viel von Gefühlen und Ahnungen, die man in sich verspürt.Die Ärzte sagten bei meiner Mama auch, dass es wahrscheinlich noch Wochen dauern wird, bis sie geht- ich habe aber anderes gefühlt, so kam es auch. Ich bin nachträglich so froh, dass ich meinem Gefühl geglaubt habe und keine Zeit verschwendet habe.

Ich habe auch ähnliche Fragen wie Briele: Wie geht es deiner Mama jetzt? Ist die Übelkeit eingedämmt worden ? Fühlt sie sich gut aufgehoben in der Klinik ? Macht es ihr was aus,so lange dort zu bleiben ? Weißt du, was die Ärzte ihr gegenüber gesagt haben ?Könnt ihr darüber reden ?

Wenn´s mal passt für dich, erzähle ich dir von zwei Büchern, die mir geholfen haben meine Mutter bis zum Schluss zu begleiten.

Gerne würde ich mich jetzt neben dich setzen können,
bitte melde dich wieder,
Alina
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  #13  
Alt 30.07.2005, 09:59
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Guten Morgen,

ihr seid soooo lieb. Der Satz von Konstatin Wecker ist so wahr. Was wäre gewesen, wenn ich das alles nicht gemacht hätte? Ich denke, Mama würde es noch schlechter gehen, und ich wage garnicht an mich zu denken. Nur setze ich mir so oft wahnsinnig hohe Ziele. Dann kommt wohl automatisch diese herbe Enttäuschung?!? Logischerweise habe ich auch nie erwartet, dass alles so schnell geht.
Nur was ihr Gehirn betrifft, habe ich solche Angst, was auf uns zukommt. Wenn es sich noch mehr verschlimmert, und sie noch mehr abbaut, verwirrt wird etc., das ist grauselig. Und sie sagte vor ein paar Monaten, wovor sie wirklich Angst hat, ist, wenn ihr Gehirn beeinträchtigt wird, und sie da nicht mehr funktioniert. Mit allem anderen könnte sie leben, nur das wäre für sie unerträglich. Tja, so sieht es aus.
Sie hat Angst. Die Übelkeit ist immernoch so stark, denn es wurde ja noch nicht mit der Behandlung begonnen. Die Ergebnisse von der Hirnwasserprobe müssen erst abgewartet werden. Montag wissen wir mehr.
Es macht ihr nicht soviel aus, so lange in der Klinik zu bleiben, denn sie fühlt sich so sicher und gut aufgehoben bei dem Arzt. Und mir geht es genauso.
Ich werde euch später mehr erzählen, muß jetzt wieder los, ein paar Dinge erledigen. Bis später, Saphir
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  #14  
Alt 30.07.2005, 17:44
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Hallo,

so, da bin ich wieder. Aber irgendwie bin ich aus dem "Schreibfieber" ein wenig raus. Ich weiß nicht, was von den milliarden Dingen, die mir so im Kopf schwirren, hier hin sollte. Muß, glaube ich, den Schock ein wenig verarbeiten. Denn heute bemerke ich ihn erst so richtig. Ist ja auch der erste Tag "frei"....Und da bin ich jetzt so ausgepowert, und auch nicht so ganz da. Mache mir Gedanken, was jetzt bevor steht.
Glaube, ich werde heute ins Kino gehen. Sehne mich für wenigstens ein paar Stunden nach etwas anderem als Krebs.
Seid nicht böse, wenn ich hier nicht richtig zum Zuge komme. Bin ein wenig blockiert. Wenn ich wieder besser kann, melde ich mich. Seid gedrückt!
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  #15  
Alt 31.07.2005, 21:41
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Liebe Saphir,

bitte fühle dich nicht verpflichtet zu schreiben, wenn dir nicht danach ist. Melde dich einfach dann, wenn es passt und hilfreich für dich sein kann.
Geh jetzt einfach ganz sparsam mit deiner Energie um,lade die Batterien auf,wo und so oft es geht und nimm nur Rücksicht auf deine Mama,dich,eure Familie. Alles andere ist jetzt nicht wesentlich und lässt sich verschieben.

Alles Liebe,
Alina
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