Mein Papa hat BSDK

[Kerstin G.]

Hallo,
ich möchte mich heute bei allen bedanken, die mir zu meiner Frage, ob ich mit meinem Papa reden soll, geantwortet haben. Vor allem bei denjenigen, die mit "nein" geantwortet haben, daß ich warten soll, bis er von selber anfängt. Das war genau richtig und ich bin sehr froh darüber.

Gestern war es soweit: Der Arzt wollte mit uns reden. Also bin ich etwas früher ins Krankenhaus gefahren. Als ich zu meinem Papa ins Zimmer kam, sagte er:
"Du weißt ja, warum ihr heute hier seid. Ich merke schon eine ganze Weile, wie es um mich steht. Tut mir einen Gefallen und dreht nicht durch." Ich mußte mit den Tränen kämpfen. Ich sagte ihm, daß er sich um Mutti keine Gedanken machen muß und um mich auch nicht. Das mein Mann uns unterstützt wo er nur kann. Das auch ich jetzt den Tatsachen ins Auge sehen kann und mir nichts mehr vormache. Mein Gott, war das eine Erleichterung für mich. Man konnte den Stein von meinem Herzen fallen hören.

Gegen 17.00 Uhr kam dann der Arzt ins Zimmer. Er meinte, daß die Magenspiegelung folgendes ergeben hat: Der Tumor an der BSD ist so gewachsen, daß er jetzt die Magenwand durchbohrt. Daher das Brechen. Das die Chemo nicht fortgesetzt wird, um ihm weitere Qualen zu ersparen. Das es jetzt 2 Möglichkeiten gibt: entweder er geht wieder auf eine Paliativstation oder nach Hause.

Da brauchten wir nicht lange überlegen. Weder wir noch er wollen,daß er wieder auf eine Paliativstation geht. Also sind wir jetzt dabei, alles für seine Heimkehr vorzubereiten. Wir hoffen, daß er ab morgen zu Hause sein kann. Vorher muß natürlich gewährleistet sein, daß die Ärztin und Homecare für ihn da sind. Ein Krankenbett muß er und alles was dazugehört.

Wir fragten, was ist, wenn er wieder Wasser im Bauch hat. Das kann alles die Ärztin zu Hause punktieren. Man wird uns auch zeigen, wie wir Medikamente verabreichen müssen, denn Scherzen sind das letzte, die er jetzt noch haben soll.

Ich hoffe, wir können ihm noch eine einigermaßen schöne Zeit zu Hause bereiten.

Seid alle ganz lieb gegrüßt von Kerstin und "Danke"

[Kirsten67]

Liebe Kerstin,

es tut mir sehr leid zu lesen, wie es Deinem Papa geht.
Mit der Entscheidung, ihn zu Hause zu begleiten, habt ihr viel Mut und Liebe bewiesen.

Ich möchte Dir noch gerne empfehlen, Kontakt mit einem Hospiz-Dienst aufzunehemn. Die müssen nicht für oder zu Deinem Papa kommen, sondern können auch ganz besonders Dir helfen.
Und je früher sie eingeschaltet werden, desto besser können sie helfen.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und noch eine möglichst lange gute gemeinsame Zeit.

Kirsten.

[Kerstin G.]

Hallo Kirsten,

danke für Deine Zeilen. Haben uns schon in Juni um ein Hospiz für meinen Papa gekümmert und ihn angemeldet (für den Fall, daß wir es zu Hause nicht mehr alleine schaffen). Es ist sehr schön, gemütlich eingerichtet und ganz in unserer Nähe. Dort kann man auch in seinem Zimmer schlafen oder in einem Besucherzimmer. Ich selber komme schon klar. Jezt bin ich etwas befreiter, eine große Last, die auf meinen Schulter lag, ist durch das gestrige Gespräch weg. Mache mir nur Sorgen um meine Mutti. Aber wir sind für sie da und unterstützen sie wo wir nur können.

Sei lieb gegrüßt von Kerstin

[vintage]

liebe kerstin,

so traurig und schlimm alles ist, aber das glaube ich dir, das es auch etwas befreiendes hat, offen und ehrlich darüber zu sprechen /gesprochen zu haben, das die zeit absehbar ist.

ich glaube auch fest daran, das die patientInnen das selbst spüren, ob hoffnung angebracht ist oder nicht. so könnt ihr noch tage haben, die ihr ganz bewusst erlebt und viel nähe haben könnt. das ist so kostbar!!

ich sende dir und deiner mama und deinem papa & eurer familie viel kraft!!!

liebe gruesse, vintage

[Asta69]

Liebe Kerstin,
es ist gut, dass Du nun mit Deinem Papa reden konntest und ihr ihn jetzt nach Hause holt.
Es wird eine schwere Zeit werden aber ihr könnt es ihm noch so schön wie möglich machen. Auf einer Palliativstation im KH ist es sicher nicht toll.
Meine Schwester war ja auch zu Hause.
Scheut Euch nicht davor, Hilfe (z.B. Hospiz) in Anspruch zu nehmen.

Ich will jetzt auch gar nichts weiter schreiben, denn Du weißt ja wie es bei meiner Schwester war.

Herzliche Grüße Asta

[tine28]

Hallo Kerstin,
Du brauchst dich nicht bedanken,habe dir doch gern einen Ratschlag gegeben.
Das es jetzt so schlimm geworden ist?
Es ist ein fänomen das der Krebs so schnell wachsen kann.
Ich freue mich das du mit ihm jetzt reden konntest und ihr die letzte Zeit sehr intensiv mit ihm verbringen könnt.
Ach,mir tut es für euch so Leid das es so kommen musste,aber am meisten tut es mir für deinen Vater leid da man niemanden so etwas schlimmes Wünscht.
Wie sich der Betroffene fühlt vermag ich mir erst gar nicht vorzustellen
Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft,
und eine noch schöne Zeit miteinander.
Das dieser Wunsch auch lange so bleibt schicke ich dir ganz
viele Schutzengel:eng el:
Seit herzlichst gegrüsst
Eure Tine

[Kerstin G.]

Hallo Vintage, hallo Asta,
vielen Dank für Eure lieben Zeilen. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, daß andere an einen denken.
Ich weiß, jetzt kommt eine harte Zeit auf uns zu. Aber irgendwie packen wir das!
Mein Papa war sein ganzes Leben für uns da und da ist es selbstverständlich, daß wir in der letzten Zeit, die ihm bleibt, für ihn da sind.
Nach 45 Jahren Ehe wird es für meine Mutti sehr schlimm, wenn er nicht mehr da ist, aber da wir nur 1 Minute voneinander entfernt wohnen, sind wir jederzeit für sie da.
Seid ganz lieb gegrüßt von Kerstin

[Kerstin G.]

Hallo Tine,
vielen Dank für die vielen Schutzengel. Die können wir jetzt wirklich gebrauchen. Habe heute früh gleich mit einem Sanitätshaus gesprochen, meine Mutti ist grad da gewesen und wenn alles mit der Krankenkasse klappt, dann haben wir vielleicht schon morgen das Krankenbett und all die anderen Dinge, die wir für meinen Papa brauchen. Ich hoffe, er kann dann am Freitag nach Hause. Hoffentlich schaffen wir das alles bis dahin.

Ich kann Dir sagen, ich war gestern so erleichtert, daß er das Gespräch gesucht hat. Es hatte mir vorher fast den Magen zugeschnürt. Man will reden, weiß aber nicht, ob das gut ist oder nicht. Ich wünsche jedem von ganzem Herzen, daß er diese Möglichkeit kriegt. Denn sich später Vorwürfe zu machen, macht einen erst recht kaputt.

Ich werde mich bis zum Wochenende noch bei Dir telefonisch melden. Hab ich ja versprochen. Will nur jetzt erstmal meiner Mutti so viel wie möglich helfen.

Ich hoffe, Deiner Mama gehts einigermaßen. Ich drücke ganz doll die Daumen, daß sie alles gut verträgt.

Sei lieb gegrüßt und umarmt von Kerstin

[tine28]

Hi Kerstin,
mach dir keinen Stress mit dem Anrufen es ist mir viel lieber wenn du für deine Mama da bist und ganz viel Zeit mit deinem Vater verbringen kannst.
Wenn dann mal ein bisl Zeit oder ein kleiner Gedanke für mich rausspringt
sollte ,dann meldest dich einfach.
Du weist ja,ich bin da wenn du mich brauchst, und das ist wichtig.
Ich freue mich für dich das du ihn wieder in deiner Nähe hast und auch wenn der Anlass kein leichter und schöner ist ,aber allein die Gewissheit das du gleich bei ihm sein kannst wenn du musst oder willst ist toll.
Daheim ist Daheim und meistens gehts da einem bisl besser.
Geniesse die Zeit mit deinem Vater und es soll eine schöne Zeit werden die euch noch bleibt,und wie gesagt wenn ein kleiner Gedanke für mich bleibt
dann klingel einfach durch aber mach dir keinen Stress deswegen.
Viele herzliche grüsse Tine

[Claudia1307]

hallo kerstin,

mein papa (59 jahre) ist in der gleichen situation wie ihr. bsdk diagnose seit 2/09 chemo versuch aber abgebrochen, weil sein allg. zustand immer schlechter wurde und die metas in der leber gewachsen sind
jetzt ist er gerade in münchen auf einer palliativ station seit montag. meine mama und ich überlegen auch, wie es weitergehen soll... ob wir ihn auch nach hause holen.. ich werde mal mit der ärztin sprechen, was soll ich alles ansprechen? wen muss ich dann anrufen und z.b das bett zu beantragen? hast du mal gefragt, wie das dann mit dem bauchwasser ist? kann man das daheim punktieren?

ich habe sehr grosse angst vor allem, dass uns noch erwartet!!!!

er wäre sehr lieb, wenn du mir antworten würdest, bin grade überfordert..

danke danke danke und alles gute für deinen papa.. das schönste ist für unsere papas, daheim zu sein!!!

wir sind in der gleichen situation und ich kann euch sehr gut verstehen, dass ihr ihn nach hause holen wollt!!!

lg claudia

[Kerstin G.]

Hallo Claudia,
es tut mir sehr leid, daß es Deinem Papa auch so schlecht geht.
Hier die Infos:
1. als erstes bei der Krankenkasse Pflegestufe beantragen
2. einen Onkologen und einen Homecare-Dienst suchen. Diese kümmern sich um die Versorgung Deines Papas, Schmerzmittel, künstliche Ernährung, usw.
Der Onkologe kann auch punktieren und somit das Wasser aus dem Körper holen.
Der Homecare-Dienst ist rund um die Uhr erreichbar, damit eine gute Versorgung gegeben ist.
3. Ein Sanitätshaus anrufen und fragen, ob Bett, Tisch, Ente, Schieber, WC-Sitzerhöhung etc. (was Ihr eben braucht) vorrätig ist. Wenn ja, Rezept (im Krankenhaus oder Arzt) ausstellen lassen und damit sofort zum Sanitätshaus. Diese setzen sich mit der Krankenkasse in Verbindung, machen ein Angebot und wenn die Kasse mit einverstanden ist, dann werden die Sachen geliefert.
Bei uns ging das ganz schnell. Gestern angerufen, heute wird alles geliefert.

Wenn Du weitere Fragen hast oder einfach nur mal was loswerden willst, kannst Du mich jederzeit anschreiben.

Sei lieb gegrüßt und Kopf hoch.

Gruß Kerstin

[Claudia1307]

hallo kerstin,,


vielen lieben dank für deine wertvollen tipps.. werde es gleich morgen mit mama besprechen.. im moment wollen die ärzte auf der palliativ station keine zusatz nahrung nachts mehr geben. sie wollen probieren, ob es dann mit dem wasser besser wird. ich hoffe, es stimmt auch.. manchmal denke ich, sie wollen es nicht mehr geben, um nichts zu verlängern.. aber ich werde morgen früh die ärztin mal anrufen und paar sachen fragen..

wie geht es bei euch? wie geht es deinem papa?
ist er auch immer so müde? glaube, dass ist normal, oder? bei diesem befund... wollten die ärzte auch mal die ernährung abbrechen bei deinem papa?

ich drücke euch die daumen...

kann immer nur abends lesen und schreiben, weil ich sehr viel arbeite..

liebe grüsse claudia

[Kerstin G.]

Hallo Claudia,
heut kommt mein Papa nach Hause. Es ist alles vorbereitet. Wir haben ein supertolles Bett für ihn bekommen, das man in alle Richtungen elektrisch bewegen kann. Toll, dann hat es meine Mutti nicht so schwer. Wir haben das Eßzimmer umgebaut und jetzt hat er einen auf ihn abgestimmten Raum für sich.
Die Nahrung bekommt er weiter. Es wurde damit zwischendurch auch nicht aufgehört. Wegen des Wassers wurde mir gesagt, daß das von den Metastasen kommt. Ansonsten ist alles unverändert. Er schläft viel, muß brechen, kann nicht aufs Klo. Hoffe nur, daß er nicht wieder einen Darmverschluß kriegt. Das kann nämlich passieren, sagte uns der Arzt. Heute Nachmittag kommt dann auch gleich der Pflegedienst für seine Nahrung und Medikamente und die Ärztin kommt dann morgen früh.
Es ist natürlich alles mit sehr viel Rennerei verbunden, aber man möchte ja auch, daß seine Versorgung zu Hause gewährleistet ist. Denn ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen, wenn er leiden müßte.

Ich hatte bis vor kurzem auch noch die Hoffnung nicht aufgegeben, aber jetzt, nach dem Arztgespräch bereite ich mich auf sein Sterben vor. Auch wenn es verdammt weh tut. Aber in der jetzigen Situation muß man realistisch bleiben, auch wenn das nicht immer gelingt.

Ich hoffe, Ihr kriegt das ebenso hin.
Viele liebe Grüße von Kerstin, ich denke an Euch

[Claudia1307]

hallo kerstin,,,

ich freue mich für deinen papa,dass er daheim ist..
ich drücke euch sooooo fest die daumen,dass alles gut geht. ich denke, ihr müsst euch erst umstellen und "gewöhnen".. ich finde es super, dass ihr so für ihn da seid.. das freut ihn bestimmt sehr!! ich schicke euch gaaaanz viel kraft.

ich war heute bei papa und es geht ihm leider gar nicht gut! er hat so abgebaut und ist schwach und mag nix zum essen. ganz schlimm. er hat auch geweint. aber ich versuche dann nicht in panik zu verfallen (das kam dann in der küche nebenan beim wasser holen) sonst ist er noch trauriger. es steigt der ammonjak gehalt, weil die leber nicht mehr richtig arbeitet :-((( aber es wird kontrolliert. ich habe schon angst, dass nachts ein anruf kommt, aber ich versuche zu schlafen.. wenn man auch mit immer den gleichen gedanken einschläft und aufwacht..

es sind doch unsere papas...

wie gehts denn eigentlich der mama? ich mache mir sorgen um meine mama. ich will eigentlich nict, dass sie tabletten nimmt, aber sich will was zur beruhigung nehmen..

ich denke fest an euch und bin froh dieses forum zu kennen..

ganz liebe grüsse claudia

[Kerstin G.]

Hallo Claudia,
meiner Mama gehts nicht besonders. Gestern Abend mußte sie die Ärztin rufen, da mein Papa so starke Schmerzen bekam. Sie hat ihm 6,5!!!! Liter Wasser aus dem Bauch gezogen, danach bekam er eine Infusion mit Schmerzmitteln. Die Nacht und bis heute Nachmittag hatte er keine Schmerzen. Als ich vorhin da war, ging es aber wieder los. Also bekommt er nachher von der Schwester wieder eine Infusion. Man, er wird von Tag zu Tag schwächer. Hat letzte Nacht auch schon von seinem Tod geträumt. Wir können ihm jetzt nur weiterhin zeigen, daß wir immer für ihn da sind (das weiß er aber auch).

Ich hoffe, Deinem Papa gehts einigermaßen. Deine Mama soll sich bloß nicht an irgendwelche Tabletten gewöhnen. Wenn sie irgendwas nehmen will, dann soll sie sich pflanzliche Sachen holen.

Hast Du mit ihr über das Nachhauseholen Deines Papas gesprochen?

Viele liebe Grüße sendet Dir Kerstin