Er will das ich ihn verlasse

[Hoffnungslos]

Mein LG hat Leberkrebs......ich weiß nicht wie, was usw.
Vor 8 Monaten änderte er sich von einem zum anderen Tag. Ich war hilflos und fragte, doch es kam nichts aus ihm heraus. Er stieß mich weg und auch alle anderen. Nach 3 Monaten legte er mir Rötgenbilder vor und erklärte mir, Krebs in der Leber. Ich bot ihm jede Hilfe an, ging durch eine Hölle. Nahm mir viel Zeit für ihn, gab meinen Nebenjob auf, weil er es so wollte. Doch es wurde nicht besser, eher schlimmer. Er sprach nicht mehr mit mir, tat mir nur weh und auf Fragen zu seinem Krankenbild, bekam ich nur zu hören, Ich sterbe und will nicht mehr. Er geht zwar zum Arzt, weil diese angeblich sagen, sie wissen nicht, was kommt, doch mehr nicht. Er geht arbeiten und schweigt. Er verkriecht sich und redet nicht, Zärtlichkeit gibt es schon Monate lang nicht. Sex meine ich nicht, nur einen Drücker! Alles schob ich auf seine Krankheit und nahm alles hin. Doch Nichtreden ist so schlimm. Nun hat er mir gesagt, er würde besser klarkommen ohne mich! Ich soll gehen.....das hat gesessen! Warum macht man solche Mauer um jemanden los zu werden? Er hat doch nichts in der Hand, nimmt keine Hilfe an, geht nur zu seinem Hausarzt. Er hat schon 2 Geschwister an Krebs verloren und versinkt in diesem Loch. Er macht nicht nur sich kaputt, auch uns. Alle wollen ihm helfen, doch alle stößt er weg. Seine Antwort - ich brauche keine Hilfe, sterbe bald. ! Nun gehe ich, weil ich selbst kaputt gehe. Doch er will es......
Ist man wirklich so, wenn man so krank ist? Ich würde doch alle um mich haben wollen......

[Rosalie27]

manchmal hatte ich diese Bedürfnisse auch.
Man möchte die anderen Schützen vor dem was man selber nicht versteht.

Ich habe ähnliches meiner Partnerin vorgeschlagen
weil ich an 2 chronisch fortschreitenden Erkrankungen leide.

Mir half sehr, das sie dies kategorisch abgelehnt hat
und gesagt hat, das egal was kommt, sie für mich da sein wird.
Wenn es nötig ist bekomme ich das mehrmals am Tag gesagt.

Es ist hart für dich, keine Frage, wer mag schon so abgelehnt werden
aber wenn du die Kraft dazu hast, dann halte durch und bleibe an seiner Seite.
Vielleicht will er damit auch testen wie belastbar du bist.
Oder er will dich schützen... es kann viele Gründe haben...

Vielleicht gehst du mal zu seinem Hausarzt und redest mit ihm
und fragst wie du ihm am Besten helfen kannst.

Alles Liebe Rosalie

[Hoffnungslos]

Danke für deine Antwort. Doch ich habe schon alles versucht, er lässt nichts zu. Ich will doch nur wissen, warum er sich nicht behandeln lässt! Warum verkriecht er sich, keine Bestrahlung nichts. Eine Aussage kann doch nicht alles sein!

[Rosalie27]

Er wird seine Gründe haben auch wenn sie für Aussenstehende gerade nicht
nachvollziehbar sind.

Wenn du die Kraft hast, trotz seiner ablehnenden Haltung zu ihm zu stehen
und ihm zu zeigen das du ihn liebst, dann tu es...
Auch wenn du weißt das er es dir vorerst nicht danken wird.

Wenn du die Kraft nicht hast, kannst du seinem Wunsch immer noch folgen.

Ist Beides nicht leicht...

[Bremensie]

Die Idee von Rosalie finde ich nicht schlecht mal zum Hausarzt zu gehen und fragen wie du ihm helfen kannst. Für ihn war es ein traumatisches Erlebnis zwei seiner Geschwister durch Krebs zu verlieren. Hatten die denn auch Leberkrebs?
Wenn du es schaffst dann lass dich nicht von deinem Mann wegschicken.
Hast du irgendwen bei dem auch du dich mal aussprechen kannst?
Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

[Katzensprung]

Aggression ist eine normale Reaktion, wenn man so eine Diagnose bekommt. Nach Unglaube (kann doch gar nicht sein?!) und leugnen kommt die Hilflosigkeit. und dann die Erkenntnis.
Männer gehen damit oft ganz anders um als Frauen.

Und dein Mann, liebe Hoffnungslos, scheint gerade selbst überfordert zu sein, mit der Situation.
Er knallt dir Sätze vor den Kopf "Ich sterbe und will nicht mehr"
Das ist auch ein wenig egoistisch von ihm, dich wegzustoßen, er meint aber, dir Gutes zu tun. Er ist so neben der Spur, dass er nicht daran denkt, wie es dir damit geht...
akzeptiere das. er kann gerade nicht anders, und einerseits will er dich ja auch schützen. Hau ab, mir geht es dreckig, schau dir das nicht an...

Verletzte Tiere beißen!
Auch verletzte Menschen beißen.

Bleib an seiner Seite, wenn er es nicht möchte, fass ihn auch nicht an.
Sei einfach für ihn da und bedräng ihn nicht, lass ihn.
nimm es hin, dass er so garstig ist...

Schweigen kann viel Gemeinschaft und Gemeinsamkeit ausdrücken. nämlich, dass man gerade keine Worte hat...



lg, Nadi

[Ilse Racek]

@ Hoffnungslos


Die Antworten der anderen User zu Deinem Beitrag finde schon sehr hilfreich.

Mir jedoch kam sofort der Gedanke, ob es nicht möglich wäre, wenn Du Dich tatsächlich (vielleicht auch nur kurzfristig) mal salopp formuliert "absetzen" würdest

Nicht als Strafaktion, sondern damit ihr Beide Euch klar werden könnt, was in dieser Situation wirklich wichtig ist.

Da - wie Du schreibst - Dein LG noch beruflich aktiv ist, hat er ja wohl noch einigermaßen Kraft und durch Kollegen (wenn er es zulässt) menschliche Ansprache.

Für mich wäre es zum Zeitpunkt meiner Diagnose und während der langen Therapie undenkbar gewesen, meine Lieben so vor den Kopf zu stoßen, aber ich versuche zu verstehen, was in anderen Betroffenen innerlich abläuft....


Deinem Partner und natürlich nicht zuletzt Dir wünsche ich alles erdenklich Gute

mit herzlichen Grüßen

[Katzensprung]

Wenn ich "hoffnungslos" recht verstanden habe, liebe Ilse, ist ihr LG ein Mann, der niemals über sein Innenleben spricht.
Ganz sicher wird er mit seinen Kollegen und Freunden niemals über seine Krankheit reden, er macht das für sich. Meint er.

Und es ist ein sehr heroischer Gedanke, schicke die Frau weg, ich gehe sterben.
Das hat was heldenhaftes, nicht wahr.
Aber so ist das nicht.

Manche Menschen möchten alle Lieben um sich haben, andere stoßen alles weg.

Daher ist mein Rat, zu ihm zu stehen. Still und ohne Fragen.
Nicht bedrängen und nachfragen, das verursacht immer Flucht.
Stehen bleiben, einfach da sein.

[Hoffnungslos]

Ihr seit alle so lieb und hilfreif, doch ich kann nicht mehr. Wie schon geschrieben, ich würde alles tun. Doch vor 3 Jahren hatte er es mit dem Magen und ich erlebte dies auch. Am Ende stellte sich raus, es war ein Magengeschwür. Wenn ich doch nur etwas hören würde. Seit 8 Monaten geht es so, ich lebe da und werde ignoriert. Meine Enkeltochter fragt nur immer, Opa! Sie weiß, da gehört doch noch einer zu! Sie ist 21 Monate. Er redet mit niemanden......er ist sowieso ein stiller Mensch, aber wie nun, nein! Ich war selbst mal sehr sehr krank.....doch ich habe geliebt. Wegstoßen auf diese Art und Weise geht nicht....Er nimmt mich überhaupt nicht mehr wahr. Immer und immer nur höre ich, dass hat mit meiner Krankheit zu tun...Oder ich sterbe sowieso bald! Ihr seit alle krank und so tapfer, doch er hat doch nichts in der Hand. Damals ließ er mich fallen, ich erwischte ihn aber in einer Kontaktbörse...Danke und euch alles Glück der Welt!