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  #1  
Alt 02.09.2013, 22:15
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard Wenn die Krankheit auf die Seele drückt

Hallo,

Ich komme aus Österreich - mein Schwiegervater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs seit etwa 9 Monaten. Er hat Chemo gemacht- bestrahlungen - nun leidet er an den spätfolgen Wasser in den GLiedmassen, Gewichtsabnahme und - genutzt hat alles nichts. Er besteht nur noch aus Knochen und Wasser, und wir hoffen, dass er wenn es so weit ist schmerzlos einschlafen darf.

Mein Mann nimmt das ganze sehr mit. Es ist verständlich - wir als Familie versuchen ihn nun so gut wie möglich zu entlasten. Leider rutscht er immer mehr in eine Art Depression ab. Er ist nur noch negativ - klammert sich an die Kinder, lässt jedoch andererseits kein gutes Haar an ihnen. Ist schnell überfordert, ständig überreizt und rennt den ganzen Tag auf Konfrontationskurs herum.

Habe bereits mehrfach mit der Krebshilfe telefoniert, dort sind sehr nette Menschen die sich mit den Problemen auskennen, gerade wenn man Kinder in der Familie hat, denen man nun den Sachverhalt erklären muss dass der Opa schwer krank ist. Mein Mann ruft dort nicht an, er will keine Hilfe - er will selber, er ist nicht krank - und es leidet mittlerweile die ganze Famile darunter.

Vielleicht hat jemand eien Tipp für mich - wie ich als Angehöriger damit umgehen kann. Ich verstehe die ganze Sachlage so gut, ich unterstütze und helfe und tu was ich kann, aber es ist ständig zu wenig oder einfach nur schlecht. Und das zermürbt mich natürlich langsam auch.

Danke fürs zu"hören" und lesen,
Hase72
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  #2  
Alt 03.09.2013, 09:40
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Wenn die Krankheit auf die Seele drückt

Hallo Hase,
leider kann man deinen Mann nicht zu Einer Psychotherapie oder ähnliches zwingen. Er ist von der Sorte(wie viele Männer) die meinen alles mit sich selbst ausmachen zu müssen.
Aber du kannst(musst) natürlich für dich selber was tun. Gibt es bei dir eine Gruppe wo sich Angehörige von Krebs Erkrankten treffen? Vielleicht kann dir die Krebshilfe so etwas in deiner Nähe empfehlen? Auch Hospize wissen oft über so etwas bescheid.
Hat dein Mann vielleicht einen guten Freund der ihm eventuell dazu raten kann sich in seiner Situation Hilfe von Außen zu holen?.
Ich wünsche euch Allen viel Kraft
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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  #3  
Alt 03.09.2013, 14:48
PeterBoe PeterBoe ist offline
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Standard AW: Wenn die Krankheit auf die Seele drückt

Hallo Hase72 und Bremensie,

ich bin so einer von denen die "meinen alles mit sich selbst ausmachen zu müssen"

Als "Mann" lasse ich Euch jetzt mal ein bischen unter unseren harten Männerkern schauen:
Vor 13 Jahren hat der Lungenkrebs mir meine Frau genommen und mich hat letztes Jahr der Darmkrebs erwischt.
Ein sehr guter Freund von mir hat eine immer weiter fortschreitende Parkinson-Erkrankung.
Ich weiss also wovon wir hier reden.

Es gibt kein Patentrezept wie man mit Deinem Mann oder auch jedem Kranken weiterkommt, aber man sollte eben alles versuchen.
Meine Erfahrung ist, dass dieses "jetzt wollen wir und mal hinsetzen und mit Dir reden, über die Krankheit und die seelische Belastung usw." nicht unbedingt hilfreich ist.
Einen guten Freund zu haben, der einen "einfach mal so" besucht und mit einem über "normales" redet kann helfen sich zu öffnen und wenn das der wirklich gute Freund ist und wenn dein Mann das Bedürfnis danach hat, dann kommt das Gespräch sowieso irgendwann darauf.
Lass Deinen Mann bestimmen wann er und mit wem sprechen will, versuche Du nur, die Gelegenheiten zu schaffen unter denen er sich aussuchen kann, wann er spricht.
Die Verwandten/Freunde/Bekannten muss man aber vorher etwas instruieren wie sie sich verhalten sollen: kein Besuch "weil jemand krank ist" sondern weil "Du jetzt vielleicht etwas Abwechslung brauchst".
Weil unser Parkinson-Patient sehr kulturbeflissen ist, machen wir z.B. schon mal Ausflüge ins Museum; nicht weil er krank ist, sondern um das Museum zu besuchen.

Ich drücke Euch alle Daumen und dicken Zehen;
liebe Grüsse
Peter
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  #4  
Alt 04.09.2013, 22:22
Hase72 Hase72 ist offline
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Beiträge: 72
Standard So viel Wasser in den Oberschenkeln und Bauch

was kann das bedeuten??

Schwiegervater hat seit gut 9 Monate die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Operation nicht möglich. Es wurde eine Operation durchgeführt die den Nerv - der die Schmerzen verursacht mit Alkohol betäuben sollte - leider hat das nicht geholfen - er hat ständig Schmerzen mal besser mal schlechter. Laut seinen Angaben hat er einen langsam wachsenden Krebs - im Bauch der Bauchspeicheldrüse - Operation nicht möglich da der Krebs direkt um bzw. auf der Hauptversorgungsader der Bauchspeicheldrüse liegt bzw. an einem Hauptnervenpunkt.

Danach begann die Chemo - er hat sehr stark abgenommen (mehr als 30 Kilo) - den Krebs hat das nicht beeinflusst, dann wurde mit Bestrahlung begonnen. Gefolgt von einer Lungenentzündung (ob er Metastasen auf der Lunge hat wissen wir nicht, das Lungenröntgen wurde nicht besprochen hat er gesagt). Im Krankenhaus bekam er dann auf einmal- weil er künstlich ernährt wurde wahnsinnig viel Wasser in den Händen und den Füssen - in den Beinen und Händen. Das wasser ging dann mit Medikamenten auch weg - obwohl wirklich die maximaldosen gegeben wurden (4 Wochen krankenhausaufenthalt). Aber er hat immer noch sehr viel Wasser an den Oberschenkeln und am Bauch. Aufstehen geht nur noch sehr schlecht, gehen ebenfalls - er ist jetzt binnen 3-4 Wochen wirklich stark verfallen. Es sieht für uns so aus als ob er nun Probleme mit dem Herze bekommt.

Leider können wir so nicht mit ihm über das Thema reden - es ist Tabu. Untersuchungsergebnisse - wir wissen nichts - es sei alles in Ordnung, wobei er uns fast immer noch einreden will - es wird eine Behandlung gemacht damit der Krebs kleiner wird dann wird operiert und tralala - alle leben glücklich bis zum Lebensende.

Mein Mann weiss nichts - ich weiss nichts - es zermürbt so "unwissend" dahinleben zu müssen. Vielleicht kann uns jemand von euch etwas helfen, mit Erfahrungswerten oder was man ihm raten kann, denn irgendwie hänngen wir in der Luft - wir rudern in alle Richtungen und sind mit unserem Latein am Ende.

Danke
Hase72

Geändert von Hase72 (04.09.2013 um 22:28 Uhr)
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  #5  
Alt 04.09.2013, 23:13
cicabohna cicabohna ist offline
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Standard AW: So viel Wasser in den Oberschenkeln und Bauch

Hallo Hase
Tut mir leid,dass ihr auch betroffen seid. Ich vermute jedoch statk,dass er euch nicht nur nicht alles erzählt,sondern gewisse Sachen auch ein wenig beschönigt. Er wird genau wissen wie es um ihn steht. Sie merken das auch sehr gut selber. Es machf mir den Anschein,dass er diesen Scheuklappenweg für sich gewählt hat. Vielleicht auch um euch zu schützen. Ihr solltet ihm klipp und klar sagen,dass es euch besser geht wenn er immer ehrlich zu euch ist und ihr Bescheid wissen möchtet um ihm bestmöglichst beizustehen. Villeicht kann und will er das nicht. Es ist ganz wichtig dass ihr nach seinen Spielregeln spielt, damit er sich wohlfühlt und mit seinem Schicksal zurechtkommt.
Diese Wassersucht kann ein schlechtes Zeichen sein. Vielleicht kann jemand von euch ihn mal zur Kontrolle begleiten und den Arzt ein wenig ausquetschen jnd nachfragen. Aber das funktioniert natürlich nur,wenn er einverstanddn ist.
Lg Cica
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  #6  
Alt 05.09.2013, 01:20
loreley1000 loreley1000 ist offline
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Standard AW: So viel Wasser in den Oberschenkeln und Bauch

hallo hase,

wenn ich deine geschichte komen bei mir frische nicht schöne erinnerungen hoch.

meine mutter bekam nach einer op (tumor inoperabel) damit sie wieder essen kann auch dicke füße und beine. sie hat früher schon mal lymphödeme bekomme die wieder weg gingen. aber der bauch war zusammen mit den beinen auch sehr dick. es kann wasser im bauch sein, was punktiert werden kann. aber es muss nicht unbedingt viel wasser sein.

meine mutter klagte das sie herzschmerzen hatte. das wasser stand bis unter dem herzen. was ich zu diesem zeitpunkt noch nicht wußte. ich hatte immer noch hoffnung das die wassertabletten helfen würden. wie es um dein vater steht kann ich nciht beurteilen. aber meine mutter hatte danach nur noch wenige tage.

d.h. nicht das es bei deinem vater auch so ist. ich würde die ärzte ausquetschen. es kann ja nicht sein das alles schön geredet wird.
es ist auch euch gegenüber nicht fair. manchmal hat man noch dinge zu klären,manchmal gibt es unaausgesprochenes.

ich würde das gespräch mit einem arzt suchen und ihn auf den kopf zu fragen was los ist. die wahrheit tut oft sehr weh und man kann sich nicht vorstellen das es die eigene eltern treffen könne. ich war froh offen mit meiner mutter reden zu können. allerdings mußte sie auch nicht alles wissen. aber die angehörigen sollten schon aufgeklärt werden. meine mutter brauchte auch einen gewissen schutz.

aber es hört sich wirklich nicht besonders toll an was du schreibst. alles gute für euch und versucht unbedingt klarheit zu bekommen.

lg lore
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  #7  
Alt 05.09.2013, 14:42
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: So viel Wasser in den Oberschenkeln und Bauch

Ne er erzählt leider nichts - mein Schwiegervater.

Morgen kommt er zu einem Kontrolltermin ins Krankenhaus bzw. zur Vorbereitung da er auf die Kontrastmittel allergisch ist. Er kann die Beine kaum mehr abbiegen - er kommt kaum mehr aus dem Bett. Nun hofft er eben im Krankenhaus wieder Infusionen zu bekommen - schwubs ist das Wasser weg und alles wieder in Ordnung.

Ich kenne mich leider medizinisch einiger massen gut aus - mit Krebs leider nicht. Weiss jedoch dass mit "Lasix" und co nicht wirklich zu spassen ist - weil es den ganzen Säure-Basen Haushalt umhaut und das geht natürlich noch mehr auf die Organe die im Krebsfall sowieso schon höchstleistungen erbringen müssen.

Einmischen geht nicht - die Schwester kennt den Arzt und der sagt ihr auch nichts... also wir können ihn ja nicht foltern. Ich bin auch schon ein wenig "beleidigt" oder gar "zornig" - wir sind ja keine Kinder mehr - und da wird das schöne Leben vorgegaukelt. Mein Vater hatte vor fast 35 Jahren einen Hinterwandinfarkt den er sogar ohne medizinische Hilfe überlebt hat (er war damals gerade auf Urlaub - mehr glück kann ein Mensch gar nicht haben) - ich weiss seitdem dass nicht alles eitel und Sonnenschein ist und dass man Rücksicht nehmen muss. Aber wie kann man rücksicht nehmen wenn man den Hintergrund nicht weiss. Da geht man mit manchen Themen schon ganz anders um.

Ach, manchmal wünschte man sich - er würde einfach seelenruhig einschlafen und hätte den Krebs überstanden. So brutal es klingt, wenn man immer wieder im Krankenhaus sitzt und sieht wie es den Patienten geht - beim letzten Krankenhausaufenthalt hat er 7 Zimmernachbarn überlebt - es ist einfach nur schockierend.

Geändert von Hase72 (05.09.2013 um 14:45 Uhr)
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  #8  
Alt 05.09.2013, 20:06
cicabohna cicabohna ist offline
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Standard AW: So viel Wasser in den Oberschenkeln und Bauch

Das Arztgeheimnis gilt halt eben auch für nahestehende Verwandte wenn der Patient das so wünscht kann man nichts machen. Ihr solltet vielleicht einen Psychoonkologen in Anspruch nehmen. Auf diesen habt ihr glaub ich ein Anrecht als nahe Verwandte.
Es gibt Krebskranke, die ziehen sich sogar komplett zurück und wollen von nichts und niemandem mehr was wissen. Mein Mann möchte seinen Vater gar nicht und seine Mutter nur sehen wenn es unbedingt sein muss. Es ist schwer abef sie müssen es akzeptieren.
Geniesst also euren (S) Papa so gut ihr könnt und seid dankbar für die Zeit welche ihr zusammen habt. Ich kenne die genaue Diagnose meines Mannes und trotzdem weiss man nie genau was jetzt passiert und niemand kann sagen wie und wann es ausgehen wird. Jeder Tag isf für uns ein riesen Fragezeichen und das ist sehr hart.
Ich wünsche euch viel Kraft dies alles zu verkraften und euren Weg zu finden.
Lg Cica
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  #9  
Alt 09.09.2013, 18:11
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

Heute gehts um meine Schwiegermutter, seit Ausbruch der Krankheit lebt sie in Angst ihren Mann zu verlieren- seit gut 10 Monaten sitzt sie an seinem Krankenbett und verlässt dieses selten bis gar nicht.

Sämtliche Anstrengungen von uns - sie mal dort wegzubekommen sind fehlgeschlagen - nicht mal auf einen Kaffee geht sie derzeit - sie hatten immer ein nahes Verhältnis - kein persönliches Leben sondern nur ein gemeinsames, keine Hobbies nur gemeinsame Freunde.

so und nun liegt ein Teil ihres Lebens im Sterben, wie lange es noch dauern wird - wissen wir nicht - Palliativ - heute wurde ein MRT gemacht - wobei man schon mit blossem Auge sieht - es geht bergab - mittlerweile rapide. Schwiegermutter hat sich letztens die Augen aus dem Kopf geheult - als ich anrief, da sie ihren Mann nicht mehr aus dem Bett bekommt - nun liegt er eben Palliativ - er braucht dort nicht mehr aufstehen - das Atmen fällt immer schwerer - er muss beim Reden immer wieder absetzen um wieder Luft zu bekommen.

Was kann ich für diese Frau tun, Hilfe nimmt sie nicht an, ich habe seit Krankheits beginn immer wieder angerufen, ob ich helfen soll - ob ich unterstützen kann, einkaufswege, Apotheke oder gar zum Arzt - ne Hilfe war nie nötig - klar es war gelogen, aber vielleicht hat es sie in selbstsicherheit gewogen - dass sie das alles alleine schaffen kann.

Leider redet sie auch nicht mit den Psychologen, mit Palliativ will sie gar nicht zu tun haben - genauso wenig mit der Krebshilfe. sie ruft nicht an um zu sagen wie es ihrem Mann geht, sie ist nicht erreichbar - weil sie von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends an seinem Krankenbett sitzt. Handy will sie keines - zur Zeit zählt nur der Mann, der irgendwann - nicht mehr da sein wird.

Das Thema wird total totgeschwiegen, Hilfe, Patientenverfügung, unterstützung Mobile Krankenpflege dass macht alles die "Oma" - die Oma macht schon - die Oma tut schon - und daneben liefen nun zwei grossjährige kinder nebenher - weil wenn die Mama gesagt hat sie braucht keine Hilfe - braucht sie eben keine (ich kenne sowas von meiner Familie nicht - da wird geholfen - da wird aufeinander geachtet - da fragt auch keiner "brauchst du was" - sondern man kommt - wenn das Gefühl da ist dass der andere was braucht, vielleicht hätte ich es auch so handhaben sollen, aber mein Mann hat gesagt - wenn sie Hilfe will - wird sie es sagen).

Nun warten wir auf die Ergebnisse einer MRT Untersuchung, der Bauch ist mittlerweile aufgebläht wie der einer 9 monate schwangeren - wir hoffen alle - ja das tun wir.

Aber wie kann man ihr helfen, wir haben alle das gefühl sie wird die nächste sein die gehen wird (sie sieht mittlerweile fast schon so krank aus wie er), denn sämtliche Sozialkontakte wurden gekappt -man ruft nicht mal mehr den Bruder an - der selber Krebs hat... Man braucht alles nicht mehr.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich. Ich habe heute meinen Mann jetzt spät abends ins Krankenhaus gejagt - weil ich der Meinung bin - dass er ihn zumindest so oft es geht noch besuchen gehen soll, oder mal mit seiner Mama reden - damit sie nicht den ganzen Tag mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird. Denn irgendwann ist es zu spät für ein kleines Plauscherl - irgendwann.Carpe Diem - lebe den Tag.

Geändert von Hase72 (09.09.2013 um 18:13 Uhr)
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  #10  
Alt 09.09.2013, 22:31
elisabetz elisabetz ist offline
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Standard AW: Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

ja, wie geht helfen in so einer situation?

da sein, neben ihr sitzen, dass sie nicht alleine ist.
was mitbringen, kuchen, tee...

vielleicht papierkram abnehmen?

und dann da sein, wenn er gestorben ist. dann wird sie in ein entsetzliches loch fallen. dann wird vielleicht dermoment kommen, wo ihr ihr helfen könnt?

viel kraft und alles gute
elisa
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  #11  
Alt 10.09.2013, 07:09
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

Es macht einen alleine das zusehen wahnsinnig. Die Familie ist absolut desorientiert. Es weiss niemand was der Schwiegervater will - es weiss niemand wohin. Derzeit liegt er ja Palliativ - ich glaube für 2 Wochen ist das möglich und dann???

Die Schwiegermutter hat Angst vor jeder Entscheidung, die Kinder mischen sich nicht ein - weil die Mama weiss am besten.

Jetzt sitzen wir da -und keiner weiss so recht. Nach Hause kann er nicht, obwohl die Schwiegermutter meint - natürlich darf er nach Hause, ich denke er würde das auch wollen - sie schafft das schon... Bitte garschön - sie schafft das nicht - sie bekommt ihn alleine nicht mehr aus dem Bett - er hilft zwar schön mit - aber alleine das hochlupfen aus dem Liegen benötigt Zeit - weil er sonst Kreislaufprobleme bekommt. Wie soll eine 70 jährige einen Totkranken Mann auf die Toilette schleppen, Altbau - die Toilette ist so gross dass man verkehrherum reingehen muss - weil man sich drinnen nicht umdrehen kann??? Da ist es mit einer Mobilen Krankenschwester auch nicht getan.

Vielleicht habt ihr Ideen - beim Hospiz am Rennweg haben sich die Kinder erkundigt schon vor 1 Jahr - wartezeit auf ein Bett 3 Wochen - und dort dürfen sie angeblich auch nur 4 Wochen bleiben (wir befürchten alle dass die 4 Wochen sicherlich nicht aufgebraucht werden). aber eine Entscheidung steht an - und man windet sich wie eine Schlange aus den Problemen.

Geändert von Hase72 (10.09.2013 um 07:12 Uhr)
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  #12  
Alt 10.09.2013, 08:59
Bremensie Bremensie ist offline
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Standard AW: Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

Das ist schon eine verzwickte Situation die du da schilderst.
Dein Schwiegervater liegt im Sterben und deine Schwiegermutter mag ihn nicht gehen lassen. So schwer es für euch ist ihr könnt an der Situation als solches nichts ändern. Deine Schwiegermutter will bis zum letzten Atemzug ihres Mannes an seiner Seite sein. Im Augenblick könnt ihr der Schwiemu. nur signalisieren dass sie nur etwas sagen braucht wenn sie Hilfe haben möchte.
Ich glaube das deine Schwiemu alles ignoriert was mit dem Tod deines Schwiegervaters zusammenhängt weil sie der Meinung ist das er dann noch ehr geht. Sie mag ihn nicht loslassen. Umgekehrt heißt das für deinen Schwiegervater wahrscheinlich dass er sie nicht alleine lassen will und somit am Leben festhält solange er kann auch wenn er selber noch so leidet.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft
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  #13  
Alt 10.09.2013, 09:44
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard AW: Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

Ja es ist nach wie vor ein Tabuthema.

Leider, ich hätte so schöne Ideen gehabt, für die Grosseltern-Liga, ein kleines Büchlein und eine schöne Schale mit zusammengefaltenen Zetteln mit Fragen von den Kindern - wo die Grosseltern aufschreiben sollen - wie es war zu ihrer Zeit, haben sie noch die Dinosaurier persönlich gekannt, haben sie noch auf Schiefertafeln in der Schule geschrieben, wie haben sie den Führerschein gemacht oder gar - wie haben sie ihre Frau kennengelernt, wie waren Mama und Papa als sie klein waren. Es wurde mir verboten den Gedanken auch nur auszusprechen.

Jetzt wäre es ein schöner Gedanke - etwas da zu lassen, etwas was man den Enkelkindern mitgeben kann für ihre Reise durchs Leben. Vielleicht mache ich es jetzt noch - vielleicht gefällt ihm der Gedanke und er kann mir ein paar Fragen beantworten die ich in ein Buch schreiben kann.

Vielleicht wäre das auch eine Idee für euch. Eine ehemalige Freundin hat das mit ihrer Uroma gemacht - die mittlerweile entweder schon verstorben oder jenseits der 100 Jahre ist. Ich durfte einige Textpassagen lesen - und sie waren so schön geschrieben - man konnte sich das richtig schön vorstellen wie es war "anno dazumal".
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  #14  
Alt 12.09.2013, 11:05
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard Möglichkeiten für die Wasserentfernung aus den beinen sowie der Lunge

Mein Schwiegervater wurde gestern punktiert - 9 Liter Wasser wurde aus dem Bauchraum entfernt, die Ärzte reden darüber - dass sie nun auch das Wasser aus der Lunge sowie aus den Beinen holen möchten - damit es ihm auch wieder besser geht. Die Entwässerung Medikamentell funktioniert entweder nicht mehr oder zu wenig.

Hat da jemand Erfahrungswerte wie das gemacht wird. Schwiegervater hat mittlerweile immer wieder Absenzen, woher die Kommen können die Ärzte nicht sagen, wir machen uns nur Sorgen - dass sie ihm zu viel zumuten, weil es geht ihm gar nicht gut - obwohl er ja immer noch auf der Schiene läuft: alles bestens, die Versorgung ist Prima, das Essen ist gut - und die Betreuung hervorragend (gegessen hat er in einer Woche genau 1x).

Manchmal fragt man sich wie lange das noch gutgeht, gestern hätte eine Gespräch stattfinden sollen mit den Kindern, da die Ärzte nicht wussten woher diese starken Leistungsabfälle kämen (der Kreislauf, Blutzucker, Blutdruck und Puls wäre in Ordnung), die Kinder sollten bitte kommen - warum haben sie nicht gesagt. Die Hoffnung ist ja dass wir als Angehörige mehr leiden, als der Kranke selber - aber wer weiss das schon.

Geändert von Hase72 (12.09.2013 um 11:14 Uhr)
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  #15  
Alt 12.09.2013, 11:11
PapasKind PapasKind ist offline
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Beiträge: 177
Standard AW: Möglichkeiten für die Wasserentfernung aus den beinen sowie der Lunge

Leider ist die Wasserabsaugung nicht des Rätsels Lösung.
Sie saugen ab u. genausoschnell läuft es wieder nach.
Wir haben es bei unserem Papa nicht absaugen lassen, denn man saugt auch alle Mineralien u. anderen Stoffe des Körpers mit weg, so daß es den Körper noch zusätzlich schwächt u. die Mineralstoffhaushalte durcheinander bringt.
Wie z. B. Kalium, Natrium..., so daß man hinterher evtl. einen Kreislaufzusammenbruch verursacht.
Wir haben ihn nicht mehr so gequält. Er ist daran gestorben. Er fiel ins Leberkoma und starb daran.

Wir haben ihn zuhause im Kreis der Familie gehen lassen.
Es war sehr schwer, aber wir mußten ihn loslassen. Bei meiner Mutter weiß man dann schon, was einen erwartet.

Es zerreißt mir mein Herz, wenn ich nur daran denke.
Ich habe beschlossen nicht mehr weiter als eine Woche nach vorne zu schauen sonst werde ich verrückt.
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