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  #1  
Alt 06.06.2006, 22:03
Roly&Uschi Roly&Uschi ist offline
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Registriert seit: 06.06.2006
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Standard Nach OP Wasser in der Lunge

Als Neuling in diesem Forum möchte ich zunächst erst einmal alle begrüßen!

Ich habe schon Nächtelang das Netz durchkämmt und brauche Eure Hilfe oder Rat!!!

Bei meinem Mann (53) wurde im Dezember vergangenen Jahres ein Rundherd in der Lunge durch ein CT festgestellt.

Im Januar kam nach der OP dann die niederschmetternde Diagnose: Im oberen rechten Lungenlappen ein Plattenepithelkarzinom Stadium IIIa sowie mediastinale und intrapulmonale Lymphknoten mit Metastasen des gleichen Karzinoms RO, G3. Für mich brach eine Welt zusammen denn ich wusste mit dieser Situation nicht umzugehen.

Das Karzinom wurde laut Bericht im gesunden entfernt, es sollten dann 5 Zyklen Chemo zur Vorsicht folgen. Nach der 4ten wurde dann abgebrochen, da sich bei einem erneuten CT vergrößerte Lymphknoten zeigten und eine leichte Wasseransammlung zwischen Zwerchfell und Lunge. Es wurde sofort mit einer Bestrahlung begonnen 8x. Nachdem die Luftnot und Schmerzen meines Mannes immer stärker wurden, ist er seit heute wieder im Krankenhaus und soll am Donnerstag erneut operiert werden.

Vor etwa einer Stunde hat er mich angerufen und erzählt man wolle das Wasser punktieren, die Lunge aufblasen und das Zwerchfell verkleben.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Techniken?

Wie stehen die Chanchen für meinen Mann?

Was kann ich tun um ihm zu helfen??????

liebe Grüße Uschi
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  #2  
Alt 06.06.2006, 22:27
Michael_D Michael_D ist offline
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Registriert seit: 28.11.2005
Beiträge: 200
Standard AW: Nach OP Wasser in der Lunge

Liebe Uschi,

so, wie Du die Symptome Deines Mannes schilderst und das geplante Vorgehen der Ärzte, leidet Dein Mann vermutlich an einem Pleuraerguß. Was die Ärzte machen, nennt man Pleurodese. Dabei wird in der Tat das Wasser entfernt und die Lunge mit dem Rippenfell "verklebt". Dies soll verhindern, daß ständig neues Wasser nachläuft, was bei den Betroffenen quälende Atemnot und auch Husten verursacht. Dieser Eingriff ist im allgemeinen nicht gefährlich und zuallermeist erfolgreich (bei einer sog. Talkum-Pleurodes bis zu 100%). Dein Mann wird danach höchstwahrscheinlich weniger Luftprobleme haben. Allerdings könnte es sein, daß die Zeit nach dem Eingriff sehr schmerzhaft werden wird.

Wie die Chancen sind, ist natürlich von außen überhaupt nicht zu beurteilen (da werden sich auch die Ärzte hüten). Ich verrate Dir jedoch bestimmt nichts Neues, wenn ich Dir mitteile, daß die Aussichten bei Lungenkrebs insgesamt nicht gut sind. In Eurem Fall wäre es schlecht, wenn sich der vergrößerte Lymphknoten als Metastase entpuppt. Dies würde bedeuten, daß trotz Chemo/Bestrahlung der Krebs weiter wächst. Weiterhin: ist der Erguß auf bösartige ("maligne") Zellen untersucht worden?

Auch, wenn die Aussichten insgesamt bescheiden sind, so sollte man doch die Hoffnung und den Kampf nicht aufgeben. Wie sich so eine Krankheit entwickelt, weiß kein Mensch. Als Angehöriger steht man oft ratlos neben dem Betroffenen, ist selbst unsicher und weiß nicht, wie man helfen soll. Vermutlich bleibt uns da nur die Rolle, einfach durch unsere Anwesenheit für Unterstützung zu sorgen und dem Kranken das Gefühl zu geben, daß er niemals allein ist.

Ich drücke Euch die Daumen, daß der Erguß nicht "malign" ist, daß der Lymphknoten nicht weiterwächst und daß Dein Mann den Krebs besiegt.

Michael
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  #3  
Alt 11.06.2006, 12:19
Roly&Uschi Roly&Uschi ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Nach OP Wasser in der Lunge

Hallo Michael,

vielen Dank für Deine mail

Gestern war ich im KH und hatte mit der Ärztin ein ausführliches Gespräch.

Es war einfach niederschmetternd. es gibt für Roly keine Hilfe mehr.

Eine nochmalige OP ist nicht möglich, da in der punktierten Füssigkeit zuviel Krebszellen sind und trotzdem immer wieder nachläuft. Sie hat von einer erbeuten Chemo gesprochen um das Leiden einzudämmen und den Wachstum zu verlangsamen. Ich fühle mich so leer, kann kaum ein paar Zeilen schreiben und finde nicht die richtigen Worte. Meinem Mann ist die Situation um ihn nicht bewußt und ich weiß nicht wie ich es ihm beibringen kann. Die Ärztin hat mir zwar gesagt, sie habe mit ihm gesprochen aber ehr durch die Blume und hofft, das erzwischen den Zeilen lesen konnte.

Als ich nach dem Gespräch bei ihm war sah er mich so hilflos und fragend an, ich dachte ich müsse innerlich ersticken. Er ist doch erst 53 Jahre und nun soll das Leben für ihn vorbei sein?

Ich war nie ein Gläubiger Mensch aber ich habe trotzdem für ihn gebetet.

liebe Grüße Uschi
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  #4  
Alt 12.06.2006, 08:55
Michael_D Michael_D ist offline
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Beiträge: 200
Standard AW: Nach OP Wasser in der Lunge

Liebe Uschi,

Deine letzte Nachricht hat mich sehr traurig gemacht, zumal mich Deine Schilderungen sehr stark an unsere Situation vor zwei Jahren erinnern. Anhand Deiner Schilderungen hatte ich schon befürchtet, daß es sich um einen malignen, d.h. bösartigen Pleuraerguß handelt. So war es bei meiner Mutter auch: sie wurde in kurativer Intention operiert, bestrahl, chemotherapiert, und ein halbes Jahr später hatte sie ihren malignen Pleuraerguß.

Dies bedeutet leider, daß Heilung nicht mehr möglich ist. Ich weiß also ganz gut, wie fürchterlich das ist. Zugleich möchte ich Euch auch Mut machen. Es kann sehr gut gelingen, daß man den Krebs zum Stoppen bekommt, auch für eine längere Zeit. Nachdem der Erguß bei meiner Mutter festgestellt wurde, habe ich auch gefragt, ob wir noch "mit Jahren" rechnen können - die Antwort lautete: "eher mit Monaten". Nun, diese Aussage ist jetzt (fast) zwei Jahre her, und meine Mutter hat gut an Gewicht zugelegt, ist aktiv, meistert ihr Leben. Jedoch kann ich auch nicht verschweigen, daß es ihr immer ein wenig schlechter geht, daß sie sich von Chemo zu Chemo schlechter erholt, daß der Husten schlimmer wird . . .

Wie es bei Euch weitergeht, kann niemand sagen. Es ist nur zu früh, die Hoffnungen fahren zu lassen, auch wenn Eure Zeit höchstwahrscheinlich begrenzt sein wird. Ich würde Euch empfehlen, Euch an einen Onkologen mit Erfahrung in palliativer Chemo zu wenden. Oft sind da auch gerade niedergelassene Praxen ganz gut, besser als anonyme Krankenhäuser. Wenn Roly noch recht fit ist, kann man z.B. eine Kombinationschemo versuchen (z.B. Gemzar/Vinorelbine). Meine Mutter bekam in folgender Reihenfolge Taxotere, Iressa, Alimta (bis heute).

Ich wünsche Euch ganz viel Glück und Dir ganz besonders viel Kraft, mit dieser Situation umzugehen.

Michael
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  #5  
Alt 12.06.2006, 23:55
Roly&Uschi Roly&Uschi ist offline
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Beiträge: 10
Standard AW: Nach OP Wasser in der Lunge

lieber Michael, vielen Dank für Deine lieben Worte und den Trost.

Weißt Du, es ist schon eine Erleichterung wenn man reden kann und einige Freunde stehen mir auch zur Seite, nur niemand der das durchmacht oder durchgemacht hat, weiß wie es es wirklich ist.

Sicherlich habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, vieleicht kann man den Krebs ja doch noch eindämmen wie bei Deiner Mutter!

Ich wünsche Deiner Mutter wirklich alles alles Gute und noch ein paar schöne Jahre mit so einem Sohn!!!!!!

alles liebe Uschi
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  #6  
Alt 11.07.2006, 11:25
Roly&Uschi Roly&Uschi ist offline
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Registriert seit: 06.06.2006
Beiträge: 10
Böse AW: Nach OP Wasser in der Lunge

lange ist es her, das ich in dem Forum war, aber die Ereignisse überschlagen sich im "Moment"!

Der Pleuraerguss hat sich nun doch als Pleurakarzinose herausgestellt, es geht ihm sehr schlecht.

Die Punktion war zunächst erfolglos und es sammelte sich noch Wasser im Herzbeutel.

Nach 12 Tagen Dauerdrainage wagt der behandelnde Arzt eine OP mit dem höchstem Risiko und entfernte das Rippenfell. Restflüssigkeit ca. 300 ml sind zu diesem Zeitpunkt noch vorhanden und man hofft, das es von allein Resorbiert wird.
Am Mittwoch vergangene Woche ist er zunächst entlassen worden und man spricht von einer Palliativchemo mit Tarveca.

Seit Sonntag ist er nun schon wieder im KH "Thrombose", er ist so schwach und kann nicht aufstehen. Zudem kommt noch das der Puls nicht zu kontrollieren ist 120 - 168. Mein Gott, was kann ich tun, ist das jetzt das Ende?????

In den vergangenen Wochen habe ich meine Kraftreserven fast aufgebraucht, meine Hoffnung schwindet

liebe Grüße Uschi
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  #7  
Alt 11.07.2006, 16:44
Michael_D Michael_D ist offline
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Registriert seit: 28.11.2005
Beiträge: 200
Standard AW: Nach OP Wasser in der Lunge

Liebe Uschi,

diese Entwicklung, die Du schilderst, tut mir sehr leid. Thoraxwandmetastasen oder eine Pleurakarzinose sind, soweit ich weiß, fast zwangsläufige Folgen eines malignen Pleuraergusses. Wenn bösartige Zellen im Erguß herumschwappen, dann siedeln sie sich auch irgendwo an. So war es bei meiner Mutter auch. Ich gehe mal davon aus, daß sich der behandelnde Arzt etwas dabei gedacht hat, das Rippenfell zu entfernen. Denn das ist ja doch noch zusätzliche Quälerei.

Ich hoffe sehr, daß Tarceva bei Euch anschlägt! Wie es weitergeht, und ob es weitergeht, das kann niemand sagen. Ich glaube, daß Du als engste Angehörige da bestimmt das beste Gefühl für hast. Meine Gedanken begleiten Euch, und ich wünsche ganz besonders Dir viel Kraft.

Michael
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