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  #1  
Alt 27.06.2006, 15:02
derkleineprinz derkleineprinz ist offline
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Registriert seit: 23.01.2006
Beiträge: 5
Standard Der Engel meines Lebens

Hallo Ihr Lieben da draußen,

es ist vielleicht nur ein kleiner Hilfeschrei, aber es ist die Suche nach einer Antwort, die Suche nach Jemanden der ein wenig meinen Schmerz versteht...ich weiß nicht mehr weiter, habe Angst, bin verzweifelt und trotzdem habe ich nach wie vor die Hoffnung in mir, die sagt, es wird alles gut und ich werde mit ihr wieder gemeinsam auf unserer grünen Wiese liegen und die Ruhe und Stille genießen...

Es ist jetzt genau ein Jahr her, da lernte ich die Liebe meines Lebens kennen. Wir wohnen zwar ein paar wenige Kilometer auseinander, aber hatten seitdem eine superschöne Zeit zusammen. Schon kleine bescheidene gemeinsame Aktivitäten, wie Spaziergehen, waren für uns unbeschreiblich schön und um uns herum stand dann immer die Welt still. Für mich ist sie einfach nur ein Engel auf Erden und ich liebe sie über alles!

Sie erzählte mir damals von Anfang an, dass sie Krebs hat - eine sehr seltene Krebsart am Kopf. Niemand konnte ihr sagen ob sie jemals wieder vollständig gesund wird. Aber sie kämpfte und kämpfte. Woche für Woche Chemotherapie, Bestrahlung und zwei Operationen. Es wurde nicht besser.

Im Augenblick sieht es nicht gut aus. Die Blutwerte sind sehr schlecht und es gibt neue Tumore. Die Ärzte rechnen ihr 20% Überlebenschancen aus, vielleicht mehr, vielleicht weniger. Keiner weiß das. Vielleicht noch sechs Monate, vielleicht ein Jahr, vielleicht noch Jahre. Psychisch ist sie total am Ende, dazu passieren noch andere sehr schlimme Dinge um sie herum, welches sie noch zusätzlich emotional belasten und ihr die Kraft und Energie nehmen. Sie fühlt sich leer, hilflos und ausgebrannt, einfach nur am Ende. Sie kann nicht mehr und denkt nur noch ans aufgeben. Ich versuchte einfach alles, alles um sie auf andere Gedanken zu bringen, nur um ihr ein kleines Lächeln, Liebe und Mut zu schenken...erfolglos.

Vor zwei Wochen beendete sie dann unsere Beziehung...mit vielen Tränen sagte sie mir das sie keine Kraft mehr hat, sie möchte den letzten Weg ganz allein gehen ohne irgend jemanden an ihrer Seite...ich soll mir keine Gedanken machen, ich wäre ein wundervoller Mensch und es ist nicht meine Schuld...aber sie hat sich endgültig entschieden...wenn ich es möchte, werden wir aber in Kontakt bleiben, bis...

...für mich bricht eine Welt zusammen.

Ich weiß, sie wünschte sich auch so sehr das wir beide glücklich zusammen werden und ich weiß mit ihrer Entscheidung will sie mich nur schützen, aber es tut so unendlich weh. Die Ärzte haben sie doch noch nicht aufgegeben, sie hat doch noch Chancen wieder gesund zu werden und ein glückliches Leben zu führen...das Wichtigste ist, dass sie wieder gesund wird, aber ich kann sie doch nicht so einfach gehen lassen, das zulassen, was ihr selber das Herz raus reißt...

Ich weiß einfach nicht mehr weiter..was kann ich nur tun?
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  #2  
Alt 27.06.2006, 17:22
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
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Registriert seit: 15.02.2006
Ort: In der Nähe von Münster, NRW
Beiträge: 178
Standard AW: Der Engel meines Lebens

Hallo kleiner Prinz,

lass Dich erst mal

Es tut mir soo leid für Dich!
Hast Du mit Ihr gesprochen und ihr in aller Deutlichkeit gesagt, dass Du das mit Ihr zusammen durchstehen möchtest? Ich kann mir gut vorstellen, dass sie Dich nur schonen will, aber gerade jetzt braucht sie jemanden der ihr Kraft gibt und sie stütz. Und genau das willst Du ja auch. Rede noch mal mit Ihr.

Ich wünsche Euch alles Gute und das ihr wieder zusammen findet.

Liebe Grüße

Cinderella80
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  #3  
Alt 27.06.2006, 22:59
Benutzerbild von Petra_S
Petra_S Petra_S ist offline
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Ort: Thüringen
Beiträge: 342
Standard AW: Der Engel meines Lebens

Hallo kleiner Prinz,

spontan, als ich deine Zeilen las, dachte ich - ich würde schreiben, kleine Dinge, z. T. auch Alltäglichkeiten. Sie einfach weiterhin in mein Leben einbeziehen, ihr die "Auszeit" erst mal gönnen, um zu sich zu finden und sie mit Geduld von der Ernsthaftigkeit und Unbeirrbarkeit meiner Liebe überzeugen. Nicht "ins Gewissen reden", ihr scheiben, was du ihr den Tag über gern gesagt oder gezeigt hättest, eine kleine Blume schenken, einen Schmetterling fotografieren oder eine schöne Geschichte ausdrucken. Vor die Tür legen, schicken und geduldig warten, ob sie nicht vielleicht doch nach zwei, drei Wochen anruft. Die Lieblingsschokolade vor der Tür, eine süße Didlmauskarte oder eine beruhigende CD - ohne Worte...Kennst du die Geschichte vom Wettstreit ded Windes mit der Sonne?
Beide wetteten, wer dem Mann den Mantel eher ausziehen kann. Der Wind blies und blies, es wurde ein Sturm, aber der Mann schnürte den Mantel nur noch fester um sich. Dann versuchte es die Sonne, sie strahlte und strahlte und was denkst du tat der Mann...?

Das wäre mein Plan, bei meinem Liebsten hat es gewirkt...er hat mir geglaubt. KEIN PATENTREZEPT, aber eine Chance?!
LG Petra
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  #4  
Alt 12.07.2006, 21:20
lewe lewe ist offline
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Registriert seit: 11.07.2006
Beiträge: 7
Standard AW: Der Engel meines Lebens

Hallo

Ich bin selbst Krebspatient, eine Freundin hat ebenfalls Krebs. Bei mir stehen die Chancen auf Heilung sehr hoch, bei ihr ziemlich niedrig.
Momentan kann ich drei Möglichkeiten für das Verhalten deiner Freundin sehen:

1. Sie ist gerade tatsächlich lieber alleine. Warum das so sein könnte weiss ich nicht genau. In dem Fall kannst du ihr signalisieren dass du gerne mit ihr zusammenwärst, musst ihren Wunsch aber letztendlich wohl akzeptieren.

2. Sie möchte aufgeben. Weiß aber, dass du sie zum weiterkämpfen ermutigen möchtest und ist deshalb lieber alleine. Um nicht auch noch gegen die Ermutigungen (die sie evtl als schmerzende falsche Hoffnungen sieht) ankämpfen zu müssen.
Das ist in etwa der Fall bei erwähnter Freundin von mir. Ihr Mann stimmt ihr in der Sicht allerdings zu, und so gehen sie jetzt zusammen viel auf Reisen, versuchen das Leben zu genießen. Zum Arzt gehen sie nicht mehr, beiden ist klar, dass sie wahrscheinlich sterben wird. CT, Chemos etc werden keine gemacht, sie versuchen die Tatsache zu akzeptieren und die Zeit möglichst gut zu verwenden.
Ich traue mich eigentlich nicht zu so etwas zu raten. Bei den beiden war es aber glaube ich die richtige Entscheidung. Es kommt natürlich stark auf die Krankheit an, bei meiner Freundin rechneten die Ärzte die Chancen auf nahe Null (und mit Chemo nicht höher, sondern vielleicht "sogar bis zu drei Monate länger").

3. Die dritte Möglichkeit beruht auf einer etwas verschachtelten Denkweise, die ich bei mir selbst für die wahrscheinlichste Reaktion halte:
Sie möchte gar nicht, dass du sie alleine lässt. Sie glaubt aber, dass es dir besser geht, wenn du das nicht mit durchmachen musst. Gleichzeitig weiss sie, dass du sie nicht in so einer Situation verlassen würdest. Vielleicht nicht nur weil du sie liebst, sondern weil du dann auch mit deinen Werten und deinem Selbstbild brechen müsstest.
Deshalb fühlt sie sich verpflichtet, dich wegzuschicken. Weil sie darin die einzige Möglichkeit sieht, dir damit einen Rückzug aus der Beziehung moralisch überhaupt zu ermöglichen.


Ok, nach diesem versuch wirren Gefühlen in Strukturen zu Ordnen muss ich wohl zugeben, dass Petras Rat besser klingt
Wenn sie dich wirklich nur schützen will und du das nicht annehmen möchtest, ist ein unaufdringliches aber eben doch deutliches signalisieren davon sicher die beste Möglichkeit.

Jedenfalls viel Glück euch beiden
lewe
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  #5  
Alt 13.07.2006, 20:15
Verena1985 Verena1985 ist offline
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Registriert seit: 29.05.2006
Ort: Münster
Beiträge: 18
Standard AW: Der Engel meines Lebens

es tut mir so unendlich leid .. ich bin sprachlos!!

fühl dich ganz fest in den arm genommen...
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  #6  
Alt 20.07.2006, 19:13
Kristina85 Kristina85 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.07.2006
Beiträge: 47
Standard AW: Der Engel meines Lebens

Liebe Verena!
Es tut mir so wahnsinnig leid für dich! Ich habe das gleiche durchmachen müssen! Es ist das schlimmste jemanden leiden zu sehen, denn man so liebt. Ich habe meine Mutter an dieser schrecklichen Krankheit verloren. Ich kann genau nachvollziehen, wie es dir geht. Es ist immer so ein Auf und ab der Gefühle. Zwischen Hoffen aber auch Hoffnungslosigkeit. Meine Mama fehlt mir unendlich und keiner kann sie mir jemals wieder zurück bringen. Ich konnte an mir durch dies alles feststellen, dass ich sehr erwachsen geworden bin. Mit meinen 21 Jahren und mir sind einfach andere Sachen so viel wichtiger geworden,als früher.
Wünsch dir sehr viel Kraft für dich und deine Mutter!
Fühl dich gedrückt
__________________
Jeder Tag ohne dich
wirft die Frage auf,
warum mußtest du gehen,
weshalb gerade du?
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