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  #1  
Alt 10.02.2011, 21:48
Benutzerbild von buffy197111
buffy197111 buffy197111 ist offline
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Cool Kennt ihr auch das Gefühl...

... einfach nur noch sein altes Leben zurück zu wollen????... klar das will bestimmt jeder mit einer Krankheit und auch alle Angehörigen!!!!

Aber wie kommt man damit klar, dass das alte Leben nicht mehr zurück kommt??? Ich hoffe ja jeden Tag, dass wenigstens der Alltag uns mal wieder in den Griff bekommt!!! Die letzen Tage waren wir auch nahe dran, aber SCHWUPP schon wieder leidet mein Freund an den Nebenwirkungen der Chemo und wieder bestimmt der KREBS unser Leben

Ich könnt so kotzen ... ich bin in Vollzeit berufstätig, und hab zur Zeit auch megamässig Stress auf der Arbeit, kämpf zur Zeit auch gegen Mobbing am Arbeitsplatz (gegen den Chef und das schon länger), so seit November kämpfen wir (ich natürlich nur psychisch) mit der Diagnose Krebs, muss ständig miterleben wie mein Freund leidet, schlaf meist schlecht, weil ein halbes Ohr immer auf meinen Freund hört, ob ich ihn wohl wieder ins KH fahren muss, ganz nebenbei schmeisst man ja als Frau auch so den Haushalt mit allem drum und dran, denn dadurch, dass es meinem Freund meist nicht gut geht, kann er auch im Haushalt nichts machen, manchmal bin ich wütend, wenn ich heim komme und er im Bett liegt und nichts gemacht hat, verkneife mir natürlich jeden Kommentar, weil er ist ja der Kranke, ich selbst hab jetzt in der ganzen Zeit schon mit einem Magen-und Darminfekt, einen Atemwegsinfekt und einer Angina flach gelegen, ich bin schon seit zig Jahren in einem Fitnessstudio angemeldet (ist ja net ganz billig), bin im Normalfall
2-3x die Woche da, aber seit Beginn der Diagnos bin ich fast gar nicht mehr da, natürlich merk ich das auch an meiner Figur.... also nix läuft wie es sollte

Dann nervt es mich, dass wir gar nix mehr planen können. Klar haben alle für uns Verständnis, wenn wir mal was absagen, aber wir hocken soooo oft nur zu Hause. Allein mag ich auch oft nicht weggehen, mach ich ja schon hin und wieder, aber wir haben immer viel als Paar an den WE´s unternommen. Das vermiss ich so sehr.... ich werd oft gefragt, wann treffen wir uns mal wieder, das würd ja noch gehen, aber wann gehen wir mal wieder essen oder bowlen oder oder oder.... da will mein Freund sich aber auch nicht drauf einlassen, weil er eh nicht weiss, ob wir es einhalten können.... man... das ist soooooooooooooooooooo schwer und heut ganz besonders.

Ich hab viele Freunde und Verwandte, die mir zuhören, die mir helfen, aber KEINER von denen weiss wirklich wie es in mir aussieht, was ich fühle, was ich mit meinem Freund durchmache, das wissen nur Angehörige, die auch einen Lebenspartner mit der Diagnose Krebs haben und vor allem die, die noch so jung sind. Wir hatten doch so viele Pläne. HOCHZEIT z.B. selbst die trauen wir uns zur Zeit nicht zu planen, denn es soll doch der schönste Tag im Leben sein, und was, wenn es ihm ausgerechnet an dem Tag schlecht geht... also schieben wir auch das vor uns her!!!!

so... jetzt hab ich mich ausgekotzt und es hat ein ganz kleins bißchen geholfen... GRUSS MEL
__________________
Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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  #2  
Alt 10.02.2011, 22:37
Zetchen Zetchen ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Gott dieses Gefühl kenne ich nur zu gut.

Bei meiner Mutter gings mit dem Krebs im Dezember 2010 los. Bis sie den allerdings diagnostiziert hatten wars schon Anfang Januar 2011. Seither Chemo. Und naja meine Mutter hat so ziemlich alle Nebenwirkungen, die ne Chemo haben kann. Ihr gehts wirklich richtig dreckig. Dazu noch ein Luftröhrenschnitt weil der Tumor die Luftröhre zudrückt. Der ganze Schleim der durch die Chemo verursacht wird als Nebenwirkung steckt dauernd im Röhrchen und sie klingt manchmal so furchtbar beim Atmen das mir ganz anders wird.

Ich habe in den letzten Wochen echt viel geweint obwohl ich das sonst niemals gemacht habe (habe meist alles in mich reingefressen) und mir an manchen Tagen mehr als einmal gewünscht es wäre doch wieder November 2010. Oder dass ich aufwache und alles war nur ein sehr langer böser Traum...
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  #3  
Alt 10.02.2011, 23:13
Benutzerbild von Ylva
Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo ihr 2 ,

ich kenne das Gefühl auch. Nach der Diagnose ist nichts mehr wie es mal war. Wie schlimm es für den Betroffenen sein muss, können wir nur erahnen..,aber auch für uns, als Angehörige ist es (auf andere ARt & Weise so schwer..)

Das alte Leben ist mit einem Schlag vorbei und, auch wenn es hart klingt, es wird nie wieder so sein.
Soviele DInge ändern sich, man selber verändert sich.

Meine Mutter bekam 2004 die Diagnose Brustkrebs. Damals war ich 17. Während meine Freunde feierten infomierte ich mich über Chemotherapie, begleitete meine Mama ins Krankenhaus, musste hilflos mitzu sehen wie sie unter den Nebenwirkungen der Chemo und generell der Diagnose Krebs (psychisch) litt.
Es war nichts mehr wie es mal war. Und es ist bis heute nicht so.

Allerdings lebe ich bewusster. Ich bin dankbar für die kleinen Momente und versuche sie zu geniessen.

Jede Nachsorge, jede AUffälligkeit macht Angst und alte Bilder kommen hoch.

Meine Mama muss am 25 wieder operiert werden.

Das Thema Krebs kann man nicht beiseite schieben. Mal ist es mehr präsenter, mal weniger.

Ganz wichtig, nehmt euch auch Zeit für euch.
Das geht nicht gleich...,aber später dann. Überfordert euch nicht. Und wenn es nicht gleich das Fitnessstudio ist, dann ein Spaziergang.
Und es muss auch nicht täglich sein.
Oder mit Freunden treffen, ich konnte es das erste Jahr überhaupt nicht ertragen, weil wir urplötzlich in verschiedenen Welten lebten.

Und schreiben. Der Austausch mit anderen Angehörigen hat mir damals geholfen und hilft mir auch heute.

Lasst euch nicht unterkriegen, aber vergesst nicht, dass ihr auch mal schwach sein dürft und müsst.

Liebe Grüße
Ylva
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  #4  
Alt 10.02.2011, 23:25
jessilessi jessilessi ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ganz genau wie bei mir, meine Mama hat seit November 2010 Eierstockkrebs. Inoperabel, viel Liter Aszites, 1. Chemo nicht angeschlagen (abgebrochen) , darmverschluß, jetzt eine andere Chemo und sie hat auch alle Nebenwirkungen die man nur haben kann.
Ich wünschte mir wir hätten letztes Jahr Sommer, wo alles noch schön war und man vielleicht frühzeitig was machen könnte gegen den Krebs. Und oft wünsche ich mir das ich selber noch ein kleines Kind wäre und einfach nur bei Mama bin. Ich bin jetzt 33 und habe 3 Kinder. Wir sind seit Januar ständig krank nach der reihe ,einer hat immer schnupfen oder Magen-Darm, das hindert natürlich auch daran zur Mama zu fahren. Also war ich jetzt auch schon lange nicht mehr bei ihr und konnte sie schmusen vor angs sie bekommt wegen us noch einen schnupfen-Lungenentzündung.Jetzt kann ich halt immer nur mit ihr telefonieren. Ich wäre so gerne immer bei ihr und hab angst was zu vergessen ihr zu erzählen.
Ich will einfach nur mein altes Leben zurück mit einer lachenden gesunden Mutter (58) und Oma. Oh man ich liebe ie so sehr und kann und will nicht ohne sie sein.
LG Jessi
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  #5  
Alt 10.02.2011, 23:38
ulphin ulphin ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

Ich komme aktuell aus dem Hinterbliebenen-Forum, so dass sich meine Situation mit Deiner jetzigen nur bedingt vergleichen lässt. Bedauerlicherweise nimmt die so ernste Erkrankung eines besonders lieben Menschen in der Familie sehr sehr viel Raum ein. Das kann man, so glaube ich, nicht vermeiden. Aber ich meine, dass dies auch eine Chance auf einen anderen Umgang, eine anderes Miteinander eröffnet. Dazu könnte auch gehören, zu akzeptieren, dass der gewohnte Alltag sich verändert.

Beim Lesen Deiner Zeilen habe ich mich gefragt, wie Dein Partner mit der Erkrankung an sich umgeht. Das hängt natürlich in hohem Maße von der Art und Schwere ab.

Mir scheint, dass Du das Gefühl hast, ständig irgendwas machen zu müssen, so dass ich denke, ein wenig mehr Gelassenheit könnte Dir gut tun. Es ist ja sicher gut und wichtig, dass Du Deinem Partner beistehst, ändert aber nichts daran, dass Du auch auf Dich schauen und ihn auch seinen Weg gehen lassen musst.

Selbst wenn es Dir schwer fällt, mal alleine raus zu gehen, warum tust Du es nicht einfach mal? Vielleicht ist ja Dein Partner auch mal ganz froh, nicht rund-um-die-Uhr von Dir umsorgt zu werden? Nimm Dir Zeit für Dich und lass ihm Raum für sich. Wirkliche Freunde bleiben am Ball, sie haben Verständnis, wenn geplante Verabredungen auch kurzfristig abgesagt werden und unterstützen einen dort, wo es nötig ist. Die anderen Freunde braucht Ihr nicht.

Was spricht dagegen, den Schritt zur Hochzeit zu wagen? Ob es der schönste Tag im Leben sein wird, liegt meines Erachtens ausschließlich an Euch beiden. Die Umstände sind sekundär. Wichtig ist, dass Ihr Euch liebt. By the way, wie alt seid Ihr?

Hast Du mal darüber nachgedacht, Dir professionelle Hilfe eines Psychologen zu suchen? Du hast ja wohl, so wie Du schreibst, gerade einiges vor der Brust.

LG ulphin
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  #6  
Alt 11.02.2011, 10:03
katrin57 katrin57 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Liebe Mel,

ich lebe seit Dezember 2009 damit, dass mein Mann Prostatakrebs hat. Zum Zeitpunkt der Diagnose hatte er außerdem einen gutartigen Tumor an der Niere, der sofort operiert wurde (zwischen Weihnachten und Sylvester, keine gute Zeit...). Er hatte bis vor Kurzem auch permanente Rhythmusstörungen, eine Entzündung der Schilddrüse und heftige Depressionen. Seine Prognosen sind jetzt recht gut. Trotzdem...

Das letzte Jahr war so megaanstengend für mich, da wir auf dem Land leben und die Wege zu Kliniken und Ärzten immer mit "Tagesausflügen" verbunden sind. Bei Gesprächen mit Freunden oder der Familie drehte sich alles nur um ihn und seine Krankheiten, es gab kaum andere Themen. Ich bin oft rausgegangen, weil es mich nur noch nervte. Urlaub wurde gar nicht erst geplant, so viele Verabredungen platzten, die ganze Gartenarbeit hing an mir, die Ernährung wurde auf seine Bedürfnisse umgestellt - und im Krankenhaus wurde er wie ein alter Freund begrüßt. Ich hatte es so satt, in der Cafeteria dort mein Mittagessen zu mir zu nehmen, im zugegeben schönen Park spazieren zu gehen, Socken am Krankenbett zu stricken und und und. Ich kann dich so gut verstehen!!!

Und irgendwann bin ich geplatzt. Eine winzige Kleinigkeit war der Anlass und mir flog der Draht aus der Mütze. Ich habe geheult, geschimpft, (an)geklagt, aufgestampft und mit der Zeitung nach dem aufjaulenden Hund geschmissen (der ja nun wirklich nix dafür konnte) und meinem Mann alles in sein ziemlich perplexes Gesicht gebrüllt. Mir war alles so egal und ich habe kein Blatt vor den Mund genommen, denn schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.... Das Ende vom Lied? Wir haben ganz klare Absprachen getroffen:

- Bei keiner Mahlzeit wird über den Krebs oder was auch immer gesprochen.
- Auch außerhalb von Kliniken kann man Kaffee trinken oder spazieren gehen, wenn es der Zustand erlaubt (Sch... auf die Versicherungsfrage, im Ernstfall lässt sich alles anders klären).
- Urlaub ist möglich - mit Reisekostenrüchtrittsversicherung und allen Absicherungen vom ADAC, falls ein Rücktransport nötig ist.
- Ich kann auch mal für ein paar Tage allein weg - unsere Nachbarin ist Krankenschwester im Erziehungsurlaub, kein Problem für sie!)
- Für schwere Arbeiten im und am Haus werden unsere erwachsenen Söhne in die Pflicht genommen, auch wenn sie dafür einen Tag Urlaub opfern müssen.
- Ich habe meinem Hausarzt mein Leid geklagt. Seitdem nimmt er sich für mich viel mehr Zeit UND er hat mich zu einer Psychotherapie verdonnert.
- Wir gehen 1x im Monat Essen - das was ich mag!

Es gibt noch mehr neue Regeln, Kleinigkeiten nur, aber ganz wichtig. Mein Rat für Dich: Sprich mit deinem Partner - oder schreibe es ihm auf. Wenn er nicht weiß, was dich quält, kann er auch nichts ändern. Es ist okay, wenn du auf ihn Rücksicht nimmst, klar, er hat nicht nur 'nen Schnupfen. Aber er ist auch nicht unmündig. Für Eure Beziehung ist auch er verantwortlich, auch wenn er grade andere Dinge im Kopf hat.

Ich drück dich mal so durch die Tastatur...

Alles Liebe von Katrin
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Freunde sind wie süßer Reis mit Zucker drauf und Zimt...
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  #7  
Alt 11.02.2011, 10:39
undine undine ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Wow, Katrin! Respekt!

Das finde ich super! Ich denke, anders funktioniert es auch nicht, es gemeinsam durchzustehen.
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Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #8  
Alt 11.02.2011, 12:34
Benutzerbild von MaunaLoa
MaunaLoa MaunaLoa ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ich kenne diese Gefühle auch nur zu gut.
Seit Ende 2009 leben wir nun schon mit der Diagnose BK bei meiner Mama (53). Nach vielen Tiefen und Höhen in 2010 (Brust OP, Bestrahlung, zig Medikamente, Gebärmutter/Eierstockkrebs-Verdacht im Sommer und anschließender OP) ging das Jahr 2010 recht ruhig dem Ende zu und sowohl die Familie als auch meine Mama haben wieder eine Art Alltag gefunden, in dem man auch mal einen Tag nicht an die Krankheit denkt. Und dann der Schock: Knochenmetastasen. Seit ca. 2 Monaten ist unsere Welt jetzt wieder auf den Kopf gestellt, und gerade gestern Abend war ich sehr verzweifelt. Warum kann nicht einfach alles so sein wie vor der Krankheit, oder Ende letzten Jahres? Meine Mama ist mittlerweile sehr depressiv (kein Wunder bei dem, was sie in den letzten eineinhalb Jahren mitgemacht hat), und an ein normales Familienleben ist nicht mehr zu denken.

Ich schäme mich auch dafür, dass ich manchmal keine Kraft habe, sie anzurufen. Aber ich weiß, dass mich das Gespräch wieder unterzieht, und ich sehne mich sehr nach ein paar Stunden ohne Sorgen. Bisher war das in diesem Jahr noch nicht wirklich möglich.

Und ich bin neidisch. Neidisch auf die Menschen um mich herum, die nur kleine Sorgen haben und keine Angst um einen geliebten Menschen haben müssen. Dafür schäme ich mich auch, aber es passiert manchmal einfach.
@buffy: ich habe auch Freunde, die mir zuhören. aber auch ich habe das Gefühl, keiner weiß, was ich wirklich fühle. Und oft sagen sie Dinge, die mir sehr weh tun, die aber nicht so gemeint sind. Etwa "Sei froh, dass ihr wisst, das die Metastasen da sind. Dann mach Dir jetzt noch ein paar schöne Monate mit Deiner Mutter, damit Du Dich von Ihr verabschieden kannst.". Das macht mich wütend und traurig, weil in diesen Worten keinerlei Mutmachen steckt... Ich glaube, sie wissen einfach nicht, wie ich mich fühle, weil sie selbst noch nie solche Verlustängste hatten.

@katrin: das finde ich sehr gut, wie ihr das handhabt!
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  #9  
Alt 12.02.2011, 00:21
t*hommy t*hommy ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Ich kenne auch dieses scheis gefühl.mein papa ist an bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt.ging letztes jahr 2010 im april los,und seitdem irgentwie ein alptraum.ich(wir)meine eigene fam meine mama und meine geschwister.sind mit den nerven am boden.man steht mit dem scheiss krebs auf im gedanken,und geht wieder zu bett,ich könnte schreien.so ich muss ins bett gute nacht ihr alle da draussen,ach hätte ich fast vergessen, unser pa wird 79 jahre ;hoffenlich;
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  #10  
Alt 12.02.2011, 11:49
Benutzerbild von buffy197111
buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Ulphin,

wir haben noch keinen konkreten Termin für die Hochzeit, aber wir haben uns auf nach der Chemo also für das 2te Halbjahr 2011 entschieden. Wir überlegen derzeit noch, wie und wo wir überhaupt feiern wollen. Die Familie meines Freundes wohnt verstreut (Papenburg, Nähe Frankfurt und Kairo), meine Familie fast komplett im Ruhrpott. Wir möchten keine typische Hochzeit, vor allem ohne Kirche, aber es soll schon was besonderes sein. Ich surfe zur Zeit ständig im Netz auf der Suche nach Ideen

Mein Chef ist Abteilungsleiter, und es gibt noch jemanden über ihn. Wir haben auch einen Betriebsrat, meine direkte Kollegin ist auch im BR, und zum Glück kämpfe ich nicht alleine gegen ihn, aber es ist anstrengend und es dauert, auch mit Hilfe des BR. Leider haben sich bei uns die obersten Führungskräfte in letzter Zeit die Klinke in die Hand gegeben, so dass wir von der Seite auch keine Unterstützung bekommen. Ist ist eine echt lange Geschichte. Nur seit dem letzten Jahr ist es so schlimm geworden, dass wir nun die Reissleine gezogen haben, und dagegen ankämpfen. Naja, nicht grad der ideale Zeitpunkt für mich, oder vielleicht doch.. kA..wir werden es sehen.

Mein Schatz geht grad schon seinem Hobby nach, d.h. es geht ihm zur Zeit echt gut und er hat seitdem er das Cortison nimmt wieder einen gesegnetn Appetit. Das freut mich sehr, d.h. wir können heut sogar Kegeln gehen (Familienkegeln 1x im Monat) mit anschliessendem Essen... die letzten paar mal ist er zwar auch mitgegangen, aber es war mehr Qual als Freude für ihn. Dann kann er ja heut endlich mal den "König" holen

LG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
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  #11  
Alt 13.02.2011, 16:41
erdfuchs erdfuchs ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo guten Tag,
ich bin in einer ganz blöden Situation, ich bin mit meinem Partner nun 2 Jahre zusammen, ich habe kurz nach dem Kennenlernen BK bekommen, das volle Programm durch gezogen und nun seit Anfang Januar auf der anderen Seite. Nun habe ich erst einmal Chemo und mein Partner ein JobAngebot 200km von hier weg. Er wird es annehmen, wir hoffen das wir es schaffen. Ausschlag war aber auch das es für den Partner sehr schwer ist und ich mich mit meinen Ängsten auch verändert habe. Ich bin eine andere Frau geworden. Ich liebe ihn sehr und möchte alles versuchen das wir einen Weg finden. Er hat mich immer super unterstützt er kann aber einfach nicht mehr.
Gruss
Petra
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  #12  
Alt 25.02.2011, 06:13
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Guten Morgen,

mein Freund und ich haben es echt nachdem ich hier geschrieben hatte in Angriff zu nehmen unsere Hochzeit zu planen. Es lief ja auch gesundheitlich gut mit ihm. Am Samstag, da hatte er leider schon wieder mit Bauchkrämpfen zu kämpfen, waren wir auch schon in einem Landhotel um uns die Räume usw. anzuschauen, die haben auch eine schnuckelige Kapelle, wo man die Standesamtliche Trauung machen kann. Und dann das ... die Krämpfe wurden immer schlimmer, seit Dienstag liegt er wieder im KH und heut soll er operiert werden (habe das schon alles ganz genau unter der Rubrik Chemotherapie - Thema: Bauchkrämpfe mit Oxaliplatin eingestellt) ... es ist doch echt ungerecht... so langsam hab ich wirklich das Gefühl, es gibt da irgendwo eine Macht in unserem Universum, die nicht will, dass wir zwei glücklich sind... am Mittwoch hat sich die onkologische Psychologin vom KH bei uns vorgestellt. Nach der OP wollen wir auf jeden Fall beide mit ihr einen Termin ausmachen. Also wieder ein Schritt weiter. Und Regeln wollten wir auch aufstellen... nun hoffe ich nur, dass die OP gut verläuft... LG MEL
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  #13  
Alt 02.03.2011, 10:54
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Unglücklich AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Christa,

Du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen, ich komme mir auch oft vor, als ob ich meinen eigenen Film vor mir ablaufen sehen würde. Ich funktioniere im Moment nur noch. Meine Gefühle fahren wirklich Achterbahn

Mein Freund hat die schwere OP körperlich wirklich gut weggesteckt. Am Sonntag wurden ihm bereits sämtliche Schläuche gezogen, so dass er auf die normale Station verlegt werden konnte, und er auch schon laufen sollte. Seit gestern Mittag darf er auch schon essen und der Darm wird mit Einläufen immer auf Trab gehalten.

Aber ich mach mir echt Sorgen um seine Psyche. Er wirkt so depremiert. Ich hab auch schon Kontakt mit der onkologischen Psychologin aufgenommen, dass sie mal bei ihm vorbeischaut.

Nun planen wir schon unsere Hochzeit. Er freut sich auch drauf, wie er mit immer versichert, aber er freut sich nicht so, wie ich es von ihm kenne. Er will auch ausser mir keinen Besuch haben. Obwohl die Meisten sich nicht davon abhalten lassen und ihn trotzdem besuchen.

Och menno, wenn ich nur wüsste, wie ich ihn wieder aufheitern kann ... seiner Mutter hat er am Sonntag übrigens noch selbst die Meinung am Telefon gesagt, weil er wirklich super traurig ist, dass von seiner Family bisher noch keiner bei ihm war. Zu mir ist sie auch noch komisch, obwohl ich sie über alles informiere auch wenn mein Freund das nicht möchte. Alles nicht so einfach

Naja... ich hoffe nur, dass er schnell aus dem KH herauskommt, und dass ihn der Alltag zu Hause wieder aufbauen wird. Hab noch ein wenig Angst vor dem Befund

LG MEL
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  #14  
Alt 03.03.2011, 15:41
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Lothar58 Lothar58 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Hallo Mel ... hier steckts du ... ich hatte mir schon Sorgen um dich gemacht.

Es freut mich, dass es deinem Feund besser endlich besser geht, und damit natürlich auch dir.

Weisst du, Betroffene und Angehörige haben zum großen Teil die gleichen Ängste. Aber in einem unterscheiden sie sich doch.

Wir empfinden uns auch als Last, und zwar eine die noch viel schlimmer werden kann.

Das ganze Mitgefühl das einem plötzlich entgegenschlägt, und das Leid das durch uns auf unsere Lieben hereinbricht liegt uns auf der Seele und macht uns das Leben noch viel schwerer.

Dazu kommt die Ungewissheit was passieren wird. Was wenns doch kein gutes Ende gibt??
Was wird aus unseren Lieben??
Ich habe eine 14 jährige Tochter ... allein der Gedanke ihr wehzutun treibt mich in den Wahsinn, genauso meine Frau. Sie ist so lebenslustig und optimistisch, und ich weiss dass sie mich über alles liebt.

Aber macht es das für mich nicht noch viel schwerer??

Vielleicht geht es ja deinem Freund auch so. Solange er nicht weiss wie seine Zukunftsprognose ist hat er Angst davor ... seine Frau zur Pflegerin zu machen oder noch schlimmer ... eine Witwe zurückzulassen, eine Frau die ihn liebt und der er dadurch nur Sorge und Kummer bereitet.

Sei vorsichtig.

Ich denk an euch ...
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  #15  
Alt 03.03.2011, 17:35
anja1207 anja1207 ist offline
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Standard AW: Kennt ihr auch das Gefühl...

Mel, ich kann dir das alles so gut nachempfinden. Bei uns war der letzte Tag des alten Lebens am 18.07.10. Wir waren auf dem Rückweg vom Urlaub, mein Mann hatte während der Autofahrt starke Kopfschmerzen. Er hat unterwegs noch eine Tbl. genommen. Zuhause angekommen, war dort eine Menge von einem sehr merkwürdigen Zeug mit sehr, dicken, tiefen Wurzeln im Garten gewachsen. Mein Mann hat das Zeug rausgerissen und damit wohl alles in Gang gebracht.

Am nächsten Tag bekamen wir die Diagnose Aderhautmelanom von einem völlig entnervten Oberarzt an den Kopf geknallt, anders kann ich es leider nicht ausdrücken. Es standen nur 2 Kliniken in Deutschland zur Verfügung Berlin oder Essen. Die Assistenzärztin, die uns die bei der Diagnosestellung dabei war meinte ganz trocken, gehen sie doch erst einmal was Essen und lassen die ganze Sache sacken.

Mein Mann reagierte wie versteinert, er lässt nie Emotionen raus. Das schlimme war, dass unser jüngster Sohn damals noch 10 mit dabei war. Er war zwar nicht mit im Untersuchungszimmer doch er hat davor gewartet. Eigentlich hatten wir meinen Mann ja nur zum Augenarzt wegen seiner beschwerden gefahren, dort hieß dann die Diagnose Netzhautablösung, sofort in die Klinik.

Ich komme mit der Diagnose nicht klar, da man jetzt ein Leben lang mit Metastasen in Leber und Lunge rechnen muss.

Meine Schwiegereltern reagierten damals geschockt, als ich sie anrief und die Diagnose mitteilte (was ja auch verständlich ist). Seit dem aber läuft meine Schwiegermutter rum und ist leidend. Ich wurde schon von fremden Leuten darauf angesprochen, wie schlecht es denn meiner Schweigermutter ginge, da mein Schwiegervater nichts Besseres zu tun hatte, als es allen zu erzählen.
Versteht mich nicht falsch, ich kann gut verstehen, wie es ihr geht, es ist schließlich ihr Kind aber letztendlich auch mein Mann und der Vater unserer Söhne.

Wie es mir geht, danach fragt keiner! Ich leide, dass kann ich nicht beschreiben, doch ich bin von Klein auf so erzogen, niemanden in der Öffentlichkeit zu zeigen, wie es mir geht. Vermutlich denken die Leute von mir schon, ich wäre gefühlskalt. Ich wurde als Kind missbraucht und dadurch habe ich ein Trauma erlitten. Das heute zu einer posttraumatischen Belastungsstörung in Form von Angstzuständen geführt hat.

Sorry, ich kann nicht mehr weiter schreiben bitte entschuldigt, ich sitze hier und heule. Ich muss mich schnell in den Griff bekommen, mein Mann kommt jeden Moment von einer Dienstreise zurück. Wenn ich hier weiter schreibe, bekomme ich das nicht hin.

Viele Grüße

Anja
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