letzte chemo seit freitag vorbei und ich drehe schon wieder durch!

[urlaub]

hallo.
werde gefühle einfach aufschreiben, da ich allein zuhause bin und gerade mal wieder durchdrehe vor angst. eigentlich soll ich froh sein. letzte von 6 chemos seit freitag geschafft und ich merke, es geht körperlich ab heute aufwärts. dann merke ich plötzlich ein ziehen hin und wieder im körper ... und schon drehe ich wieder durch. gleich nachgesehen. an der stelle sitzt die leber. schon sehe ich lebermetastasen vor mir. ich komme seit stunden aus diesem kreislauf der gedanken nicht raus. brust zwar amputiert aber viele lymphknoten befallen gewesen. metastasen wurden nicht festgestellt. denke nur daran, das die chemo nicht angeschlagen hat und es weiterläuft. jetzt kommen noch bestrahlungen. am liebsten würde ich direkt zum arzt gehen und es untersuchen lassen,weiß aber, dass es blödsinn ist. habe ehe nächste woche termin zum gespräch nach den chemos und beim strahlenmenschen. ich weiß überhaupt nicht, wie ich in zukunft mit der angst klarkommen soll. außerdem machen mir allein gesprächstermine beim arzt schon angst. angst davor, was zu hören, was ich nicht hören will. drehe mich seit mindestens 2 stunden mit den gedanken und der panik im kreis. kann mich einfach nicht ablenken. wie geht ihr damit um. geht es euch genauso? jeder sagt, endlich hast du den schlimmsten teil hinter dir und das ich es klasse gemacht habe, da ich so stark bin. aber innerlich habe ich das gefühl, dass der psychische zusammenbruch irgendwo auf der lauer liegt und zuschlägt, wenn bestrahlung und kur zuende ist und "alles wieder normal läuft". kennt jemand das gefühl?
habe das gefühl, es geht schon etwas besser dadurch, dass ich es aufgeschrieben habe.
gruß urlaub

[Leni 47]

Hallo Urlaub,

mir gings nach der Chemo genauso wie dir.Ich hatte damals die Sicherheit verloren,weil ich mich unter der Chemo sicher gefühlt habe.Ich wußte ja,es wird was getan gegen den Tumor.Aber man lernt damit umzugehen,bei mir ist es jetzt ein Jahr her,und die Angst ist weniger geworden.Ich denke das diese Angst uns ein Leben lang begleitet,aber nicht so heftig,ich habe vor jeder Nachsorge Angst,aber nicht mehr so heftig wie am Anfang,ich schlafe die Nacht vorher,habe mich bei den ersten Nachsorgen schon 1 Woche vorher verrückt gemacht,dass ist jetzt nicht mehr.
Unsere Psyche hat unter der Behandlung auch gelitten,die Anspannung fällt ab nach der letzten Chemo,aber es wird besser,und nach der Kur erst rechtDu hast jetzt alles Recht der Welt in ein Loch zu fallen aus dem du aber schnell wieder rauskrabbelst wenn du merkst dass es dir besser geht.
Sei stolz auf dich,du hast soviel geschafft,den Rest schaffst du auch.Du bist nicht alleine in dieser Situation.

Ich drück dich,Kopf hoch es wird besser. Leni

[staufda1]

Liebe urlaub,

lass Dich erst mal in den Arm nehmen und drücken!

Wenn keine Metastasen in der Leber gefunden wurden wurde die Chemo ja vorsorglich gemacht.

Ich kenne, wie wahrscheinlich alle von uns, das Gefühl auch. Da zieht es ein bischen in der Seite, oder die Hüfte tut einem weh und schon denkt man an Metastasen! Dazu braucht es noch nicht einmal ein grösseres Risiko (Meiner war G1 ohne Lymphknoten Befall). Es ist halt wirklich nicht mehr alles so wie es vorher war!
In solchen Momenten halte ich mir jeweils vor Augen dass ich ja auch vor BK nicht gewusst habe wie lange ich lebe und das Risiko überhaupt BK zu bekommen ist ja mindestens 10%! Ich verdränge die Angst ganz bewusst und versuche mich auf das schlne im Leben zu konzentrieren.
Das kann aber nicht jeder. Manchmal brauchen wir einfach die Hilfe eines "Fachmenschen" um alles zu verarbeiten. Dehalb empfehlen ich Dir eine Psycho-Onkologische Beratung anzunehmen. Denn meiner Meinung nach ist eine stabile Psyche wichtig für die Gesundheit und auch für die Lebensqualität.

Ich schicke Dir liebe Grüsse

Daniela

[Maya55]

Hallo urlaub,

ich kann gut nachvollziehen, wie du dich fühlst und wie die Ängste deine "guten" Gedanken lähmen.

Ratschläge kann ich dir nicht wirklich geben. Ich kann dir nur schildern was bei mir hilft.

Ich mache, wenn ich auch in einem tiefen Loch stecke, autosuggestions Übungen.

Tief ruhig durchatmen…

“ ich bin stark,

ich bin stark,

ich bin stark…“

Und langsam merke ich, wie Ruhe einkehrt, wie die Panik weicht und die Fähigkeit zu vernünftigen Gedanken zurück kehrt.

Ich schicke dir ein Pfund Kraft und einen Wäschekorb voller schöne Gedanken.

Liebe Grüße

Hans

[urlaub]

hallo leni.
ich danke dir. genau diese worte haben mir gefehlt. bin froh, dass es euch gibt. es ist einfach schwierig manchmal. ich möchte nicht bei jeder angst jemanden anrufen, da ich denke, meine familie und freunde sind damit auch dann überfordert. sie helfen so schon genug.schön, dass du gerade im forum warst.
wünsche einen schönen tag
urlaub

[Regina_Beate]

Hallo, Urlaub !

Du solltest mit Deiner Angst nicht allein sein. Sprich auf jeden Fall mit Deinen Ärzten darüber. Notfalls solltest Du Dir für einige Zeit Antidepressiva verschreiben lassen. Ich bin seit 14 Jahren BK-Patientin mit mittlerweile 4 Rezidiven. Böse hatte es mich im Jahr 2003 erwischt. Nach OP, Bestrahlung fiel ich in ein riesengrosses Loch. Selbst meine Familie, die immer hinter mir steht und in dieser Zeit viel Verständnis aufbrachte, konnte mir da nicht helfen. Die Angst drohte mich zu ersticken. Ich habe daraufhin mit meinem Hausarzt gesprochen, und er meinte, das sei nach allem was ich durchgemacht habe vollkommen normal, jedoch müsse man damit nicht leben. Das gleiche wurde mir dann in der AHB bestätigt und ich bekam für 1 Jahr Antidepressiva. Die haben mir wunderbar geholfen. Die Welt sah auf einmal ganz anders aus ! Nach 1 Jahr habe ich das Medikament vorsichtig abgesetzt und seitdem geht es mir gut. Sicher ab und zu beschleicht auch mich die Angst, zumal ich in diesem Jahr wieder ein Rezidiv hatte. Aber nun kann ich gut -auch Dank autogenem Training- damit umgehen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Liebe Grüße
Regina Beate

[jenjen68]

Hallo

Es tut mir leid, das es Dir so schlecht geht
Ich habe erst 1. Chemo hinter mir, aber ich kenne das Gefühl jede Minuten zusammen zubrechen. Habe es in der Klinik auch gesagt, das es mich äußerst mau geht und wurde zur Psychoonkologin geschickt. Die konnte mir auch nicht helfen und dann hat sie mir einen Therapieplatz besorgt. Hast du mal an sowas gedacht? Ich weiß ja nicht ob das hilft aber schaden kann es bestimmt nicht.

Dir alles Gute!

Gruß
Jennifer

[Renate2]

Hallo Urlaub,
ich kann Dich ja so gut verstehen. Nach 2 1/2 Jahren Dauertherapie wurde die Chemo (Navelbine) wegen Toxizität abgesetzt. Allerdings bekomme ich weiterhin Herceptin.
Plötzlich war auch bei mir das Gefühl der Sicherheit fort. Obwohl auch Chemo keine Sicherheit ist.
Inzwischen, nach 2. Untersuchung während der chemofreien Zeit geht es mir etwas besser.
Übrigens, meine Lebermetas waren schmerzlos. Bei mir hat es auch immer gezwickt, allerdings auch während der Chemo. Die Galle hat sich ab und an wohl gemeldet.
Ab und an nehme ich auch etwas zur Beruhigung, aber nur abends. Tagsüber hilft es mir, mich mit schönen Dingen und dem üblichen Alltagskram zu beschäftigen.
Ob Therapien immer helfen kann ich nicht sagen. Während meiner 1. Kur habe ich auch mit einer Psychologen gesprochen, aber was die mir sagte, war mir schon bekannt. Ich war froh, als die Stunde vorbei war.
Mir hat es nichts gebracht. Aber das mußt Du für Dich entscheiden. Ich schicke Dir ein großes Kraftpaket.

Liebe Grüße
Renate

[Birgit64]

Hallo Urlaub,

lass dich mal umarmen und trösten. Das Gefühl hatte ich damals, als ich mit den Therapien komplett fertig war. Plötzlich fühlte ich mich auch ziemlich hilflos. Vorher waren die Tage immer ausgefüllt mit Arztbesuchen, Blutuntersuchungen usw. und auf einmal waren mein Immunsystem und ich allein mit dem BK. Die ersten Monate habe ich auch jedes Ziepen, Husten etc. als Hinweis auf Metastasen genommen. Mein Horror waren Lungenmetastasen.
Aber glaube mir, das gibt sich mit der Zeit und du wirst dich auch wieder besser und sicherer fühlen.

Liebe Grüße und Kopf hoch (auch wenn's gerade schwerfällt).

[Sunpower77]

Liebe Urlaub,

du bist ganz bestimmt nicht allein mit dieser Angst. Ich muss jetzt nur noch wenige Tage Xeloda nehmen und am liebsten würde ich die für immer nehmen. Ich habe auch Angst vor der Zeit ohne Chemo. Zwar kommt dann bei mir noch die OP und wahrscheinlich auch die Bestrahlung, aber an die Zeit danach mag ich noch gar nicht denken. Aber wahrscheinlich müssen wir uns wirklich wieder daran gewöhnen - nur das Immunsystem und unsere Psyche gegen den BK, wie Birgit64 schon so treffend geschrieben hat. Wir schaffen das!!!!!!

[calla]

Hallo urlaub
Erst einmal ein knuddeln für Dich
Mir geht es genauso wie Dir.Eigentlich müßte man sich freuen weil diese Zeit endlich vorbei ist,aber innerlich sieht es ganz anders aus.Ich habe auch viel geweint und konnte mich mit nichts ablenken.Mir hat eine Psychoonkologin die ich aus der Klinik kannte und in meiner "NOT" anrief,sehr geholfen. Sie hat mich zu einer Patientinnengruppe eingeladen.Da waren wir zu viert und haben einmal die Woche zwei Stunden erzählt,Erfahrungen ausgetauscht und Entspannungsübungen gemacht.Sie war so nett das sie mich zur nächsten Gruppe nochmal eingeladen hat.Sowas finde ich persönlich ganz toll.Außerdem werde ich mich jetzt mit Joga entspannen lernen.Meditation interesiert mich auch,mal sehen ob ich da was finde.
Vielleicht solltest Du Dir auch irgendeine Entspannungsübung aneignen. Das mit dem aufschreiben ist auch eine gute Idee.Nicht nur hier im Forum,sondern vielleicht in ein kleines Büchlein.Das habe ich jeden Tag gemacht von dem ersten Befund bis zum Ende der Therapie.Wenn man sich mies fühlt kann man darin nachlesen daß es schon viel schlimmere Zeiten gab,z.B. nach der OP,während der Chemo....
Ich wünsche Dir eine gute Besserung und hoffe das Du bald wieder aus dem tief rauskommst.Das schlimmste hast Du geschafft,schau nach vorne,es kann nur besser werden
liebe Grüße calla