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  #1  
Alt 20.02.2007, 01:53
hhys hhys ist offline
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Registriert seit: 20.02.2007
Beiträge: 2
Standard Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Hallo,
seit einigen Monaten beobachte ich schon diese Seite. Jetzt muß ich auch mal mein Problem loswerden. Ich habe eine Schwester, 57 Jahre, sie hat seit dem 14.3.2006 Speiseröhrenkrebs (kam leider durch ihren Alkohol).Es geht ihr im Moment verdammt dreckig, zur Zeit liegt sie wieder im Krankenhaus. Hat seit einigen Wochen Wasser in der Luge, wird morgen punktiert, da das Wasser schon langsam im Herzen ist. Keiner der Ärzte sagt irgendwas. Mein Schwager fragt leider auch nicht (er will es glaube ich gar nicht wissen). Ich träume in den letzten 2 Wochen ständig von ihr. Ich weiß in meinem Inneren, daß sie bald sterben wird. Mich macht das total fertig. Sie ist doch noch so jung ...
Hat irgend jemand von Euch schon so eine Erfahrung gemacht ???
Wie ist die Überlegenschanche bei Wasser im Herzen ???
Ich möchte meiner Schwester so gerne helfen, weiß aber nicht wie...
Ich kann auch nicht ertragen, daß sie am ganzen Körper solche Schmerzen hat.
Ich bin am Ende meiner Kraft.
Helga
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  #2  
Alt 20.02.2007, 06:37
Benutzerbild von Doro2005
Doro2005 Doro2005 ist offline
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Ort: Karlsruhe
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Standard AW: Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Helga,

es tut mir sehr leid, daß deine Schwester auch von dieser schlimmen Krebsform betroffen ist.
Doch schön finde ich, daß du dir Gedanken um ihr Wohlergehen machst.
Wenn dein Schwager bei den Ärzten nicht nachfragt, tu du es. Von sich aus sagen die Ärzte nur selten etwas. Doch wenn du sie ansprichst, wirst du auch eine Antwort bekommen.

Was ich im Moment für besonders wichtig halte, ist, daß deine Schwester richtig mit Schmerzmedikamenten eingestellt wird. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, daß die Schmerzen wenigstens in erträglichem Rahmen bleiben. Frag also ganz hartnäckig nach und du wirst sehen, es wird etwas getan.

Wenn das Wasser heute punktiert wird, hat sie schon mal eine große Erleichterung. Natürlich wird es wieder nachlaufen und muß immer wieder punktiert werden.

Wenn du merkst, du kannst für deine Schwester aktiv etwas tun, wirst du feststellen, daß deine Kräfte ins grenzenlose wachsen und du nicht mehr ganz so hilflos danebenstehen mußt.

Egal was der Auslöser der Krankheit für deine Schwester war, stehe zu ihr, denn sie braucht jetzt eine ganz starke Schwester und ich glaube, die hat sie.

Alles Liebe und viel Kraft wünscht dir
Doro
__________________
Schatten, die auf unser Leben fallen, sind nichts anderes als ein sicheres Zeichen dafür, dass es irgendwo ein Licht geben muss, das es sich lohnt zu suchen.
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  #3  
Alt 20.02.2007, 16:27
HeikeHH HeikeHH ist offline
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Registriert seit: 02.10.2006
Beiträge: 127
Standard AW: Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Hallo Helga,

ich bin auch Angehörige: mein Vater hat Krebs. Es ist eine schrecklich schwere Zeit, da gibt es gar nichts zu beschönigen. Aber doro hat Recht: Das erste was passieren muss, ist etwas gegen die Schmerzen deiner Schwester zu tun. Wenn du weißt, dass deine Schwester schmerzfrei ist, wird auch von dir eine große Last abfallen und wirst wieder ruhiger werden. Ich habe für mich festgestellt, dass ich keine Angst mehr vor dem Tod habe, nur Angst, vor dem Weg dahin. Deshalb denke ich, dass es ganz wichtig ist, dass deine Schwester keine Schmerzen hat. Sprich mit dem Arzt. Ist es denn so aussichtslos, dass du befürchten musst, dass deiner Schwester nicht mehr geholfen werden kann?? Es gibt viele Phasen und Stadien der Krankheit, da scheint der Patient dem Tod näher, als der Heilung. Hast du jemanden in deiner Familie, mit dem du auch darüber sprechen kannst? Dem es genauso geht wie dir? Jetzt hast du auf alle Fälle dieses Forum gefunden und sei dir sicher, dass wir mit dir fühlen, genauso verzweifelt und Ende unserer Kraft sind oder waren. Wenn du bei deiner Schwester bist und dir keine tröstenden Worte einfallen, weil es manchmal keinen Trost gibt, dann nimm sie in den Arm und weine mit ihr. Ich wünsche dir auch viel viel Kraft und du kannst uns jederzeit deine Ängste, Gedanken und Fragen schreiben, so wie es hier alle tun. Du bist auf jeden Fall nicht alleine.
Viele Grüße, Heike
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  #4  
Alt 21.02.2007, 01:29
hhys hhys ist offline
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Registriert seit: 20.02.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Hallo Doro, hallo Heike,
vielen Dank für Eure tröstenden Worte. Es tut richtig gut. Meine Schwester hat jetzt auch eine Schmerzpumpe bekommen, so daß sie jetzt endlich keine Schmerzen mehr hat. Ich habe sie heute sogar ins Raucherzimmer (mit dem Rollstuhl) gefahren, weil sie eine rauchen wollte. Ich finde es ja nicht so prall, wenn sie noch raucht, aber sie sagt selbst, das ist noch das einzige was sie hat
Ihr wurde heute 1 Liter Wasser aus der Lunge punktiert, dadurch kann sie jetzt besser Luft holen.
Der Krebs an der Speiseröhre ist auch wieder gewachsen und die Speiseröhre funktioniert gar nicht mehr. Sie hat einen Stand drin und kann nur Flüssignahrung zu sich nehmen.
Gestern hat sie immer Fieberschübe 39,5 gehabt. Ihr ganzer Bauchraum und die Organe sind entzündet.

Heike, mit meiner Familie kann ich nicht darüber reden, im Gegenteil, ich tröste noch meine Mutter (87 Jahre). Sie hat auch enorm darunter zu leiden.Da versuche ich immer meine Gefühle zu unterdrücken (meine Trauer, meine Wut ??? )Konnte bislang nur mit meiner Freundin darüber reden, aber ob sie mich so richtig versteht ???
Ich war heute das erste Mal im Chat, es tut so gut mit anderen Angehörigen oder Betroffenen zu reden. Jetzt geht es mir auch wieder gut.
Vorgestern war ich total am Ende.

Vielen Dank noch mal für Eure Worte

Bis bald liebe Grüße
Helga
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  #5  
Alt 21.02.2007, 05:55
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Doro2005 Doro2005 ist offline
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Registriert seit: 18.08.2005
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 104
Standard AW: Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Liebe Helga,

wie schön, daß deine Schwester jetzt wenigstens weitgehend schmerzfrei ist.
Das mit dem Rauchen, na ja, lass sie doch, was hat sie denn zu verlieren?
Ich finde es sehr bedrückend, wenn man einen kranken Menschen, in all seinem Elend auch noch bevormundet und ihm sagt, was gut und richtig für ihn ist.
Deine Schwester darf in diesem Ausnahmezustand ALLES, was ihr und ihrer letzten Würde guttut.

Durch den Stent ist auch wieder ein Stückchen Lebensqualität zurückgekehrt. Dadurch kann sie wenigstens wieder etwas durch den Mund zu sich nehmen und weiß wenigstens wieder wie etwas schmeckt. Ich weiß von meinem Mann, wie gut es ihm getan hat, wenigstens eine Suppe oder auch nur einen Kaffee, oder ein Eis mit Genuss herunterzubekommen.

Wird deine Schwester durch eine Magensonde ernährt oder bekommt sie Infusionen?
So eine PEG-Sonde ist auch eine sehr hilfreiche Unterstützung, man kann den Kalorienbedarf, alle erforderlichen Medikamente und Flüssigkeit, ohne großen Aufwand dem Körper zuführen.

Liebe Helga, ich finde es sehr schade, daß du in deiner Familie keine allzu große Unterstützung findest.
Bei Außenstehenden, die den Krebs, oder sonst eine schwere Erkrankung noch nie miterlebt haben, findet man zwar Mitgefühl und Bedauern, aber verstehen kann das keiner so richtig.

Deshalb bist du hier im Forum gut aufgehoben, irgend jemand weiß immer wieder zu trösten oder versuchen dir zuzuhören und wenn möglich weiterzuhelfen.
Wir teilen, oder haben alle das gleiche Schicksal, mit allen Ängsten und Nöten erlebt.

Lass deiner Trauer und Wut, gegen diese schmerzliche Ohnmächtigkeit ruhig heraus, auch das gehört dazu.

Alles Liebe
Doro

Anhang 4878
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Geändert von Doro2005 (26.10.2007 um 19:07 Uhr)
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  #6  
Alt 21.02.2007, 12:08
ulla46 ulla46 ist offline
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Registriert seit: 17.07.2006
Ort: Mettmann
Beiträge: 986
Standard AW: Meine Schwester hat Speiseröhrenkrebs

Liebe helga,
ich möchte mich Doros Worten anschließen: Deine Schwester darf alles! Sprich mit ihr über ihre Wünsche und erfülle sie ihr alle, soweit es dir möglich ist. Deine Liebe und Zuwendung zu spüren ist das schönste Geschenk, das sie mit auf den Weg bekommt. Das tut euch beiden gut. In dem KH gibt es sicherlich einen Seelsorger oder Psychoonko. VIelleicht hilft dir ein Gespräch, mit deiner Angst besser umzugehen.
Ich wünsche dir und deiner Schwester einen Weg in Würde, Aufrichtigkeit und LIebe, egal, wie lang dieser Weg sei wird, wer weiß das schon?
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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