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  #1  
Alt 23.03.2007, 00:44
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Registriert seit: 19.01.2007
Beiträge: 516
Standard AW: Mein Vater stirbt

Hallo liebe Lisa,

schön, dass Du Dich nochmal gemeldet hast, obwohl das ja eine ganz schlimme Nachricht ist.

Ja, Du hast Recht, der Krebs ist grausam und unberechenbar. Wahrscheinlich hat Dein Stiefvater - angefangen mit der Bronchoskopie - die komplette Behandlung überhaupt nicht vertragen, denn vorher ging es ihm ja verhältnismässig gut. Aber Du siehst, wie schnell sich die Metastasen im ganzen Körper ausgebreitet haben, das selbst die Chemo keine Wirkung mehr zeigt. Es wäre jetzt falsch, Dir noch Hoffnungen zu machen, dass alles noch gut wird. Aber ich wünsche Dir die ganze Kraft und natürlich vor allem Deinem Stiefvater, dass er bald keine Schmerzen mehr erleiden muss.

Liebe Lisa, das sind Momente im Leben, wo man über sich selbst hinaus wachsen muss. Dieses schwere Kreuz nimmt uns leider niemand ab, aber es wird nie schwerer sein, als man es auch tragen kann.

Ich drücke Dich ganz lieb, schreib weiter, wie es auch Dir geht

liebe Grüsse Ulla
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  #2  
Alt 23.03.2007, 08:43
Andrea K. Andrea K. ist offline
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Registriert seit: 22.11.2006
Beiträge: 46
Standard AW: Mein Vater stirbt

Liebe Lisa,

ich kann Ulla nur Recht geben. Man wartet in so einer Situation auf ein Wunder und was Erika schreibt, habe ich damals (noch vor 8 Wochen) aufgesogen und gedacht "Ach wie können die Ärzte sagen, dass meine Mama sehr bald sterben wir?" Aber sie hatten leider Recht!

Wie stirbt man? Ich glaube nicht, dass man das generell sagen kann, aber bei meiner Mama war es so, dass die Sauerstoffversorgung des Blutes immer weniger wurde und als sie schlimme Angst und Schmerzen und schrecklich Atemnot bekam, haben die Ärzte sie mit Hilfe einer hohen Dosis Morphium schlafen geschickt. Nach Stunden wurden die Abstände des Atmens immer länger bis zu 30 Sekunden zwischen 2 Atemzügen und dann wurde es irgendwann ganz still und meine Mama war erlöst. Es war dann wirklich eine Erlösung - zumindest für sie.

Es ist schrecklich schwer für uns Angehörige damit umzugehen. Aber es geht irgendwie. Du schaffst das auch alles. redet offen mit den Ärzten und bittet sie dafür zu sorgen, dass Dein Vater nicht leiden muss. Das machen sie.

Ganz liebe Grüße

Andrea

Geändert von Andrea K. (23.03.2007 um 12:35 Uhr)
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  #3  
Alt 23.03.2007, 09:43
gabiselbst gabiselbst ist offline
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Ort: Pfalz
Beiträge: 194
Standard AW: Mein Vater stirbt

Liebe Lisa,
Ich muss auch Ulla und Andrea Recht geben. Auch wir gehen den Weg jetzt schon das 3. Jahr und wenn die Chemo und andere Therapien nicht anschlagen explodieren die Metastasen.
Ich habe das jetzt in unserem Umfeld schon öfters erleben müssen. Ich glaube, dass es zum Schluss für die Anghörigen schlimmer ist als für den Betroffenen selbst. Der Mensch ist ein Wunder, zum Schluss schaltet alles runter und irgendwie ist man schon irgendwo anderst. Wichtig ist die Schmerzen zu nehmen, die Hand zu nehmen und ihn wissen zu lassen, dass man da ist. Auch wir haben den Weg gerade jetzt vor uns. Manchmal ist er noch da und dann lange wieder ganzwoanderst. Ich glaube er braucht uns garnicht mehr. Aber wir sind einfach da.
Ich wünsche dir jetzt viel Kraft auch wir müssen ihn jetzt diesen letzten Weg begleiten.
Alles liebe
gabi
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  #4  
Alt 23.03.2007, 11:03
Arielle Arielle ist offline
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Beiträge: 59
Standard AW: Mein Vater stirbt

Liebe Lisa!

Das tut mir unendlich leid für Dich, ich weiß wie Du Dich fühlen mußt!


Ich kann mich meinen drei oder vier Vorrednerinnen nur anschliessen!
Mein Papa ist im Dezember an LK gestorben und als er sich in dem Zustand befand, den Du gerade beschreibst, hat unser Hausarzt, der sich rührend zu jeder Tag- und Nachtzeit um ihn kümmerte schon alle "lebensverlängernden Maßnahmen" wie künstliche Ernährung und so etwas abgelehnt!!! Dem konnten wir uns nur anschliessen! Die "Spezialisten" haben ihn schon Wochen vorher als austherapiert nach Hause geschickt! Allerdings hatten wir einen tollen Onkologen und einen Spitzen-Strahlentherapeut, die ihm nicht den letzten Strohhalm wegziehen wollten! Sie haben nicht an ihm rumgedoktort, sondern ihm auf sehr humane und gefühlvolle Weise noch Optionen aufgezeigt, die er aber aufgrund seines schlechten AZ nicht mehr wahrnehmen konnte!

Das Wichtigste dabei - er fühlte sich nicht aufgegeben und das rechne ich diesen Ärzten wirklich hoch an!!! Das ist heute keine Selbstverständlichkeit!!!

Ich denke allerdings schon, daß Fachärzte ungefähre Prognosen stellen können, wie lange es noch dauert - schließlich ist es bei ihnen "Alltag", dieses Leiden mitanzusehen und auch Menschen sterben zu sehen!
Erikas Fall ist doch wohl schon eher die Ausnahme! Klar hofft man auf ein Wunder - aber wir mußten uns auch eines Besseren belehren lassen!
Ausserdem waren in ihrem Fall auch keine Fernmetastasen im Spiel - da sieht die Sache auch schon wieder anders aus! Ich denke, alles andere wäre "Beschönigen"!

Für uns ist es unbegreiflich unsere geliebten und immer starken Papas sooo schnell zerfallen zu sehen, man kann es nicht glauben - und auch heute nach über drei Monaten muß ich mir immer ins Bewußtsein rufen, daß er nicht mehr wieder kommt!
Nur nachts in meinen Träumen sehe ich ihn sehr häufig - und da ist er gesund wie früher!!!

So hart es sich anhört, ich war froh als er es "endlich" hinter sich hatte! Die letzten zwei Tage waren furchtbar und weder starke Beruhigungsmittel, noch gesteigerte Morphiumdosen haben seine Unruhe bekämpfen können! Auch hat er sehr schlecht Luft bekommen!
Er hat sich seinen Todeszeitpunkt scheinbar selbst festgelegt, als ich nur kurz für drei Minuten aus dem Wohnzimmer ging! Ich habe mir ziemliche Vorwürfe gemacht deswegen, jetzt denke ich, er hat es so gewollt!
Er sah auch nicht mehr gequält aus, sondern eher ruhig!

Ich kann Dir nur den Rat geben: Erfüll Deinem Paps jeden Wunsch, quält ihn nicht mit unnützem Zeug (meiner wollte nicht mehr trinken, also Infusion ins Bein), sei in seinen wachen Momenten für ihn da, wann immer Du kannst und laß ihn Deine Liebe spüren!!!
Sei stark für ihn, so wie er es für Dich einmal war!

Ich wünsche Dir viel Kraft für diese schwere Zeit
und drück Dich ganz feste

Viele liebe (und traurige) Grüsse
Jenny
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  #5  
Alt 23.03.2007, 19:33
angela6363 angela6363 ist offline
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Registriert seit: 23.03.2007
Beiträge: 2
Standard AW: Mein Vater stirbt

Hallo Lisa,
bin gerade auf diese Seite gestoßen und habe viele Parallelen entdeckt. Auch bei meinem Vater wurde im Januar ein Bronchialkarzinom festgestellt. Metastasen befinden sich bereits in fast allen Wirbeln und der Leber. Er hat 20 Bestrahlungen erhalten und weitere 18 Chemo`s folgen. Ich kann gut nachvollziehen, wie du dich zurzeit fühlst. Es ist einfach schrecklich mit anzusehen, wie ein Mensch, den man liebt, leidet. Die anfangs starken Schweißausbrüche haben sich jetzt unter der Therapie verringert.
Gestern war er zum ersten Mal wieder schmerzfrei. Ein kleiner Lichtblick!?
Während ich hier schreibe, laufen mir die Tränen über die Wangen. Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht!?
Ich wünsche dir viel Kraft für die bevorstehende Zeit. Wäre schön, wenn du dich mal meldest.
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  #6  
Alt 23.03.2007, 20:43
Lisa87 Lisa87 ist offline
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Registriert seit: 08.03.2007
Beiträge: 41
Standard AW: Mein Vater stirbt

Hallo Angela,
ich kann es so nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich weine auch wahnsinnig viel und der Schmerz ist nur schwer auszuhalten. Ich kann mich auf nichts wirklich konzentrieren und stehe neben mir. Dir wird es sicherlich ähnlich gehen... Ich hoffe für euch, dass es ein Lichtblick ist... aber pass auf, dass du nicht in ein tiefes Loch fällst, falls es nicht so ist. Meinem Vater geht es stundenweise mal wieder besser und dann kommt der Husten und er ist wieder am Ende. Wir können nur noch in Tagen zählen. Auch für euch wird es wohl noch ein langer, schwerer Weg werden. Chemo ist schließlich auch nicht angenehm. Wäre schön, wenn du mir wieder schreibst. Halt mich auf dem Laufenden, ich fühle auch mit dir...
Lieben Gruß Lisa
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  #7  
Alt 24.03.2007, 13:17
Cali1 Cali1 ist offline
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Registriert seit: 24.03.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 9
Standard AW: Mein Vater stirbt

Liebe Lisa,
ich lese schon seit einiger Zeit die Beiträge, aber heute möchte ich dir ein paar Gedanken schreiben.
Die Sache mit deinem Vater tut mir sehr sehr leid. Ich kann nur zu gut nachempfinden, wie man sich fühlt, wenn man nur daneben stehen und nicht helfen kann. Auf der einen Seite ist da die Hoffnung, seinen Vater noch so lange wie irgend möglich bei sich zu haben, aber auf der anderen Seite denkt man, möge doch das Leiden nicht zu lange dauern.
Bei meinem Vater (67) kam Mitte Dezember die niederschmetternde Nachricht: nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom Stadium IV, nicht operabel, nicht bestrahlbar. Es war so schlimm, weil ich sofort wusste, dass es keine Chance auf Heilung gibt. Mein Schwiegervater ist im September 2005 an Lungenkrebs gestorben, damals hatte ich darüber schon so viel gelesen.
Das Grausame ist diese Endgültigkeit. Mein Sohn hat gesagt, wenn sein Opa einen Autounfall gehabt hätte und wäre gestorben, dann wäre das ganz ganz schlimm, aber so, genau zu wissen er wird bald sterben, ist um ein vielfaches schlimmer.
Mein Papa hat nun im Januar eine Chemo begonnen. Die Ärzte haben ihm dazu geraten, weil es ihm eine Lebensverlängerung bieten kann. Er hat jetzt 4 Zyklen hinter sich, nach dem 1. Zyklus hieß es, der Primärtumor hat sich verkleinert. Das war so eine tolle Nachricht, aber die Wahrheit ist, es geht immer mehr bergab. Seit er die Chemo angefangen hat, geht es ihm ziemlich schlecht. Er ist so schlapp, kann manchmal kaum bis zur Toilette laufen. Er ist total in sich zusammen gesunken und hat viel Gewicht verloren. Er hat auch immer wieder Fieberschübe. Anfang Februar war es ganz schlimm, da habe sie dann auch Pilze in der Lunge festgestellt. Dazu dieser quälende Husten. Mit Medikamenten geht er eher sparsam um. Ich hab so das Gefühl, er denkt, je mehr er einnehmen muß, desto näher ist das Ende. Aber am Schlimmsten ist diese Luftnot. Letztes Wochenende war meine Mutter kurz davor, den Notarzt zu holen. Wollte mein Vater aber nicht. Dienstag ist er dann doch ins Krankenhaus gekommen. Angeblich hat er genug Sauerstoff im Blut, aber hauptsächlich nachts hat er das Gefühl zu ersticken und ohne Sauerstoff geht es nicht. Die Ärzte sind da nicht so glücklich drüber, weil die Sauerstoffkonzentration im Blut nicht zu hoch sein darf. Vielleicht lag es aber auch an den sehr schlechten Blutwerten, Mittwoch hat er eine Bluttransfusion bekommen. Und Donnerstag endlich einen Port, der hoffentlich auch einiges etwas erleichtert.
Ich hatte so gehofft, dass ihm noch etwas mehr Zeit bleibt und vor allem eine einigermaßen Lebensqualität. Dass er den Frühling und den Sommer noch genießen kann, draußen sitzen kann. Es tut so weh, ihn so leiden zu sehen. Meine Mutter hält sich auch tapfer, aber ich weiss, es geht an ihre Grenzen. Zumal sie gesundheitlich auch nicht so fit ist.
Morgen besuchen wir meinen Papa im Krankenhaus. Alles, was wir tun können, ist für ihn da zu sein. Nur die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht kommen doch noch mal bessere Zeiten, wer weiss. Mein Schwiegervater ist dafür ein gutes Beispiel. Er hat immer gesagt, er hat nicht wirklich Angst vor dem Tod, er hat nur Angst, qualvoll zu ersticken. Es ging ihm dann schon längere Zeit sehr schlecht, mit Hilfe meiner Schwiegermutter hat er es aber geschafft, sich noch mal aufzuraffen. Sie hat beiden einen letzten Wunsch erfüllt, sie sind tatsächlich noch an die Ostsee gefahren. Mit Rollstuhl und Sauerstoffgerät. Leider ist er dort am 2. Tag verstorben, aber er musste nicht leiden.
Liebe Lisa, ich wünsche dir und deinem Papa alles erdenklich Gute. Dass ihr die Kraft habt, den vor euch liegenden Weg zu gehen.
Liebe Grüsse
Manuela
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  #8  
Alt 24.03.2007, 23:15
Lisa87 Lisa87 ist offline
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Registriert seit: 08.03.2007
Beiträge: 41
Standard AW: Mein Vater stirbt

Hallo Manuela,
danke für deinen Beitrag. Das mit deinem Vater tut mir leid und ich wünsche dir auch alles Gute und vor allem viel Kraft. Heute ging es meinem Vater etwas besser, die Schmerzen waren soweit aushaltbar. Er bekommt jetzt alle drei bis vier Stunde ein Schmerzmittel. Jedoch sind die Hustenanfälle oft so schlimm, dass er wie Ohnmächtig wird... Es ist so grausam, das mit ansehen zu müssen und nicht helfen zu können. Ich will nicht, dass es noch lange so weiter geht. Ich will, dass er bald erlöst wird...
Lieben Gruß Lisa
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