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  #1  
Alt 19.02.2008, 07:50
Doris41 Doris41 ist offline
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Registriert seit: 27.09.2007
Ort: Gladbeck
Beiträge: 78
Standard Es geht bald zu Ende

Hallo,

ich bin seit letztes Jahr Sept. hier und war bisher im Forum Lungenkrebs unter dem Thread "Noch Hoffnung?Habe so Angst um meinen Vater". Dort ist die ganze Geschichte meines Daddys nachzulesen.

Kurz: Bei meinem Dad wurde im September 2007 kleinzelliger Lungenkrebs diagnostiziert, die komplette Lunge war betroffen. Zusätzlich COPD Stadium 3 und Lungenemphysem.

Es wurde 6 Chemozyklen a`3Tage mit Carboplatin und Etoposid angesetzt. Am 8.2.2008 erhielt er die letzte Chemo. Danach sollten noch evt. Bestrahlungen erfolgen, um den Tumor so lange wie möglich "im Zaun" zu halten. Auf dem CT war der Tumor nicht mehr zu sehen. Das letzte CT wurde Mitte Januar gemacht.
Meinem Dad ging es den Umständen entsprechen gut. Er war sogar mal ne Stunde im keller, und das ohne Sauerstoff. Er hat ein Sauerstoffgerät zu hause, denn er muß kontinuierlich Sauerstoff haben, da massive Luftnot.
Meine Mutter und ich waren glücklich. Ich dachte zu diesem Zeitpunkt wirklich, er könnte vieleicht noch 2 schöne Jahre haben.

Meine Mutter kam letzten Donnerstag aus dem krankenhaus, sie hatte 2 schwere Darm OP`s. Ich muß kurz erwähnen, daß meine Eltern, mein Mann und ich im selben Haus wohnen. Meine Eltern unten, und wir eine Etage höher.
Letzten Mittwoch war mein Dad sogar noch kurz bei mir oben, ich war so glücklich.... Freitag war er zur Blutbildkontrolle in der onkologischen Ambulanz, Leukos sind zu niedrig, aber das hatte er immer nach der Chemo. Übermorgen müßte er wieder zur onkol. Ambulanz zur Blutbildkontrolle.

Freitagabend fin sein Zustand an, sich drastisch zu verschlechtern. Fieber, Husten, am nächsten Tag wieder Fieber runter, Abdends Fieber wieder hoch, seit Sonntagmorgen kein Fieber mehr. Er wollte absolut keinen Arzt.
Seit Sonntag ißt er fast gar nichts mehr, der Hals tut ihm weh. Er ist sehr, sehr schwach und schafft es nicht mal mehr die beine alleine ins Bett zu nehmen. Trinken kann er nur noch aus dem Schnabelbecher. Er schreit vor Schmerzen.
Gestern war ich es leid und ich rief ohne sein Wissen den Hausarzt an. Der kam auch prompt raus. Bisher hatte mein dad nur Novalgin Tropfen gegen Schmerzen genommen, er wollte absolut nichts stärkeres (Angst vor Nebenwirkungen, paradox, aber ist so) Mit ganz viel zureden konnte der Arzt ihm gestern Tilidin Tropfen gegen Schmerzen aufschreiben, zusätzlich bekam er noch Diazepam Tropfen zur Beruhigung aufgeschrieben, das weiß er aber nicht. Mit den Tropfen, das sollen wir machen sagte der Arzt, den 15 Novalgintropfen, so wie mein Dad es nimmt bewirken gar nichts mehr.
Der Blutdruck ist schon ziemlich niedrig 90/60. Mein dad kann nicht mehr aufstehen, nur mit ganz viel kraft und Hilfe bis zur Toilette.
Der Arzte sagte zu meiner Mutter und mir, es geht zu Ende und das er jederzeit sterben kann. Und das es ihm zu wünschen wäre, daß es schnell geht. Sauerstoff bekam er bis jetzt immer 2 Litter, der Arzt hat gestern auf 4 Liter erhöht.

Ich habe hier oben gestern geheult wie ein Schloßhund. Es tut so weh!!!! Klar, ich wußte,daß es keine heilung gibt, und das mein Vater nicht mehr lange hat. Aber, weil es ihm doch letzten Mittwoch doch noch "gut" ging... und jetzt dieser Zerfall!!!!!
Ich habe so Angst, daß er sich noch lange quälem muß.
Ich hoffe hier so sehr auf Eure Unterstützung, ich habe sonst niemanden. Mein Mann ist erst Abends zu Hause, da er arbeiten muß.

Entschuldigt bitte, daß es so lang geworden ist, aber ich mußte das alles so schreiben, auch wenn es mir das Herz zerreißt.

LG
Doris
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  #2  
Alt 19.02.2008, 08:07
melin melin ist offline
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Registriert seit: 19.02.2008
Beiträge: 61
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Hallo Doris,

ich kann Deinen Schmerz verstehen. Auch ich sehe meiner kleinen Schwester beim Sterben zu und kann ihe keinen Trost, keine Hoffnung und keine Erleichterung geben. Sie ist 40, verheitratet und hat zwei kleine Kinder (6 und 11). Sie hat angefangen mit Darmkreb. Die Ärtzte gaben ihr 1 1/5 Jahre.l Nun hat sie 3 Jahre gekämpfrt. Opreration Darm, zweimal Leber und einmal Lunge. Stahlentherapie und Chemo usw. Nichts hat geholfen. Die neue Chemo, die seit Dezember auf dem Markt ist kann sie nicht bekommen. Ihre Metas sind dagegen imun ( weiß nicht mehr genau wie das mit den Genen war bei der Chemo). Sie hat letzten Freitag dies gesagt bekommen und nun hat sie keine 3 Monate mehr.
Ich bin völlig am Ende denn immer hatte ich Trost und Mut für sie und nun kann ich nur noch da sein und zusehen wie sie uns verlassen tut. Ich wei0 nicht wie ich ds aushalten soll und wenn es für mich schon so schlimm ist wie ist es dann für unsere Eltern, ihren Mann und die Kinder?????
Es ist grausam zuzusehen und nicht helfen zu können.
Ich würde so gern ihr die Krankheit abnehmen denn sie wird noch gebraucht aber ich kann es nicht und Trost gibt es nicht.

Ich bin für jeden Tag ( und die sind selten) dankbar an dem sie leben tut und sich nicht quält. Sie bekommt Schmerztropfen und Morphium und Sauerstoff.
Ich hoffe es geht sehr schnell und ohne Erstickungsangst für sie vorbei denn mehr kann ich ihr nicht wünschen.

Ich mußte dies mal schreien sonst ersticke ich daran.

Danke
Gruß
Melin
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  #3  
Alt 19.02.2008, 15:13
Schnuffine Schnuffine ist offline
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Registriert seit: 13.02.2008
Beiträge: 8
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Hallo Ihr beiden,

es tut mir sehr leid, was ihr erleben müsst und kann Euren Schmerz so gut nachempfinden. Leider kann ich Euch dennoch nur wenig Trost zusprechen (falls es überhaupt welchen gibt in einer solchen Situation). Genießt die zeit mit Euren Lieben und begrüsst sie sooft es geht mit einem Lächeln, gebt ihnen das gefühl, nicht allein zu sein und seid für sie da. Es tut gut, auch einfach nur dem Bett des geliebten Menschen zu sitzeen, zuzuschauen, wie er (oder sie) schläft und die hand zu streicheln.

Meine Mama ist am Freitag für immer eingeschlafen. Auch wir wussten, dass es bal passieren würden, waren aber dennoch geschockt, als es sehr schnell ging. Sie hatte u.a. einen Tumor auf den Bronchien, der ihr die Luft zum Atmen nahm. Hinzu kamen Knochenmetas im ganzen Körper, besonders auf der Wirbelsäule, sodass sie zum Schluss weder Laufen, noch richtig atmen, noch aufgrund der vielen Medis richtig essen konnte. Wenn man soetwas nicht erlebt kann man sich nicht vorstellen, wie sehr sich ein Mensch quälen muss. Ihr Wunsch war es immer, einfach ohne Schmerzen einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Dieser letzte Wunsch konnte ihr mithilfe von Morphin erfüllt werden. Dadurch hat sie zwar fast die ganze Zeit geschlafen, doch war sie entspannt und ohne Angst und Schmerzen.

Meine Gedanken sind bei Euch, ich wünsche Euch ganz viel Kraft für die kommende Zeit

Claudia
__________________
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Claudia

In liebender und dankbarer Erinnerung!

Mama, 21.07.1954 - 15.02.2008
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  #4  
Alt 19.02.2008, 20:24
Doris41 Doris41 ist offline
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Registriert seit: 27.09.2007
Ort: Gladbeck
Beiträge: 78
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Danke für Eure Antworten.

Mein dad rief mich heute an, bzw. er versuchte es. Man versteht ihn kaum noch.... Er nimmt auch so gut wie keine Nahrung mehr zu sich. Er ißt fast nur noch Wassereis (das tut ihm gut) und trinkt etwas Tee

Gott, es tut so weh ihn so leiden zu sehen. Seinen 66 Geburtstag wird er gewiß nicht mehr erleben, es ist auch besser so. Denn DAS ist kein Leben, sondern Quälerei!

Gibt es hier denn keine Leute, die erfahrungsmäßig darüber antworten können? Es ist alles schon schlimm genug, aber wenn man sich so alleine fühlt, ist es unerträglich. Und wo sonst soll man sich seelische Unterstützung
erhoffen, wenn nicht hier?

Verzweifelte und traurige Grüße
Doris
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  #5  
Alt 19.02.2008, 20:47
Kristina M. Kristina M. ist offline
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Standard AW: Es geht bald zu Ende

Liebe Doris, es tut auch mir leid, dass Du nun erleben musst, dass Dein Vater sich verabschiedet. Ich kann Dich verstehen, mein Mann ist Ende November verstorben. Auch er mochte alles in gefrorenem oder kalten Zustand. Ich habe frisches Obst (Erdbeeren, Kiwi....) püriert und eiskalt werden lassen, das mochte er noch bis unmittelbar vor seinem Tod. Bleibt jetzt immer bei ihm, Tag und Nacht und tut alles, was er mag, vor allem viel trinken, Hände streicheln, schauen, ob die Füße kalt sind,.... leise und ruhig mit ihm sprechen. Wenn Du noch etwas wissen möchtest...? Würde dann bei ganz speziellen Fragen nur über eine PN antworten. Ich wünsche Dir Kraft, Kristina

Geändert von Kristina M. (19.02.2008 um 23:13 Uhr)
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  #6  
Alt 19.02.2008, 22:36
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Beiträge: 389
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Liebe Doris,

Du fragst, ob Dir niemand aus persönlicher Erfahrung heraus antworten kann...
Ja, es kann Dir jemand antworten.
Diese drastische Verschlechterung kenn ich. Ende August wurde mein Vater als krebsfrei entlassen. 14 Tage später musste er aufgrund dramatischer Verschlechterung des Allgemeinzustandes und extremer Schmerzen ins KH wo wir dann erfahren hatten, dass der Krebs wieder da war, unglaublich metastasiert hat und die prefinaler Phase (ein Ausdruck bei dem mir noch immer Gänsehaut den Rücken hochkriecht) begonnen hat.
Mein Vater hatte auch diese Novalgin Tropfen bekommen und Morphium Tabletten. Da meine Ma die Angst hatte sie könne meinen Vater durch Gabe von zu viel Schmerzmitteln abhängig machen (soll ich lachen oder weinen?) hatter er glaub ich zeitweise starke Schmerzen. Ich kann mich zumindest noch an Schmerzenausdrücke meines Vaters erinnern die ich im Alltagsleben zu vergessen versuche.
Diazepan war auch bei meinem Dad notwendig und wichtig - da ihn in seinen letzen Tagen eine große Unruhe und Angst gepackt hat - so auch am Abend vor seinem Tod. Mehr kann ich hier jetzt nicht schreiben.
Bei Fragen kannst Du mir gerne eine PN schicken.

Wünsch Dir viel Kraft!
Sandra
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #7  
Alt 22.02.2008, 17:00
Benutzerbild von bienchen198223
bienchen198223 bienchen198223 ist offline
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Registriert seit: 22.02.2008
Beiträge: 2
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Hallo DORIS
es tut mir leid das du dies alles jetzt durch machen musst ich habe es durchgemacht.Mein vater starb am 15.8.2007 an lungenkrebs
im februar 2007 ist er zum arzt gegangen weil irgendwie seine stimme versagte und er immer heiser war und husten hatte. Er überweiste ihn gleich in eine klinik für krebspatienten. der arzt diagnostizierte lungenkrebs. Es war wie ein schock von den tag an musste er in der klinik bleiben erstmal . Die ärzte sagte sie können ihn nicht mehr helfen es ist zu fortgeschritten schon fast entstadium.es war wie ein schock für uns alle. am 12.3.07 hatte mein dad geburtstag und die ärzte hatten ihn aus der klinik entlassen wir sollten nochmal mit ihn sein 65 geburtstag feiern. (seinen letzten). er bekam auch schwer diabetis das war der nächste schock. meine mama und ich pflegten ihn tag täglich ich bin mit ihn zu therapien gefahren zur begleitung weil er ja schon net mehr sprechen konnte. von tag zu tag nahm er an gewicht und kraft ab. und dann kam der schlimmste tag in meinen leben an dem mein dad starb. es war abends ich verabschiedete mich wie immer. er schlief meine mutter rief mich nachts um halb 4 an und sagte du ich kann kein zuckerwert mehr bei ihm messen es kommt kein blut mehr beim stechen aus den ohr. ich dachte mir das kann doch nicht sein. ich legte mich neben ihm in bett und fragte ihn was los sei und er wackelte nur noch mit den kiefer und griff nach meiner hand. ich sagte zu meiner mama sie soll schnell den notarzt rufen das irgendwas nicht mit ihm stimmt. es kam mir vor wie eine ewigkeit. in der zwischenzeit rührte mein papa sich nicht mehr die augen waren starr und nichts bewegte sich mehr. ich brach in tränen aus und sagte meine mama er ist eingeschlafen. wir waren wie geschockt und als der arzt kam sagte er uns das er es geschaftt hat und sich nicht mehr qälen muss. was auch das schlimmste war mein 7 jähriger sohn hat alles mitbekommen. mir fällt es schwer drüber zu reden .Als die bestatter ihn abgeholt haben habe ich nach meinen dad geschrien ich hab es nicht verkraftet . es tut heute noch weh und genau einen monat später starb meine oma an einen herzinfarkt. ich suche jemanden mit dem man die trauer austauschen kann der einen versteht
lg corinna
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  #8  
Alt 22.02.2008, 17:52
Kristina M. Kristina M. ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.09.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 56
Standard AW: Es geht bald zu Ende

Ich gebe Anna Karin völlig Recht, aber das habe ich Dir, liebe Doris, schon geschrieben. Deine PN habe ich erhalten und versuche gleich zu antworten, wenn es der Server zulässt. Liebe Grüße Kristina
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