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  #16  
Alt 29.07.2015, 15:02
jürgen.boeh. jürgen.boeh. ist offline
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Standard AW: Mangelernährung macht mir mehr Sorgen als der Krebs

Hallo,das was Sirina schreibt mit der parenteralen Ernährung,das mache ich zur Zeit auch.Ich habe momentan meine 3 Chemo mit 17 Bestrahlungen der Wirbelsäule und Rippen hinter mir,und habe dadurch ganz abgebaut,wiege bei 180cm gerade noch 63KG.Diese parenterale Ernährung bekomme ich abends über meinen Port angelegt mit 1600 Kalorien ,und morgens nach 12 Stunden wieder abgenommen,und ich miß sagen ...es tut gut.Liebe grüße und nur das beste für Euch wünscht Jürgen
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  #17  
Alt 30.07.2015, 15:28
Sirina Sirina ist offline
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Standard AW: Mangelernährung macht mir mehr Sorgen als der Krebs

Das klingt alles sehr gut! Vielen Dank für eure Erfahrungsberichte. Ich werde mal mit ihr sprechen, ob sie an so etwas Interesse hätte. Wenn ich das sogar selber machen kann, ist das ja super.
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  #18  
Alt 07.10.2015, 22:14
Sirina Sirina ist offline
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Standard Morphin - Atemlähmung - Quälend?

Hallo, liebe Leidensgenossen.

Meine Mutter ist ins Krankenhaus gekommen (sie sollte nicht elendig zu Hause sterben) und wurde dort glücklicherweise mit Morphin ruhiggestellt. Sie hat 99 % des Tages geschlafen. Wenn sie wach war, war sie kaum anwesend, manchmal aber noch relativ klar, konnte aber praktisch nicht mehr sprechen. Ich war Tag und Nacht da, jede Minute wach, um immer zur Stelle zu sein, habe sie immer gefragt, ob sie Schmerzen hat oder leidet. Sie schüttelte jedes Mal den Kopf, hat immer gemeint sie sei bloß schrecklich müde. Ich hoffe so sehr, dass sie die Wahrheit gesagt hat, weil sie manchmal nach der Halterung über dem Bett griff und wirkte, als wüsste sie nicht wie sie liegen sollte, weil sie Schmerzen hat. Außerdem hat sie anfangs ständig das Gesicht wegen Sodbrennen verzogen, musste dauernd husten und viel aufstoßen, trotz Schmerzmittel. Und manchmal bekam sie den "Fremdkörper" in der Luftröhre oder der Lunge nicht weggehustet, weil sie keine Kraft hatte richtig zu husten. Es hat mir so leid getan. In den fast zwei Tagen, die sie im Krankenhaus war, bis sie endlich sterben durfte, wurde die Morphingabe stetig erhöht (sie hat vorher noch nie in ihrem Leben Morphin bekommen). Ich war sehr froh darüber. Die Ärzte meinten das nimmt ihr Angst, Erinnerungen und Schmerzen. Außerdem würde es ihr beim friedlichen Einschlafen helfen, was sie sich so sehr gewünscht hat, darum hat sie vor der Krankhauseinleferung Schlaftabletten genommen, aber die haben leider nicht gereicht. Dieses "friedlich" ist jedoch etwas, das mich umtreibt. Ich war dabei, als die Atemdepression begann und war dabei, als sie ihre letzten Atemzüge gemacht hat. Das Morphin hat bei ihr eine Atemlähmung verursacht. Sie lag währendessen völlig reglos da. Kein Muskel hat sich bewegt, die Augen waren halb geschlossen und starr nach oben verdreht, so wie schon die Stunden, die sie in der Atemdepression geschlafen hat. Sie war wirklich wie tot in den letzten Sekunden. Ein paar kurze Atemzüge in einem sehr langen Abstand, dann dreimal so etwas wie schlucken, was mir eher wie ein vergebliches Luftholen vorkam, dann wieder ein paar wenige Atemzüge, dann ein völliges Entweichen der Luft, dann noch ein letzter Atemzug und dann wieder das völlige Entweichen der Luft, allerdings dann für immer. In dieser Zeit war es Nacht, ich habe keinen Mucks von mir gegeben, ich habe keine Hilfe geholt und ich habe sie auch Minuten nach dem Atemstillstand nicht berührt, weil ich Angst hatte ihrem Körper einem Impuls zum Weiteratmen zu geben, denn ich wollte, dass sie endlich geht. Sie sollte nicht länger leiden. Und genau das macht mir solche Angst. Ich finde keine Ruhe, weil ich so große Angst habe, dass sie die Atemlähmung bewusst erlebt und als quälend empfunden hat. Ich habe so Angst, dass sie qualvoll erstickt ist, auch wenn sie keinen Muskel dabei gerührt hat und sich die Augen und Lider nicht einen Millimeter bewegt haben, während sie wie weggedämmert schien. Ihr Gesichtsausdruck war auch beim Eintreten des Todes noch derselbe.
Ich habe vergessen den Arzt zu fragen, aber ich hätte wahrscheinlich keine ehrliche Antwort bekommen. Ich weiß nicht inwieweit ihr das einschätzen könnt, aber glaubt ihr, dass sie etwas davon mitbekommen hat? Ich hatte nicht den Eindruck, aber ich weiß ja nicht wie es in ihrem Inneren aussah. Im Internet stehen dazu widersprüchliche Meinungen. Die einen meinen das sei grausamste Qual, die anderen meinen derjenige würde friedlich einschlafen. Ich muss es einfach ehrlich wissen. Habt ihr schon Erfahrungen mit so etwas gemacht?
Ich kann mich nur an ein Narkoseerwachsen meinerseits erinnern. Ob das vergleichbar ist oder nicht, keine Ahnung. Ich habe es jedenfalls nicht mitbekommen, dass ich ein paar Mal aufgehört hatte zu atmen, bis mir eine Schwester zugerufen hat, dass ich atmen soll.

Geändert von Sirina (07.10.2015 um 23:10 Uhr)
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  #19  
Alt 07.10.2015, 22:21
Susi705 Susi705 ist offline
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Standard AW: Morphin - Atemlähmung - Quälend?

Hi Sirina,

ich hab das gerade erst bei meiner Oma miterlebt. Die war innerlich voller Wasser mit ihren 90 Jahren, hat gebettelt, gebt mir die Schweizer Spritze.

Man sagt es gibt so Phasen des Sterbens. Bei Oma hat das 3 Tage gedauert. Sie hat kaum Luft gekriegt, alles erbrochen und war einfach nur ein Elend. Sie hätte erst am nächsten Tag Morphium bekommen, aber sie ist zum Glück früher gegangen. Es war ein leiden, ja, zwar nicht so mit Schmerzen verbunden, aber immer mit dem Ringen "Wann darf ich endlich gehen".

Ihre Wortlaute waren immer wieder "Jetzt sterbe ich ... Pause.... nein, ich habe es noch nicht geschafft."

Bei ihrem Mann, meinem Opa ging es nach der Morphiumgabe sehr schnell. Er war kaum noch anwesend und ich bin der Meinung er war in einer Art "Delirium". Ich glaube nicht, dass er Schmerzen hatte.
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  #20  
Alt 07.10.2015, 22:38
Sirina Sirina ist offline
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Standard AW: Morphin - Atemlähmung - Quälend?

Hi Susi.

Mein tiefstes Beileid. Es tut mir so leid, dass deine Oma so leiden musste. Wie schrecklich. Zum Glück hat sie es überstanden und darf nun in Frieden ruhen.
Das Delirium, das du beschreibst, war bei meiner Mutter auch. Ich hoffe so sehr, dass weder sie noch dein Opa etwas von der Atemlähmung mitbekommen haben. Und doch habe ich immer noch Angst, dass es so ist. Wenn man während der letzten Atemzüge dabei ist, stellt man sich die Frage unweigerlich. Ich ärgere mich im Nachhinein, dass ich erst nach ein paar Minuten ihren Puls gefühlt habe und nicht schon direkt nach dem Atemstillstand. Ich hätte gern gewusst, ob ihr Herz gleich mit versagt hat.
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  #21  
Alt 07.10.2015, 22:48
Susi705 Susi705 ist offline
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Standard AW: Morphin - Atemlähmung - Quälend?

Ja, aber ganz ehrlich, in dieser Situation denkt man da ja nicht sofort dran. Wir können nur hoffen, dass es "gut" war.
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  #22  
Alt 07.10.2015, 23:02
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Morphin - Atemlähmung - Quälend?

Hallo Sirina,
die Frage wird wohl niemand richtig beantworten können, denn diejenigen, die es betrifft, sind ja - leider - nicht mehr da. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Deine Mutter davon etwas mitbekommen hat. Und wie Du schon schreibst, "meinen" die Leute dies und das, d.h., sie wissen es ja auch nicht und vermuten nur (als Laien?).Jeder, der schon mal Morphine bekommen hat, nach Op z.B., weiß, wie "belämmert" man da ist - und das sind nun nicht solche hohen Dosen. Soweit ich weiß, kann die Atmung kurz vor dem Ende recht ungewöhnlich klingen, das ist aber normal. Ich denke, die Morphiumgabe hat Deiner Mutter das Sterben sehr erleichtert. Ich erinnere mich noch an eine Frau aus unserem Dorf, die an BSDK verstarb, das war in den 80-er Jahren DDR, und sie hat elendiglich gelitten. Das sollte heute keiner mehr!
Safra

Geändert von Safra (07.10.2015 um 23:05 Uhr) Grund: Ergänzung
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  #23  
Alt 09.10.2015, 08:39
Sirina Sirina ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: Mangelernährung macht mir mehr Sorgen als der Krebs

Ich hoffe sehr, dass es so ist.
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  #24  
Alt 09.10.2015, 10:30
Lia90 Lia90 ist offline
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Beiträge: 100
Standard AW: Mangelernährung macht mir mehr Sorgen als der Krebs

Ich kann dir deine Frage leider auch nicht beantworten, Sirina, weil ich das selbst noch nie miterlebt habe.
Ich möchte dir einfach nur mein herzlichstes Beileid aussprechen! Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit
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