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  #46  
Alt 09.04.2015, 18:02
Benutzerbild von Tündel
Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Oooooch mensch, mennoooooo!

Ich tu dich erstmal gaaaaaanz fest und dann

Du darfst durchaus mit ihr telefonieren und sie auch besuchen! Aber Besuch ist Besuch und keine Arbeit!
Wenn du hingehst, dann ausschließlich um deine Mama zu trösten, ihr Mut zu machen, sie zu knuddeln, mit ihr zu lachen, zu weinen......
Aber nicht, um zu arbeiten!

Gut, dass dein Mann mitgeht, wenn der Pflegedienst kommt! Dann bist du nicht allein!
Aber dem Herrn Vater tät ich schon mal sauber die Meinung geigen! Sowas geht einfach nicht, möchte man meinen, aber.....

Jetzt ist die Tür immerhin offen.....
für den Pflegedienst und damit fremde Leute im Haus!
Und wenn jetzt die Körperpflege nicht hinhaut, dann ist deine Mama sicher auch eher bereit, da jemanden Fremdes zuzulassen!

Bei der Mutter meines Freundes und auch bei meiner Oma war es schlichtweg Scham, sich nackig vor Fremden zu zeigen, sich die intimsten Stellen waschen lassen zu müssen.
Wenn die Mama erstmal merkt, dass diese Leute das besser können, gibt sie dann vielleicht nach!

Aber du bleibst bitte fest, du bist ja jetzt schon hart an der Kante!

Ich wünsch dir seeeeeehr viel Kraft, ein Riesenpowerpackerl schick ich dir zusätzlich!
Alles Gute, auch für die Mama!

PS: Und auch das mit dem Hospitz solltest du überdenken, da wär sie gut aufgehoben, liebevoll betreut, nicht alleine, bekäme alle Hilfe.
Du musst da kein schlechtes Gewissen haben! Du tust das aus Liebe zu ihr!!!
__________________
Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!

Geändert von Tündel (09.04.2015 um 18:08 Uhr) Grund: PS eingefügt!
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  #47  
Alt 10.04.2015, 18:37
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Hallo ihr lieben lieben Menschen ...
Wir ( mein Mann und ich) waren heute zum " Gespräch" bei meiner Mutti , was sie ja so wollte - wir wollten einen Plan machen wie es weiter gehen kann und alles bereden. Im Endeffekt war es so, dass meine Mutti völlig abweisend war, kein Gespräch zugelassen hat, gesagt hat, dass mein Vater alles macht, ich nur immer alles besser weiß, dass ich meinen Vater in Ruhe lassen soll, er ist eben so wie er ist. Ich habe dann versucht ihr zu erklären, dass ich mir Sorgen mache, weil er eben so ist wie er ist und was das dann werden soll usw.. Da kam nur ein abfälliger Blick und dass ich doch lieber wieder gehen soll, wo ich doch angeblich so krank bin.

Mir geht es seit gestern wirklich beschissen- ständiger Schwindel, liege nur und Übelkeit. Das sie das so sagt, dass es mir ja angeblich so schlecht geht hat mich sehr getroffen.
Dann ging es um ihre Tabletten, sie ist wieder im Krankenhaus auf dexamethason eingestellt worden, meinte sie, dass mein Vater gestern bei ihrem Arzt war, und der sagte, das wäre ausgeschlichen worden. Ich habe dann gefragt ob mein Vater denn den aktuellen Entlassungsbericht mit der medikation abgegeben hat - und er: ne muss ich das? Davon weiß ich nichts. - er hat da nicht mal mich angerufe um nachzufragen ... Traurig. Leichtfertig das Wohlbefinden meiner Mutti schon am 1. Tag zuhause aufs Spiel gesetzt.

Ich habe ihm dann erklärt das das dexa im Februar ( !!) ausgeschlichen wurde und jetzt neu eingestellt wurde. Das weiß er doch nicht- seine Reaktion.

Meine Mutter sagte dann trotzdem weiter wie gut er sich kümmert und alles super läuft und ich doch gehen soll.

Was ich dann auch zutiefst erschüttert und verletzt Tat.
Sie möchte keine gute Hilfe , sie möchte nur noch Hilfe von meinem Vater, weil der sich ja so toll kümmert. Ich lass es jetzt auch. Wenn sie diesen Weg gehen will, muss sie ihn gehen.
Mein Vater fragt sie was er tun soll, sie sagt ihm irgendwas, und er macht das. Bzw redet er ihr irgendwas ein, damit er eben nichts machen muss... so wird das Ganze mit Sicherheit kein gutes Ende nehmen aber ich kann es leider nicht ändern.


Und eben rief mein Mann meinen Vater an, weil meine sommerräder bei ihm in der Garage liegen, wann er sie holen könnte. Da meinte mein Vater zu meinem Mann:" ich leg den garagenschlüssel in den Flur, da muss er ( mein Mann) meinen Vater nicht ausspionieren wann er Zuhause ist. "
Unfassbar.

Geändert von Stefanie24 (10.04.2015 um 18:43 Uhr)
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  #48  
Alt 10.04.2015, 18:57
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Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Liebe, liebe Steffi!

Lass es jetzt gut sein! So schwer es jetzt ist, im Moment ist es so und kann nicht geändert werden!
Du hast ja nun wirklich alles versucht, mehr ist momentan nicht möglich!
Wer nicht will, der hat!
und
Wie man sich bettet, so liegt man!
Ich glaube ja immer noch, dass sie irgendwann ganz laut um Hilfe rufen wird und dann, wenn sie bereit ist, sie auch annehmen wird. Und dann auch Pflegedienst und Hospiz annehmen wird!

Dein Vater ist ihr "Gott", sie selber hat ihn auf seinen Sockel gestellt und nur er selber kann sich da runterstürzen. Oder sie erkennt, wie er ist und fegt ihn runter!

Da müsst ihr alle jetzt durch!
Leider!

Konzentriert euch jetzt auf euch und euer Leben.

Alles Gute fur euch alle!
__________________
Tündel

Das Leben ist halt lebensgefährlich!!!
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  #49  
Alt 10.04.2015, 19:07
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Liebe(r?) tündel,
Du hast soooo recht! Mein Mann und alle um mich sagen dasselbe. Ich habe mein Leben komplett aufgegeben um für sie da zu sein, Urlaub gecancelt, das Haus mit Freunden von oben bis unten geputzt, jeden Tag da gewesen, manchmal zweimal, gekocht, geputzt, Wäsche gewaschen, eingekauft, mich um Rezepte, Hilfsmittel, Hygieneartikel alles gekümmert, jeden Tag trotz das ich da war , morgens und abends angerufen , Kontakt mit Pflegedienst und Hospizbetreuung aufgenommen, bin zu jedem arzttermin mit ... Meinen Sohn und Mann vernachlässigt, mein Vater hat nie irgendwas von dem gemacht. Aber jetzt lebe ich wieder mein Leben. Sie möchten das so und gut. Ich hoffe nur dass mein schlechtes Gewissen bzw mein Verantwortungsbewusstsein und die Angst, was da wohl passiert, nicht siegt.

Geändert von Stefanie24 (10.04.2015 um 19:16 Uhr)
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  #50  
Alt 10.04.2015, 19:41
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Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Huhu Steffi,

ich bin weiblich, hatte 2013 Eierstockkrebs, mein Mann ist 2011 an Cardiomyopathie gestorben!
Er war ein echt "bayerischer Dickschädel", der auch nicht bereit war, Hilfe und Pflege von außen anzunehmen!

Ich hab alles für ihn gemacht und mit Burnout bezahlt. Nach seinem Tod (der fur ihn echt eine Erlösung war) dachte ich endlich an mich. Tja, und dann kam der "Messi in meinem Bauch", Mistviech!

Ich weiß also ganz gut, von was ich rede! Auch wenn es kein Krebs war, es waren 10 knallharte Jahre kümmern und um ihn rumwurschteln und ein Vollzeitjob als Lehrerin!

Viel Durchhaltekraft!
Und keinen Rückzieher, ja!!!
__________________
Tündel

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  #51  
Alt 10.04.2015, 19:48
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?


Ich hoffe, es geht dir jetzt
gut, liebE tündel???? Schlimme Geschichte, was du erleben musstest! Das tut mir leid, dass es Dich nach den harten 10 Jahren auch noch so erwischt hat.

Ich danke dir so sehr für deine Kraft, die du mir gibst und für den Mut, der durch deine Aussagen mit kommt. DANKE!!!!
Und das, obwohl du selber so eine schwere Zeit ( hoffentlich!!!) hattest!

Danke!
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  #52  
Alt 10.04.2015, 20:38
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Zitat:
Oder sie erkennt, wie er ist und fegt ihn runter!
Das wird nicht passieren.
Und ich bin sicher, dein Vater findet sein Verhalten völlig normal, und das ist es auch in DIESER Beziehung.
Er will es nicht begreifen, dass deine Mama, seine Frau, sterben wird und ihn alleine zurücklässt.
ER WILL DAS NICHT WISSEN.
Ich sehe es so, dass Du Dir sparen kannst da Vorwürfe zu machen.
ER KANN ES NICHT !
Und das Verhalten von ihm ist unterste Kanone, aber
DU WIRST ES NICHT ÄNDERN.

Du kannst nur Dein eigenes Verhalten ändern, und das tust Du jetzt wirklich gut.

Du hast alle Eventualitäten durchdacht.
Besuch deine Mama, geniesse die Zeit mit ihr, und schimpf nicht über deinen Papa. Lohnt nicht.
Ausbaden wird es Deine Mama.
Ich hoffe sehr, dass Deine Mama sich noch selber im Bett umpositionieren
kann, denn wenn sie einen Dekubitus entwickelt dass wirds hässlich.
Bitte achte darauf, du kannst ihr ja anbieten wenn Du zu Besuch gehst
dass du ihr den Rücken mit einer schönen Lotion einreibst, dabei kannst
Du den Po , die sakralgegend sehen.
Pass auch auf die Fersen auf.
Sobald Du merkst da bahnt sich Unheil an, musst Du mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen.
Ich mags gar nicht in den Mund nehmen,
aber Du kannst natürlich auch formlos einen Antrag auf Betreuung bei Gericht stellen- wenn DU meinst es geht zuhause nicht und sie muss - schlecht gepflegt-da weg.

Dann kannst Du versuchen das gerichtlich regeln zu lassen,
damit DU oder ein unabhängiger Betreuer einfach zum Besten deiner Mama entscheiden kann wo sie den Rest ihres Lebens gepflegt werden soll.

Bitte stoß deinen Papa, egal wie er ist, nicht so aus Deinem Leben.

Es gibt Männer, die haben es nie anders gelernt-
in ihrem lieblosen Elternhaus nicht
und auch in ihrer unterwürfigen Ehe nicht.

Ehefrauen wissen mehr über ihre Männer als ihre Kinder es wissen.
Deine Mama hält mit ihm.
Tu ihr nicht weh.

Wie Du später dann mit ihm umgehen wirst, das steht auf einem anderen Blatt.







__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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  #53  
Alt 10.04.2015, 22:53
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Geliplie Geliplie ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Liebe Stefanie,
Ich klinke mich hier mal ein. Wäre mein Vater nicht vorverstorben, Wäre ich in der gleichen Situation. Man soll nicht böse über Tote reden, aber ich kann mich noch an die Zeiten erinnern 16 Jahre her, als meine Mama an Brustkrebs erkrankte. Krankenhaus, Reha... Er daheim. Allein. Ich Vollzeit Job. Zum Glück damals keine Beziehung, die wäre zerbrochen. Da Mama mein ein und alles war, war ich sofort nach der Arbeit im Krankenhaus und wenn ich da nicht war, haben wir telefoniert. Dann rief er an, hätte ein Problem. Mit der Spülmaschine. Ich hin. Alle Gläser mit der Öffnung nach oben hinein gestellt. Er wusste es echt nicht besser, weil Mama ihm alles vor den Hintern geschleppt hat. Es ist traurig, aber manchmal können die Väter gar nix für ihre Unbeholfenheit. Auch er ist zum Stammtisch, weil er wohl nicht wusste, wie mit der Erkrankung umzugehen. Ins Krankenhaus ist er selten. Ich habe auch viel geschimpft. Aber auch gesehen: es ist Unbeholfenheit. Deine mama nimmt ihn vielleicht deshalb in Schutz.
Ich wünsche dir / euch alles gute und drück dich ganz fest
__________________
Geli

http://www.krebs-kompass.org/showthr...t=63898&page=3
__________________
13.02.2013
06.11.2014
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  #54  
Alt 14.04.2015, 13:09
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BerliNette BerliNette ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Hallo Stefanie,

wie ist die Situation im Moment? Hoffentlich bist du stark geblieben!



L.G.

BerliNette
__________________
Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment!
Buddha

__________
mein Schatz:
Lungenkrebs ED: 06/2014 - ALK-Mutation (zurzeit Behandlung mit Xalkori)
Speiseröhrenkrebs ED: 07/2015 - 16 x Bestrahlung, vollständige Ernährung mit PEG
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  #55  
Alt 14.04.2015, 22:19
berliner-engelchen berliner-engelchen ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Zitat:
Zitat von Stefanie24 Beitrag anzeigen
Sie möchte keine gute Hilfe , sie möchte nur noch Hilfe von meinem Vater, weil der sich ja so toll kümmert. Ich lass es jetzt auch. Wenn sie diesen Weg gehen will, muss sie ihn gehen.
... so wird das Ganze mit Sicherheit kein gutes Ende nehmen aber ich kann es leider nicht ändern.

Liebe Stefanie,
Du hast Dir einen sehr sehr realistischen Blick auf die Situation erarbeitet.
Das ist wirklich sehr gut. Und deine Position zu all dem - sie ist richtig.

Du kannst nicht über deine Ma entscheiden, nicht deinen Pa verändern - die einzige logische Konsequenz ist der Rückzug in Dein eigenes Leben.
Lass es laufen, lass alle Emotionen erst mal abkühlen und gib den Eltern Zeit, sich ihrem "neuen Leben" zu stellen. Auch für sie ist das alles neu und sie sind sicherlich hilflos. Aus dieser Hilfslosigkeit heraus flüchten sie sich in die Stereotype, die zwar verlogen und nicht-funktionierend sind, aber diese Erfahrung müssen sie halt selbst machen.

Es ist zwar weit hergeholt: aber ein Kind kannst du ja auch nicht vor allem beschützen. Auch das Kind probiert Dinge aus, die nicht klappen, von dem es annimmt, es würde funktionieren - und landet im blödesten Fall im Krankenhaus .... na ja, danach wird es etwas anders reagieren.

Bei deinen Eltern ist das wohl auch so. Vielleicht müssen sie erst mal auf die Nase fallen um zu akzeptieren, dass das Verhältnis von Eltern-Kind sich nun umkehrt und Du die Verantwortung für die Eltern übernimmst!!!

Ich selbst habe das auch hinter mir, in weiten Teilen habe ich die Verantwortung für meine Mama übernommen (sie hatte Leukämie) ... bei anderen Dingen hat sie sich völlig verweigert. Da hilft nur Rückzug, sonst schadet man permanent sich selbst.


alles alles Gute, viel Einsicht (elterseitig), wenig Sorgen für dich und die Kraft, hart zu bleiben und diesen Weg auch genau so zu gehen.

chen
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  #56  
Alt 15.04.2015, 10:01
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Hallo Ihr Lieben!
Ich melde mich mal wieder und bedanke mich zuerst bei Euch für Eure lieben und unterstützenden Kommentare! Danke!!

Zitat:
Zitat von berliner-engelchen Beitrag anzeigen
Du kannst nicht über deine Ma entscheiden, nicht deinen Pa verändern - die einzige logische Konsequenz ist der Rückzug in Dein eigenes Leben.
Dieses Zitat habe ich jetzt mal als Zusammenfassung genommen - für Eure Ratschläge und meine Meinung.

Aber von vorne...

Ich lag das gesamte Wochenende flach, weil es mir überhaupt nicht gut ging. Übelkeit und Schwindel, Panikattacken.. und gaaanz viel geschlafen - einfach wirklich fertig mit der Welt.
Am Sonntag erhielt ich einen Anruf von meiner Mutti, dass sie sich jetzt einen Plan gemacht habe, wie es weiter geht.
Und der sieht so aus:
Ich soll mich erstmal ausruhen.
Die Frau vom Pflegedienst, die jetzt zum Saubermachen kommt, wird einmal kommen. ( nächste Woche. )
Ich soll das medizinische ( Arzttermine, Rezepte, Tabletten einteilen usw) übernehmen. Wahrscheinlich hat ihr der Vorfall mit meinem Vater und dem Arztbrief und dem Dexamethason doch etwas zu denken gegeben.
Weiterhin soll ich mich um die Wäsche kümmern ( waschen, aufhängen , abnehmen )
Und in 2 Wochen, wenn ich mich ausgeruht habe, dann kann ich wieder zu sauber machen kommen und den Rest wieder erledigen.
So sieht ihr Plan aus.

Ich war seit letzte Woche Freitag nicht da, und ich werde diesen Plan so nicht mit machen. Das werde ich ihr irgendwie erklären...nur wie... Sie ist ziemlich durcheinander, habe ich den Eindruck nach den Telefonaten. Wahrscheinlich wachsen die Hirnmetastasen munter weiter

Mein Vater hat jetzt, so wie ich mitbekommen habe, immer die Nachbarin bestellt, zum Aufpassen auf meine Mutti, wenn er weg ist.

Ich werde mich da weiter heraus halten - um das Medizinische werde ich mich kümmern... aber der Rest??? Ich habe die Befürchtung, dass von mir verlangt wird, wieder da weiter zu machen wo ich aufgehört habe. Aber das will und schaffe ich auch nicht. Nur ein normales Gespräch ist da kaum möglich mit meinen Eltern... Mein Vater wird dann ja sofort bockig und will nicht verstehen, worum es mir geht...

Es ist wirklich eine sehr schwierige Zeit

Eure verwirrte und ratlose Stefanie

Geändert von Stefanie24 (15.04.2015 um 11:10 Uhr)
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  #57  
Alt 15.04.2015, 10:22
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Beiträge: 947
Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Stefanie, sag ihr doch einfach, dass Du selber krank bist und Hilfe brauchst und unmöglich auch noch von ihnen Arbeiten übernehmen kannst - und Punkt. Das ist doch nicht einmal gelogen - Dein Körper hat es Dir doch eh sehr deutlich gezeigt, dass jetzt Ende ist, da helfen ein paar Tage Ruhe doch nicht oder willst Du einen kompletten Zusammenbruch?
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  #58  
Alt 15.04.2015, 19:07
Benutzerbild von Tündel
Tündel Tündel ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

"Neeeeeeeeeiiiiiiiin!"
"Nein, meine allerliebste Mama, das mache ich nicht!"
"Nein, ich will nicht!"
"Nein, ich kann nicht, ich bin krank!"
"Nein, ich will nicht, also kann ich nicht!"

"Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein und noch x-mal neeeeeeeeeeiiiiiiiin!

Du machst das nicht!

Du hast dich jetzt reduziert und rausgenommen und das bleibt so!
Du musst das nichtmal begründen!
Tu es, wenn es dir dann besser geht, das Begründen, meine ich, aber nötig ist es nicht!
Dein Mann unterstützt dich ja hoffentlich!

Steffi, ich habe gesehen, was aus mir geworden ist, in diesem 10 Jahren, ich bin heute, mal abgesehen von dem Messi, lange nicht mehr so leistungsfähig. Ich hab meinen Mann geliebt, wollte und konnte ihn "nicht im Stich lassen!" Erst ganz am Schluss hat er gesagt, dass wir beide es mit angemessener Hilfe und Pflege leichter gehabt hätten.
V.a. ich...... Er wollte es nicht und ich hab immer nachgegeben. Hatte ich das nicht bei der Hochzeit geschworen???? Erst als er das letzte Mal heimkam, ein halbes Jahr vor seinem Tod, als er schon einige Maschinen brauchte, hat er es eingesehen, dass ohne PD nix mehr gehen würde. Er ging wieder auf die ITS und wartete auf ein Herz, das er nicht mehr bekam! Zwei Wochen nach seinem Tod der Organspendeskandal. Oh mann!
Es gab auch Zeiten, da hab ich ihn gehasst (hmmmmm, das Wort ist zu stark), es war grausam, ihn so leiden zu sehen! Er wurde immer weniger, durch die Medis und sein Nierenversagen wurde er aggressiv, vergesslich, erzählte "Märchen"....

Erst kam das Burnout, (mit 20 Wochen Klinik) nach dem ich genau so weiter gemacht hab (saublöd von mir) jetzt der Krebs, man kann streiten, ob das nun zusammenhängt, aber mein Leben so einfach leben kann ich nicht.

Steffi, mach dein Leben nicht auch so kaputt! Riskiere nicht deine Familie und die Seele deines Kindes. Die geht es jetzt schon schlecht, wenn du zusammenklappst, wird dein Sohn, der ohnehin schon mit der Krankheit und dem eventuellenTod der Oma fertigwerden muss, auch noch mit deiner Krankheit und deinem Ausfall zurechtkommen müssen!

Besuch deine Mama auf einen Kaffee, aber ohne Arbeit! Nix Wäsche, nix putzen, kein Spülen, Wäsche bügeln, sortieren, einräumen!
Nein, nein, nein!!!
Auch Medikamente sortieren geht an einem Tag der Woche, es gibt ja diese tollen Boxen fur die ganze Woche!
Alle sonstigen Besuche dürfen nicht der Arbeit, sondern nur dem "Mama besuchen" gelten, und Besuch arbeitet nicht!!!

Liebe Steffi, das Zauberwort ist immer noch "Neeeeeiiiin, ich kann icht, ich will nicht, ich machs nicht!
Nein, nein nein!


Alles Gute! Viele Durchhaltevermögen, ich weiß, wieviel Kraft das kostet, ich hatte sie nicht!

Du hast Unterstützung, nimm sie und nutze die Kraft deiner Familie für dich!
Sag "Nein!"
__________________
Tündel

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Geändert von Tündel (15.04.2015 um 19:17 Uhr)
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  #59  
Alt 26.07.2015, 09:55
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Beiträge: 26
Standard Eine Zusammenfassung des Unfassbaren.

Hallo ihr Lieben,
ich melde mich nach sehr langer Zeit zurück, einfach um zu schreiben. Zu beschreiben, was passiert ist.

Eine kurze Zusammenfassung:

Ich habe mich im April zurück gezogen was Haushalt usw betroffen hatte.
Ich war zu der Zeit so 3-4 Mal die Woche bei meiner Mutti, habe mit ihr geredet, die Wäsche gemacht und mich um die medizinische Versorgung gekümmert.
Sie ist da mit ihrem Rollator gut zurecht gekommen, ist einkaufen und Essen gegangen mit meinem Vater.
Mein Vater musste dann die Aufgaben übernehmen, die ich nicht mehr gemacht habe, wie kochen, aufwaschen, staubsaugen usw.

Ende Mai, Anfang Juni wurde meine Mutti schwächer und lag viel aber Ihre Hygiene konnte sie noch erledigen. Das ging dann seit Anfang Juni nicht mehr. Da lag sie nur noch, stand nur noch auf, wenn sie auf Toilette musste.

Da hat es mir dann gereicht und ich habe "bestimmt" dass ein Pflegedienst eingeschaltet werden muss, der einmal pro Tag kommt, um sie zu waschen.
Was meine Eltern, Gott sei Dank, auch angenommen haben.

Da wurde dann das Ausmaß ersichtlich. Meine Mutti hatte einen Tumordurchbruch am Hintern und es war alles offen. Sie hatte nie geklagt , nur selten, dass sie Schmerzen hatte, beim Waschen.
Das wurde dann fachmännisch versorgt - auch mit Hilfe eines ambulanten Palliativteams mit Palliativärztin, was ich auch in die Wege leitete. Dieses Team kam dann mindestens 1x pro Woche.

Meine Tante kam ab dem Zeitpunkt etwa 1x alle 2 Wochen für 1- 2 Stunden zu Besuch - weil sie ja den armen Opa ( der immer noch gesund ist, nur alt ist ) betreuen musste - rund um die Uhr.

Ich war dann wieder jeden Tag dort , um zu schauen, wie es meiner Mutti geht.

Sie wurde immer mutloser und schwächer, meinte, dass es nicht mehr beser wird, sagte mir was sie für Musik auf Ihrer Beerdigung haben möchte...
Ich habe ihr immer weiter Mut zugeredet..... Sie hat immer gesagt:" Es ist wie es ist" und " es wird nicht besser"


Dann kam das Pflegebett.

Sie hatte immer noch Hunger und auf den Toilettenstuhl ging sie mit Hilfe meines Vaters weiterhin. Ansonsten lag sie nur noch. Wir haben uns jeden Tag gut unterhalten, manchmal schlief sie aber die Gespräche waren normal, mal lustig, mal traurig, mal normal.....

Am 11.7. hat sie sich dann morgens umgebracht.

Mein Vati hat sie gefunden, weil ich angerufen hatte. Sie schlief morgens immer nochmal, ich rief immer so zwischen 9-10 Uhr an. So auch an dem Tag.

Er schrie nur ins Telefon, ich soll den Notarzt anrufen, was ich auch tat und mein Mann u ich sind gleich hingefahren.
Da haben die Sanitäter noch reanimiert...

Dann musste der Notarzt die Polizei holen - wegen unnatürlicher Todesursache.
Die kam dann, und die holten dann die Kripo.

Wir standen die ganze Zeit draußen, durften nicht ins Haus und meine Mutti lag die ganze Zeit auf dem kalten Boden - was unerträglich für mich ist.


......





Die Zeit zwischen dem 11.7. und der Freigabe des Staatsanwaltes liegt im Nebel.

am 16.07. wurde sie freigegeben und wir fingen an die Trauerfeier zu organisieren.
am 18.07. erschien unsere Traueranzeige. Wir haben die unmittelbare Familie namentlich genannt - meine Tante und ihre Kinder und auch den Vater meiner Mutti ( der nicht einmal zu Besuch kam oder mal alleine angerufne hat ) nur als Angehörige bezeichnet - mein Vater und ich waren völlig neben uns durch den Schock - haben nur reagiert ohne denken zu können.....

am 20.07. kam die Trauerrednerin zu uns nach Hause. Meine Tante hatte sich aufgedrängt, dass sie dabei sein müsse, um aus der Kindheit zu erzählen.

Sie hat bei dem Gespräch gelogen um Sachen schön dar zu stellen. Ihre Tochter - meine Cousine, die immer gerne bei Feiern da war - hat meinem Vater und mir bis zur Trauerfeier kein Beileid ausgesprochen, sollte aber laut meiner Tante in der Trauerrede als Mensch, mit einer "besonderen Beziehung" zu meiner Mutti benannt werden - was ich entschieden abgelehnt habe.

Meine Tante hat null Interesse an der Organisation der Trauerfeier/ Beerdigung gezeigt. Sie rief nur mehrfach an, um uns mitzuteilen, wie sie den Opa zur Trauerfeier bringen will, was sie nicht alles organisiert hat - Rollstuhl, Fahrdienst usw....

und? Im Enddeffekt war er nicht da - weil es ihm nicht gut ging.



Am 24.07. war die Trauerfeier. So wie sie sich es gewünscht hatte. Es waren soviele Menschen da..... als sie krank war, war niemand da.


Und gestern erschien von meiner Tante und dem Vater meiner Mutter in der Zeitung eine Todesanzeige für meine Mutter. Einen Tag , nach der Trauerfeier.

Das Geltungsbedürfnis mancher Menschen ist so schrecklich, dass sie ohne nachzudenken, Dinge tun, die absolut fragwürdig sind, um sich mit diesen Taten vollends der Lächerlichkeit Preis zu geben und damit die Würde und den Willen Wehrloser in Frage stellen.

Ich bin so entsetzt und traurig und sprachlos, was alles passiert ist und auch noch passiert.

Das hätte meine Mutti niemals gewollt.

Geändert von Stefanie24 (26.07.2015 um 11:17 Uhr)
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  #60  
Alt 26.07.2015, 14:07
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Vielen Dank AnnieHall!!!

Für mich ist das alles unrealistisch und ich begreife nicht das Warum. Das eine warum sie es getan hat, verstehe ich. Aber nicht das andere.

Es gibt keine Worte für das, wie es ist.


😞
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