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  #1  
Alt 22.10.2012, 19:32
smuek smuek ist offline
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Registriert seit: 01.12.2009
Beiträge: 126
Standard Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo,

Ich ( 43, 3 Kinder, Mann, vollzeitjob ) habe eine Mutter die an einem gallenblasenkarzinom im Endstadium leidet mein Faden ist im entsprechenden Thema.
Seit einer Woche geht es meiner Mama rapide schlechter- mein Vater und ich pflegen sie gemeinsam in deren Haushalt. Mein Vater ist über 80, zwar recht fit aber natürlich gestresst. Ich hab dzt. Urlaub genommen.
Und Jetzt zum Problem bzw. Zu meiner frage.

Meine Mutter will keinesfalls ins krankenhaus, wir wollen das übrigens auch nicht.
Hospiz wäre okay für uns, zumal wir ein sehr gutes hier in der nähe haben. Sie will aber auf keinen fall dorthin und sagt das auch sehr deutlich.
Was tun?
Wir befinden uns im totalen Zwiespalt. Einerseits wollen wir ihren Wunsch respektieren andererseits schafft mein vater selbst mit meiner Unterstützung und mobilem Hospiz die Pflege nicht. 24 stundenpflege will er auf keinen fall da scienwohnung auch klein ist.
Was würdet ihr tun? Ideen, vorschlaege .....ich bin für alles dankbar
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  #2  
Alt 22.10.2012, 19:37
Tiina Tiina ist offline
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Ort: Hamburg
Beiträge: 676
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo,

ich habe meine liebe Mutter in ein Hospiz gebracht und war unendlich froh über diese Entscheidung. Ich hatte allerdings auch das Glück, dass meine Mutter damit einverstanden war - allerdings auch erst, nachdem eine Hospiz- und Palliativberaterin bei uns zu Hause war und gesagt hat, dass das die beste Lösung ist. Als ich dort den ersten Termin hatte, sagten sie mir, dass wir da schon sehr weit sind - die meisten Betroffenen wollen nicht dorthin...
Vielleicht könnt ihr euch bei dem Hospiz direkt beraten lassen? Die haben ja viel Erfahrung damit.

Liebe Grüße,
Anja
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  #3  
Alt 22.10.2012, 20:20
Schmidti Schmidti ist offline
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Registriert seit: 01.10.2012
Ort: Bielefeld
Beiträge: 17
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo,

Ich denke, daß viele Patienten nicht in ein Hospiz oder eine Palliativstation wollen weil sie Angst vor dieser Entgültigkeit haben.
Ein Hospiz verlässt man halt nicht mehr. Das kommt dann wahrscheinlich der Aufgabe jeder Hoffnung gleich.
Auch meine Mutter hat 2 Tage vor ihrem Tod zu mir gesagt, sie brauche doch noch keine Palliativpflege. Soweit wäre sie noch nicht. Da ging aber schon nichts mehr bei ihr.
Sie war aus dem Krankenhaus zu mir nach Hause entlassen worden. Da ich völlig alleine vor dieser Situation stand waren das sehr schwere Tage. Das ist ein 24 Stunden Job. Man kriegt auch selbst keinen Schlaf mehr weil man mit einem Ohr immer bei dem Kranken ist.
Als ihr Zustand dann noch schlechter wurde, hat sie ein sehr netter Notarzt dann doch direkt auf eine Palliativstation bringen lassen. Und das war gut so. Dort geht es nicht wie in einem Krankenhaus zu. Die Schwestern haben viel mehr Zeit dort und setzen auch andere Schwerpunkte. Was der Patient nicht möchte, passiert auch nicht und umgekehrt.

Außerdem wird man als Angehöriger gleich mitbetreut. Das ist für Deinen Vater bestimmt auch nicht schlecht.
Ich hätte bestimmt vergessen zu essen, wie immer im Streß, wenn die Schwestern mir nicht etwas besorgt hätten und damit hinter mir hergelaufen wäre.
Alles in allem haben wir uns dort sehr gut aufgehoben gefühlt und es hat die letzten schweren Tage etwas leichter gemacht.
Versuch doch noch einmal das Thema in Ruhe anzusprechen und vielleicht kommt wirklich jemand von eurer örtlichen Hospizbewegung zu Euch nach Hause.
Frag einfach mal nach.

Andonstrn wünsche ich Euch alle Kraft der Welt für die nächste Zeit.

Liebe Grüße
Gaby
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  #4  
Alt 22.10.2012, 20:55
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 917
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo ....

.... ich habe sowohl Heikes Kindern als auch Heike seinerzeit gesagt:

"Dort könnt ihr alle verbleibende Zeit wirklich miteinander verbringen -
unbelastet von Pflegetätigkeiten -- und es ist IMMER jemand vor Ort,
der sich auskennt, auch wenn ein Notfall ist"

Im Nachhinein sind alle froh gewesen (auch ich), dass
alle die Entscheidung mittrugen.

Heike wollte auch nicht in ein "Sterbehaus" - verständlich.
Aber als wir dort ankamen, war sie heilfroh, dass sie mir vertraut hat.
(Ich kannte das Hospiz, weil ich dort mal gearbeitet hatte und so hatte
ich den Vorteil, dass ich ihr alles genau beschreiben konnte).

Vielleicht könnt ihr dort hinfahren, ein paar schöne Fotos machen,
falls die Mama nicht mehr mitkommen kann?

Ich wünsche euch allen eine gute Entscheidung und
ganz viel Kraft!

Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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  #5  
Alt 29.10.2012, 13:03
smuek smuek ist offline
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Registriert seit: 01.12.2009
Beiträge: 126
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

hallo,

lieben Dank für Eure wertvollen Beiträge.
Mittlerweile haben wir innerhalb von 3 Tagen einen Hospizplatz bekommen.
Gestern haben mein Vater und ich meine Mama mit dem Krankenwagen ins Hospiz bringen lassen - das war einer meiner schwersten Wege im Leben
Ich bin hinter dem KW hergefahren und hab die Strasse wegen meiner Tränen kaum gesehen.
Das Hospiz ist sehr schön soweit ein Hospiz schön sein kann.
Heute vor der Arbeit war ich meine Mutter kurz besuchen, es geht ihr nicht gut. Ich glaube sie steht kurz vorm Leberkoma:-)
Ich arbeite wieder nach meinem "Urlaub" den ich mehr oder weniger rund um die Uhr bei meinen Eltern verbracht habe.
Was für mich so hart ist: Meine Mutter will sterben und kann noch nicht. Dauernd fragt sie wann sie geholt wird - es zerreisst einfach das herz dabei untätig zuschauen zu müssen.
Euch allen viel Kraft!
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  #6  
Alt 07.11.2012, 22:50
Benutzerbild von rosa.sputnik
rosa.sputnik rosa.sputnik ist offline
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Registriert seit: 13.11.2008
Ort: Austin, TX, USA + früher Düsseldorf
Beiträge: 550
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo zusammen,

ich finde es immer recht grenzwertig wenn Angehörige entscheiden was Betroffene tun müssen. Es gibt auch ambulante Palliativdienste die nach Hause kommen.

Meine Mom wollte auch in kein Hospiz und ich hätte es auch nicht gewollt... und niemals hätte ich mich darüber hinweggesetzt...

Ich persönlich hasse Hospize...

Jasmin
__________________
Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae)
4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen...
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  #7  
Alt 10.11.2012, 17:18
Bremensie Bremensie ist offline
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Registriert seit: 25.11.2007
Beiträge: 758
Standard AW: Pflege Zuhause vs. Hospiz

Hallo smuek,
ich hoffe das es deiner Mum im Hospitz bald besser geht. Ich kann dich und deinen Vater gut verstehen das ihr diese Entscheidung getroffen habt. Es gibt Umstäande da geht es nicht anders. Da muss man sich über den Wunsch des schwer kranken Angehörigen hinwegsetzten. Ich schicke euch ein großes Kraftpaket
__________________
Jeder Tag ist der Anfang des Lebens.
Jedes Leben der Anfang der Ewigkeit.
(Rainer Maria Rilke)
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