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  #1  
Alt 18.02.2017, 07:20
Benutzerbild von Katja1806
Katja1806 Katja1806 ist offline
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Standard Delle in der Lunge

Hallo ihr Lieben,
ich komme eigentlich aus dem Brustkrebs Bereich und muss jetzt bei euch mal was nachfragen. Das Forum hat mich bei meiner Diagnose super unterstützt und ich hoffe hier Antworten zu finden. Dazu muss ich etwas weiter ausholen, denn es geht nicht um mich, sondern um meinen Vater.
Mein Vater hatte vor 3 Jahren eine Hirnblutung und liegt seitdem in einem Wachkoma ähnlichen Zustand. Wieviel er wirklich mitbekommt ist unklar, wir vermuten aber das er alles mitbekommt. Durch die lange Liegezeit kommt es bei ihm immer wieder zu Lungenentzündungen da die Lunge nicht richtig belüftet wird und er den Schleim schlecht abhusten kann.
Aktuell liegt er wieder im Krankenhaus und dort wurde eine Bronchoskopie gemacht. Jetzt wurde etwas gefunden, der Arzt beschreibt es als Delle in der Lunge und er hat durchblicken lassen das er vermutet das es Lungenkrebs ist.
Jetzt haben wir 3 Tage Zeit zu entscheiden ob wir das Gewebe untersuchen lassen. Aber was bringt mir die Gewissheit? Eine Op oder Chemo würde er nicht überleben. Wir haben aber auch Angst wie es unbehandelt weiter geht. Was kommt da auf ihn und uns zu? Es ist schwer wenn ein Mensch sich nicht mehr äußern kann.

Ich hoffe es ist ok das ich hier nachfrage.
Verzweifelte Grüße, Katja
__________________
Liebe Grüße, Katja

Geändert von gitti2002 (18.02.2017 um 14:28 Uhr) Grund: NB
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  #2  
Alt 18.02.2017, 10:06
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Delle in der Lunge

Hallo Katja,
Das ist allerdings keine leichte Situation in der ihr da steckt. Trotzdem bin ich der Meinung man sollte wissen auf welcher Grundlage man entscheidet. Ich würde das Gewebe auf jeden Fall untersuchen lassen. Ist es einigermaßen harmlos dann kann vielleicht eine wie auch immer geartete konservative Therapie zur Linderung erfolgen. Ist das Gewebe maligne, so könnte die Untersuchung auf eine Mutation (EGFR, ROS, ALK) einen Lösungsweg aufzeigen. Sofern deinem Vater Tabletten verabreicht werden können, könnte ein Tumor mit einer zielgerichteten Therapie in Schach gehalten werden.
Ergibt sich keine Mutation bzw ist die Verabreichung eines Medikaments nicht möglich, müsstet ihr erneut entscheiden. Woran macht ihr denn den Glauben fest das dein Vater "nur" lockedin ist? Wenn es da doch Anzeichen für eine Willensbildung gibt, dann solltet ihr vielleicht versuchen deinen Vater in eine Entscheidung mit einzubeziehen. Wenn Chemo oder OP ohnehin kein Thema sind, dann gibt es allerdings auch nicht viel zu entscheiden.
Ich wünsche euch einen harmlosen Befund.

Viele Grüße, dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #3  
Alt 18.02.2017, 14:16
TimW TimW ist offline
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Standard AW: Delle in der Lunge

Eine Gewebeuntersuchung würde ich auf jeden Fall machen lassen, mittlerweile ist die Methodik so ausgereift, dass es zu keinen Komplikationen oder unnötigen Belastungen für deinen Vater kommt.
Danach habt ihr Gewissheit was diese Delle in der Lunge genau ist und welche Optionen ihr habt, da der Allgemeinzustand so schlecht ist, leider nicht viele.
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  #4  
Alt 19.02.2017, 19:54
lotol lotol ist offline
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Beiträge: 716
Standard AW: Delle in der Lunge

Liebe Katja1806,

Zitat:
Mein Vater hatte vor 3 Jahren eine Hirnblutung und liegt seitdem in einem Wachkoma ähnlichen Zustand. Wieviel er wirklich mitbekommt ist unklar, wir vermuten aber das er alles mitbekommt...
...Jetzt wurde etwas gefunden, der Arzt beschreibt es als Delle in der Lunge und er hat durchblicken lassen das er vermutet das es Lungenkrebs ist.
Jetzt haben wir 3 Tage Zeit zu entscheiden ob wir das Gewebe untersuchen lassen. Aber was bringt mir die Gewissheit? Eine Op oder Chemo würde er nicht überleben. Wir haben aber auch Angst wie es unbehandelt weiter geht. Was kommt da auf ihn und uns zu? Es ist schwer wenn ein Mensch sich nicht mehr äußern kann...

Verzweifelte Grüße, Katja
Ich glaube, Deine Verzweiflung einigermaßen verstehen zu können.

Denn es geht hier weniger um das angemessene sachgerechte Vorgehen (Routine-Gewebeuntersuchung) als viel mehr um eine Entscheidung, die entsetzlich schwierig ist.
Weil sie nämlich das Leben bzw. ggf. das (beschleunigte) Ableben eines anderen Menschen betrifft.

Die Entscheidung kann evtl. nur dadurch erleichtert werden, daß es sich um einen geliebten Mensch handelt, für den Du stellvertretend handeln willst/mußt, weil er selbst dazu nicht mehr in der Lage ist.

Wenn ich Deine Beschreibung richtig verstanden habe, hat sich innerhalb von 3 Jahren keine Möglichkeit eröffnet, mit Deinem Vater kommunizieren zu können.
Anders ausgedrückt, kannst Du sein Wollen/seinen aktuellen Willen nicht mehr "abfragen".

Wenn dem so ist, erlaub mir bitte die Fragen:
- kennst Du den Willen Deines Vaters für so einen Fall, in dem er sich befindet?
- existiert eine Patientenverfügung Deines Vaters?
- besteht noch irgendeine Hoffnung, daß mit ihm kommuniziert werden kann?
- entscheidest Du alleine über das weitere Vorgehen oder gemeinsam mit weiteren Familienmitgliedern?


Liebe Grüße
lotol
__________________
Krieger haben Narben.
---
1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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  #5  
Alt 19.02.2017, 20:51
Benutzerbild von Katja1806
Katja1806 Katja1806 ist offline
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Beiträge: 326
Standard AW: Delle in der Lunge

Danke für eure Antworten bisher.
@dagehtnochwas, mein Vater befindet sich laut Ärzten nicht in einem Lockedin Stadium, sondern liegt im Wachkoma. Er hat wache Phasen, wo wir vermuten das er etwas mitbekommt. Die Ärzte sind sich dessen nicht so sicher. Ich glaube wir wünschen uns das als Familie und interpretieren etwas das es garnicht gibt, wenn ihr versteht wie ich das meine.
Ich kann ihn nicht in die Entscheidung mit einbinden weil er nicht mit uns kommunizieren kann.
Eine Chemo ist eigentlich unmöglich da wir alles vermeiden müssen das er erbricht. Er hat ein Tracheostoma und würde ersticken.
@lotol, genau, die Untersuchung ist nicht das Problem sondern eher was wir mit dem Wissen dann anfangen. Eine Op ist unzumutbar und Chemo und Bestrahlung kommen nicht in Frage. Dann weiß ich lieber nicht ob da was ist und hoffe einfach das es was Nekrotisches ist.

Es gibt keine Patientenverfügung und uns ist nicht bekannt was er wollte. Er wollte nie darüber sprechen und hat immer das Thema gewechselt.

Mein Bruder, meine Mutter und ich sind als Betreuer eingetragen. Meine Mutter handelt nicht rational, sie klammert sich an ihn und will ihn mit aller Gewalt "halten". Mein Bruder meint das da nix ist. Dann bleibe ich ziemlich alleine weil ich einfach denke er hat kein lebenswertes Leben mehr. Er kann ja garnichts alleine. Klar würde ich alles tun damit er noch lange bei uns bleibt, aber irgendwann muss man vielleicht auch mal loslassen und nicht egoistisch sein....so weh es auch tut.
Ob noch Hoffnung besteht das sein Zustand sich jemals bessert weiß niemand. Die Chancen stehen aber nicht gut und sein Allgemeinezustand verschlechtert sich auch immer mehr.
Alles in allem sehr schwer. Die Last ist eh schon extrem, er war gerade erst 69 als das passiert ist, das ganze durch einen Ärztefehler nach einer Knie Op.
Wir betreuen ihn zuhause, etwas was auch nicht zu unterschätzen ist und eine enorme psychische Belastung bedeutet.
Ich hoffe ich habe nichts vergessen.
Bitte habt nicht den Eindruck ich wollte meinen Papa loswerden, ich liebe meinen Vater über alles. Aber manchmal bedeutet Liebe auch jemanden gehen zu lassen, sofern es denn so wäre.


Was bedeutet denn eine Delle in der Lunge? Erkennen die Ärzte das mit bloßem Auge ob es bösartig ist?
__________________
Liebe Grüße, Katja

Geändert von Katja1806 (19.02.2017 um 21:02 Uhr)
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  #6  
Alt 19.02.2017, 21:13
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Beiträge: 2.241
Standard AW: Delle in der Lunge

Liebe Katja,
du schriebst:
Zitat:
Was bedeutet denn eine Delle in der Lunge? Erkennen die Ärzte das mit bloßem Auge ob es bösartig ist?
Die Ärzte können erst nach einer Untersuchung von Gewebe unter dem Mikroskop feststellen, ob das entnommene Material bösartige Veränderungen aufweist. Ich würde auf einer Untersuchung beim Pathologen bestehen, schon um die Sicherheit zu haben, um was es sich handelt. Ohne die Information würde ich nichts entscheiden.

Zitat:
Eine Op oder Chemo würde er nicht überleben.
Es gibt heute minimal invasive Operationstechniken, vielleicht wäre dies bei einem, eventuell noch sehr kleinen Tumor, eine Option zur Behandlung?

Dies sind nur meine Gedanken.

Elisabethh.
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